Internet Statement 2006-06

 

Zum Tode von Yao Wenyüan

21.Januar 2006          

Vor einigen Tagen ging eine kleine Meldung durch die Weltpresse. Yao Wenyüan, zur Zeit der Kulturrevolution einer der führenden Kader der KP Chinas, ist im Dezember gestorben. Yao Wenyüan trat durch mehrere Aktionen während der Kulturrevolution hervor. Er war Mitglied des Politbüros. Er gehörte nicht zur ersten Führungsspitze der KP Chinas zur Zeit Mao Zedongs, aber er hat der  Kulturrevolution mehrfach wichtige Impulse gegeben, die aber zugleich auch durchaus Gegenstand von Kritik waren.

Am 1.Juni 1975 empfing Yao Wenyüan in Verbindung mit der Abteilung für internationale Verbindungen überraschend Ernst Aust, den damaligen Vorsitzenden der KPD/ML (Roter Morgen), und vollzog damit einen äußerst folgenschweren Schritt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich die KP Chinas  in punkto sogenannter “Anerkennung” bzw. Aufwertung von Parteien in Deutschland stark zurückgehalten. Der Rote Morgen [1] hatte schon zu dieser Zeit durch seine Praxis gezeigt, daß er im Widerspruch zu der von Mao Zedong vertretenen Politik stand und rechte Elemente enthielt, die später voll zum Ausdruck kamen. Zu dieser Zeit, Sommer 1975, vollzog er eine rechte, fast schon nationalistische Politik, die im auffälligen Gegensatz zur vorherigen verbalradikalen, ultralinken Politik stand. Nach  diesem Empfang versuchten Ernst Aust und die KPD/ML (Roter Morgen) nun die sogenannte “Anerkennung durch die KPCh” zu verkünden und so den immer deutlicher werdenden Schwierigkeiten in der Politik zu entgehen. Das Operieren  mit dieser „Anerkennung“ war ein Kennzeichen der nachfolgenden Phase. Ernst Aust hat über 10 Jahre lang versucht, sich als 150 %iger Anhänger der Lehre Mao Zedongs auszugeben, was schon damals als Prahlerei und ungerechtfertigte Anmaßung von vielen zurückgewiesen wurde. Die Gründung der KPD/ML war zwar ein Verdienst, und der Rote Morgen hatte seit 1967 zur Zusammenfassung der neuen marxistisch-leninistischen Kräfte bis 1970 beigetragen, aber diese Politik hatte von Anbeginn gefährliche Nebenseiten, die sich immer mehr zu nicht akzeptierbaren Richtungen ausweiteten. Zehn Jahre nach der Gründung sollte Aust zu einer vollständigen Attacke auf die Grundlagen dieser Partei und der VR China unter Mao Zedong übergehen.

