Internet Statement 2008-22

 

Deutsche Telekom und Telecom Italia (Alice/Hansenet) – zwei Schnüffelkonzerne und ihre kriminellen Querverbindungen

Walter Grobe, 30. Mai 2008

Die Deutsche Telekom ein Schnüffelsumpf – zu Recht schlagen die Aufdeckungen der letzten Tage Wellen. Wenn dieses Unternehmen, das schon immer wenig vertrauenerweckend und kundenunfreundlich agiert hat und immer wieder durch kriminelle Praktiken aufgefallen ist, sogar eigene führende Manager und ihre Kontakte bespitzelt, kann man sich ja wohl unschwer ausmalen, was mit den Daten einfacher Mitarbeiter und Kunden passieren kann.

Auf keinen Fall vergessen werden darf bei der Diskussion über den Fall Deutsche Telekom, daß der Staat selbst wesentliche Grundlagen für die Anlage umfangreicher Datensammlungen zur Bespitzelung des Bürgers erst geschaffen hat. Unter dem ausgeleierten Vorwand des sog. „Kampfes gegen den Terrorismus“ wurde seit 2001 die systematische Speicherung aller möglichen Daten über die Telefon- und Internetverbindungen sämtlicher Bürger in Gesetze gegossen. Natürlich hieß es beschönigend, daß sie nur im Falle dringenden Verdachts auf terroristische Umtriebe genutzt würden, und nur von den Strafverfolgungsbehörden. Heute sehen immer mehr Bürger, daß ihre Daten tatsächlich zu ganz anderen Zwecken dienen, wie das ja auch von politisch wachsamen Kräften im Lande von Anfang an festgestellt worden war.

Aber die Deutsche Telekom steht mit solchen Umtrieben nicht allein in Europa. Da gibt es z.B. die Telecom Italia, die in Deutschland die Firma Hansenet alias Alice betreibt. In 2006 flog in Italien ein umfangreiches Schnüffel- und Erpressungsnetzwerk innerhalb der Telecom Italia auf. Dazu schreibt das Unabhängige Datenschutzzentrum Schleswig-Holstein in einer Veröffentlichung „Abhör- und Überwachungsskandal in Italien“ von Sept. bzw. Okt 2006:

„In Italien ist einer der größten Abhörskandale in der Geschichte des Landes aufgeflogen. Über Jahre hinweg hatte ein Spionagering Tausende Bürgerinnen und Bürger sowie politische und wirtschaftliche Führungskräfte ausgehorcht. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Mailand wurden am 20.09.2006 21 Personen festgenommen - unter ihnen der frühere Sicherheitschef der Telecom Italia, Guiliano Tavaroli und der ehemalige Pirelli-Sicherheitschef Pierguido Iezzi. Elf der Festgenommenen sind Beamte der Staats- und Finanzpolizei sowie Caribinieri. Bei den Festgenommenen handelt es sich um Teile eines riesigen Netzes aus Privatagenten, korrupten Staatsdienern sowie Mitarbeitenden des Pirelli-Konzerns und der Telecom. Reihenweise wurden Computer und Dokumente beschlagnahmt. Bankkonten in der Schweiz und Luxemburg wurden gesperrt.

Die seit 1997 aktive Bande hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft alle möglichen Informationsquellen ausgeschöpft und sich so ein Archiv aufgebaut, ‚auf das ein Geheimdienst neidisch sein kann’. Die illegale Datensammlung sei ‚vollständiger als die der Ordnungskräfte’. Genutzt wurden Aufzeichnungen des über die Telecom abgewickelten Telefonverkehrs sowie Datenbestände von Banken, der Justiz und der Ministerien. Es wird davon ausgegangen, dass Verbindungen zu den Geheimdiensten hilfreich waren.“

Spitzenfunktionäre der Telecom Italia und ihres (seinerzeitigen) Hauptaktionärs, des Pirelli-Konzerns, Geheimdienstler des militärischen Geheimdienstes SISMI, der längst als faschistisches Zentrum bekannt ist (s. die Gladio-Verschwörung der 60er und 70er Jahre), alle gemeinsam aktiv beim Aufbau des größten geheimen Bespitzelungssystems, das Italien je gesehen hat. Nicht zu Unrecht erinnert das Datenschutzzentrum an frühere ähnliche Affären:

„Mancher erinnert sich an die rührige rechte Geheimloge P2 aus der Zeit des Kalten Krieges, die das Land systematisch zu unterwandern versucht hatte. Vielleicht wurden vergleichbare politische Ziele verfolgt. Spitzelskandale sind in Italien keine Ausnahmeerscheinung. 1967 war bekannt geworden, dass die damalige Geheimdienstspitze gleich 150.000 Dossiers angelegt hatte, v.a. von politischen Gegnern aus den Reihen der Kommunisten und Sozialisten, die notfalls mit einem Putsch ausgeschaltet werden sollten. 1971 deckten Staatsanwälte in Turin auf, dass Fiat illegal und in enger Zusammenarbeit mit der Polizei Akten über Tausende Arbeiterinnen und Arbeiter angelegt hatte. Es ging um den Klassenkampf in Italiens größter Fabrik gegen linke Gewerkschaften und militante linksradikale Gruppen. Auch die 1981 aufgeflogene und eng mit den Geheimdiensten verbandelte geheime Freimaurerloge P2 verfolgte das politische Projekt, Italien gegen die vorgebliche kommunistische Gefahr zu verteidigen.“ (dies tat sie allerdings nicht allein, sondern im Zusammenspiel mit italienischen Geheimdiensten, der NATO, dem CIA und ähnlichen Kräften in Europa – Schilderungen dieser Zusammenhänge können unter dem Stichwort „Gladio“ nachrecherchiert werden, wgr.)

Was auch immer noch über die Praktiken der Deutsche Telekom herauskommen mag: bei einer Organisation wie der Telecom Italia sind die Kunden, darunter in Deutschland die Alice- und AOL-Kunden, ja offenbar schon mal in den besten Händen. Ihre Chance, von faschistischen Drahtziehern ausgehorcht zu werden und mafiotischen Geschäftspraktiken zum Opfer zu fallen, dürfte bei keiner Telekomfirma in Europa höher sein als bei diesem Verbund. Wie beruhigend zu wissen, daß der gesamte Daten- und Telefonverkehr von Alice/Hansenet und wohl auch AOL mittlerweile über die Großrechner der Telecom Italia in Rom abgewickelt wird, an denen „Sicherheitschefs“ und Geheimdienstler abzapfen können. Denn daß die Fortsetzung solcher Praktiken grundlegend blockiert wäre, wenn ein derartiges Netzwerk in der Telecom Italia aufgeflogen ist und einige Leute verhaftet bzw. ermordet wurden, bevor sie verhaftet werden konnten, ist alles andere als gewiß. Solche Schläge heißen noch lange nicht, daß die Dinge nicht weitergeführt werden. Seit Jahrzehnten gelingen in Italien immer wieder einmal große Aufdeckungen, Verhaftungen oder sogar Verurteilungen einzelner Vertreter des mafiotischen Sumpfes, aber daß dieser insgesamt je ernsthaft behindert oder gar ausgetrocknet worden wäre, dafür fehlen alle Anzeichen.

Inzwischen hat eine Zentralfigur der Korruption und der faschistischen Umtriebe, Herr Berlusconi, dort erneut die Führung der Regierung ergattert. Es dürfte wenige Menschen geben, die wenigsten wahrscheinlich in Italien selbst, die von einer solchen Regierung entschiedene Maßnahmen gegen die Verquickung des Staates mit dem organisierten Verbrechen und geheimdienstlichen Umtrieben erwarten. [siehe auch: Prozeßbeginn in Genua - Faschismusähnliche Verhältnisse mitten in der EU]

Eine Sonderbeziehung verbindet die ehrenwerten Firmen Telecom Italia und Deutsche Telekom

Im Februar – März – April versuchte unsere Gruppe gegen die Firma Alice/Hansenet vorzugehen, die in krimineller Weise unseren Vorsitzenden Hartmut Dicke – der inzwischen verstorben ist - von seinen Internet- und Telefonverbindungen abgeschnitten hatte. Dabei kam nicht nur einiges über die Alice/Hansenet, die Tochter der Telecom Italia, heraus, sondern auch über die Deutsche Telekom, zu der Alice/Hansenet offenbar privilegierte Beziehungen unterhält, die sich ganz und garnicht zu Gunsten des Kunden auswirken. An dieser Stelle möchten wir das Vorgehen dieser beiden Firmen gegen Hartmut Dicke noch einmal zusammenfassend öffentlich darstellen.

