Die neue "Sozialdemokratie"
Das "Neue" an der schwarz-weiß-roten
Sozialdemokratie, die auf dem Würzburger Parteitag ihre ultrareformistischen
Nackttänze aufführte und die Richtigkeit unserer Auffassung über
die Wurzeln ihrer Kriegspolitik schlagend in fast soziologischen Formeln
bestätigte, dieses "Neue" an ihr - der grobe Opportunismus, der unverhüllte,
dirnenhaft aufdringliche Ministerialismus, die Katzbuckelei und Hundewinselei
vor den Herrschenden, die staatsmännischen Harlekinaden, die Verrätereien
und Übertölpelungsversuche gegen die Volksmassen -, all das ist
nicht neu, sondern so alt wie jenes dritte Geschlecht der politischen Weibmänner,
Prinzipschacherer, Wirrköpfe und Schurken. Neu ist nur die Bezeichnung
dieser Eigenschaften mit dem anständigen Namen Sozialdemokratie.
Welchen Wert diese "neue Sozialdemokratie"
für die herrschenden Klassen besitzt, zeigt die Haltung der bürgerlichen
Parteien der Reichstagmehrheit; ja selbst der "Deutschen Tageszeitung",
wo die prinzipielle Bereitschaft auch der Konservativen, mit ihnen zusammenzuarbeiten,
deutlich ausgesprochen wird. "Zeugnisse unserer vermehrten Macht" sagen
David und Gelichter. Jeder Nicht-David weiß: Zeugnisse ihrer Brauchbarkeit
zur Korruption, Verderbnis, Schwächung, Entnervung der Arbeiterklasse!
aus: Gesammelte Reden und Schriften,
Band IX, S.362/363