In der Zeit von 1970 bis 1975 hatten heftige Auseinandersetzungen um die Partei in Deutschland stattgefunden, und von daher war die Frage, wie die KPChinas als sehr bedeutende revolutionäre  Partei sich zu den Auseinandersetzungen stellte, keineswegs unbedeutend. Am 25.Mai 1975, zur Zeit, als die Delegation der KPD/ML (Roter Morgen) bereits nach China gefahren war, fand ein Gespräch zwischen  dem Vorsitzenden der KPD/ML (Neue Einheit) Klaus Sender und einem Vertreter der VR China, der auch Verbindung zu uns hielt, statt, in dem Klaus Sender ausdrücklich die zuständigen Organe der KP Chinas vor einer Aufwertung sowohl der KPD/ML (Roter Morgen) als auch der “KPD/AO” [2] warnte [3]. Der Vertreter stutzte über die deutlichen Worte, zog dann aber sein Notizbuch und sicherte zu, über die geäußerte Kritik unverzüglich einen Bericht nach China zu senden. Klaus Sender bemühte sich erneut wie schon im Herbst 74, das Ausmaß der Auseinandersetzung in der Parteifrage in der Bundesrepublik und Westberlin  darzustellen,  und erklärte, welche verheerende Folgen die Aufwertung bei dem Stand der  Auseinandersetzung haben würde, daß diesen Parteien nicht zuzutrauen war, daß sie die Linie Mao Zedongs tatsächlich vertreten, sondern entweder eine mit rechten und revisionistischen Elementen vermengte Linie wie im Falle von Ernst Aust vertreten oder, wie die “KPD/AO”, mitunter die Rolle wie ein vom Staat geförderter Trupp, eine Agentur, einnehmen würden. Die Einheit war notwendig, aber man konnte nicht die Einheit erreichen, indem zwei von der Führung her fragwürdige Organisationen zur Einheit gegen diejenigen, die grundlegenden Prinzipien gegen diese beiden Organisationen verfochten hatten, aufgebaut wurden. Trotz des abrupten Abbruches der Arbeit 1972 hatte sich die NE erholt und hatte zumindest in außenpolitischen Fragen eine Art leitende Rolle übernommen, die die Politik der VR China ohne opportunistisches Beiwerk vertreten konnte. Noch in den Jahren 1973 und 1974 hatte diese Organisation gegen den Roten Morgen und die KPD/AO die internationalen Anschauungen, die auch der KP Chinas entsprachen, durchgesetzt, und diese Organisationen hatten dem erst gegen Ende 1974 nachgegeben.

Trotzdem wurde Ernst Aust einige Tage darauf von Yao Wenyüan empfangen. Von der KPD/AO  wurde ihrerseits der Empfang einer Arbeiterdelegation bekannt gegeben. Kurze Zeit darauf nahmen die Dinge ihren Lauf, wie es zu befürchten war. Tatsächlich wurden beide Parteien aufgewertet, der Druck gegenüber unserer Organisation auch noch von dieser Seite her erheblich erhöht. Beide Organisationen brachten sowohl in ihren zentralen Organen wie auch bei ihren Betriebsgruppen Berichte heraus, wo sie den Empfang feierten und ihn zur Festigung  der wackeligen Autorität der Leitungen innerhalb ihrer Organisationen  benutzten.

Kaum war Mao Zedong im Herbst 1976 verstorben, begann der Rote Morgen in Verbindung mit der Partei der Arbeit Albaniens eine Wendung, bei der er  schon gegen  Ende des Jahres 1977 bei der fast völligen Verleugnung der Rolle Mao Zedongs, der Rolle der KP Chinas ankam, welche mit ihrer Kritik an der KPdSU und der Kulturrevolution  überhaupt den Anstoß für die Gründung der KPD/ML gegeben hatte, ohne den diese Partei gar nicht existiert hätte. Er machte einen 180-Grad-Schwenk und verdammte alles das, was vorher gerade genau so einseitig in den Himmel gehoben worden war. Im weiteren machten die KPD/ML (Roter Morgen) und deren Vorsitzender Ernst Aust die Politik der KP Chinas und Mao Zedongs verächtlich. Die KPD/AO unterstützte Deng Xiaoping bei seiner kapitalistischen Restauration, und, als diese Rolle erfüllt war, löste sich diese Partei auf. Ein erheblicher Teil ging zu den Grünen, andere in den Staatsapparat. Die Rolle dieser Partei war insofern erfüllt. Der Einsatz von Tausenden von Mitgliedern dieser Organisationen war erheblich mißbraucht worden, was zur allgemeinen Niedergeschlagenheit und zu einem Gefühl der Ohnmacht beitrug. Die Reaktion hatte sozusagen “Kasse gemacht”. Einen ähnlichen Weg beschritt auch noch der KBW [4], der in der Folgezeit 1976 zu einer gewissen „Anerkennung“ gelangte.

