Internet Statement 2010-10
Grausamer Hungertod der zweijährigen Lea – und das Jugendamt hat auf Hinweise aus der Nachbarschaft nicht reagiert ! Uwe Müller 31.3.2010 Schon wieder ist in diesem Land ein zweijähriges Kind, dieses Mal im oberpfälzischen Tirschenreuth, grausam verhungert und verdurstet. Und wieder fragt man sich, wie es zu so etwas eigentlich kommen kann. Was geht in einer Mutter vor, die ihre 2-jährige Tochter verhungern und verdursten läßt? Wie kann eine Mutter sich so verhalten, wie sind die gesellschaftlichen Zustände, daß so etwas passieren kann? Wie verlautet, gibt es bereits Aussagen der verhafteten, mit ihren beiden Kindern alleine lebenden Mutter, der Landkreis will aber erst am Dienstag nach Ostern eine Pressekonferenz abhalten. Noch mehr aber fragt man sich auch in diesem Fall, warum das Jugendamt trotz Hinweisen nichts unternommen hat. Schon vor einem halben Jahr wurde das Jugendamt von einer besorgten Nachbarin telefonisch darüber informiert, daß die beiden Kinder nur noch sehr selten draußen zu sehen waren, obwohl sie in einem Haus mit Garten wohnten, und man sie fast nur noch am Fenster winkend zu Gesicht bekam, der Hund wurde regelmäßig ausgeführt, aber fast nie war eines der Kinder mit dabei . Zudem sei auffällig, daß der Großvater der Kinder sich anscheinend seit einiger Zeit verstärkt um die Kinder kümmern würde. Ähnliche Beobachtungen wurden bereits zuvor in Fällen von Kindesvernachlässigung gemacht. Der aufmerksamen Nachbarin wurde versprochen, man werde sich darum kümmern – aber das Jugendamt unternahm nichts !! Gestern veröffentlichte das Landratsamt Tirschenreuth dazu folgende Erklärung:
Die „zuständige Fachkraft“ schöpft keinen Verdacht, unternimmt nichts, geht dem Hinweis nicht nach und dann wurde „aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen“ der Fall „nicht mehr aufgegriffen“. Was tut dieses Jugendamt eigentlich? Wie arbeitet es? Wie viele Hinweise werden da noch einfach ignoriert? Und was soll das heißen: „aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen“? Das kann doch nicht wahr sein. Eingehende Warnrufe müssen doch protokolliert werden, oder etwa nicht? Wäre das Jugendamt dem Hinweis der Nachbarin ernsthaft und pflichtbewußt nachgegangen, dann könnte die kleine Lea heute noch leben. Hier muß im öffentlichen Interesse detailliert untersucht, lückenlos aufgeklärt und die Verantwortlichen auch und gerade im Jugendamt zur Rechenschaft gezogen werden! Mehr noch, die ganze Herangehensweise und Arbeitsweise des Jugendamtes, und sicherlich nicht nur von diesem, steht in Frage. Natürlich muß auch die Rolle der Mutter, des Großvaters und weiterer evt. Angehöriger beleuchtet werden, keine Frage. Und man kommt auch nicht umhin, die gesellschaftlichen Verhältnisse hierzulande kritisch unter die Lupe zu nehmen und zu hinterfragen. Und dann muß man in der „Welt“ vom 31.3. unter dem Titel „Jugendamt will aus dem Fall Lea Konsequenzen ziehen“ folgendes lesen:
Wie bitte?! Das ist an menschenverachtender Kaltschnäuzigkeit und
Ignoranz nicht mehr zu überbieten. Es handelt sich hier doch nicht
um eine Bagatelle, es handelt sich hier um einen durch die Untätigkeit
des Jugendamts mit zu verantwortenden tragischen und grausamen Tod der
kleinen Lea. Wie schon in anderen Fällen, wie z.B. bei der kleinen
Lea-Sophie aus Schwerin, steht auch hier wieder die
lückenlose Aufklärung des Falles, speziell auch bezüglich
der Rolle des Jugendamtes an. Die Bevölkerung hat ein Recht darauf
und sie sollte es auch einfordern. Wie viele Kinder sollen in diesem Lande
denn noch qualvoll verhungern oder mißhandelt werden – unter
den Augen der zuständigen Behörden?
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