Internet Statement 2004-47
Entgegen den von den Organisatoren (ver.di-Erwerbsloseninitiative u.a.) erwarteten 100 - 150 Teilnehmern kamen um 18 Uhr ca. 500 Menschen am Rathausplatz zusammen, um gegen Hartz IV, Agenda 2010 und die ganze Politik des Sozialraubes zu demonstrieren. Im Verlauf des Demonstrationszuges einmal rund um die Innenstadt haben sich noch viele eingereiht. Das ist für Offenburger Verhältnisse ein echter Erfolg und zeigt, daß auch hier der Unmut und die soziale Verunsicherung enorm zugenommen haben. Nicht wenige der Anwesenden waren zum allerersten Mal überhaupt auf einer Demo. Obwohl von den Gewerkschaften kaum mobilisert wurde, waren doch einige IGM und Ver.di-Fahnen zu sehen. Die meisten Teilnehmer hatten allerdings im Stattanzeiger vom Mittwoch die Ankündigung gelesen. Die Redebeiträge der direkt betroffenen Arbeitslosen bzw. das, was ich davon mitbekommen habe, waren informativ, lebendig und wurden mit viel Applaus bedacht. Sie beschränkten sich dabei nicht nur auf Aufklärung zu und Protest gegen Hartz IV und Agenda 2010, sondern stellten durchaus auch weitergehende Fragen. Z.B., wie lange wir eigentlich noch ein solches System erdulden wollen, das so über die Interessen und Lebenslagen der Mehrheit der Bevölkerung hinweggeht. Transparente gab es nur wenige, "Weg mit Hartz IV" oder "Wir wollen keine Sklaven von Hartz IV sein" usw.. Unterwegs wurde leider mehr mit den typischen gewerkschaftlichen Trillerpfeifen gepfiffen denn Parolen gerufen. Alles in allem ein gelungener Auftakt, der optimistisch stimmt und auf dem man aufbauen kann. Es wird im weiteren wichtig sein, inhaltlich stärker zu werden und die Diskussion über die Hintergründe der Hartz- und Agenda-Politik wie auch darüber, wie der sozialen Entrechtung und Niederdrückung der Arbeitslosen und der noch Beschäftigten wirksam etwas entgegengesetzt werden kann, anzuregen und zu verbreitern. Daß heute keineswegs nur Arbeistlose sondern auch viele Kollegen aus verschiedenen Betrieben dabei waren, ist dafür eine gute Basis. wk 23.08.04
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