NEUE EINHEIT  Extrablatt Nr.28 vom 20.12.1996
 
 
Die Dutroux-Affäre in Belgien verlangt
nach weiterer Aufdeckung
 
 

In Belgien hat die Dutroux-Affäre während der ganzen Monate August bis Oktober eine Welle der Empörung hochschlagen lassen, die auch bis jetzt zum Glück nicht abebben will, obwohl sie manche unter den Teppich kehren möchten. Die große Zahl von Verbrechen gegenüber Kindern, von höchster Position gedeckt, hat auch offenbart was in einem Land inmitten der EG, dem Sitz der EG und der NATO möglich ist. Sie hat ein weiteres Mal gezeigt, daß hohe und höchste Schichten mit den niedrigsten und erbärmlichsten Verbrechen in einer gewissen Weise verbunden sind. Gerade viele der saturierten Bürger möchten diese Dinge verdrängen. Aber Realität bleibt Realität.

Seit 9 Monaten schon war das Verschwinden von 2 der Kinder, nämlich Julie und Melissa, in Belgien ein Thema mit einer starken öffentlichen Anteilnahme, wovon man hier in der Bundesrepublik wenig erfuhr, und dies bei einer Medienlandschaft, die doch sonst nach jeder Sensation heischt. Erst die Zuspitzung von August dieses Jahres durchbrach dies.

 

Die Dutroux-Affäre in Belgien, an der deutlich geworden ist, daß höchste Kreise der sog. "feinen Gesellschaft" in Dinge verstrickt sind wie Kinderhandel, Kinderprostitution, Kindermorde und noch weiteres, hat Verhältnisse offengelegt in einem westlichen Land, die selbst die größten Pessimisten nicht erwartet hätten. Selbst wenn man diese Gesellschaft kritisch durchleuchtete und all ihre Verwerfungen, ihre Abscheulichkeiten gesehen hat, so hat man doch noch nicht voll geahnt, daß in den gewissen Kreisen der sog. feinen Gesellschaft, der "führenden Kräfte" Dinge offenbar gang und gebe sind, die ihr wahres kulturelles Niveau, ihren wahren Zustand auch auf dem sittlichen Bereich kennzeichnen. Und das ist eine ausgedehnte Pädophilie! Und mehr noch eine Zusammenarbeit mit Verbrechern, die vor zahlreichen Kinderschändungen und -Morden nicht zurückschreckte.

Das ganze findet statt auf dem Hintergrund, daß das saturierte Spießbürgertum jeden Halt verloren hat und sich in derartige Dinge versteigt. Die Dutroux-Verbrechen aber, das Kidnapping von Kindern, ihr Verkauf, ihre Vergrabung in der Erde geben zu weiteren Vermutungen und ausgiebigen Untersuchungen Anlaß.
 

Von Anfang an war bei dieser Aufdeckung eine Verquickung mit dem Staat deutlich geworden, die Frage war nur noch: wie hoch würde wohl diese Verstrickung reichen. Es war damit zu rechnen, daß man einzelne Polizisten oder irgendeinen Kriminalbeamten präsentieren würde und erklärte: dieser oder jener hat die ganzen Verbrechen mit gedeckt. Und damit sollte es sein Bewenden haben. Aber dies war aufgrund der tiefgehenden Verstrickung verschiedenster Kräfte - man muß sagen, so makaber dies klingt, zum Glück! - nicht mehr möglich.

In dieser Angelegenheit konnte ein schon entlarvter Straftäter und Sittlichkeitsverbrecher, der wieder freigelassen worden war, auf seinem Grundstück unterirdische Gefängnisse für Kinder anlegen, große Bauarbeiten durchführen, über die sich Nachbarn beschwerten, die aber von der Polizei gedeckt wurden, konnte intensiven europaweiten Kinderhandel betreiben, und das alles unter den Augen der Behörden, die den Charakter dieses Mannes längst kannten.

