Internet-Statement 2011-34

Glosse

   
Wie eine Katze im Wollknäuel

 

Maria Weiß  17.09.2011    

Folgendes Bemerkenswerte: In einem aktuellen Spiegelartikel wird daran erinnert, daß die CDU doch eigentlich  immer das „Europa der Vaterländer“ vertreten hat, jetzt aber plötzlich (vorangetrieben vor allem von Vertretern aus Niedersachsen) etwas anderes verlautbart, nämlich der Vorschlag (Leyen u. andere) der „Vereinigten Staaten von Europa“. Merkwürdig ist ebenso, daß die CSU auch immer eher für ein Europa der Vaterländer eingetreten ist, d.h. möglichst wenig Macht nach Europa zu verlagern, jetzt aber im Zusammenhang mit der Krise, auf einmal das Gegenteil vertritt.

Beiden gemeinsam ist aber, ebenso wie der durch Rösler personifizierten FDP, daß Griechenland aus der Eurozone rausfliegen muß, was jedoch hieße, daß im Grunde der Euro insgesamt zusammenzubrechen droht, da in Wirklichkeit die übrigen Länder auch gar nicht so viel besser da stehen.

Die Merkel-Regierung will jedoch den Euro retten und Griechenland retten, nicht aber das tun, was der Niedersachsenklüngel tun will. Die CSU will auch keine Macht nach Europa abgeben, sie wollen auch keinen europäischen Finanzminister, was wollen sie dann? Griechenland aus der EU rausboxen. Das ist aber Unsinn, denn danach wartet schon Italien, und Frankreich ist auch nicht mehr allzu weit davon entfernt, mit seiner ganzen Bankenverstrickung. Das heißt, es kracht in Europa, daß sich die Balken biegen, und wenn es so weiter geht, sind sowohl die „Vereinigten Staaten von Europa“ als auch das „Europa der Vaterländer“ weiter entfernt als je zuvor.

Auch das Konzept, was gewisse Leute im Hinterkopf haben wie Schröder und Co. („diesen Staat will ich, diesen Staat will ich nicht“ usw.) haut nicht hin, denn wenn Frankreich beispielsweise rausfällt, dann platzt im Grunde die ganze Konzeption. Das eigentlich Interessante daran ist also, daß die Bourgeoisie sich  insgesamt offensichtlich in  unlösbaren Widersprüchen verheddert hat und ähnlich einer Katze, die in einem Wollknäuel steckt, je verzweifelter sie nach Auswegen suchend an dem Faden zieht, sich  immer enger darin verstrickt.

Das Tüpfelchen auf dem i jedoch hat die deutsche Regierung schon längst erreicht, zwar nicht auf dem Gebiet der Finanzen, sondern mit ihrem „einzigartigen“ Ausstiegsbeschluß, denn der wird in seinen Konsequenzen  erst recht die Staatsschulden weiter in die Höhe treiben und hochentwickelte Industrie als auch Arbeitskräfte  abwandern lassen - eben die Krise verschärfen. Was also tun? Am besten, man wählt weiter Grün? Dann wird aus Deutschland schließlich  eine (erneuerbare) Oase, in der sich die übrigen Länder  von dem ganzen Streß mal so richtig erholen können. Die Frage ist nur, wer das dann alles bezahlen möchte.

 

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