Internet-Statement 2011-37

 

 

 

Papstspektakel und Krise

 

Sucht die Bourgeoisie nun den Ausweg in der Religion?

 

 

 

Maria Weiß  22./ 25.09.2011    

In einer Gesellschaft, wo der eine Teil, ein kleiner Teil der Menschen von der brutalen Ausbeutung und Unterdrückung der Mehrheit lebt und sich bereichert, gibt es de facto, von der materiellen Wirklichkeit her schon mal gar keine gleichen Rechte für alle Menschen. Das liegt doch auf der Hand. Und wer da postuliert, jeder Mensch habe die gleichen Rechte, der stößt mit der Wirklichkeit zusammen. Was ist mit dem Recht auf Ausbeutung des Menschen durch den Menschen? Ist das ein Menschenrecht, oder was ist das? Und haben alle Menschen dieses Recht? Da wird es einfach absurd, weil es mit der Realität zusammenstößt, sich mit der Realität nicht verträgt, und daran sieht man den ganzen Idealismus dieser Theorie von den allgemeinen Menschenrechten. Das Rechtssystem, als auch philosophische Theorien, philosophische Systeme einer Gesellschaft sind immer abhängig von der materiellen Realität,  von den Beziehungen, in denen die Menschen ihre materielle Reproduktion verwirklichen.

 

Natürlich könnte man insofern sagen, daß jeder Mensch das gleich Recht hat, gegen die Unterdrückung und Ausbeutung, denen er ausgesetzt ist, zu kämpfen, insofern ist das völlig richtig. Nur kann man eben nicht außer acht lassen dabei, daß es eben auch die Ausbeuter gibt, und wie scheren sich die denn um dieses Recht? Sie beanspruchen es für sich, um das Gegenteil zu tun, nämlich die Ausbeutung der Mehrheit fortzusetzen, um daraus ihren Profit zu ziehen. Das allgemeine Menschrecht hebt sich also in dieser Frage selbst auf.

 

Daran sieht man, daß diese allgemeine Phrase, so schön und verlockend sie auch sein mag,  von der materiellen Wirklichkeit, in der die Gesellschaft sich befindet, abhängig ist.

 

Eine Behauptung von allgemeinen Menschenrechten ohne diese materielle Wirklichkeit ist eine idealistische, den Ausbeutern und Unterdrückern besonders dienende Theorie. Der unterdrückten Mehrheit, die gegen die Ausbeutung kämpft, legt sie aber von vornherein Fesseln an, und diese Fesseln zu durchbrechen (und nicht  nachzubeten und  zu konservieren) ist ihre Aufgabe.

 

Natürlich ist es berechtigt, gegen eine solche  klerikal verbrämte Theorie insbesondere den Kampf aufzunehmen, denn das ist noch ein besonderer Rückschritt, weil sie obendrein an Stelle der Ausbeuter noch einen allgemeinen Gott setzt,  der angeblich genau diese Ausbeuterverhältnisse rechtfertigt und konserviert. Aber das ist es, was man   anpacken muß, nicht aber hier den allgemeinen Deklamationen von Menschenrechten auf den Leim gehen und damit den Ausbeutern auf den Leim gehen, welche gegenwärtig überall auf der Welt und hierzulande tiefer als je zuvor in einer für sie unlösbaren Krise stecken.  Klassenkampf ist das, was angesagt ist, und zwar überall auf der Welt und auch hierzulande, mehr denn je.  Davon abzulenken und die Menschen wieder an den Idealismus zu ketten, dazu dient diese ganze von der Bourgeoisie inszenierte Papstshow vor allen Dingen.

 