Gleich zu Anfang erklärten Justizsprecher in der Bundesrepublik Deutschland: was in Belgien passiert ist, hätte auch in der BRD passieren können. Oder vielleicht passiert es sogar, und deshalb sollte man den Dingen die notwendige Aufmerksamkeit schenken. In der Tat rufen diese Dinge bei uns in Deutschland sofort auch Erinnerungen hervor an die vielen hundert Fälle, wo man hörte: ein Sittlichkeitsverbrecher wurde freigelassen, wurde von der Justiz buchstäblich begünstigt, um dann erneut schamlos Taten zu begehen, um dann erneut vielleicht milde Behandlung zu erfahren. Die Dinge in Belgien haben offenbart, auf wen diese Dinge abgelastet werden. Um die Opfer der Verbrechen dieser meist von Staats wegen recht milde, um nicht zu sagen begünstigt, behandelten Verbrecher kümmert man sich wenig. Sie stehen in der Skala derjenigen, die hier eine Wertschätzung genießen, ganz unten. Bemerkenswert war die Reaktion der deutschen Medien auf diese Angelegenheit bereits im August. Nachdem das Ausmaß der Dinge herausgekommen war, sah man sich genötigt (z.B. die ARD), immerhin einige Fakten in den Hauptsendungen der Tagesschau zu bringen. Aber dann fielen Sätze wie die, daß das Persönlichkeitsinteresse der Täter mit dem Sicherheitsinteresse der Öffentlichkeit in Konflikt gerate!

Als wenn es die Persönlichkeitsrechte wären, die der Verfolgung derartiger Auswüchse im Wege stehen würden. Das versucht sogleich wieder das Geschehen zu decken. Die Persönlichkeitsrechte, die jedermann im Falle eines Verfahrens geltend machen kann, wie das Recht auf Verteidigung, stehen in keinem Widerspruch zum "Sicherheitsbedürfnis". Das stellt die Dinge so dar, als sei die Unfähigkeit der Bekämpfung gewissermaßen objektiv gegeben. Das deckt die ganzen Machenschaften, die die Ursachen der Existenz solcher Verbrechen sind, was gerade in diesem Fall deutlich geworden ist.
 
Immer waren die Medien bemüht, diejenigen, die eine klare und deutliche Stellung des Staates gegenüber solchen Tätern verlangten, in eine bestimmte Ecke zu stellen: daß diese Rechte seien, Konservative seien und ähnliches. Und das während hier in Wahrheit die Medien genau die Interessen jener konservativen Oberschicht decken, die sich zum Teil diese schmutzigen Tätigkeiten "zugute" kommen läßt.

Eine Welle von Heuchelei floß durch die Bundesrepublik, zahlreiche Politiker äußerten sich darüber, man solle jetzt die Kinderpornographie, Kindesmißbrauch schärfer bestrafen, es sollten Gesetze geschaffen werden, die die Auswüchse bremsen.
 

Nur darf man nicht übersehen, daß die Kinderpornographie nur die Spitze, nur der Aufbau ist über der allgemein hochgetriebenen Prostitution, die von diesem Staat de facto begünstigt wird und nicht davon zu trennen ist. Es geht nicht nur um Kinderpornographie, es geht auch um die ganze Grundlage, auf der sie gedeiht. Ein Staat, der zum Beispiel das Gerede fördert, daß die Prositution ein "normaler Beruf" sei, der fördert auch die darauf liegenden Auswüchse. Eine solche Behauptung ist Unsinn, da eine solche Person sich selbst, auch psychisch, verkauft, und sich damit auf die Dauer ruiniert. Zurecht wurde in belgischen Flugblättern darauf hingewiesen, daß allein in die Bundesrepublik jedes Jahr 50.000 Prostituierte aus Osteuropa, darunter sehr viele junge Frauen, gelockt und verschleppt werden. Vor kurzem wurden Fälle bekannt, daß aus deutsche Botschaften und Konsulaten heraus derartige Verbrechen unterstützt wurden. Dies ist eine Sache, die in aller Ausführlichkeit dargestellt werden sollte.

Auf dem gleichen Level und von den gleichen Kräften kommt die sog. "Gleichberechtigung" der Homosexualität, die von den Medien auf vielfältige Weise suggeriert wird. Staaten die soetwas betreiben, fördern auch den Boden dieses ekelhaften Auswuchses Päderastie.

