Internet Statement 2007-41

 

Wieder eine große Demonstration gegen Überwachungswahn

Klas Ber 11.10.08    

Erneut fand heute eine sehr, sehr große Demonstration gegen den Überwachungswahn und die Datensammelwut von Staat und Wirtschaft in Berlin statt. Aufgerufen hatten die Veranstalter dazu wieder mit ihrem Motto "Freiheit statt Angst – Stoppt den Überwachungswahn“.

Zig Zehntausende, viel, viel mehr als im letzten Jahr, in der überwiegenden Zahl junge Menschen, trugen erneut den berechtigten Protest und Unmut über die ständig sich ausdehnende Datensammelei durch Staat und Wirtschaft und die Überwachung und Bespitzelung der Bevölkerung durch den Staat auf die Straße.
Mit vielen kreativen Parolen, Schildern und Transparenten zogen sie vom Alexanderplatz vor das Brandenburger Tor. T-Shirts mit „Schäuble-Stasi 2.0“ benannten und kennzeichneten wiederum einen, wenn nicht den Lieblingspolitiker der Demonstranten.

Die Abschlußkundgebung, Reden und Ansprachen gab es dann vor dem Brandenburger Tor. Die Teilnehmer reichten bis weit in die Straße des 17. Juni hinein, sodaß der Veranstalter selbst, auf der Abschlußkundgebung, die Größe der Demonstration auf 100 000 schätzte.
Diese Demo hier in Berlin fand als Teil eines „Global Action Day“ statt und einer der Redner berichtete dann auch über die verschiedenen Proteste, Demonstrationen und Aktionen in anderen europäischen Ländern und in Ländern auf anderen Kontinenten.

Ein wichtiger Punkt: Einsatz der Bundeswehr im Inneren

Einer der Redner ging gleich zum Beginn seines Beitrags auf einen sehr wichtigen aktuellen Punkt ein, daß sich die Spitzen von SPD und CDU zu Anfang der Woche auf den Einsatz der Bundeswehr im Inneren verständigt haben.
Mit ständigem Buh der Demonstranten unterstrichen, sagte er: 'Am Montag hat Wolfgang Schäuble sein langjähriges Ziel erreicht. Die SPD macht den Weg frei für Bundeswehreinsätze im Inneren. Und wir reden hier nicht von Naturkatastrophen und Sandsäcken im Oderbruch, nein es geht um den Einsatz von Soldaten, militärischem Gerät und auch Waffen im Inland und auch gegen uns Bürger.
Es geht um Soldaten die von der Polizei angefordert werden können, und es geht um Soldaten die nach dem Gutdünken des Verteidigungsministers ohne Parlamentsbeschluß eingesetzt werden sollen. Es geht um Soldaten, die nicht einmal an die für die Polizei gültigen Gesetze sich halten müssen.'
Und er forderte in scharfen Ton, unterstützt von den Rufen und dem Beifall der Demonstranten, die Oppositionsparteien auf, 'die hier so schön brav mitdemonstrieren' … 'Hallo Grüne, hallo LinksPartei, und vor allem, hallo FDP. Ihr könnt und ihr müßt dieses Gesetz im Bundesrat verhindern, und wenn ihr es nicht tut, habt ihr auf dieser Demo nichts verloren.'

Völlig richtig, gegen diese Vorstöße alle Kräfte zu mobilisieren, in Stellung zu bringen und dagegen vorzugehen.

Gerade in der Lage, wo die Krise des Finanzmärkte sich immer mehr als globale Krise des gesamten Kapitalismus zeigt und just an dem Tage, wo die Regierung die Bevölkerung zu beschwichtigen versucht, mit ihrem 'Die Sparguthaben sind sicher', aber selbst nicht weiß, ob es gelingt, das System vor dem Kollabieren zu retten, muß man davon ausgehen: Die denken auch an andere, ganz andere Dinge als die Konten der Bürger und bereiten sich vor. Die Verständigung zwischen den SPD- und CDU-Spitzen, die Bundeswehr in dieser Art im Inneren zum Einsatz bringen zu wollen, kam nicht zufällig gerade jetzt zustande.

Die gegenwärtige globale Krise des Kapitalismus, die das ganze System offensichtlich zutriefst erschüttert und wo die Zeit ist, daß der ganze Kapitalismus öffentlich hinterfragt werden muß, wie er zu überwinden ist, das allerdings kam auf der Kundgebung in keiner Weise zur Sprache. Auch wenn es die ein oder andere allgemeine Parole gegen den Kapitalismus gab. Meist wurde sogar das Grundgesetz herangezogen.

 

 

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