Man sollte diese Papstrede mal unter die Lupe nehmen. Soweit die Berichterstattung geht, wird dort das Mehrheitsprinzip angegriffen. Das ist allerdings fundamental. Erstmal gilt das Mehrheitsprinzip grundsätzlich für den ganzen Globus, und das ist unbestreitbar. Was einzelne Teile angeht, kann es natürlich sein, sofern die Mehrheit einer Gesellschaft oder auch ganze Gesellschaften insgesamt bestochen sind, daß sich das Mehrheitsprinzip in diesem Fall umkehrt (s. z.B. Nazifaschismus). Natürlich  gilt das niemals für die gesamte Welt. Ein anderer wesentlicher Punkt ist natürlich auch der, daß das Mehrheitsprinzip auch nicht abstrakt gilt, als abstraktes Prinzip, sondern es ist natürlich an bestimmte Inhalte gebunden, es kommt immer darauf an, wer für was eine Mehrheit hat. Auch das gilt natürlich nicht für die ganze Welt, denn  da wird es absurd, weil nämlich ganz klar ist, daß die Völker auf der ganzen Welt in der Mehrheit sind, insgesamt, und insgesamt den Fortschritt wollen und diesen durchsetzen werden. Geschichte entwickelt sich aber nun mal in Gegensätzen, alle Geschichte vollzieht sich in Gegensätzen, und die ganze Weiterentwicklung der Menschheit bis zum heutigen Tag hat sich in Gegensätzen entwickelt. Das Prinzip der Mehrheit, daß die Volksmassen ihre Ausbeuter letztendlich abschütteln werden und eine andere höhere Gesellschaft erzwingen , eine andere Ordnung, in der das Privateigentum an den Produktionsmitteln zugunsten einer Form gesellschaftlichen Eigentums, welches den Erfordernissen der Mehrheit und dem Fortschritt in ganz anderem Maße gerecht zu werden imstande sein wird, ersetzt wird. Dies ist eine geschichtliche Notwendigkeit, die sich, und sei es über Windungen und Wendungen, letztendlich durchsetzen wird.. Und darüber kann natürlich auch solch eine abgehobene, mit vielen Millionen finanzierte Inszenierung der Bourgeoisie, die insgesamt keinen Ausweg weiß aus ihrer Lage, nicht hinwegtäuschen.

 

Etwas anderes ist die Perversion. Imperialistische Perversion gibt es in allen imperialistischen Ländern, so auch in unserem. Und man kann nicht mit der Perversion gegen den Imperialismus kämpfen. Das ist eine Absurdität. Genauso ist es natürlich klar, daß imperialistische Perversion keine wirksame Opposition gegen den Klerikalismus darstellt. Durch eine einzelne Papstrede wird  das  Säkularitätsprinzip in unseren Ländern noch  nicht angetastet, wenngleich natürlich bemerkenswert ist, daß eine CDU-Regierung sich Ende 2010 etwas Derartiges hat einfallen lassen. Eine „Opposition“ unter schwullesbischem Diktat aber (siehe den Aufruf und das Berliner Anmeldeformular des LSVD (Lesben- und Schwulenverband)), wie sie in Berlin  stattgefunden hat, ist jedoch niemals eine Kraft, mittels derer eventuell bestehende Bestrebungen der Unterminierung der Trennung von Kirche und Staat wirksam bekämpft werden könnten. Im Gegenteil, eine solche Opposition diskreditiert sich selbst und dient dazu, der Perversion hier weiter Vorschub zu leisten. Das aber ist genau das Ziel des Imperialismus selbst.

 

Sicherlich werden jetzt einige sagen, ja aber es gab doch die vielen Mißbrauchsfälle und was ist denn damit? In der Tat, diese darf man auf gar keinen Fall vergessen! Man kann diese zutiefst  kriminellen  Handlungen, welche sich jahrzehntelang und länger in den Abgründen kirchlicher Einrichtungen zugetragen  haben und offiziell vor allem von kirchlicher Seite lange Zeit gedeckt wurden,  jedoch nicht mit der Richtung der gesellschaftlichen Anerkennung von Homosexualität als „sexueller Orientierung“, welche angeblich gleichberechtigt neben einer  sog. „heterosexuellen Orientierung“ existiert, gleichsetzen. Das Erstere ist ein Ausdruck des gestörten Verhältnisses  von Mitgliedern des katholischen Klerus zur Sexualität, was mit dem Zölibat und vor allem auch mit der völlig rückständigen und verklemmten, gesellschaftlich zu recht kritisierten und verworfenen Haltung der katholischen Kirche zur Sexualität insgesamt zusammenhängt. Letzteres aber ist schlimmer, denn es erklärt die gestörte Sexualität zum Normalfall. Das ist wie mit den Opportunisten, die offenen sind die Schlimmsten. Das heißt natürlich nicht, daß man das kriminelle und zutiefst verwerfliche Verhalten innerhalb dieser katholischen Einrichtungen in irgendeiner Form rechtfertigen kann, im Gegenteil, es ist richtig, das ans Tageslicht zu ziehen und zur Verantwortung zu ziehen – eine Sache mit der sich die katholische Kirche inklusive des Papstes bis heute sehr schwer tut – und auf Änderung hinzuwirken. Etwas anderes ist es aber, die Perversion, welche im übrigen auch immer ihre Berührungspunkte mit Mißbrauch von Kindern und Jugendlichen (Päderastie) gehabt hat und hat, für gesellschaftlich „normal“ und für gesellschaftlich „anerkannt“ zu erklären. Niemand würde hier auf die Idee kommen, den Mißbrauch von Kindern durch katholische Priester als gesellschaftlich anzuerkennenden „Normalfall“ hinzustellen, das wagen selbst die Grünen nicht. Diese Richtung aber tut es, sie stellt den Mißbrauch und die Verirrung der Sexualität als Normalfall hin, als angeblich gleichberechtigte „sexuelle Orientierung“. Das ist der „kleine“ aber sehr wesentliche Unterschied. Deswegen kann man das eben nicht gleichsetzen.