Schließlich sollte man die Ablenkung erwähnen, daß das Internet das spezifische Medium sei, das alle diese Dinge fördert. Diese ständig in den öffentlichen Medien wiederholte Behaup-tung weist davon weg, daß es nunmehr die gesellschaftlichen Entwicklungen zweier Jahrzehnte sind, in denen die Produktion hierzulande wie z.B. auch in Belgien immer weiter eingeschränkt wurde, in denen die Spekulation und das einfache Schröpfen seitens eines bestimmten Teils der Bevölkerung und eine gesellschaftsverachtende Grundauffassung den Nährboden für diese Entwicklung bilden, während der übrige Teil der Bevölkerung umso mehr ausgesaugt wird.
 

Nehmen wir noch ein anderes liberales Beispiel. Es waren die Niederlande, die den Pädophilen eine offizielle Stellung einräumte, die die Schutzparagraphen für Kinder auf das Alter von zwölf Jahren senkten und damit diesen Tätigkeiten direkt entgegenkamen. Ein Staat, der Pornographie, regelrechten Verfall begünstigt, der begünstigt auch Kinderprostitution, Kinderhandel und Kindermorde. Das muß man an die Adresse derjenigen sagen, die sich hier heuchlerisch hinstellen und so tun, als könnten sie jetzt mit einem speziellen Gesetz bestimmte Auswüchse bekämpfen. Die Perfidität, die auch an den verschiedensten Stellen in der Bundesrepublik herausgekommen ist und in Parallelität zu den Ereignissen in Belgien zu sehen ist, geht voll auf die Verantwortung derjenigen, die behaupten, man müsse jede Art von Minderheit, also auch Homosexuelle oder gar Päderasten zu Gleichberechtigten erklären. Welch grenzenloser Unfug! Welcher Zynismus, ja welcher Kampf in Wirklichkeit gegen die elementarsten Forderungen sozialer Gleichberechtigung, die nicht nur beleidigt, sondern auch bekämpft werden, denn erfolgreiche soziale Strukturen existieren nicht ohne den notwendigen sittlichen Boden.
 

Alles dies steht auf einer Linie: Förderung des Rauschgiftkonsums, völliger Verfall und Perspektivlosigkeit der Gesellschaft, eine Gesellschaft, die die gesellschaftlichen Rahmen, die Technik und Naturerkenntnis buch-stäblich diffamiert, ja die die Existenz des Menschen buchstäblich zur Sünde erklärt, (Man vergleiche hierzu die Tiraden der "Ökologisten"). Wer dies alles betreibt, der leugnet auch im Grunde das Recht des Kindes auf Existenz, der vermauert die Zukunft. Es ist die Zukunftslosigkeit, die Sackgassenideologie, die permanent durch die Medien dröhnt, die auch die Grundlage für die Verachtung des Kindes in dieser Gesellschaft schafft.
 

Es gibt zahlreiche Einzelheiten im Zusammenhang mit dem Fall Dutroux in Belgien, die einer besonderen Erwähnung bedürfen. Bei der Verbindung der Verbrecher, die in die höchsten Kreise der Regierung, der sozialistischen Partei und anderer Parteien in Belgien reichen, ist auffällig, daß es eine enge Verbindung zwi-schen dem belgischen und italienischen Mafiaunwesen gibt. Offensichtlich sind ähnliche Strukturen, wie sie im Zusammenhang mit der Freimaurerloge "P2" in Italien aufgetreten sind, auch in Belgien wirksam. Die "P2" war eine Loge von Finanzleuten, Mafiosi, Geheim-dienstleuten und von rechtem und "linkem" Terrorismus, mit dem in blutiger Weise die Öffentlichkeit aufgeschreckt wurde. Hier in der Tat lohnt es sich nachzuforschen.

Aber die Bundesrepublik, die hier so in Ruhe dasteht, aber möglichst versucht, die Öffentlichkeit über die Dinge in Belgien zu beruhigen, ist nach Erklärung vieler juristischer und kriminalistischer Fachleute zu einem Hinterland, zu einem Ausruhepunkt der Mafia in Europa geworden.

