Zu den Protestaktionen der LKW-Fahrer vom 26.09. in Berlin
Die Aktionen der LKW-Betreiber und Fahrer gegen die sie erwürgenden Treibstoffpreise am Dienstag in Berlin sind so "geordnet" verlaufen, daß wesentlich keine Effekte einer solchen Aktion übrigbleiben
Diese Aktion zeigt, wie so etwas nicht laufen darf. Hier wurde wochenlang
vorher von den Aktionen geredet, sie wurden in der Öffentlichkeit
vorbereitet und präpariert, und dies gestattete dann den entsprechenden
Behörden und Ministerien, die Sache so zu organisieren, daß
sie friedlich plätschernd in der Stadt abgefangen wurde und der Protest
zu keinerlei Wirkung führte. Derlei Aktionen lassen die hier Herrschenden
kalt. Wenn man die Sache so lange vorbereitet und so den Opponenten sozusagen
die Gelegenheit gibt, alles abzufedern, dann kann es nichts werden.
Es zeigt sich deutlich der Unterschied dazu, wie die Sache in Frankreich
und Großbritannien verlaufen ist, wo diese Aktionen relativ spontan
waren und wo nicht die Möglichkeit bestand, alles vorher sozusagen
in geregelte Bahnen zu lenken.
Die Reaktion der Regierung aber beweist, daß sie von sich aus
keinen Spielraum für die bedrohten Existenzen gibt. Im Gegenteil
arbeitet die öffentliche Medienpropaganda jetzt daran, diesen Kraftfahrern
die Nachteile des gegenwärtigen Transportsystems anzulasten, obwohl
diese ja nicht die Erfinder des Prinzips "just in time" sind und auch nicht
die gegenwärtige Form unseres wirtschaftlichen Lebens zu verantworten
haben.
Nicht nur auf die Aktionen der LKW-Fahrer, die nur eine begrenzte Bedeutung
im Lande haben, ist es aber richtig zu sagen: Damit in diesem Lande etwas
passiert, muß noch ganz etwas anderes passieren, muß noch ein
ganz anderer Protest gegen die Willkür und das Diktatorische, was
sich jeden Tag mehr hinter der demokratischen Fassade zeigt, zustande kommen.
Red. Neue Einheit