Internet-Statement 2003-42
Ein Erfolg in der Konfrontation kann nicht weggeredet werden - zur Wahl von Jürgen Peters zum IG Metall Vorsitzenden
Weitgehend einhellig wird in den Medien, in Presse und Fernsehen, versucht, die Wahl von Jürgen Peters zum Vorsitzenden der IG Metall als schlechtes Ergebnis runterzumachen. Kommentiert wird: "das schlechteste Ergebnis in der Geschichte der Metaller Gewerkschaft" (Christiansen-Sendung der ARD), "schlechtesten Ergebnis in der Geschichte der Gewerkschaft" (Spiegel), "dem schlechtesten Wahlergebnis für einen IG-Metallvorsitzenden seit mehr als 40 Jahren" (Tagesschau ). Bereits während des Gewerkschaftstages wurde in der Übertragung, noch vor der Wahl, von vorneherein festgestellt: jedes Ergebnis unter 80 % wird schlecht sein. Nun, wenn es nach den Medien und den Kapital-, Staats- und Politkerkreisen, für die sie sprechen, gegangen wäre, hätte Jürgen Peters längst abtreten müssen und hätte erst gar nicht gewählt werden dürfen. Das hat denn wohl nicht hingehauen. Wer also konnte sich da nicht durchsetzten?! In Anbetracht der massiven Hetze, die gegen den Streik und gegen die Angleichung der Arbeitzeit auf die 35-Stunden-Woche gelaufen ist, und der anhaltenden Hetze, die gegen die Gewerkschaften generell läuft, in Anbetracht des enormen Drucks und der Einflußnahme bis hin zum Innenminister, der gegen sie aufgeboten wird, und in Anbetracht der innergewerkschaftlichen Auseinandersetzung - in Anbetracht all dessen ist dieses Wahlergebnis ein klarer Erfolg. Ein Erfolg für Peters und für die IG Metall, für die Kolleginnen und Kollegen, die sich dagegen behauptet haben. Übrigens geht bei den Medien dabei fast unter, und sucht man meist vergeblich eine ähnliche Aussage zur Wahl von Berthold Huber, des zweiten Vorsitzenden, der ja mit 67 % das gleiche Wahlergebnis bekommen hat. Die "Financial Times Deutschland" ließ noch vor der Wahl
ihren Wünschen freien Lauf und ließ mit einer "Kolumne:
IG Egal", so der Titel, die IG Metall zu Bedeutungslosigkeit
heruntermachen: "Für den Zustand der deutschen Wirtschaft
in zehn Jahren sind Zinsen, Steuern und Wechselkurse unendlich viel wichtiger
als die Frage, wer die IG Metall künftig führt." (FTD
29.8.) Damit brachte sie wohl eher ihre Wunschvorstellung für die
Wellness des Finanzkapitals und des Staates zum Ausdruck als die Realität.
Für die Kolleginnen und Kollegen jedenfalls war und ist das nicht
egal. Peters als Vorsitzenden konnten sie nicht verhindern, eine Schwächung der IG Metall haben diese Kräfte nicht erreicht - deshalb wird jetzt versucht, in den Medien das Wahlergebnis runter zu machen. Das zeigt nur, wie angesäuert sie sind, daß sie mit ihren Plänen zur Schwächung der IG Metall nicht durchgekommen sind. Es zeigt auch, daß der Druck auf die Gewerkschaften, die Angriffe gegen ihre Kampf- und Streikfähigkeit und gerade gegen diejenigen, die dafür stehen, weiter gehen und weiter gehen werden. Dem muß man sich gemeinsam stellen. Klas Ber
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