Internet Statement 2007-44

 

Damit der Streik Erfolg haben kann, muß ver.di alle Kräfte mobilisieren

Klas Ber   21.5.07  

Auch wenn sich bisher bereits viele beteiligt haben und der Streik schon Wirkung zeigt, er geht in eine weitere Runde und steht an einem kritischen Punkt. Mobilisierung von mehr Kräften und Unterstützung ist nötig, wenn sich ver.di wirklich durchsetzen will. Das Potential ist da. Die hohe Beteiligung an der Streikabstimmung und die Zustimmung von 96,5 Prozent zum Streik zeigen auch, daß mehr an Potential da ist als im Streik bisher gezeigt wurde.

Über eine Woche läuft der Streik jetzt, allerdings ist er im öffentlichen Bild meist hauptsächlich über die Medien präsent. Streikposten vor verschiedenen bestreikten Telekomstellen, die sind manchmal nicht leicht zu finden. Auch wenn es gewisse Schwierigkeiten bereitet, an all den Stellen im Lande Streikposten aufzustellen, könnte es mehr geben um den Streik in der Öffentlichkeit ständig präsent zu halten und mehr Unterstützung zu gewinnen.

Wenn jetzt Politiker, wie der Baden-Württembergische Ministerpräsident Oettinger (CDU) oder der ehemalige Wirtschaftsminister Clement von der SPD, oder auch Teile der Presse, in den Chor mit Telekom-Chef Obermann einstimmen, gegen den Streik Stimmung machen und ihn möglichst schnell beendet sehen wollen, dann zeigt das: er hat auch da getroffen.
Aber es ist auch eine ausgemachte Niedertracht, was da loslassen wird. Ausgerechnet der Streik wird für die Gefahr einer feindlichen Übernahme der Telekom durch den russischen Konzern Sistema verantwortlich gemacht.
Die prekäre Lage, in der sich die Telekom befindet, ist nicht durch die Beschäftigten oder den Streik verursacht worden, sondern ist die Folge eines unfähigen, eines völligen Verfalls des Telekom-Managements. Die KollegInnen setzen sich zu Recht mit dem Streik dagegen zur Wehr, daß sie immer und immer wieder dafür bluten sollen.
Außerdem begünstigen gerade die aktuellen Pläne des Telekom-Vorstandes zur weiteren Ausgliederung von 50.000 Beschäftigten eine Übernahme, zumindest von Teilen der Telekom.

Obermann sagt, er will sparen. Davon kann wohl nicht die Rede sein. „Die Telekom schüttet ohne Not mit 3,1 Mrd. Euro einen außergewöhnlich hohen Betrag aus“ an die Aktionäre. So ist es in der Presse zu lesen. Und der Bund, mit seinen 31,7 % größter Telekom-Aktionär, profitiert satt dabei. Davon aber sprechen Herr Oettinger und Herr Clement nicht und sie decken Manager, die für die prekäre Lage der Telekom verantwortlich sind und zur Rechenschaft gezogen werden müßten. Ein Ron Sommer, ehemalig Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, ist heute im Vorstand dieses russischen Konzerns Sistema und gleichzeitig ist er eng mit Blackstone, die sich bereits einen Anteil der Telekom unter den Nagel gerissen haben, als dessen Berater verbunden.

Wenn es nach Telekom-Chef Obermann geht soll die Ausgliederung zum 1.Juli stehen. Entsprechend wird in der Presse Stimmung gemacht, die Auseinandersetzung „rechtzeitig“ um Pfingsten vom Tisch zu bekommen. Aus der ver.di-Verhandlungsführung wird berichtet ‚Mit den neuen Service-Gesellschaften der Telekom könne sich die Gewerkschaft abfinden, nicht aber mit Lohnsenkungen.’ Wenn das jetzt einige bei ver.di darauf hinaus laufen lassen wollen, dann bedeutet das aber längst keine Lösung. Nur, daß der Abbau wieder einmal nicht verhindert, sondern nur verlangsamt weiter geht. Und wieviel an Abbau hat ver.di über die letzen Jahre schon die Zustimmung gegeben, zustimmen müssen?


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Die Telekom-Beschäftigten müssen unterstützt werden!  
Hartmut Dicke/Uwe Müller 17.4.07


 +++  96,5 Prozent der Verdi-Mitglieder für Streik 
de.internet.com, 10.05.07

Verdi-Tarifinfo Nr. 12 vom 7.5.07
 

  Telekom:  "Der Streik wird flächendeckend sein"    WDR.de 4.5.2007   

Pfiffe für Telekom-Chef auf Hauptversammlung - Obermann droht Beschäftigten  3.5.07

 Interview mit Telekom-Chef Obermann 
"Die Welt" 28.4.07