Politische Sympathien von gestern überprüfen! Die deutsche Bevölkerung steht im März 1999 vor der neuartigen
Situation, daß das deutsche Militär mit mehreren Tausend Mann
höchstbewaffneter Luft- und Bodeneinheiten zusammen mit anderen NATO-Ländern
sich im Aufmarsch zum Angriff gegen einen Staat auf dem Balkan befindet.
Das führende NATO-Land, die USA, und andere wichtige NATO-Mitglieder
wie die Türkei erlauben sich seit vielen Jahrzehnten Entrechtungen,
Vertreibungen, Massaker und sonstigen Terror gegen große Bevölkerungsteile
in vielen Ländern.
Die ganze Kosovo-Argumentation
ist Heuchelei.
Es ist die Koalition aus der grünen und der sozialdemokratischen
Partei, die zum erstenmal seit dem Ende der Naziherrschaft vor 54 Jahren
wieder das deutsche Militär zur Aggression nach außen benutzt.
Es
war der Außenminister dieser Koalition, der Grüne J. Fischer,
der von dem Medien ach so gemütlich "Joschka" genannt wird, der im
Parlament gesagt hat, daß es "Krieg gegen Serbien" ist, zu dem seine
Regierung entschlossen ist, und daß es sich um die "Selbstmandatierung
der NATO" handelt, d.h. die Außerkraftsetzung der UNO-Charta, und
darin hat ihn der Parteitag seiner Partei im März 1999
Es ist die Grüne Partei, die seit mehr als 20 Jahren eine Unterstützung und Tolerierung aus Teilen der Bevölkerung sich erschlichen hat mit einer angeblichen radikalpazifistischen Propaganda. Sie hat von einem hochmoralischen Podest herab Menschen abgekanzelt, die daran erinnert haben, daß es auch gerechte Kriege gibt. Diese Partei ist diensteifrig wie keine andere, wenn es gilt, alle früheren Erklärungen umzustoßen und den USA zu helfen, Aggressionstruppen auf die Beine zu stellen. Es ist die Grüne Partei, die seit über 20 Jahren gegen die
zivile Nutzung der Atomenergie mit dem Argument zu Felde zieht, daß
man mit den nuklearen Restprodukten Material für Atomwaffen herstellen
könne. Heute stellt sich heraus, daß gerade diese Leute keinerlei
Hemmungen haben, der größten Atommacht, die NATO, die sich ausdrücklich
das Recht des atomaren Erstschlags vorbehält, den Auftrag der Weltpolizei
zu erteilen.
Die NATO und die weltweite "Sicherung der Energieversorgung" Die NATO-Forderung nach dem Recht auf weltweiten militärischen
Eingriff wird, außer mit heuchlerischen Menschenrechts- und Demokratiephrasen,
unter anderem auch mit dem Schutz der westlichen Interessen an einer gesicherten
Rohstoffversorgung untermauert. Was versteht die NATO unter "gesicherter
Rohstoffversorgung"?
Derzeit wird intensiv daran gearbeitet, im gesamten russischen und zentralasiatischen Raum, vom Kaukasus über Kasachstan bis Afghanistan die gesamte Energiegewinnung und die Pipelines der westlichen Kontrolle zu unterstellen. Man geht so weit, Hoffnungen zu äußern, auch die größten Länder der Erde, China und Indien, auf diese Weise energiepolitisch stärker an die Kandare nehmen zu können. Was aber, wenn Länder, wenn soziale Bewegungen zurückschlagen, wenn Rivalitäten ausbrechen, wenn Energieressourcen und Pipelines in diesem Riesenräumen mit Beschlag belegt werden und die "gesicherte Rohstoffversorgung" Europas, Japans und anderer Abhängiger bedroht ist? Dann, so stellt die NATO es sich vor, treten ihre "Schnellen Eingreiftruppen" in Aktion - dann dürfen, ja müssen auch deutsche Soldaten wieder in den Kaukasus und Weltpolizei mitspielen. Was haben deutsche Truppen im Balkan und der Ökologismus miteinander zu tun? Die Entwicklung der Atomenergie, die gerade in Europa, aber auch in vielen anderen energiepolitisch abhängigen Ländern möglich ist und nur sehr wenig von internationalen Rohstofflieferungen abhängt, macht dieses ganze miserable internationale US-imperialistische System vom Prinzip her zu Wasser. Wenigstens eine der Quellen des Fanatismus, mit dem seit 25 Jahren, gerade auch in unserem Land, die Atomenergie bekämpft wird, ist also leicht zu identifizieren. Es geht darum, Deutschland möglichst fest in dieses System einzubinden. Ein Land, dessen Wirtschaft und Bevölkerung existentiell davon abhängig sind, wird umso bereitwilliger seine Jugend für die imperialistischen Kriegsabenteuer zur Verfügung stellen, wenn bspw. "in Asien Störungen" auftreten - so das Kalkül. Es ist von dieser Seite her kein Wunder, daß die Parteien des sog. Atomausstiegs, die Grünen und die SPD, auch die Parteien der größten Bereitwilligkeit sind, den weltweiten militärischen Interventionismus der NATO und den Präzedenzfall Kosovo zu ermöglichen. Atomausstieg und NATO-Arroganz passen sehr gut zueinander. Das weltweite Energiemonopol der USA, der militärische Interventionismus der NATO sind bei weitem nicht die einzigen Instrumente der globalen Diktatur, die das westliche kapitalistische System beansprucht und zu verschärfen sucht. Strategien wie sie sich in der Bevölkerungsreduzierung, im Antiindustrialismus, in der Kampfansage an die sittlichen Grundstrukturen der Gesellschaft zeigen, setzen noch viel prinzipieller an und müssen entsprechend aufgedeckt und bekämpft werden. Sie ergänzen sich mit der Militärdrohung. Unsere Gruppe sieht seit langem beides und engagiert sich für eine entsprechende Gegenpropaganda. Es ist heute eine der elementarsten Forderungen, daß man sich dem weltweiten militärischen Interventionismus der NATO widersetzen muß. Der Ökologismus mit seinen zentralen Bestandteilen ist abzulehnen. Und es zeigt den von Grund auf schmutzigen, erzimperialistischen Lakaiencharakter der ganzen grünen und ökologistischen Bewegung, daß fast alle Teilnehmer von oben bis unten auch nicht den mindesten Widerstand dagegen anmelden, wenn heute Fischer den Mund mit Kriegsdrohungen vollnimmt und die Leos und Tornados in den Balkan verlegt werden. Der gleiche Vorwurf trifft den weitaus größten Teil der sog. Linken dieses Landes, der mit der ökologistischen Bewegung ideologisch und politisch sich verfilzt hat und ausgerechnet heute, wo es konkret wird, die Kritik an der NATO-Politik mit ganz kleinen Buchstaben schreibt, wenn er überhaupt etwas schreibt. Walter Grobe
Anmerkung 1:
Anmerkung 2:
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