Belgien, das ist auch der Sitz des Zentrums der EG und der NATO. Sowohl die wirtschaftliche als auch die militärische Bürokratie sind in diesem Lande konzentriert, dort gibt es infolgedessen auch ein entsprechendes Maß an Sicherheitsorganen, das sich mit dem Schutz dieser Institutionen befaßt. Und gerade in diesem Lande stoßen derartige Strukturen auf? Das muß doch zum Nachdenken Anlaß geben. Das läßt erhebliche Rückschlüsse zu.

Auch in Belgien ist deutlich geworden, daß führende Kreise der Justiz, die offensichtlich die Täter decken, was jetzt zu besonderen Unruhen geführt hat, mit dunklen Zirkeln zusammenhängen, ähnlich der Freimaurerloge "P2", die offensichtlich hinter dem Schein der parlamentarischen Institutionen die tatsächlichen Fäden ziehen, und die sich auch in der Gesellschaft herausnehmen, was sie wollen.
 

Es ist bemerkenswert, mit welch einer Intensität die Bevölkerung in Belgien in dieser Angelegenheit kämpft. Zehntausende von Studenten demonstrierten am 16.10. 96 noch einmal, bewarfen das Gebäude der Justiz, die sich herausgenommen hatte, den aktiven Untersuchungsrichter (Staatsanwalt) auf diesem Sektor kurzerhand unter den lächerlichsten Vorwänden seiner Aufgabe zu entheben, damit nicht noch weiter herumgerührt werde und ihre eigene Rolle dabei beleuchtet wird.
 

Es ist wohl das erste Mal, daß in einem westlichen Land große Massen, Zehntausende von Menschen gegen die Staatsorgane und insbesondere auch gegen die Justiz demon-strierten und die Rückgängigmachung der Endscheidung verlangten. Gegen die Justiz die sich fast in allen Ländern, die sich als parlamentarische Demokratie bezeichnen, selbstherrlich über jedes Gesetz erhebt. Es ist allerdings damit zu rechnen, daß sie auf das Härteste sich selbst verteidigen wird, denn es geht um ihre grundsätzliche Stellung. Und ob die Sache allein in Belgien entschieden werden kann, darf man noch bezweifeln. Auf jeden Fall ist es ein kühner Vorstoß, der weitere Folgen nach sich ziehen wird, da der ganze Zustand des Systems, das sich nicht nur auf Belgien beschränkt, sich unweigerlich weiter aufdecken wird.
 

Unter denen, die einen besonders engen Bezug zur Päderastie haben, sind insbesondere rechte Organisationen zu nennen, in denen viele sittenwidrige Straftäter in führender Rolle sind. Es sind die Grünen zu nennen, die schon vor Jahren das sogenannte "Recht zur sexuellen Selbstbestimmung" der Kinder, und in diesem Zusammenhang sogar die Aufhebung von Schutzparagraphen für Kinder unter zwölf Jahren gefordert haben und damit eigentlich unterstrichen haben, wohin sie gehen.

 
 

Am 20.Oktober 96 fand in Brüssel eine Demonstration von bis zu 300.000 Menschen zur Verurteilung der Geschehnisse und zur Forderung nach weiterer Aufdeckung statt. Diese Demonstration, die größte die Belgien je erlebte, hatte auch eine gewisse öffentliche Protektion, weil sich die Behördenvertreter erhofften, daß sie eine gewisse beruhigende Wirkung hätte, und das Gefühl vermittelte, man habe angesichts der Dutzenden verschwundener und ermordeter Kinder wenigstens etwas wichtiges getan.
 
Man sollte aber vor allem sehen, daß es mehr denn je darauf ankommt, die Dinge nicht auf sich beruhen zu lassen, daß die vorhandenen zahlreichen Videos mit darin verstrickten Personen ausgewertet werden, daß die Schuldigen ohne ansehen der Person ermittelt werden, daß der Justiz die Mittel der Verschleierung durch eigene unabhängige Ausschüsse zur Untersuchung aus der Hand geschlagen werden. Sonst werden die Verantwortlichen und Hintermänner versuchen, Gras über die Dinge wachsen zu lassen die Dinge aus dem öffentlichen Rampenlicht zu nehmen, um es dann nach einiger Zeit etwas beser getarnt schlimmer als je zuvor zu treiben.

 
Redaktion NEUE EINHEIT

Herbst 1996

 
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