Internet-Statement
2000/12
Über
Hintergründe des Jo Behrendt
von Hartmut Dicke,
Gruppe Neue Einheit
Seit drei Jahren schon erscheinen
im Internet auf verschiedenen Newsgroups, fast immer aus Anlaß bestimmter
politischer Statements, Beiträge des Jo Behrendt, die die Gruppe Neue
Einheit und speziell mich angreifen, dabei vor keiner Beleidigung und Verunglimpfung
halt machend. Sie bestehen aus einer Art Skurrilschreiberei, die ein Außenstehender
kaum verstehen kann, die aber mit wüsten Andeutungen und Anspielungen
gespickt ist. Man könnte es dabei belassen, Stil und Inhalt lassen
selbst Rückschlüsse auf die Urheber zu. Die Sache hat aber einen
gewissen Hintergrund, der nicht auf die Dauer ausgespart werden sollte.
Zunächst zu dem Wesentlichsten:
Jo Behrendt nimmt in seinem Geschreibsel
immer wieder Bezug auf bestimmte Leute, die er mit Namen nennt oder deren
Namenskürzel er wiedergibt und die ihn offenbar unterstützen,
derartige Beiträge ins Internet zu stellen. Im letzten Fall sind es
drei Personen, die er mit Namenskürzel anführt, Frank Schwarz,
Bernd Muckenschnabel und Michael Nawrot. Um diese Art merkwürdige
Beiträge des Jo Behrendt zu verstehen, ist es notwendig, die Rolle
dieser Leute zu kennen.
Bernd M., ein führendes Mitglied
der Roten Garde seit etwa Ende 1968, der länger den revolutionären
Organisationen angehörte als ich, wurde im Januar 1976 mit einer Fülle
von Vorwürfen und Verdachtspunkten aus dem Auslandssitz unserer Organisation
geworfen. Alles, was aufgedeckt wurde, lief in der Substanz darauf hinaus,
die KPD/ML(Neue Einheit) - wie wir uns damals nannten - mit einem vollkommen
undurchsichtigen Terrorismus rechter Provenienz zu verknüpfen, und
zwar absolut hinter dem Rücken der Organisation, hinter dem Rücken
der entschiedenen Mehrheit der Mitglieder. Bei der Untersuchung gegen ihn
kamen auch ältere Dinge zur Sprache. Im Mai 1972 hatte er bereits
versucht, eine Pistole mit Dum-Dum Munition (international geächtete
Munition) aus dubioser Quelle in die Organisation einzubringen, was von
uns und speziell von mir abgelehnt und verhindert wurde. Diese Angelegenheit
hatte damals zu einer vorübergehenden Absetzung aus allen Funktionen
geführt. Zahlreiche Fälle wurden zwischen September 1975 bis
Januar 1976 aufgerollt. Bernd Muckenschnabel befand sich damals in Schweden
wegen eines Haftbefehls im Zusammenhang mit der 1. Mai-Demonstration 1972,
die benutzt wurde, die Organisation gezielt mit einer Fülle von Prozessen
zu überhäufen. Ganz Schweden war während der Zeit 1975 in
Unruhe und Hysterie geworfen worden, durch die Explosion der deutschen
Botschaft in Stockholm (April) und im Herbst durch die ominöse Jagd
nach angeblichen "Topterroristen", die das Land bedrohten.
Nur wenige Jahre nach dem Verlassen
der Organisation erschien Muckenschnabel bei den ganz Rechten und spielte
- er, der sich de fakto zeitweilig als Provokateur betätigt hatte
- sich als lautstarker Anwalt der Westberliner staatlichen Ordnung auf.
B. Muckenschnabel war einer derjenigen, der die Dinge insbesondere 1972
mit angeheizt hat. Frank Schwarz ist in zahlreiche dieser Angelegenheiten
verwickelt und sogar als Anstifter hervorgetreten.