Nachdem Alice/Hansenet als Inhaber des Internetportals AOL-Deutschland am 7.2. 2008 die Modemverbindung von Hartmut Dicke handstreichartig stillgelegt hatte und zu keiner Korrektur zu bewegen war, hat die Firma dann am 5.3.2008 bei der Deutschen Telekom AG seinen seit dreißig Jahren bestehenden Telefonanschluß gekidnappt, wobei es sowohl Alice/Hansenet wie auch der Deutsche Telekom offenbar völlig egal war, daß er längst in vielfacher Form beiden Firmen gegenüber festgestellt hatte, daß keinerlei Vertrag zwischen ihm und Alice/Hansenet besteht und sein Festnetzanschluss nicht an Alice/Hansenet übertragen werden darf . Hartmut Dicke als aktiver politischer Journalist und Leiter unserer Gruppe hatte plötzlich - außer dem Handy - keinerlei Telefon- und Internetverbindung mehr.
Auf förmliche Einschreiben mit Rückschein an beide Firmen, in der gegen den unerhörten kriminellen Akt Einspruch erhoben und die sofortige Wiederherstellung des Anschlusses bei der Deutsche Telekom verlangt wird, reagierten sie mit großer Verzögerung und in der Sache ausweichend.

Wir gehen im Falle unseres Vorsitzenden von einem ganz gezielten Vorgehen mit politischem Hintergrund aus. Aber von ähnlichen Praktiken sind offensichtlich auch viele andere Menschen in diesem Land betroffen, deren Zahl in die Hunderttausende gehen könnte. Es ist an der Zeit, daß gemeinschaftlich seitens der Betroffenen wie auch seitens der Staatsorgane dagegen vorgegangen wird. Die Strafverfolgungsbehörden und die Gewerbeaufsicht sind verpflichtet, selbst Anstrengungen zur Aufklärung solcher Vorgänge zu unternehmen und die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen, um dem elementaren Kundenschutz wieder Geltung zu verschaffen, der für diese Firmen offenbar zunehmend egal geworden ist.

Dabei dürfte höchst interessant sein, was sich im März bei unseren Versuchen, den Anschluß von Hartmut Dicke durch direkte Verhandlung mit der Deutschen Telekom am T-Point wiederherzustellen, herausgestellt hat. Seitens der Deutsche Telekom wurde uns dabei mitgeteilt, daß die Firma Alice/Hansenet bei der Deutschen Telekom das Recht hat, einen Kunden der Telekom für sich zu reklamieren und die Übertragung seines Anschlusses an Alice/Hansenet zu verlangen, ohne eine Unterschrift des Betroffenen vorlegen zu müssen.

Wenn es tatsächlich so ist, daß Alice/Hansenet keine unterschriebene eindeutige Willenserklärung des Kunden der Deutschen Telekom vorzulegen braucht, sondern entweder überhaupt nichts oder lediglich einen Verweis auf eine angeblich existierende Audiodatei mit einer angeglichen Absichtserklärung des Kunden, dann ist der Willkür Tür und Tor geöffnet (es ist jedenfalls bei weitem leichter, eine Audiodatei zu fälschen als eine Unterschrift, und es ist die Frage, ob die Deutsche Telekom tatsächlich dergleichen prüft oder zur Prüfung überhaupt beauftragt ist). In diesem Falle ist es für Alice/Hansenet ja ohne weiteres möglich, Kunden der Deutsche Telekom auf sich zu übertragen, ohne daß die dem jemals zugestimmt haben, ja ohne daß sie von diesem Wechsel überhaupt erfahren müssen, bevor er eingeleitet wird.

