Internet Statement 2010-11
Der Absturz von Smolensk - Soll man wieder mal an Zufälle glauben? Maria Weiß, 10. / 11.April 2010 Gestern (Freitag) wurde die umstrittene Ostseepipeline , welche durch die Kombination Schröder - Putin aus dem Jahr 2005 ins Leben gerufen wurde, feierlich eröffnet und heute, EINEN TAG SPÄTER, wird durch einen angeblichen Unfall, ein Flugzeugunglück, ein erheblicher Teil der politischen Führung Polens eliminiert, einschließlich oberster Führungskräfte des polnischen Finanzwesens und des polnischen Militärs, und damit ein deutlicher Eingriff in das politische Kräfteverhältnis innerhalb Polens bewirkt. Das ist deswegen so ins Auge stechend, weil die Umgehung Polens durch besagte Pipeline zu heftigen und zumindest teilweise auch berechtigten Protesten aus diesem Land geführt hat. Wenn die Hauptversorgungsader in die westeuropäischen Länder um Polen (und die baltischen Länder) herumgeführt wird, fördert dies ganz entscheidend die Möglichkeiten zur Energieerpressung gegen diese. Es gab in letzter Zeit auch Meldungen, daß sowohl Polen als auch Litauen ihren Bau von Kernkraftwerken vorantreiben wollen, um die eigenständige Entwicklung auf dem Energiesektor zu stärken und Abhängigkeiten zu verringern. Ein solches Ereignis, bei dem quasi durch einen "Verkehrsunfall" ein so großer Teil der der politischen Führungsspitze eines Landes mit einem Schlag ausgelöscht wird, das ist meines Wissens überhaupt noch nie vorgekommen. Ein solches Ereignis wirft unweigerlich eine ganze Reihe von Fragen auf.
Wie kommt eine derartige Konzentration von essentiellen führenden
Vertretern eines Landes und eines Staates überhaupt in ein einziges
Flugzeug zustande? Daß so etwas extrem riskant ist, muß
den Verantwortlichen doch klar gewesen sein. Irgendwie sieht das danach
aus, als wenn hier Jemand ins offene Messer gelaufen ist. Es stellt sich hier wirklich die Frage, ob nicht dieser Vorfall gewissen Kräften ganz ausgezeichnet in das Konzept paßt, die mit ihrer sog. Annäherung zwischen Polen und Rußland nichts anderes im Sinn haben als abermals die Selbständigkeit Polens aufzurollen.
Es ist mal wieder sehr merkwürdig, wenn man die Umstände in Betracht zieht: Am Mittwoch bereits fand eine Gedenkfeier in Katyn statt, zu der Putin den polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk eingeladen hatte. Lech Kaczinsky war nicht eingeladen worden zu dieser Feier. So die offiziellen Pressemeldungen. Eine zweite Gedenkfeier sollte jetzt an diesem Samstag, angeblich nur im privaten Kreis, nachgeholt werden. Sehr interessant. Weshalb sollten dann so viele offizielle Vertreter staatstragender Einrichtungen daran teilnehmen und weshalb befanden sie sich allesamt in diesem einen Flugzeug? Es ist sicherlich nicht verkehrt, bei solch einem wirklich gravierenden Ereignis den politischen Background dieser ganzen Angelegenheit zu durchleuchten. Was bestimmte Kommentatoren angeht, so kann man nur sagen, Ina Ruck hat wieder mal den Vogel abgeschossen, wenn sie sagt: "Man nimmt Putin das Entsetzen und den Unglauben an dieses schreckliche Ereignis wirklich ab". Über schlechte Erfahrungen der Polen mit ausländischen Mächten in der Vergangenheit ist schon einiges gesagt worden. Es muß jedoch die Frage erlaubt sein, was in der jüngsten Vergangenheit sich um dieses Ereignis herum gruppiert. Das ganze Vorgehen dieses Landeanflugs muß in einer unglaublichen Brutalität geschehen sein: gleich vier Mal! Und wenn die Presse auch noch glauben machen will, das sei vielleicht auf Anweisung des Präsidenten hin geschehen, dann kann man absurder gar nicht argumentieren. Was glauben die denn, was in diesen Menschen, die in der Maschine saßen, in diesen Momenten vorgegangen ist? Vielleicht schoß ja sogar jemanden durch den Kopf, ob der Pilot vielleicht durchgeknallt ist? Die Frage, die sich berechtigterweise hier jeder stellen muß ist: wer war dieser Pilot? Und aus was für einem Antrieb hat er so gehandelt? Gab es vielleicht Irritationen von anderer Seite, z.B. von der Flugsicherung? Es war jetzt auch die Rede davon, daß angeblich Sprachprobleme eine Rolle gespielt haben sollen. Es gab auch Fragen, ob vielleicht noch andere Anweisungen gegeben wurden. Weshalb wurde nicht längst bekannt gegeben, was die Aufzeichnungen aus den beiden Flugschreibern besagen??? Es ist wirklich unglaublich: Vier Mal hat der das probiert. Und obendrein
angeblich entgegen den ausdrücklichen Anweisungen der Fluglotsen,
bzw. der Flugsicherung. Umgekommen sind durch diesen Absturz u. a. auch der Direktor der polnischen Aufsichtsbehörde für Stasi (bzw. KGB) Aktivitäten. (s. Liste der beim Auslandsdienst des Polnischen Rundfunk) Ich glaube, daß in solchen Vergleichen dieses jetzigen Vorfalls, dieses jetzigen brutalen Aktes mit dem damaligen Massaker von Katyn, wie es teilweise von bürgerlichen Kommentatoren versucht wird, auch ein Problem drin steckt. Es sind nämlich nicht die gleichen politischen Vertreter, die eliminiert wurden, mal abgesehen von verwandtschaftlichen Beziehungen ist ihre politische Rolle durchaus eine verschiedene, und in diesem Vergleich steckt von daher auch eine Ablenkung. Es erscheint eher wie eine Art Verhöhnung aus einer ganz bestimmten Ecke, nämlich der des russischen Geheimdienstes, der sog."Postkommunisten" unter Putin und Konsorten. Laut den Pressemeldungen soll übrigens Lech Kaczinsky eine hervorstechende Rolle bei der Kritik an gerade dieser Spezies in Polen gespielt haben und sich bei der Aufdeckung von Korruption und Intrigen aus dieser Ecke hervorgetan haben. Die Kaczsynski Brüder kamen beide aus der Solidarnocz-Bewegung des Anfangs der achtziger Jahre, haben sich jedoch später von dieser getrennt. Auffällig ist, daß auch der Leiter der polnischen Behörde für die Aufarbeitung der Aktivitäten des ehem. Geheimdienstes bei dem jetzigen Absturz ums Leben kam. Es ist klar, daß dieser Unfall in all seinen Details akribisch untersucht und selbstverständlich auch kontrolliert werden muß. In erster Linie natürlich von Polen selbst und auch international. Es kann nicht angehen, daß durch solch eine Angelegenheit auf den Schlag die ganze Führung eines Landes, von wenigen Ausnahmen abgesehen, zumindest was ihre politische Ausrichtung angeht, mit einem Schlag eliminiert wird, und hinterher nicht Entscheidendes zur Aufdeckung eines derartigen Vorganges geschieht. Nach dem Motto: Die Rosen liegen auf dem Sarg und das wars. Es ist im Interesse aller Völker und selbstverständlich auch des internationalen Proletariats, daß so ein ungeheuerlicher Vorfall vollständig aufgedeckt wird.
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