Für Leute, die derartige Vorgänge
in "unserer Demokratie" für gänzlich unwahrscheinlich halten,
sollte man in Erinnerung rufen:
Derartige Beispiele sind nicht nur
in unserer Organisation vorgekommen. Man erinnere sich an die Anarchistenorganisation
"2.Juni" und den Schmücker-Prozeß. Der Verfassungsschutz hatte
das Mitglied dieser Gruppe, Ulrich Schmücker, angesprochen, später
die Waffe, nach allem, was herauskam, über einen Vertrauensmann in
die Organisation geschleust, mit der dann Schmücker erschossen wurde,
und hinterher wurde die Waffe von dem staatlichen Verfassungsschutz auch
wieder weggeschafft. Das war spektakulär, weil es in dem Prozeß
jahrelang aufgerollt wurde und in die Öffentlichkeit kam. Was die
Anarchistenorganisationen angeht, so dürfte dort noch einiges mehr
angefallen sein.
Was die Neue Einheit, die einen
ganz anderen Typus von Organisation darstellt, angeht, so herrschte in
ihren Reihen eine ganz andere Disziplin und Kontrolle, und so vermochte
sie derlei Versuche von bestimmten Organen, sie mit kriminellen Methoden
aufs Kreuz zu legen, zu verhindern.
Vor allem muß das Denken bekämpft
werden, daß derlei Dinge in diesem Staat nicht möglich seien,
"weil es eine Demokratie sei", Die Erfahrung lehrt, daß dieser Staat,
zumindest bestimmte Organe, ohne jede Skrupel ganz dunkle Methoden anwenden,
sobald sie auch nur meinen, daß es eine Gefahr für das herrschende
Regime gibt.
Was meinen Sie, Herr Behrendt: ist
so eine Waffenschieberei und solcherlei staatliche Intervention ein Produkt
einer "Neurose" oder von "Verfolgungswahn", Vokabeln, die Sie öfter
in den Mund nehmen als jede andere, oder ist es eine ganz konkrete Angelegenheit,
gewissermaßen typisch für das, was unter der Decke von sog.
"Demokratie" und "Menschenrechten" gegenüber damaligen revolutionären
Organisationen passierte? Es muß Schluß sein damit, daß
Typen, die eine derartige Vergangenheit haben, mit jeder Art von Schimpfkanonaden
und Verlästerungen wie "Psychopathen" oder sonstigen abseitigen Behauptungen
über das, was wir machen, herziehen. Eine der Grundlagen für
diese Verunglimpfung ist auch der Umstand, daß Leute, die die bürgerliche
"Demokratie" hier verteidigen, die Möglichkeit derartiger Vorkommnisse
nicht wahrhaben wollen.
Lange Zeit konnte unsere Organisation
nicht über derlei Dinge in der Öffentlichkeit sprechen, weil
derartige Fragen zu den Interna einer Organisation gehören, die den
Vorwand für staatliche Maßnahmen bilden könnten. Eine juristische
Verfolgung, zumal zum Glück auf Grund von besonnener Politik nichts
Gravierendes vorgefallen ist, ist in diesen Dingen nicht mehr zu erwarten.
28 Jahre danach kann über die Dinge selbst in Einzelheiten gesprochen
werden.
Dieses Newsgroup-Statement ist nur eine Vorankündigung weiterer Publikationen.
Unsere Organisation ist entschlossen, die Dinge aufzudecken, die weit mehr
waren als nur eine Demonstration und eine Straßenschlacht.
Wir können Ihnen, Herr Behrendt,
nur sagen, hören Sie auf, sich als Lautsprecher und Anstifter dieser
genannten Personenkreise zu betätigen.
Leser, die dies heute lesen, werden
sich vielleicht fragen, was war das damals für eine Zeit, in der das
alles passiert ist. Es war eine andere als die heutige, damals galt es
einiges zu verteidigen, was die revolutionäre Jugend- und Studentenbewegung,
die immer stärker eine allgemeine Bewegung geworden war, erreicht
hatte, auf dem politischen und kulturellen Gebiet. Man tut gut daran, sich
mit dem damaligen politischen Geschehnissen zu befassen (auch mit der weiteren
Entwicklung 1970-75), um die heutige Zeit zu verstehen.
