10.10.03        

Appell für ein verantwortungsbewußtes Umgehen mit der Vorbereitung der Demonstration am 1.11.2003


Bezüglich der für den 1.11.2003 geplanten Demonstration haben sich einige Probleme ergeben, welche die Demonstration und die Mobilisierung dafür behindern können.
Schon vor wenigen Monaten wurde deutlich, daß für die herrschende Kaste massenhafter Protest auf der Strasse nicht erträglich ist. So wunderte es auch niemanden, daß die Gewerkschaftsfürsten die Mobilisierung eher behinderten wie organisierten. So hielt sich der Protest auch sehr in Grenzen, diesen ihren Erfolg nahmen sie dann sofort als Vorwand um jeglichen Protest von Gewerkschaftsseite erstmal abzuschneiden.
Inzwischen besteht aus meiner Sicht eine reelle Chance für den 1.11.2003 einen nennenswerten Protest auf die Strasse zu bekommen. Mir ist natürlich auch klar, daß selbst eine sehr starke Demonstration die Verhältnisse hier nicht sofort ändert und die schweinischen Pläne sofort kippt.
Aber als Auftakt für weiteres, als Stärkung für die schon Aktiven, sowie als Anreiz für die noch Abwartenden scheint mir eine möglichst starke Demonstration doch sehr wichtig zu sein.
Ich persönlich stelle nun nach wochenlanger Vorbereitung der Demonstration, nach zähen Auseinandersetzungen in demokratischer Form über Inhalte und Redner dieser Demonstration fest, daß plötzlich ein massiver Gegenwind gegen das Demonstrationskonzept von einigen Mitakteuren aufkommt.
Auf mich, die ich ausser in der IG-Metall nicht organisatorisch gebunden bin, aber der Gruppe Neue Einheit nahe stehe und bisher in einem kleinen Kreis von Gewerkschaftskollegen ( Einige Kollegen aus Berlin/ Einige Gedanken.....) diskutiert und auch Flugblätter verbreitet habe, wirkt das zum Teil äußerst abstossend.
Das es Unterschiede zwischen einzelnen sich als links begreifenden Gruppen gibt, ist doch klar, und die Unterschiede sollen nicht verkleistert werden, sondern im Gegenteil hart ausgefochten werden.
Nur wieso das jetzt, quasi auf den letzten Metern der Vorbereitung in einer für mich nicht vertretbaren Form stattfinden soll, ist nicht nachvollziehbar.
Wir Linken in diesem Lande müssen uns im klaren werden, daß wir so viel Zeit nicht mehr haben uns einig zu werden um die Mehrheit der Bevölkerung zu gewinnen. Die herrschende Kaste in diesem Lande hat sich ein beachtliches Arsenal an Möglichkeiten zugelegt um hier jeglichen Protest massiv zu unterdrücken.
Das wir Linke zur Zeit einen starken Rückhalt in der Bevölkerung hätten, kann man eigentlich auch nicht wirklich behaupten, aber das ist doch die Voraussetzung für den Fortschritt auf allen Ebenen.
Kann nicht diese Demonstration als Auftakt genommen werden für eine wirklich effektive Organisierung gegen dieses ausbeuterische System, das hier besteht. Es muß doch möglich sein, zwar die Unterschiede hart zu diskutieren, aber wenn man sich schon mal in so einem Bündnis zusammengefunden hat, kleinliche Querelen und gegenseitiges Beine weghauen in schon geklärten Fragen zu unterlassen.
Ich möchte insbesondere an alle Menschen appellieren die sich als Linke begreifen, wir haben sowohl vor den Menschen, die wir schon für die Demonstration gewonnen haben, wie auch vor der Bevölkerung dieses Landes eine Verantwortung. Wir werden dieser Verantwortung nicht gerecht, wenn wir uns in kleinlichen Querelen und Animositäten verlieren.
Harte Auseinandersetzungen in der Sache, um unserem gemeinsamen Anliegen zum Sieg zu verhelfen, selbstverständlich.
Hat man sich aber verbündet um eine konkrete Sache vorzubereiten, sollte dies nicht daran scheitern, daß demokratisch zustandegekommene Beschlüsse wieder in Frage gestellt werden und damit der Mobilisierung für die Demonstration Schaden zugefügt wird.

Petra Kirstein
Mitglied der IG-Metall
Koordinierungsrat des Berliner Bündnis für soziale Grundrechte-stoppt die Hartzpläne
Mitglied der Demoleitung für die Demo am 1.11.2003

 

 

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