NEUE EINHEIT - Internet Statement 2003-11
Wie ist es geschichtlich zum heutigen US-Machtmonopol gekommen? - Die Rolle des modernen Revisionismus
Dieser moderne Revisionismus ist das Entscheidende, um zu begreifen, wie es überhaupt zu solch einer dominanten Rolle der USA hat kommen können. Hätte sich der moderne Revisionismus, geführt von der Sowjetunion, nicht in dieser Weise geschichtlich entwickelt, dann wäre heute die Konkurrenz unter den kapitalistischen Staaten viel größer; so aber dauert es eben noch länger, bis sich adäquate rivalisierende Kräfte dagegen überhaupt bilden können, die dieses einzige Machtmonopol brechen. Die Lage, daß eine einzige Macht existiert, die alle übrigen terrorisiert und kontrolliert, ist für die Arbeiterbewegung die schlechteste, die es gibt. Die praktische Förderung einer solchen Macht-Monopolisierung entspricht Kautskys Ultraimperialismus-Theorie, die besagt, das logische Produkt des Imperialismus sei, daß am Schluß eine solche einzige Macht existiert. Diese Ansicht teilen wir überhaupt nicht. Das Gesetz der Rivalität muß sich unweigerlich auch zwischen den verschiedenen Imperialisten durchsetzen. Aber in der jetzigen Situation haben wir eben die Dominanz und die Hegemonie der US-Imperialisten. Demgegenüber fördern wir es selbstverständlich auch, wenn Kräfte wie die chinesischen Revisionisten Widerstand gegenüber der US-imperialistischen Hegemonie zum gegenwärtigen Zeitpunkt leisten, obwohl wir sie, was ihre innere Politik betrifft, schärfstens kritisieren, obwohl wir ihnen gegenüber den Klassenkampf innerhalb Chinas fördern und wissen, daß der Sturz des Revisionismus unvermeidlich ist. Wir begrüßen es, daß z.B. Frankreich und Deutschland sich gegen den Krieg querlegen, jedenfalls teilweise querlegen, soweit sie sich das überhaupt erlauben können. Daß solche Repräsentanten wie Merkel sich den USA buchstäblich andienern, stößt zurecht bei der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung hier auf Abscheu. Und dann kommen sog. Linke und sagen, diese Einheitsfront ist schlecht, weil sie den potentiellen deutsch-französischen Imperialismus fördert. Das ist eine völlige Verdrehung dessen, was hier notwendig ist. Das ist, wie wenn gewisse Trotzkisten in Frankreich in der Situation der Konfrontation mit Nazi-Deutschland gesagt haben, "der Hauptfeind steht im eigenen Land" , also müssen wir jetzt das Militär bekämpfen, d.h. den Widerstand gegen die nazifaschistische Armee bekämpfen. Das ist die trotzkistisch-faschistische Variante der verkehrten Doktrin, daß dies immer die Aufgabe sei. Es ist eben in Wirklichkeit nicht immer die gleiche Situation wie 1914. In der Propaganda gewisser "Linker" findet sich heute auch
die Absurdität, daß die Leninsche Kritik am Imperialismus,
d.h. am Finanzkapital, "antisemitisch" sei, und es klingen Töne
an wie, daß auch der Marxismus letztlich auf antisemitische Propaganda
hinauslaufe. Das zeigt schon eine Richtung in den Vorstößen
der Imperialisten an, mit der wir zu rechnen haben. Denn in letzter Konsequenz
stoßen Bush und seine Kohorten in eine Richtung, die jede Form von
Sozialismus und erst recht den unversöhnlichen Klassenkampf im Grund
als potentiell terroristisch und gefährlich für die US-Entwicklung
darstellen. Das impliziert logischerweise den Angriff auf den Marxismus,
und da kann man sehen, was es bedeutet, wenn jetzt bestimmte Gruppen so
auftreten. Mit verschiedenen seiner Theoreme, z.B. gegen "alte Ideologien,
die Nation, Klasse, Rasse vertreten," nimmt Bush Phrasen, die wir
schon länger von Autonomen kennen. Wir müssen sehen, daß
die äußerste Spitze dieses üblen opportunistischen Sumpfes
wie immer in die Richtung dessen weist, was der Imperialismus demnächst
vorhat. -ks-
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