Offenbar ist es bei Alice/Hansenet üblich, Telefonwerber zu beschäftigen, die Kunden der Deutsche Telekom ungebeten anrufen und hinterher behaupten, sie hätten den oder jenen Kunden für Alice/Hansenet geworben, ohne daß dieser in Wirklichkeit sich eindeutig und rechtsverbindlich für Alice/Hansenet erklärt hätte. Und wenn anschließend Alice/Hansenet sowie die Deutsche Telekom den Betreffenden mit Mitteilungen über dessen angeblichen Vertragsabschluß überfallen, dieser dem aber widerspricht, kann es ihm offenbar passieren, daß er gegen eine Wand redet. Über die e-mail-Adresse von Alice/Hansenet oder die hotline bekommt er faktisch keine Antwort auf seinen Einspruch. Dann wird ihm im Weiteren die unerbetene Hardware der Firma Alice/Hansenet zugesandt. Wenn er die dann in Unkenntnis der angeblichen Vertragsfolgen nicht in aller Form zurückschickt, ist er nach Meinung von Alice/Hansenet wohl endgültig in der Falle. H. Dicke mußte die Erfahrung machen, daß sogar die sofortige formelle Zurücksendung der Alice/Hansenet-Hardware, die ihm - entgegen seiner ausdrücklichen Ablehnung - zugesandt worden war, am weiteren Vorgehen von Alice/Hansenet nichts geändert hat. Sie verhielt sich weiter so, als hätte sie seine Einwilligung zur Übertragung seines Anschlusses.
Diese Firma schottet sich völlig ab. Sie erlaubt sich alles Mögliche und läßt es ins Leere laufen, wenn der Bürger sich dagegen verwahrt. Eine Regelung von Einsprüchen auf dem normalen Kommunikationswege über e-mail, hotline oder postalische Schreiben einschließlich Einschreiben mit Rückschein ist nicht möglich, weil Alice/Hansenet darauf einfach nicht reagiert.

Da die Deutsche Telekom bei derartigen Kundenübertragungen auf die Firma Alice/Hansenet offenbar mitspielt, ist der Fall Alice/Hansenet auch ein Fall Deutsche Telekom AG. Wie kraß das Ganze ist, wird auch an Folgendem deutlich: Alice/Hansenet selbst verlangt von einem Kunden, der Alice/Hansenet verlassen will und einen anderen Provider beauftragt hat, zwingend eine schriftliche Erklärung, wie es ja auch selbstverständlich ist im normalen Geschäftsbetrieb. Aber in den Beziehungen zwischen der Deutsche Telekom und Alice/Hansenet gelten ganz andere Regeln, da ist Alice/Hansenet von der Pflicht, eine rechtsverbindliche Erklärung des Kunden beizubringen, ausdrücklich entbunden und, wie andeutungsweise bereits mehrfach zu vernehmen war, diese Ausnahmeregelung soll von der Bundesnetzagentur, der staatlichen Aufsichtsbehörde, selbst abgesegnet worden sein! Wie kann es eigentlich sein, daß ein Konzern wie die Deutsche Telekom die eigenen Kunden gegen deren Willen einer konkurrierenden Firma regelrecht rüberschaufelt? Wir verlangen öffentliche Stellungnahmen der Deutsche Telekom und der Bundesnetzagentur zu diesen Ungeheuerlichkeiten, die uns gegenüber praktiziert wurden, und nicht nur gegen uns, sondern auch gegen andere Bürger, wie man vielfach zu hören bekommt.

Wenn die Bundesnetzagentur als staatliche Aufsichtsbehörde eine derartige Regelung billigt oder sogar geschaffen hat, wenn die Deutsche Telekom als ein noch immer hauptsächlich staatlicher Betrieb dergleichen praktiziert, dann stellt das einen bewußten Blankoscheck staatlicher Stellen und halbstaatlicher Unternehmen für kriminelle Akte dar.
Dann haben wir organisierte Kriminalität auf höchster Ebene. Man verschone uns mit Sprüchen wie ‚über ungesetzliches Vorgehen der Alice/Hansenet ist bisher nichts Relevantes bekannt geworden’, oder aber: ‚sollte jemand auf diese Weise geschädigt worden sein, kann er ja den Rechtsweg beschreiten’. Jemandem wird der Telefonanschluß geklaut, er wird von seinen wichtigsten Kommunikationskanälen abgeschnitten, und dann soll ihm nichts übrig bleiben als auf seine eigenen Kosten einen Anwalt zu beauftragen und anschließend wochen- wenn nicht monatelang auf die Wiederherstellung seines Rechtes zu warten – wenn dieser Weg überhaupt Erfolg hat?! Denn daß es schlappe Anwälte und Gerichte gibt, die überlastet sind oder auch zu Entscheidungen zugunsten von Unternehmen neigen, die mit dem Staat engere Beziehungen unterhalten, ist ja auch nicht gerade eine neue Erfahrung in diesem Lande.

