Internet Statement 2004-64

 

 

Große Demonstration in Bochum
Eine Zusammenkunft, die zeigt: wir wollen diesen Abbau nicht mehr!


Der Kampf der Opel-Kollegen in Bochum braucht massive Unterstützung, in der Stadt, in ganz NRW und der ganzen Republik!

Was ist zu tun?
Am heutigen Aktionstag aller GM-Standorte in Europa gegen die angekündigten Arbeitsplatzverluste und Stillegungen stellen sich viele Fragen, wie der Kampf weitergeführt und zum Erfolg geführt werden kann.

Der mutige Vorstoß der Bochumer Belegschaft findet mittlerweile in der ganzen Republik Anerkennung und Solidaritätserklärungen, aber er braucht unbedingt massivere Unterstützung, vor allem wirkliche Aktionen weiterer Belegschaften. Leider organisieren der Gesamtbetriebsrat  und die IG Metall nicht einmal an den anderen deutschen Opel-Standorten das Notwendige. Bloß einen Aktionstag auszurufen,  ist viel zu wenig, den wird GM mühelos aussitzen. Soll Rüsselsheim etwa nach der Demonstration einfach weiterarbeiten? Und selbst wenn es sich dort noch anders entwickelt, reicht das nicht. Wir brauchen auch die Mobilisierung in anderen Autokonzernen, in anderen Zweigen der Metallindustrie, die alle im Grunde vor der gleichen Zukunft stehen wie Opel – aber davon ist in der Politik der gewerkschaftlichen Führungen kaum Anzeichen zu sehen. Andere Verbindungen müssen geschaffen werden. Eine Konferenz, die über gemeinsame Kampfmaßnahmen berät und sie organisatorisch vorbereitet, könnte von Kollegen in vielen Betrieben in Angriff genommen werden, die aus der jetzigen Sackgasse herauswollen.

Während hier und heute gekämpft wird, verhandeln Betriebsräte und IG-Metall-Vertreter mit dem Konzern unter der Leitlinie: "keine betriebsbedingten Kündigungen". Im Ergebnis wäre das wieder nichts anderes als die schleichende, etwas „sozialverträglich“ ausgestattete Arbeitsplatz- und Standortvernichtung, die das Land seit über 30 Jahren zunehmend prägt. „Auffanggesellschaften“, „Frühverrentungen“, das „Outsourcing“ in andere Firmen, deren Belegschaften von vornherein noch unsicherer und schlechter dastehen als im Konzern – alle diese Vorschläge von Clement und anderen sind bloß andere Wege, die ebenfalls bergab führen. Alle diese Taktiken haben längst zu einer weit gegangenen Entindustrialisierung des Landes, zu immer mehr Produktionsverlagerungen und zu immer größerem Druck auf die verbliebenen Belegschaften massiv beigetragen. Sie bedeuten auch im Falle von Opel letztlich das, was GM vorhat, bloß zeitlich gestreckt. Was wird aus unseren Kindern, Kollege Franz und Kollege Peters? Für Verhandlungen in dieser Richtung gibt es kein Mandat seitens der Bochumer Belegschaft, und auch sicher nicht der großen Mehrheit der heutigen Demonstranten!

Kolleginnen und Kollegen!

Wir müssen alles dafür tun, daß sich die betroffenen Betriebe nicht gegeneinander ausspielen lassen und gemeinsam Widerstand leisten. Darüberhinaus brauchen wir  praktische Solidarität anderer Belegschaften, die über Erklärungen hinausgeht, z.B. Demonstrationen, Arbeitsniederlegungen oder ähnliches. Welche Belegschaft kann denn heute bei dem Abbau sagen, sie ist nicht betroffen?

Und um der alltäglichen Erpressung mit den Billiglöhnen z.B. in Osteuropa entgegenzuarbeiten, sollten wir  die Forderung nach Lohnerhöhung in Polen, Tschechien usw. gleich massiv miterheben. Das würde ebenfalls Solidarität schaffen!

Gruppe Neue Einheit  -wgr
18.10.04

 

www.neue-einheit.com