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Statement 2003-61
Bericht aus Frankfurt:
die Aktionskonferenz II
Am 13.12. fand in Frankfurt/M. im Saalbau Nidda die bundesweite Aktionskonferenz
II statt, als Nachfolgeveranstaltung der Aktionskonferenz v. 16.8.03,
die die Demonstration vom 1. Nov. initiiert hatte. Anwesend waren Vertreter
von Arbeitsloseninitiativen, lokalen und regionalen Bündnissen gegen
Hartz und Agenda 2010, der ehemaligen Berliner Demoleitung, politischen
Organisationen, Gewerkschafter und Einzelpersonen, insgesamt an die einhundert
Teilnehmer. Eingeladen hatte das Rhein-Main-Bündnis aufgrund eines
früheren gemeinsamen Beschlusses.
Wegen der gleichzeitigen zahlreichen und wichtigen Demonstrationen der
Studenten, aber auch anderer aktiver Kreise (bspw. fand am gleichen Tag
in Münster eine Demo gegen Sozialkahlschlag mit einem breiten Bündnis
von Organisationen statt), war die Konferenz weniger stark besucht als
ursprünglich erwartet. Man hatte wegen der Terminfülle jedoch
keine Möglichkeit gesehen, sie zu verschieben. Sie verabschiedete
als erstes eine Solidaritätsdresse an die gleichzeitige Studentendemonstration
in Frankfurt.
Die Konferenz hatte sich fast durchgehend mit dem Versuch der MLPD auseinanderzusetzen,
ihr sog. demokratisches Statut vor aller anderen Diskussion zu erzwingen.
Dadurch wurden viele wichtige Diskussionen verhindert, und es ist notwendig,
in einem separaten Statement auf diese Auseinandersetzung einzugehen,
damit klar wird, mit welchen Methoden man auch in Zukunft zu rechnen hat.
Ergebnisse:
Man war sich im Ergebnis einig, daß es gerade auf die beiden kommenden
Monate Januar und Februar ankommen wird, wo vor Ort, in den Städten
und Regionen, intensiv gearbeitet werden muß, um zu mobilisieren,
Aktionen durchzuführen und die vorhandenen Bündnisse besser
zu verankern und zu erweitern. Dabei wurde immer wieder von verschiedenen
Seiten die Notwendigkeit des Zusammenschlusses mit der gewerkschaftlichen
Bewegung, die in dieser Zeit auch die Erhaltung des Flächentarifvertrags
und die IGM-Tarifrunde auf der Agenda hat, betont. Auch wurde der Zusammenschluß
mit den Studenten gefordert. Unsere Organisation wies zudem auf die Notwendigkeit
des gemeinsamen Vorgehens gegen die immer größere Welle von
Massenentlassungen und Betriebsschließungen hin und betonte den
Internationalismus des Kampfes der Arbeitenden und Arbeitslosen (siehe
Beitrag für die Perspektivendiskussion).
Zu diesen Fragen stehen allerdings noch tiefgehende Auseinandersetzungen
innerhalb der gegenwärtigen Bewegung, aber auch in anderem Rahmen
an.
Konsens war ferner, das unterschiedliche Entwicklungstempo der Bewegung
in den verschiedenen Regionen zu berücksichtigen; jedoch hielt man
es für förderlich, einen Terminvorschlag für einen bundesweiten
dezentralen Aktionstag zu machen, den 14. Februar. Außerdem wurde
empfohlen, sich für die Vorbereitung eines bundesweiten oder eines
europaweiten zentralen Aktionstages im März oder April offenzuhalten.
Der internationale Frauentag am 8. März soll unterstützt werden,
weil die Sozialkürzungen in vielen Fällen Frauen und Familien
besonders hart treffen. Ferner soll eine homepage eingerichtet werden,
die die ganze Breite der Bewegung widerspiegeln soll, die in diesen Diskussionen
sich ausdrückte.
Es gab dabei eine ganze Reihe von wertvollen Berichten und Vorschlägen
aus der Praxis, aus den Betrieben, von den Problemen der Arbeitslosen
und der Sozialhilfebezieher, von denen viele mit Beginn des Jahres 2004
unmittelbar materiell bedroht sind. Bspw. wurden konkrete Aktionsformen
gegen drohende Obdachlosigkeit vorgeschlagen. Aus Betrieben wurde über
Aktionen und Stimmungen berichtet.
Es lagen zwei Entwürfe für einen Aufruf der Konferenz für
den weiteren Kampf vor. Hier will man einen Kompromiß versuchen
mit der Integration von bestimmten Elementen des MLPD-Entwurfs in den
vom Rhein-Main-Bündnis vorgelegten Entwurf, der als Grundlage dient.
Das Ergebnis soll den Teilnehmern der Konferenz als Entwurf noch vorgelegt
werden.
Das Podium der Konferenz soll als Koordinierungsgremium fungieren mit
den ausdrücklich begrenzten Aufgaben, den Kontakt zu einer bereits
in Vorbereitung befindlichen großen bundesweiten Aktionskonferenz
am 17.1. 04 herzustellen, die Frage der homepage zu klären und falls
erforderlich selbst zu einer weiteren Konferenz einladen.
Christoph Klein
13.12.03
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