Angeblich hat die Bundesnetzagentur Verordnungen zum Providerwechsel erlassen, die sicherstellen sollen, daß ein Kunde beim Wechsel nur eine ganz kurze Zeit ohne Anschluß bleibt, so lange eben, wie die Technik der Umschaltung benötigt. Daß die Telekomfirmen sich darum einen feuchten Keks scheren, zeigt die jüngste Affäre, die den Telefonanschluß unseres Verlags sowie die Telefon- und Internetverbindung eines unserer publizistisch arbeitenden Genossen betrifft. Für eine Woche wurden aus Anlaß eines Providerwechsels sämtliche Verbindungen gekappt. Auf Beschwerde hieß es, daß wegen angeblicher Abstimmungsschwierigkeiten zwischen den drei Unternehmen Hansenet, Deutsche Telekom AG und Versatel die einwöchige Abklemmung hingenommen werden müsse. Eine Firma versteckt sich hinter der anderen, das ist nach vielen Mitteilungen von Geschädigten längst System.

Der Verweis des geschädigten Kunden an die Justiz grenzt an Verhöhnung, denn selbst wenn alle Rechtsorgane seine berechtige Beschwerde einwandfrei bearbeiten würden, wären seine einfachsten zivilen Rechte zunächst für längere Zeit ausgehebelt. Der Bürger muß selbstverständlich darauf zählen können, daß Verträge, die er mit Geschäftspartnern unterhält, vor der Zerstörung durch Dritte geschützt sind. Wenn eine Firma wie Alice/Hansenet sich ohne und gegen den Willen des Bürgers sich dessen Verträge mit anderen Firmen unter den Nagel reißen kann, wenn dagegen von Staats wegen dem Geschädigten kein Schutz geboten wird als der Verweis auf die Justiz, der für den Betroffenen eine Menge Anstrengung und Aufwand bedeutet, selbst wenn dieser Weg einigermaßen erfolgssicher wäre, dann sehen wir hier die Entstehung einer Willkürherrschaft mafiotischer Cliquen im elementarsten bürgerlichen wirtschaftlichen Leben vor uns und einen Staat, der die Waffenungleichheit des Bürgers demgegenüber achselzuckend zur Kenntnis nimmt und das Ganze „soziale Marktwirtschaft“ und „Rechtsstaat“ nennt. Nein und dreimal Nein gegenüber derartigen Umtrieben. Alle Verantwortlichen bei Alice/Hansenet und ebenso bei der Deutsche Telekom, aber auch bei der staatlichen BNA oder anderen staatlicher Stellen, sollte sich deren Verwicklung bestätigen, sind zu bestrafen. Die Alice/Hansenet-Verantwortlichen müssen persönlich haftbar gemacht werden für alle Schäden, die sie bei Bürgern angerichtet haben: ungewünschte Vertrags-Übertragungen, Ausfälle vertraglich vereinbarter technischer Leistungen wie des Internetanschlusse über Analog-Modem oder Ausfälle der Anschlüsse überhaupt, Arbeitsstunden und –tage zur Geltendmachung der Widersprüche und zur Wiederherstellung des technischen und rechtlichen Status, auf den der geschädigte Bürger Anspruch hat. Die Schäden können sehr groß sein, wenn Bürger in wichtigen persönlichen Kommunikationskanälen unterbrochen werden. Wenn berufliche oder geschäftliche Tätigkeiten getroffen werden, entstehen u.U. massive materielle Schäden, die in vollem Umfang zu ersetzen sind.
Dabei ist auch zu berücksichtigen, daß es unter uns nicht wenige Mitbürger gibt, die sich gegenüber ungesetzlichen Praktiken von Firmen schlecht oder kaum zu wehren wissen, weil sie zu wenig Kenntnis ihrer Rechte haben, weil sie krank oder überlastet sind, weil sie eingeschüchtert werden von irgendwelchen Schreiben oder Anrufen des Gegners, usw. Es ist nicht schwer sich vorzustellen, daß solche Mitbürger in großer Zahl Opfer der kriminellen Praktiken werden, wenn diese staatlicherseits nicht verhindert und möglicherweise sogar gefördert werden. Das Willkürregime und die Entrechtung gegenüber Mitbürgern, die nicht die Möglichkeiten haben, sich mit Zähnen und Klauen zu wehren, greift in dieser Gesellschaft um sich. Das Kapital meint, sich alles erlauben zu können. Was Alice/Hansenet praktiziert, ist die bisherige Spitze an Willkür und Entrechtung. Wir können solche faschistischen Praktiken in diesem Land nicht gebrauchen. Eine Firma wie Alice/Hansenet ist reif für ein Verbot in Deutschland und der gesamten EU, und dasselbe gilt für die Mutterfirma Telecom Italia , von der offenbar dies alles gedeckt, wenn nicht sogar initiiert wird. Diese Praktiken sind von Schaden für das gesamte ökonomische Leben dieses Landes wie auch der anderen Länder.

