Internet-Statement
2011-34
Glosse
Wie eine Katze im Wollknäuel
Folgendes
Bemerkenswerte: In einem aktuellen Spiegelartikel wird daran erinnert,
daß die CDU doch eigentlich immer das „Europa der Vaterländer“ vertreten hat, jetzt aber plötzlich
(vorangetrieben vor allem von Vertretern aus Niedersachsen) etwas anderes
verlautbart, nämlich der Vorschlag (Leyen u. andere) der „Vereinigten
Staaten von Europa“. Merkwürdig ist ebenso, daß die CSU auch immer eher
für ein Europa der Vaterländer eingetreten ist, d.h. möglichst wenig
Macht nach Europa zu verlagern, jetzt aber im Zusammenhang mit der Krise,
auf einmal das Gegenteil vertritt.
Beiden
gemeinsam ist aber, ebenso wie der durch Rösler personifizierten FDP,
daß Griechenland aus der Eurozone rausfliegen muß, was jedoch hieße,
daß im Grunde der Euro insgesamt zusammenzubrechen droht, da in Wirklichkeit
die übrigen Länder auch gar nicht so viel besser da stehen.
Die
Merkel-Regierung will jedoch den Euro retten und Griechenland retten,
nicht aber das tun, was der Niedersachsenklüngel tun will. Die CSU will
auch keine Macht nach Europa abgeben, sie wollen auch keinen europäischen
Finanzminister, was wollen sie dann? Griechenland aus der EU rausboxen.
Das ist aber Unsinn, denn danach wartet schon Italien, und Frankreich
ist auch nicht mehr allzu weit davon entfernt, mit seiner ganzen Bankenverstrickung.
Das heißt, es kracht in Europa, daß sich die Balken biegen, und wenn
es so weiter geht, sind sowohl die „Vereinigten Staaten von Europa“
als auch das „Europa der Vaterländer“ weiter entfernt als je zuvor.
Auch
das Konzept, was gewisse Leute im Hinterkopf haben wie Schröder und
Co. („diesen Staat will ich, diesen Staat will ich nicht“ usw.) haut
nicht hin, denn wenn Frankreich beispielsweise rausfällt, dann platzt
im Grunde die ganze Konzeption. Das eigentlich Interessante daran ist
also, daß die Bourgeoisie sich insgesamt
offensichtlich in unlösbaren
Widersprüchen verheddert hat und ähnlich einer Katze, die in einem Wollknäuel
steckt, je verzweifelter sie nach Auswegen suchend an dem Faden zieht,
sich immer enger darin verstrickt.
Das
Tüpfelchen auf dem i jedoch hat die deutsche Regierung schon längst
erreicht, zwar nicht auf dem Gebiet der Finanzen, sondern mit ihrem
„einzigartigen“ Ausstiegsbeschluß, denn der wird in seinen Konsequenzen erst recht die Staatsschulden weiter in die
Höhe treiben und hochentwickelte Industrie als auch Arbeitskräfte abwandern lassen - eben die Krise verschärfen.
Was also tun? Am besten, man wählt weiter Grün? Dann wird aus Deutschland
schließlich eine (erneuerbare)
Oase, in der sich die übrigen Länder von dem ganzen Streß mal so richtig erholen können. Die Frage ist
nur, wer das dann alles bezahlen möchte.
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