Was der Rote Morgen damals in Verbindung mit den Partei der Arbeit Albaniens praktizierte, war ein massiver Verrat an der chinesischen Revolution und der von ihr vorangebrachten internationalen proletarischen Revolution in jener Phase der sechziger und siebziger Jahre. Durch dieses Verhalten  wurde auch den Revolutionären in China, die gegen die kapitalistische Usurpation in der Zeit von  1977 bis 79 auftraten, in den Rücken gefallen. Das gleiche gilt für KPD/AO und KBW, obwohl dieser über keine so engen Kontakte nach China verfügte. Dieses Verhalten kam nicht von heute auf morgen, es zeichnete sich vielmehr bereits Anfang der siebziger Jahre ab. Unsere Partei leistete trotz der Schwächung durch die Verfolgung  1972 - 1974 Widerstand gegen diese Liquidation der Bewegung auf allen Gebieten.

Unsere Organisation wollte im Sommer 1975 durch die Intervention gegen die Aufwertung verhindern, daß die VR China unter Mao Zedong mit Parteien verkoppelt wurde, die unter einer schwachen Firnis  einer äußerlichen Anerkennung der Prinzipien des Marxismus-Leninismus und der Lehren von Mao Zedong  in der Wirklichkeit diese Prinzipien  mit Füßen traten und faktisch dabei aktiv waren, die marxistische Welle vor allem unter jungen Menschen abzufangen. Diese Organisationen waren von daher, im Großen und Ganzen sicherlich unbewußt, Bundesgenossen bei den Umtrieben gegen die VR China international und in diesem großen Lande selbst.

 Um den Jahreswechsel 1975/76 ließ uns das Zentralkomitee der KP Chinas erklären, daß sie unsere Kritik nicht billigten, daß sie von dem Bestreben geleitet seien, die Einheit der marxistisch-leninistischen Bewegung in Deutschland herzustellen und von daher unseren Standpunkt nicht akzeptieren könnten. Es hat sich gezeigt, wer in dieser Frage recht behalten hat. Diese beiden Parteien konnte aufgrund ihrer Struktur nicht die marxistisch-leninistische Linie, wie sie damals existierte, verteidigen, sondern mußten um 180 Grad schwenken bzw. vollständig alle revolutionären Aufgaben aufgeben und sich von der Bourgeoisie rückintegrieren lassen. Die Rabiatheit, mit der die Führungen diese Schwenks praktizierten, weist in die Richtung, daß zumindest beträchtliche Teile der Führungen wußten um was es ging Der Rote Morgen und die KPD/AO arbeiteten seit 5 Jahren an der Isolierung unserer Organisation, mehr noch, der erstere versuchte die KPD/ML (Neue Einheit) für nicht existent zu erklären, obwohl ihm von Seiten der NE durch eine beträchtliche Kritik zugesetzt worden war, und er mehrfach seinen eigenen Kurs danach geändert hatte.

Zu unserer Überraschung wurde im Winter 1976 unser Kondolenztelegramm zum Tode des Genossen Tschou Enlai an exponierter Stelle abgedruckt, das ließ darauf schließen, daß die Auseinandersetzung um die internationalen Fragen in China weiterging. Die umstürzlerischen Bemühungen in China gingen im Frühjahr 1976 um so heftiger weiter. Es gab sowohl eine rechte Linie, die sich später durchsetzte und das heutige kapitalistische China in einem zum Teil rasanten kapitalistischen  Aufbau in Verbindung mit dem westlichen Kapital gebracht  hat, als auch eine ultralinke Strömung, die sich durch ihre Unfähigkeit zur Gewinnung einer breiten Mehrheit im Land und durch ihre Unfähigkeit, die Dinge im Zusammenhang zu kritisieren, auszeichnete. Wie alle Richtungen des Doktrinarismus schaffen sie, gewollt oder nicht, durch ihre Mißachtung der Interessen der Massen und der Situation in ihrer Gesamtheit den Boden für den rechten Umsturz, und die  kapitalistische Entwicklung, wenn auch unter einer sich noch immer kommunistisch nennenden Partei. Die Explosion gegen die „Viererbande“, die gewaltige Empörung von Oktober und November 1976 kam nicht von ungefähr und nicht aus dem Nichts und hatte zunächst den Anspruch, die Linie auch der Kritikbewegung an der rechten Linie fortzusetzen, aber sie konnte in die Linie Deng Xiao Pings hinübergeführt werden. Die Politik der „Viererbande“ hat unserer Auffassung nach wesentlich dazu beigetragen, daß die zahlreichen proletarischen revolutionären Kräfte letztendlich ohnmächtig gegenüber dieser kapitalistischen umstürzlerischen Entwicklung waren.

