Internet-Statement 2010-26

 

Jahreszeiten kommen und gehen, die Probleme
bei der Berliner S-Bahn bleiben
     

... und auch bei der DB 
(Nachtrag)
   

   Klas Ber 10.7.10 /  Nachtrag 11.07.10           

Die Berliner S-Bahn macht schon wieder einmal mit Negativmeldungen von gestrichenen und gekürzten Zügen Schlagzeilen.

Das Chaos vom letzten Winter, das zu großen Einschränkungen im Bahnverkehr führte und die Leute stark verärgerte, ist nicht vergessen und die technischen Probleme noch längst nicht behoben, so daß wegen defekter Achsen und Räder der Fuhrpark seit über einem Jahr immer noch stark dezimiert ist, da geht’s also schon weiter.

 „Die in den Nachverhandlungen zwischen dem Berliner Senat und der S-Bahn Berlin GmbH vereinbarte Fahrzeugverfügbarkeit liegt bei 562 Viertelzügen (ohne Betriebsreserve). Mit 393 Viertelzügen befinden sich heute nur etwa 70 Prozent der erforderlichen Züge im Einsatz.“ (Pressemeldung vom 9.7. der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung)

Jetzt heißt es, es sind wegen Hitzeproblemen bei Kompressoren und  in der Elektronik seit Monatsanfang wieder verstärkt Züge ausgefallen. Was für ein Armutszeugnis der Berliner S-Bahn und der Hersteller. Die Abendschau sprach am 9.7. von 46 Züge die an diesem Tage gestrichen worden sind.

„Die S-Bahn Berlin GmbH hat erneut Fahrzeugprobleme bei saisonüblichen Temperaturen. Aufgrund der momentanen Hitze fallen seit Anfang Juli wieder verstärkt Züge aus. Statt der versprochenen 416 Viertelzüge waren heute nur 393 Viertelzüge im Einsatz. Demnach fehlen heute 23 Viertelzüge. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und der VBB sind sehr enttäuscht über die erneuten Einschränkungen für die Fahrgäste.“(ebenda)

Sie können, oder eher wohl: sie  wollen nicht so richtig!?

Besonders erbost ist man, wenn man zu lesen bekommt, daß diese technischen Probleme überhaupt nicht neu sind. "Die Hitzeprobleme der S-Bahn-Fahrzeuge sind nicht neu. Deshalb ist es völlig unverständlich, dass diese Schwachstellen nicht längst beseitigt sind." (Hans-Werner Franz, der Chef des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg)

Die Probleme sind also längst bekannt und hätten auch schon längst behoben werden müssen. Das wurde nicht gemacht. Das hielten die Verantwortlichen nicht für nötig. Man läßt das einfach die Menschen ausbaden, die die S-Bahn benutzen wollen oder müssen. Die müssen dann eben länger auf die Bahn warten und sich bei Sommertemperaturen von 30 Grad in überfüllte Züge quetschen, weil die verkürzt wurden und so weniger Platz bieten. Die denken wohl, jetzt in der Schulferien und in der allgemeinen Urlaubszeit fällt das nicht so ins Gewicht und wird nicht so publik.

Das Technische ist doch eher nicht das Grundproblem, sondern die Einstellung der Verantwortlichen für die S-Bahn, wozu der Berliner Senat ebenfalls gehört, (übrige Parteien nicht ausgenommen), deren Geringschätzung gegenüber den Interessen der Massen,die die Massenverkehrsmittel und deren reibungsloses  Funktionieren benötigen.

Übrigens genauso wie der Individualverkehr, das Auto, benötigt wird. Was nicht gegeneinander auszuspielen ist.

Es ist ja nett zu hören, wenn die Senatorin Junge-Reyer sagt, sie habe „deutlich gemacht, dass die S-Bahn sofort auf den Missstand reagieren muss und die vereinbarte Verkehrsleistung umgehend wieder herstellt und dauerhaft hält“ aber geholfen hat es doch nicht. Hat man überhaupt schon eine Stellungnahme von Seiten der S-Bahn dazu gelesen? Soll die Senatorin das doch mal schnellstens durchsetzten.

In Anbetracht dessen, daß diese technischen „Schwachstellen“ längst bekannt sind und zu den anderen Sachen vom Winter hinzukommen, kann man das lediglich als eine freundschaftliche Ermahnung verstehen. Das aber kann doch wohl nicht wahr sein.Allerdings wundert einen das nicht, daß diese Leute schonend miteinander umgehen - in diesem Berliner Geflecht und Sumpf, wo zudem auch der Ausbau von Massenverkehrswegen wie der Stadtautobahn, zu verhindern versucht wird. Vorrangig sogar von einer der Berliner Regierungsparteien, der Linken, aber auch von einem Großteil aus der SPD, entgegen der Senatorin Junge-Reyer.

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... und auch bei der DB
(Nachtrag vom 11.07.10
)

Auch bei Muttergesellschaft der S-Bahn der Deutsche Bundesbahn und ihren ICE Zügen gibt es diese scheinbar „Wetterfühligkeit“.
So lauten aktuellen Meldungen „Bahn muss wegen Ausfall von Klimaanlagen Züge evakuieren“, „Klimaanlage defekt: ICE-Fahrgäste kollabieren“. In Bielefeld mußte ein aus Berlin kommender Zug evakuiert werden. AFP berichtete von drei Zügen die am Samstag evakuiert werden mußten:

„Reisende berichteten, im völlig überfüllten Zug hätten Temperaturen über 50 Grad geherrscht. "Das war wie in einer Sauna", sagte ein 16-jähriger Schüler der Zeitung. In den Waggons am Ende des Zuges seien viele Menschen umgekippt und hätten sich auf den Boden legen müssen. Die Mutter eines kleinen Jungen habe in ihrer Verzweiflung versucht, während der Fahrt mit dem Nothammer eine Scheibe im Zug einzuschlagen, damit ihr kurz vorm Kollaps stehender Sohn Luft bekam.“

Und wieder fällt den Verantwortlichen bei der Bahn nichts anderes ein als die Verantwortung abzuschieben.

So war zu diesen Problemen in den ICE Zügen Berlin Richtung Köln und Rheinland, in denen Fahrgäste auf Grund der hohen Temperaturen kollabierten, gerade im rbb zu hören, soll sich ein Sprecher der Deutschen Bahn folgendermaßen geäußert haben: Die Klimaanlagen seien zu sehr beansprucht, einerseits durch die hohen Außentemperaturen andererseits durch die hohe Zahl der Fahrgäste.

Das ist hanebüchen was diese Leute loslassen. Da soll wohl das Wetter und die Reisenden Schuld sein. Aber in Wirklichkeit sind es diejenigen die für die Ausrüstung der Züge verantwortlich sind, die in den Zügen entsprechend starke Klimaanlagen hätten einbauen lassen müssen. Hat man auch daran wieder für den Profit, für den Börsengang der Bahn gespart? Warum läßt die Bahn nicht stärkere Klimaanlagen einbauen und warum werden nicht grundsätzlich mehr Züge eingesetzt, statt, zumal bei diesen Temperaturen, die Menschen in wenigen zusammen zupferchen.

Hier ein Augenzeugenbericht:
Panik im ICE – Die längsten 30 Minuten des Lebens (welt.de  11.07.10)

 

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