Der Schnüffelskandal der Deutsche Telekom verstärkt nunmehr noch den Eindruck, daß in der Partnerschaft mit Telecom Italia sich anscheinend verwandte Seelen getroffen haben. Wenn einer derartigen Telecom Italia in Deutschland seitens der noch immer überwiegend staatlichen Deutsche Telekom und wohl auch seitens der staatlichen BNA Sonderrechte eingeräumt werden, muß man sich auch nach möglichen Gegenleistungen fragen. Versuchen vielleicht deutsche Geheimdienstkräfte, oder auch die anderer Staaten, auf dem Wege über die Telecom Italia Schnüffeleien zu betreiben, die ihnen hier die eigene staatliche Gesetzgebung erschwert? Welchen Geschmack bekommen unter diesen Bedingungen die großspurigen Ankündigungen der Telecom Italia, in Deutschland und anderen europäischen Ländern zum führenden Kommunikationsprovider aufzusteigen? Steckt vielleicht auch die wohlwollende Förderung gewisser staatlicher Stellen dahinter, wenn man sich so etwas zutraut?

Wenn man in diesen Monaten in Berlin die „Straße des 17. Juni“, den Parade- und Demonstrations-Boulevard der Hauptstadt, entlangfährt, sieht man sich einer eigenartigen Präsenz der Firma Alice/Hansenet ausgesetzt: die Reklame für „Alice“ hat dort die Form eines riesigen Triumphbogens angenommen, der den Boulevard überwölbt. Dergleichen hat sich noch keine Firma irgendwo in Deutschland leisten dürfen. Ist das ebenfalls symptomatisch für die Sonderstellung, die ihr dieser Staat einzuräumen bereit ist?

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Wir verlangen die staatsanwaltliche Aufklärung und Anklage nicht nur des Schnüffelsumpfes in der Deutschen Telekom, sondern auch der kriminellen, mafiotischen und faschistischen Aktivitäten in Alice/Hansenet und Telecom Italia. Die Hintergründe der bemerkenswerten Verbindungen zwischen beiden Konzernen sind ebenfalls auszuleuchten. „Firmen“ wie Telecom Italia – Alice/Hansenet haben hier nichts zu suchen und sind in der gesamten EU zu verbieten. Aus dem Ehrgeiz, zum führenden Telekommunikations-Anbieter der EU aufzusteigen, wird nichts werden. Dieser Dreck hat vollständig zu verschwinden. Und vielleicht fördert der Schnüffelskandal der Deutschen Telekom auch Überlegungen, wie dieser Konzern gesäubert und den Kunden- und Mitarbeiterinteressen wesentlich entgegenkommender umgestaltet werden könnte.
Wir bestehen auf solchen elementaren Forderungen, müssen aber auch noch Folgendes betonen: Die Zunahme der staatlichen und der mafiotischen Bespitzelung sowie der Mißachtung der elementaren Standards des bürgerlichen Rechts in den Geschäftsbeziehungen sind allgemeine Erscheinungen, keineswegs auf die genannten Firmen beschränkt. Sie hängen mit dem Verfall der kapitalistischen Gesellschaftsordnung zusammen, mit der Verschärfung des Widerspruchs zu den Massen sowie auch der internationalen Widersprüche, die sich seit 2001 bereits recht kraß gezeigt hat, wenngleich noch keinesfalls in ganzer Intensität. In diesem Sinne sollten solche Fälle wie Alice-Telekom Italia und Deutsche Telekom AG auch weitere Anstöße zur grundsätzlicheren Auseinandersetzung mit der Frage der Beseitigung der kapitalistischen Ordnung geben.

 

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