 Yao Wenyüan hat im Frühjahr des Jahres 1975 einen AYao Wenyuan auf dem X. Parteitag der KP Chinartikel, “Über die soziale Basis der parteifeindlichen Lin-Biao-Clique”, geschrieben, in dem er versucht hat, die Korruption von Kadern innerhalb der KPChinas anzugreifen, und in dem er über die Möglichkeit wichtige Andeutungen machte, daß wichtige Kräfte innerhalb der Partei versuchen, die bisherige revolutionäre Entwicklung Chinas auszunutzen, um eine chinesische neue bürgerliche und imperialistische Großmacht zu schaffen. Wir wissen, daß diese Grundideen, die vielleicht auf Mao Zedong selbst zurückgingen, nicht fehlgegriffen waren, wenn man die heutige Entwicklung nach 30 Jahren betrachtet.
Der Artikel “Über die soziale Basis der parteifeindlichen Lin-Biao-Clique” hat verschiedene Mängel. Es gelingt dem Verfasser nicht, die ganze Frage der Auseinandersetzung in China auch in den internationalen Kontext zu stellen. Durch isolierte Vorwürfe gegen die Kader des diplomatischen Apparates oder Kader der Partei- und Regierungsinstitutionen konnte man nicht ihre tatsächliche Politik, die sich auf ausländische Verquickung stützte, erfassen. Dennoch enthält der Artikel einige Grundgedanken, die für immer aufbewahrt werden müssen.

Es muß hier daran erinnert werden, daß Mao Zedong  noch im September des Jahres 1975 als eine seiner letzten Aktionen eine Bewegung zur Kritik an Kapitulanten begann, in Form einer Kritik an einem in ganz China bekannten Roman „Geschichten aus dem Liang-Schan Moor“ [5]. Der literarische Held dieses Romans zeichne sich dadurch aus, daß er nur die Beamten kritisiere, nicht aber die oberste Staatsmacht des ausbeutenden Systems, den Kaiser und seine unmittelbare Herrschaft. Sein Streben gehe danach, innerhalb des revolutionären Lagers die Dinge in die Hand zu bekommen und die Aufgabe in die Wege zu leiten. Diese Kritik richtete sich nicht nur gegen die „Rechten“, sondern auch gegen sogenannte Linke, die nur einzelne Phänomene kritisieren, nicht aber den notwendigen internationalen Klassenkampf aufgreifen und die originären Kräfte, die die Bewegung tragen, zu unterdrücken.

Es stellte sich später heraus, daß der leitende Vertreter der Abteilung für internationale Verbindungen beim Zentralkomitee der KPCh, der sich mit den ausländischen Parteien befaßte, ein enger Vertrauter Deng Xiaopings war, der die Dinge offensichtlich in dessen Sinn hinter den Kulissen zurechtschob. Die Intervention von Yao Wenyüan im Jahre 1975 hatte also Auswirkungen auf unseren Protest, und unsere entschiedene Ablehnung gegenüber der “Viererbande” war unter anderem auch durch diesen Empfang und die im folgenden von verschiedenen chinesischen Organen betriebene Unterstützung begründet. Ohne diesen Empfang wäre es weitaus besser möglich gewesen, die Auseinandersetzung innerhalb unseres  Landes vor dem Umsturz in China entschiedener zu führen und vielleicht von daher diese katastrophale Entwicklung, wenn auch nicht ganz, aber doch in diesem Ausmaß zu verhindern.

