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Statement 2004-45
16.August, Montagsdemo gegen Hartz IV, Berlin
In Berlin war es mit 10 000 oder mehr Teilnehmern eine recht große
Demo. Berliner Bevölkerung, stark aus dem Ostteil, meine Einschätzung.
Hier bestritt das MLPD-geführte Bündnis „Montagsdemo gegen
>Agenda 2010<“ sowohl die Spitze des Demozuges, als auch dann
die Abschlußkundgebung beim SPD-Haus. An der Demospitze war Gernot
Wolfer, der einen Trupp, der ständig mit Sprechchören zu hören
war, anfeuerte. Ihr Transparent: "Weg mit Hartz IV - Das Volk sind
wir!", und der erste Teil der Demonstration skandierte immer mit.
Dann, etwas danach, hatten sie auch einen Pritschenwagen mit dem sog.
offenen Mikrophon.
Auch die Abschlußkundgebung vor dem DGB-Haus wurde von dem Pritschenwagen
aus gemacht.
Die Polizei hatte schwer abgeriegelt, der vorgesehene Kundgebungsplatz
vor dem SPD-Haus war nicht zu erreichen. Angefeuert und skandiert wurde:
„Wir sind das Volk“, „Straße frei“ , „Wir
kommen wieder“, und auch noch ‚die Mauer muß weg’.
Angeknüpft wurde auch an die Montagsdemos, die in Sachsen, Sachsen-Anhalt
laufen: „Hartz IV in die Elbe – mit Schröder dasselbe“.
Nur einmal wurde angesetzt zu "Hoch die internationale Solidarität".
da zogen aber die Leute nicht so mit wie bei den anderen Parolen, bzw.
es waren bedeutend weniger
Redner waren Wolfer, Käthe Reichelt, Petra Kirstein, Ilius. Leider
war die Reichelt nicht gut zu verstehen, sie hatte den einzigen mehr politischen
Beitrag. Die anderen Redner auf dem Wagen machten eine unheimlich flache,
angepaßte Sache auf Stimmung, populistisch. Auch wenn öfters
mal sehr richtig gesagt wurde: ‚alle zusammen’, ‚Arbeiter,
Angestellte, Erwerbslose’, weiter gings nicht, internationalistisch
Fehlanzeige. Die Kundgebung haben sie dann zunehmend gegen Schröder
ausgerichtet, daß der weg muß und jede andere Regierung, die
solche Gesetze beschließt.
Ohne Frage auch auf dieser Demo kam der Unmut der Bevölkerung hoch,
schlugen die Wellen hoch, über die ganzen Verschlechterungen, den
ökonomischen Abbau, die Entrechtung und die Regierung, insbesondere
und aktuell gegen Hartz IV, die Zusammenlegung von Arbeitslosengeld und
Sozialhilfe. Da wird ja auch beinahe täglich von den konkreten Schweinereien
eine nach der anderen immer genauer bekannt. Die Menschen werden dann
auch noch geradezu verhöhnt, wenn von der Regierung verlautet: Arbeitslosengeld
II ist doch noch allemal besser als Sozialhilfe, und die Heuchler von
CDU/CSU, FDP wollten es doch noch viel schärfer. Eine neue Armut
von Millionen, die hier mit den Hartz-Gesetzen in die Wege geleitet wurde.
Und darin waren sich Kapital und die Parteien recht einig. Jetzt wo die
Umsetzung näher rückt, wo die Sache konkreter wird, kommen die
Sachen auch mehr an die breite Öffentlichkeit. Und entsprechend und
mit Recht äußert sich der verstärkte Unmut in solchen
Protesten, bei den Demos. An dem Tag waren es unzählige im ganzen
Land, in Ost und West. Muß auch weiter unterstützt werden.
Nicht unproblematisch, wie undifferenziert an die Montagdemos von 1989
angeknüpft wird.
Sicher, mit dem Regime in der DDR ging das so nicht mehr, war nicht mehr
zu ertragen, aber wohin haben diese Montagdemos geführt? Gerade doch
in diesen Kapitalismus, zu verstärkter internationaler Ausbeutung,
der hier diese Hartz-Gesetze präsentiert.
kb
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