05.11.04 - Erneute politische Maßregelung bei Opel in Bochum

Bochum (Korrespondenz): Nachdem die Geschäftsleitung von Opel in Bochum vor einer Woche bereits zwei fristlose Kündigungen im Zusammenhang mit dem siebentägigen selbständigen Streik der Opel-Belegschaft ausgesprochen hat, hat heute ein weiterer Opel-Kollege gleich drei Abmahnungen auf einmal erhalten. Es handelt sich um Jürgen Rosenthal, einen durch Fernsehberichte und Interviews bekannten Streikaktivisten, der im Bereich OSV (Opel Special Vehicles) als Lagerist arbeitet.

Wie aus Diskussionen innerhalb des Werks berichtet wird, droht Opel ihm in der ersten Abmahnung mit Kündigung, weil er während des Streiks ein Firmenfahrzeug benutzt habe (!). Die beiden weiteren Abmahnungen beziehen sich den Berichten zufolge auf Vorfälle, die mit dem Streik gar nichts zu tun haben. So habe er angeblich einmal eine Anweisung eines Vorgesetzten nicht umgesetzt und bei anderer Gelegenheit einen Arbeitsfehler begangen.

Bei der Übergabe der schriftlichen Kündigungs-Androhungen wurden ihm gleichzeitig 35.000 Euro als Abfindung angeboten, wenn er von sich aus kündigt. Der Personalleiter soll sich sogar zu der Unverfrorenheit verstiegen haben: "Ansonsten warten wir auf ihren nächsten Fehler und verlassen sie sich darauf, wir werden einen finden!"

Mit dieser Drohung, den willkürlichen Vorwänden für die Abmahnungen und der Tatsache, dass nun ein bekannter Streikaktivist angegriffen wird, tritt das politische Motiv von Opel offener zu Tage: Bestrafung und Hinaussäuberung kämpferischer Kollegen und Einschüchterung der gesamten Belegschaft. Die große Solidarität, die bereits die zwei Kollegen erfahren haben, denen fristlos gekündigt werden soll, muss deshalb auch Jürgen Rosenthal zukommen. Wer einen von uns angreift, greift uns alle an!

Quelle: www.rf-news.de