Man muß zumindest die Frage aufwerfen, ob die Vertreter der sogenannten “Viererbande”, zu der Yao Wenyüan gehörte, aufgrund der Informationen, die in die VR China kamen, das volle Ausmaß ihrer Handlungsweise zu überschauen vermochten. Der internationale diplomatische Apparat der Volksrepublik, der über die Leute mit Fremdsprachenkenntnissen verfügte, konnte Informationen herausfiltern und Leute in die Irre führen. Die Kräfte der Bourgeoisie hatten aufgrund dessen, daß sie weitaus mehr Intellektuelle stellten, einen größeren Einfluß auf den gesamten diplomatischen Apparat, wie das eben typisch ist für ein solches Land oder sogar unvermeidlich.

Die Politik Mao Zedongs in internationaler Hinsicht war davon geprägt, daß ihm offensichtlich klar war, daß die Parteien, die weltweit unter dem Signum des Marxismus-Leninismus entstanden waren, noch nicht tragfähig waren, daß sie noch nicht zu wirklichen Massenparteien geworden waren, denen man eine entscheidende stützende Rolle im internationalen revolutionären Kampf zutrauen konnte. Der Differenzierungsprozeß innerhalb dieser Parteien und der Differenzierungsprozeß von den revisionistischen Parteien war voll im Gange. Infolgedessen mußte sich die Politik der KPChinas unter Mao Zedong verstärkt auf eine Diplomatie stützen, auf die Differenzierungen unter den Staaten selbst, auf die Schaffung einer weitgehenden Einheit gegen den Hegemonismus. Zu ihrer  Fundierung gehörte die sogenannte Zwischenzonentheorie und das sich daraus ableitende „Drei-Welten-Schema“. Richtigerweise konzentrierte sich die VR China unter seiner Führung  unter den damaligen Bedingungen auf die Isolierung des Sozialimperialismus.

 Dies wurde damals nicht nur von uns, sondern von fast allen marxistisch-leninistischen Parteien weltweit akzeptiert. Aber was nicht sein durfte: daß man diese Phase zu gleichzeitigen Intrigen gegen die neuen Kräfte der sich neu herausbildenden kommunistischen Parteien ausnutzte, daß man unter dem Deckmantel der Unterstützung dieser diplomatischen Offensive diesen neuen Parteien Knüppel zwischen die Beine warf und Parteien unterstützte, die offensichtlich schon mit dem Brandmal des Verrates geprägt waren. Dies würde die internationale Politik pervertieren und zu einem Grundmuster ihrer Gegner machen.

Nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Niederlanden, in Frankreich und überall war es zwangsläufig so, daß die neuen Ansätze von Parteien unweigerlich auch ein Zentrum der Angriffe durch Subversion sein mußten. Die Geheimdienste sowohl der Staaten in Europa selbst wie auch der USA etwa oder der Sowjetunion mußten sich auf diese neuen Parteiansätze werfen und versuchen, sie unter ihre Kontrolle zu bekommen. Ein erheblicher Teil der Ursachen der Spaltungen ist dadurch bedingt. Und dies zeigt auch zugleich, wie schwer und wie wertvoll der einsatzreiche Kampf von Tausenden von Menschen unter diesen Bedingungen war, trotz aller der widrigen Bedingungen auch auf ökonomischem Sektor, des Abbruches der Arbeiterklasse, des Austausches durch ausländische Arbeitskräfte, zu denen man zunächst keinen Zugang hatte, usw. dennoch die Partei gegen diese ganzen Widrigkeiten aufzubauen. Der Aufwand bei ihrer Bekämpfung kam nicht von ungefähr.

