Internet Statement 2001-25
Brasilien macht derzeit wegen des Strommangels eine massive soziale Krise durch. Große Teile der Bevölkerung, vor allem die Ärmeren, haben ein noch schwereres alltägliches Leben als sonst, Betriebe können nicht mehr produzieren, die Löhne fallen aus, usf. Der Grund, so unser Fernsehen: 90% des brasilianischen Stroms kommen aus Wasserkraftwerken, da aber seit vielen Monaten die nötigen Niederschläge ausbleiben, liegen die Turbinen still. Was die Fernsehanstalten bei ihrer Analyse
des Problems verschweigen: diese fast völlige Abhängigkeit der Energieversorgung
des Landes von elementaren Wechselfällen der Natur ist keineswegs hausgemacht,
sie ist dem Land vielmehr aufgezwungen worden durch Druck der USA, durch
den Druck der reaktionären Anti-Kernkraftpolitik auch in Deutschland,
und niemand hat die so konsequent immer propagiert wie gerade das deutsche
Fernsehen. Daher fällt die Häme, die in manchem Fernsehkommentar mitschwingt,
auf seine Autoren zurück, ebenso wie das angebliche Mitgefühl. Die heutige Stromkrise ist das Produkt der
imperialistischen Politik, die schwierige Lage des brasilianischen Volkes
wird auch in diesem Punkt in erster Linie von der internationalen Reaktion,
nicht von Naturzufällen verursacht. Walter Grobe |