Zum Schluß noch eine
Bemerkung zu meinem publizistischen Namen:
Nachdem die Möglichkeiten, politische
Punkte zu finden, um irgendwelche abstoßenden Bemerkungen zu machen,
wohl langsam ausgeschöpft sind, war es zuletzt am 23.5. mein Pseudonym,
das ich seit 30 Jahren benutze, das Anlaß zu merkwürdigen Sprüchen
und Unterstellungen gab.
Dieses Pseudonym, Klaus Sender,
habe ich im Herbst 1970 angenommen, weil man sowohl mich als auch andere
Mitglieder entschieden gedrängt hat, ein Pseudonym anzunehmen, obwohl
ich bis zu diesem Zeitpunkt unter meinem bürgerlichen Namen aktiv
war. Der Vorname war schnell getroffen. Der Nachname, da stand ich vor
dem Problem, welchen nehmen. Manche nehmen einen ganz gewöhnlichen
Namen, andere versuchen ihn in eine Verbindung mit ihrer Tätigkeit
zu bringen, so auch ich damals. Da ich schon damals Leiter der Redaktion
und so etwas wie ein Propagandist innerhalb des KJVD war, kam ich zunächst
unter verschiedenem auf den Namen "Propagandist", dies war aber zu direkt,
dann bin ich auf den Namen Sender mit ähnlicher Bedeutung gekommen.
Das war alles, da ist nichts Geheimnisvolles dran. Ich kann nichts dafür,
wenn Jo Behrendt oder die mit ihm verbundenen Leute gleich Kaffeesatzlesern
darin etwas Besonderes hineinlesen, um daraus die immer gleichen Anwürfe
zu konstruieren.
Das Ganze erschien uns sowieso nur
als Maßnahme für wenige Monate, kein Mensch wußte, daß
es sich so lange damit hinziehen würde und schließlich hunderte
von Schriften und theoretischen Abhandlungen noch unter diesem Namen erscheinen
würden. 1986 habe ich dieses Pseudonym aufgedeckt. Der Begriff "Senderismus"
wurde in unserer Organisation nie verwendet und ist hier eine Erfindung
des Jo Behrendt.
9. Juni 2000
Diese Ausführungen beziehen
sich auf eine ganze Reihe von Beiträgen, deren letzten vom 23.5. ich
hier anhänge:
Jo Behrendt schrieb:
Hartmut Dicke, der sich
in psychopathischer Manier als "Klaus Sender" bezeichnet (ob er auch schon
Strahlen empfängt? ;-)) sabberte wie gewöhnlich jeden an, der
die "Neue Einheit" als das bezeichnet, was sie ist.
Neu war nur, dass Herr Dicke
Wert darauf legt, sich zu outen als jemand, der"revolutionäre Arbeit"
an der Uni "geleistet" hat. Er war eben auch nur einer vonden Leuten, die
diejenigen Proletarier aus Berliner Betrieben, die ihnen nachliefen (wie
z.B. F.S., B.M., M.N. u.a.) für ihre verrückten Ideen verheizten
(siehe den beliebten 1. Mai 19xx).
Alles natürlich im Interesse
der Weltrevolution, des Marxismus-Leninismus und der Maozedong-Ideen -
nicht zu vergessen des Senderismus. Es gehört zum Wesen solcher Leute,
dass sie selbst nicht in der Lage sind, sich den Realitäten zu stellen.Das
beweist Dicke selbst immer wieder aufs Neue.Solche offensichtlichen Neurotiker
haben einen nicht geringen Anteil am Niedergang der Nach-68-Linken (was
ja nicht schlecht ist!) und spielen glücklicherweise bis auf das Gebiet
der Warme-Luftblasen-Produktion keinerlei Rolle. Ich empfehle Dicke-Sender
einen Auftritt bei BIG BROTHER - diese Art von Gruppenbeziehungen kennt
er ja nur zu gut.
Liebe Grüße an alle
Ex'NE-ler und an den "pöbelnden Journalisten"
(Re:Rundfunk- und Fernsehjournalist
pöbelt Neue Einheit an)
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