Internet Statement 2004-83

 

Aus dem alten Dresden - Interessantes enthüllt sich, und wer sich darüber aufregt

In einigen Pressemeldungen der letzten Tage sind einige interessante Details über das Dresdener behördliche Innenleben bekannt geworden:

- Im noblen Wohnviertel von Dresden-Loschwitz steht ein Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung, dessen Parterre ein Polizeibeamter mit Lebensgefährtin und Familie bewohnt, während oben der Bordellbetreiber, mutmaßliche Rauschgifthändler und Besitzer entsprechender Waffen Detlef K. residiert. Aber nicht nur häusliche Gemeinschaft liegt vor: die Hausfrau aus dem Parterre ist die Schwester des Zuhälters vom Obergeschoß. Außerdem arbeitet sie gleichzeitig auch als Verwaltungsangestellte im Innenministerium, und zwar in der als sensibel geltenden Poststelle. Damit noch nicht genug: das Bordell von K. liegt im dienstlichen Einsatzbereich seines ‚Schwagers’.

- Als es am 17.12. zu einer Razzia gegen K. kommt, weil die Polizei Informationen über größere Rauschgiftmengen sowie eine Pump-Gun in der Wohnung bekommen hatte, dringen die Beamten des SEK, wie es heißt, versehentlich in die Erdgeschoßwohnung ein und lassen dem „Kollegen“ die Behandlung zuteil werden, die eigentlich dem K. zugedacht war. Dieser bewegt sich unterdes und weiterhin in Freiheit.

Interessant daran sind allerdings die Reaktionen in der Hauptstadt Sachsens und anderswo. Hier hagelt es Beschwerden und gerichtliche Schritte wegen der Behandlung des Polizisten und seiner Angehörigen. Würde es die Presse auch aufregen, wenn es nicht ihre Klientel getroffen hätte?  Weiter scheint es ihnen noch nicht einmal einen Kommentar wert, daß ein Polizist und eine Mitarbeiterin des Innenministeriums enge persönliche Gemeinschaft mit dem hochkriminellen Milieu pflegen.
Nach 1990 entwickelte sich ein katastrophales Rotlichtmilieu an der Grenze von Tschechien zu Sachsen. Zehntausende junger Frauen, vor allem aus den osteuropäischen Ländern, wurden unter Duldung der Regierung von Vaclav Havel in Tschechien und der Biedenkopf-Regierung in Sachsen an die dortige Grenze verschleppt und nicht selten in den Westen „weitergeliefert“. Wie selbstverständlich nahmen die Biedenkopf-Regierung und viele der von Rechts her durchsetzten Organe des sächsischen Staates dieses Rotlichtmilieu und den damit verbundenen Menschenhandel hin. Die Verkommenheit dieser Zustände wurde in der Bundesrepublik zu einem Begriff. Daß dies auch mit verschiedenen anderen negativen, nämlich neonazistischen Phänomenen in Sachsen in Verbindung stehen könnte, würde niemanden wundern. Deshalb gibt es diesmal auch nichts darüber zu beschweren, daß ein solcher Einsatz gegen dieses Milieu und seine Verbindungen geführt wurde, auch wenn einiges dabei vielleicht mehr Zufall war.

Die „Sächsische Zeitung“ schrieb am 20.12, bevor die Sache anscheinend einem anderen Redakteur übertragen wurde: K. war bereits vorbestraft wegen Anstiftung eines Sprengstoffanschlags auf eine Polizeiwache!! Das Magazin  „Der Spiegel“ aber ist es wie so oft, das den Ton der Entrüstung über die ang. Unverhältnismäßigkeit des Einsatzes vom 17. 12. vorgibt. Die Staatsanwaltschaft hat der Polizei vorgeworfen, ihr sei bekannt gewesen, daß im Parterre ein Polizist mit seiner Familie wohnt. Es stellen sich aber ganz andere Fragen:  Was war der Justiz und dem Innenministerium zuvor bekannt über diese Verhältnisse, welche Maßnahmen waren ergriffen worden. Der neue Innenminister wird mit den Worten zitiert, „Sage mir mit wem Du umgehst, und ich sage Dir wer Du bist.“

Es sollte deshalb darauf geachtet werden, was in der Presse, insbesondere in Sachsen, und von den verschiedenen Behörden weiterhin zu diesem Vorfall erfolgt. Da kommt vielleicht noch einiges zu Tage. Und es ist die Ansicht von vielen, daß da noch viel mehr herauskommen sollte. Nicht unwahrscheinlich, daß dieses Milieu mit seinen staatlichen Verbindungen auch mit der renitenten Förderung des Neonazismus in Verbindung zu bringen ist.

RedNE
22.12.04

 

Siehe auch  "Die Welt" vom 21.12. und die Sächsische Zeitung vom 20.12., 22.12.

 

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