Wenn Neonazis für sich "Redefreiheit" reklamieren. Immer wieder sehe ich auf Newsgroups, daß Neonazis für sich "Meinungsfreiheit", "Demokratie" o.ä. verlangen. Das steht ihnen gar nicht zu. Nazismus ist Rassismus. Er postuliert, daß bestimmte "Rassen" zum Herrschen geschaffen seien und andere zum dienen. Wer zur "niederen Rasse" gehört muß versklavt, bei Gegenwehr vernichtet werden. Wer zur "Herrenrasse" gehört, aber aus der Reihe tanzt, für den gibt es keine Demokratie bei ihnen. Nazismus bedeutet Führerkult. Angebliche "geborene Führer" sollen unumschränkt bestimmen können und sind kraft ihrer Person im Recht. Wie ist das mit Demokratie vereinbar? Nazismus ist reaktionärer Fundamentalismus. Für Hitler war schon Moses ein Bolschewist, weil er die Sklaven in Ägypten zum Ungehorsam gegen ihre Herren anstiftete, allen Ernstes. Eine Gesellschaft, die ganz klar in Herren und Knechte eingeteilt wäre, in der die Herren einer besonderen Herrenrasse angehören und die Sklaven einer Sklavenrasse, in der die Herrenrasse mit äußerster Grausamkeit und Hartherzigkeit die Machtverteidigt und jedes nicht zutiefst unterwürfige Verhalten unbarmherzig ahndet, in der so auf tausend Jahre jede Revolution undenkbar werden sollte, das war die Idealvorstellung. Taktische Schritte dienten dazu, diesem Ziel näher zu kommen. Mit Demokratie oder auch nur einer modernen Gesellschaft ist dies unvereinbar. So etwas stellt sich selbst außerhalb jeder Demokratie. Wenn irgendeine Ordnung den Namen Demokratie auch nur annähernd verdienen will, muß sie solche Elemente rigoros unterdrücken. Diese Richtung ist außerdem bereits von der Geschichte widerlegt. Sie haben für die internationale Ausbeuterordnung eine bestimmte Rolle als Schlächter und Provokateur gespielt, aber sie sind letztlich gescheitert, konnten auch letztlich nur scheitern. Aber Schaden anrichten können sie natürlich trotzdem. Wenn man sie trotzdem reden läßt und darauf eingeht, dann letztlich immer mit dem Ziel, sie besser bekämpfen zu können. Schädlich ist es aber, wenn ständig gegen jegliche vermeintlich rechte oder gar nur andersartige Positionen die "Keule" des Nazivorwurfes geschwungen wird oder nur mit Pöbelei und Diffamierung geantwortet wird. Man kann auch in der Sache hart sein, ohne persönlich beleidigend zu werden. Das undifferenzierte und leichtfertige Umgehen mit Nazivorwürfen bringt gerade den falschen Effekt und macht es wirklichen Neonazis dann z.B. leichter, auf der Unmutswelle mitzuschwimmen. Da sie Demagogen sind und keine Scheu haben, sich an jegliche Sache anzuhängen, wenn es sie weiterbringt, muß man ihre Demagogie aufzeigen, mit der sie auf Dummenfang gehen wollen. Man muß die Menschen, die sich von der Demagogie beeinflussen lassen, möglichst wieder davon wegbringen, damit die wirklich unverbesserlichen maximal isoliert und getroffen werden können. W. Gerhard, 16. März 1999 |