Internet Statement 2008-03

 

Zu der Demonstration zu Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht im Januar 2008

Hartmut Dicke, 13. Januar 2008       

In diesen Januartagen wird erneut dem Mord an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht 1919 gedacht. Dazu ist es nicht falsch auf einige der jüngsten Aktivitäten einzugehen, bei denen sich einige Kräfte der Herrschenden offenbar veranlaßt sahen, erneut eine Welle der Verleumdung und zum Teil der ärmlichsten Verunglimpfung in den Medien und Presseorganen zu beginnen. Ein Bestandteil ist, insgesamt Revolutionen zu verleumden. Der Grund liegt auf der Hand.

Die soziale Realität, wie sie in den letzten Jahren hervorgetreten ist, macht immer mehr Menschen klar, daß, desto mehr die Revolution mit ihren Errungenschaften, etwa im 20.Jahrhundert, in den Hintergrund gedrückt und verunglimpft wird, um so mehr zugleich auch konkret alle Leistungen der Revolution aus eben dieser Zeit zerstört werden. Ein kruder, völlig ungehemmter Kapitalismus tritt zu Tage, der sich von keiner Grenze eingeengt glaubt. Also hatten die vorherigen Revolutionen recht. Das sehen viele Menschen, und sie beginnen, viele Errungenschaften aus dem letzten Jahrhundert besser zu bewerten. Desto wichtiger ist es, die revolutionären Epochen, zum Beispiel die von 1918/19 in die Erinnerung zu rufen und klar zu machen, unter welchen Mühen und Opfern die sozialen Errungenschaften erreicht wurden.

Die Chimäre von sogenannter Gewaltlosigkeit auf allen Gebieten erweist sich vielmehr als ein Deckmantel, um so mehr Gewalt gegenüber den Massen auszuüben. In den letzten Wochen ist in den Medien und Pressewesen zugleich ein regelrechter Schwall von zum Teil absurdem Unsinn ausgebreitet worden, um revolutionäres Denken schon im Ansatz mit Verunglimpfung einzudecken. Als ein Beispiel kann hier die Kampagne des "Spiegel" gesehen werden, der sich dazu versteigt, die Revolution von 1917, der größten Ausgangsrevolution des 20. Jahrhunderts, die Hunderte von revolutionären Folgerevolutionen und revolutionäre Kriege auslöste, als „gekauft“ zu bezeichnen. Diese Revolution hat ihre jahrzehntelange soziale Vorentwicklung, mit der sie sich in Rußland vorbereitete, die sie unvermeidlich machte. Die Oktoberrevolution war dann zugleich der Auftakt zu einer Reihe von epochalen Fortsetzungsrevolutionen über das ganze 20. Jahrhundert hinweg, von Europa bis zu ganz Asien und schließlich in alle Teile der Welt. Die Darstellung, als wenn diese Revolution das Fabrikat eines ausgeklügelten Vorgehens eines Militärstabes ist, ist zu unsinnig, um sich tiefer damit abzugeben.
Die Tatsache, daß alle imperialistischen Staaten in die revolutionären Bewegungen der Gegenseite wie auch der eigenen Seite eindringen, um sie für sich zu funktionalisieren, ist so alt wie die moderne Gesellschaftsordnung des Kapitalismus und Imperialismus, noch mehr, sie existierte schon in den Jahrhunderten davor.
Sie bedeutet aber noch lange nicht, daß die kapitalistischen Kräfte diese Bewegung beherrschen oder gar erzeugen, wie es in den Presseelaboraten zu Ausdruck kommt. Sie versuchen die Dinge dahinzudrehen, als beherrschten sie die Geschichte, ja als konstruierten sie sie regelrecht. Also mache es dann ja keinen Sinn, für eine Revolution einzutreten. Das möchten sie wohl gerne, ist aber Wunschdenken.

Einen Sinn würde es machen, wenn Organisationen, die die Revolution verteidigen, sich zusammenschließen würden, um in größerem Stile die elementaren Fakten der Oktoberrevolution, wie der nachfolgenden Revolutionen, wie der chinesischen Revolution, der Revolution in Vietnam usw. zu verteidigen, und die Hetze, die das Denken niederschmettern und ersticken soll, zurückzuweisen und der Lächerlichkeit preiszugeben. Kritik ist notwendig und berechtigt, nichts entwickelt sich in der Geschichte hundertprozentig und einwandfrei, aber historischer Unsinn, der die Klassenkämpfe und Revolutionen verleugnet, muß verworfen werden.

Auf der diesjährigen Demonstration in Berlin existiert auch ein Ableger dieser verunglimpfenden Hetze in Form eines sogenannten Bündnisses, das einen sogenannten Stein für die Opfer der Stalinismus dort ausbreitet. An den Aktionen dieser Leute ist nichts, was für einen Klassenkampf aktiv wäre, nichts was in diesem Sinne für die Revolution von 1918/19 eintritt, um die es doch im Zusammenhang mit Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht geht. Weg mit der Provokation, die nur einen kleinen, verlängerten Arm der öffentlichen Hetze, etwa der Medien, darstellt! Bei der Gelegenheit, sich mit der Revolution von 1918/19 zu befassen, wird es nebenbei auch Anlaß geben, sich mit solchen Provokationen zu befassen.

Weg mit diesen Provokationen im großen Stile oder im Kleinen.

Die historischen Erfahrungen der Vergangenheit müssen um so mehr in der heutigen Zeit und den heutigen Bedingungen ausgebreitet werden! Weltweit breitet sich der Kapitalismus aus, weltweit sind infolgedessen seine historischen Ergebnisse und die seines Gegenübers, des Sozialismus, gefragt. Dazu gehören auch die Fehlentwicklungen oder die Rolle des Revisionismus, aber im Vordergrund muß jetzt die üble kapitalistische Welle bekämpft werden. Sie ist nicht nur „Fehlentwicklung“ sondern insgesamt eine falsche, historisch widrige Richtung.

 

 

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