Internet Statement 2005-42
Die Wahl: der erwartete Schlag gegen die Schröder-Regierung
Sofort nachdem das Ergebnis klar geworden war, hat die Führung der SPD, Müntefering und Schröder, coupartig bekanntgegeben, daß sie Neuwahlen im Lande binnen kurzer Frist erreichen will. Sie stellt zunächst einmal die Bevölkerung vor ein rücksichtsloses Entweder/Oder und meint vielleicht damit durchzukommen. Aber es ist klar, daß jetzt weiter der Sturz dieser rot-grünen Regierung erreicht werden muß, daß die Stoßrichtung "Weg mit der Regierung!" unbeirrt fortgeführt werden muß. Diese Regierung darf nicht mehr weiter ihren für die gesamte arbeitende Bevölkerung nachteiligen und liquidatorischen Kurs fortsetzen. Und Müntefering weiß: sollte sie die Wahl verlieren, kommt die SPD sogar um ein schweres Debakel herum, denn im Winter wird sich verstärkt das Ausmaß der Arbeitslosigkeit zeigen und der ganze ökonomische Bankrott sich auftun. Auch wird während der jetzt folgenden Wahlkampfperiode das ökonomische Debakel, der finanzielle Bankrott, den Eichel praktisch jede Woche zu verkünden hat, in den Hintergrund treten. Dies darf aber nicht vergessen werden! Zum anderen meint die SPD-Führung vielleicht, mit ihrem Coup erzwingen
zu können, daß die CDU/CSU in der Schnelligkeit gar nicht anders
kann, als Merkel zur Kanzlerkandidatin zu küren, die durch ihre Stellungnahmen
vor allem während des Irakkrieges belastet ist. Dann will Müntefering
vielleicht seine "antikapitalistische" Kampagne fortsetzen gegen
das große Kapital im Ausland, wobei er verschweigt, wer hier die
radikale Politik des Kapitals im Inneren betrieben hat. Alle diese demagogischen Manöver, alle diese Nebenpunkte dürfen jetzt nicht mehr zählen, es muß dabei bleiben: die Schröder-Regierung muß weg! Diese Wahl war bereits ein Votum, das immerhin aus breiter Volksmasse gekommen ist. Natürlich steht die CDU jetzt selbst vor der Frage: Was tun? Was
kann sie überhaupt besser machen? Man kann dazu aber eines feststellen:
jede CDU/CSU-Regierung, wenn diese Parteien denn im Herbst die Wahl gewinnen
sollten, steht bedingungslos vor der Frage, ökonomische Erfolge zu
produzieren, sonst wird sie allerdings sehr schnell das gleiche Schicksal
ereilen wie eine SPD-Regierung. Natürlich ist auch denkbar, daß eine CDU/FDP-Regierung einen Kurs der radikalen Konfrontation mit der Bevölkerung sucht, aber das würde erst recht die entsprechende Antwort erfahren. Nachdem die Schröder-Regierung weggefegt worden wäre, würde erst recht der Druck auf eine CDU-Regierung zunehmen. Wenn irgendwo ein ökonomischer Erfolg erreicht werden kann innerhalb
des heutigen Systems, dann nur dadurch, daß tatsächlich die
ökonomischen Bedingungen für eine Reihe von industriellen Zweigen
verbessert werden und tatsächlich auch die Chancen für Arbeitsplätze
in diesem Land verbessert werden. Wer glaubt, er kann mit einer Armutspolitik,
mit einer Angleichung der Löhne an Osteuropa oder gar Asien überhaupt
irgendeinen Blumentopf in diesem Land gewinnen, der täuscht sich,
egal, von welcher Partei er kommt. Die kommenden Wochen werden deshalb auch Wochen der ökonomischen Diskussion sein, und vielleicht kommt man endlich einmal dazu zu reflektieren, was sich in den letzten 30-40 Jahren in diesem Lande ereignet hat und woher die katastrophale Situation kommt. Sie kann allerdings von der Deindustrialisierungspolitik und der Verschleppung aller Probleme, die bei allen bürgerlichen Parteien vorliegen, nicht losgelöst werden. Ein Umschwung in der politischen Diskussion wird deshalb unter allen Bedingungen stattfinden, was wir nur begrüßen können.
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