Redaktion Neue Einheit

 


[1]  Roter Morgen - Marxistisch-leninistische Zeitschrift, gegründet im Sommer 1967 unverkennbar unter dem Eindruck der Kulturrevolution und ihrer Ausstrahlung in die gesamte Welt. Von der ersten Nummer an stand sie in enger Anlehnung an die KP Chinas unter Mao Zedong(frühere Schreibweise Mao Tse-tung). Der Gründer dieser Zeitung, Ernst Aust hatte bis 1964 die Zeitschrift Blinkfuer herausgegeben, die bis dahin auch durch Ausfälle gegen die VR China und durch revisionistische Propaganda sich ausgezeichnet hatte. Am 31.12.1968 wurde nach einiger Vorbereitung die KPD/ML gegründet, deren Zentralorgan zunächst unbestritten der Rote Morgen wurde. Nach 1970 stand diese Zeitschrift für die Richtung, die E. Aust innerhalb der KPD/ML und der gesamten ML-Bewegung vertrat und steht auch als Synonym für die KPD/ML(Roter Morgen), im Unterschied zum Beispiel zu Zentralbüro(ZB)-Rote Fahne und Neue Einheit(NE).

[2] KPD/AO -- 1970 gegründete Organisation, deren Führungszirkel vor allem aus der alten Studentenbewegung  stammten. Von 1972 an nahm diese Organisation offiziell den Namen KPD an, womit sich ein besonderer nicht zu rechtfertigender Anspruch verband. Während der siebziger Jahre die Organisation mit dem stärksten öffentlichen Auftreten. Auch in dieser Organisation befanden sich Hunderte für die Sache engagierter Menschen. Eine Reihe von Führern dieser Organisation waren vor 1970 entschiedene Gegner der marxistisch-leninistischen Parteikonzeption gewesen, die bei dem Immer-Stärker-Werden der ML-Bewegung Ende 1969 eine 180-Grad Wende vollzogen, die sie im Jahre 1979/80 bei Vollendung des Umsturzes in China wieder rückwärts vornahmen. Gerade auch aus den Kreisen dieser Organisation kamen 1969 - 72 massive Versuche, schon die ersten Ansätze unserer Organisation zu verhindern. Wir benutzen das Kürzel „AO“  für „Aufbauorganisation“ auch in der späteren Phase, um eine Unterscheidungsmöglichkeit zu schaffen.

[3] In dem Gespräch kamen von Seiten Klaus Senders auch die jüngsten Provokationen des sog. Terrorismus, hinter dem deutlich hegemonistische Absichten standen und die sich u.a. auch gegen unseren Auslandssitz in Südschweden richteten, zur Sprache.  Er berichtete über das Geschehen. Im März und April 1975 war die Terrorkampagne nach Schweden verlagert worden. Dort fanden im April wichtige innerorganisatorische Entscheidungen statt. Am 24. April war von dem provokativen „Terrorismus“ die Botschaft der Bundesrepublik in Stockholm  in die Luft gesprengt worden.

[4] KBW -- Kommunistischer Bund Westdeutschlands, 1973 - 1985, Organisation mit trotzkistischem Einschlag, konnte gegen Ende des Jahres 1972 zur Gründung schreiten, als die ersten Parteien und Gründungen, die mit der KPD/ML  zusammenhingen, geschwächt waren. Diese Organisation war in Westdeutschland die mitgliederstärkste Organisation. Sie verband sich in einer besonders starken Weise mit der Anti-KKW-Bewegung. Sie war auch noch nach 1980 ein entschiedener Unterstützer der VR China nach dem Umsturz. 1985 löste sich der größte Teil dieser Organisation in die Grünen auf, was der Empfehlung der höheren staatlichen Kräfte entsprach. (‚Dort am besten aufgehoben.’)

[5] Vergleiche hierzu die Peking Rundschau 1975, Nr.37 und 1976, Nr. 9

 

Dokumentiert: Yao Wenyüan: Über die soziale Basis der parteifeindlichen Lin-Biao-Clique

 

 

 

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