Internet Statement 2009-09

 

Danke für die Offenheit
Kleine Anmerkung zu einer Meldung von Sarrazin aus dem Tagesspiegel vom 17.03.09

Maria Weiß  17.3.09    

Der Berliner Senator Sarrazin ist auf seine Weise wirklich genial. Er drückt nämlich immer unverblümt das aus, was sowieso die Bourgeoisie denkt. Laut Tagesspiegel vom 17.03.09 meldete er sich jetzt wieder zu Wort.

"Berlin hat zu viele Hartz-IV-Familien" (!) Weiter heißt es in dem Zeitungsbericht: "In einigen Berliner Bezirken stammen bereits 50 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren aus Familien, die Hartz-IV-Empfänger sind. Der scheidende Finanzsenator Tilo Sarrazin sieht darin ein wachsendes "Grundsatzproblem". Diese Entwicklung führe in den Schulen zu besonders schwierigen Kindern mit "renitenten Eltern". Dieser Kampf sei kaum zu gewinnen. Es mache deshalb keinen Sinn, zusätzlich finanzielle Ressourcen für eine Struktur zur Verfügung zu stellen, wo der Anteil der Bedürftigen von Jahr zu Jahr wächst."

Ja, das ist Klartext. Was ist da zu tun?

Wenn man frühere Äußerungen dieses Senators (als auch die gewisser anderer Berliner Politiker) hinzunimmt, wird schon ziemlich deutlich wes Geistes Kind diese herrschende Schicht heutzutage ist. Eine seiner Blüten war, daß man von Hartz IV doch super leben könne, das reiche aus - wohlgemerkt: das kommt aus dem Munde eines Menschen, der selber um die 10.000 Euro monatlich kassiert, mindestens, wenn nicht mehr, und das hat schon einen gewissen Geschmack. Ein anderer, FDP-Politiker, tat sich vor einiger Zeit mit dem Vorschlag hervor, man solle doch Hartz-IV-Empfänger zum Ratten Totschlagen auffordern und ihnen pro Ratte einen Euro geben, das sei lohnenswerter als die ständige Pfandflaschensammelei!

Solche Äußerungen zeigen schon Einiges von der perversen Gesinnung dieser herschenden Klasse hierzulande, und auch insbesondere in dieser Stadt. Aber es zeigt auch auf der anderen Seite noch etwas Anderes. Es zeigt, daß sehr viele Menschen, die gezwungen werden aufgrund ihrer Lage, die durch den Kapitalismus hervorgerufen ist, Hartz-IV zu beantragen, keineswegs sich mit diesem Schicksal abgefunden haben, sondern im Gegenteil - wie wir es hier erfahren - "renitent" sind. Man kann sich darüber nur freuen und sagen, die Renitenz muß wachsen, und die muß solange wachsen, bis derartigen Leuten wie den oben zitierten und insgesamt den Herrschenden hier der Saft ausgeht, und sich endlich all diejenigen Kräfte zusammenschließen, die die Dinge neu und richtig im interesse der breiten Massen gestalten wollen, die die längst notwendige Umwälzung vollziehen..

Auch die Bemerkung, es mache deshalb keinen Sinn, zusätzliche finanzielle Ressourcen "für eine Struktur zur Verfügung zu stellen, wo der Anteil der Bedürftigen von Jahr zu Jahr wächst" ist bezeichnend. Wer ist denn für diese Struktur verantwortlich?! Das ist doch niemand als die herrschende Klasse selbst und ihr total korruptes Wirtschafts- und Finanzsystem, das dafür verantwortlich ist, ihre Furcht davor, daß dieser Widerspruch, der darin steckt, ihnen eines Tages über den Kopf wächst. Sie haben doch selber die Produktion weitestgehend weg verlagert und damit die Möglichkeit einer vernünftigen Basis hier zerstört. Sie haben selber damit unzählige Menschen aus der Arbeit geworfen und sie von der Sozialhilfe abhängig gemacht - das ist das, was in den letzten dreißig, vierzig Jahren in dieser Stadt passiert ist. Dafür ist allein die herrschende Klasse verantwortlich. Sie haben doch selber auf der anderen Seite unzählige Menschen in den bürokratischen Apparat reingezogen, die Korruption innerhalb dieses Apparates auf die Spitze getrieben, haben sich zusammen mit dem Bankenwesen und Anderen massiv bereichert und Dekadenz, Kriminalität und Sumpf hier gefördert.

In gewisser Weise kann man derartigen Exponenten dieser hier herrschenden Schicht nur dankbar sein, daß sie ihre völlig verkommene und sozial verantwortungslose Mentalität besonders markant auf den Begriff zu bringen wissen. Die Massen wissen das zu bewerten und der Widerstand wird wachsen.

 

 

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