 

 

Homosexualität als angeblich gleichberechtigte sog. „sexuelle Orientierung“ des Menschen kann nur jemand vertreten, der sich unter anderem  - bewußt oder unbewußt - den Wunsch des Imperialismus, nach Möglichkeit auf der ganzen Welt das Bevölkerungswachstum in Grenzen zu halten, zu eigen macht, denn dieses ist den Imperialisten, der Bourgeoisie, erklärtermaßen ein Dorn im Auge, weil es dazu beiträgt, ihren Ausbeuterinteressen Schranken zu setzen. Die Tatsache, daß seit einer ganzen Reihe von Jahren diese  Pervertierung als angeblich „natürlich“ und der „Emanzipation des Menschen entsprechend“ von bestimmten Kräften wie den Grünen, aber auch vor allem von den Medien massiv in der Gesellschaft propagiert und vorangetrieben en wird, reflektiert jedenfalls dieses Bestreben des Imperialismus.

 

Daß vor allem die katholische Kirche damit ein Problem bis jetzt hat, liegt u. a. daran, daß diese ganze Lehre sich auf eine Zeit beruft, in der diese Art der Selbstbeschränkung (noch) nicht aktuell war, so ist zum Beispiel in der Bibel  noch die Rede von „seid fruchtbar und mehret euch“ oder  „ macht euch die Erde untertan“ als einer angeblichen Aufforderung Gottes an die Menschen. Das muß aber nicht  so bleiben. Denkbar ist durchaus, daß unter dem Motto „keine Macht den Dogmen“ selbst diese Prinzipien in Anpassung an die Erfordernisse der herrschenden Klasse gestrichen werden, wenn nicht von diesem dann eben vom nächsten Papst und dies als Fortschritt verkauft werden wird. Daß der Ökologismus  inzwischen eine gewisse Anerkennung beim Vatikan gewonnen hat, wie man jetzt vom Papst erfahren konnte, ist auch  als Versuch zu werten, einer gewissen Anpassung in dieser Hinsicht an die herrschenden Mächte, von denen man ja selbst abhängt, zu erreichen und diesen auch auf diesem Sektor dienlich zu sein.

 

Es ist jedenfalls unübersehbar Tatsache, daß diese ganze Propaganda für die Gleichberechtigung der Homosexualität als  angebliche „andere sexueller Orientierung“ mit diesen ökonomischen Bestrebungen des Imperialismus einhergeht, in einzelnen „überindustrialisierten“ Staaten wie beispielsweise Deutschland, aber in der Tendenz auch überhaupt auf der ganzen Welt unter der falschen Flagge angeblicher „Emanzipation“ oder „Akzeptanz jeder Art von Menschen“ (wie es absurderweise in dem Berliner Aufruf des LSVD lautet) dem Bevölkerungswachstum Schranken zu setzen.

 

Wer stöhnt denn hier über die angebliche Überbevölkerung der Erde? Die Imperialisten, weil sie von daher eine ganz erhebliche Gefahr für ihre eigene Existenz als Ausbeuter heraufdrohen sehen. Die eigentliche Gefahr für die Volksmassen, auch die Kriegsgefahr, resultiert genau aus dieser Tatsache, nicht aber daraus, daß einzelne Länder in ihrem Bestreben der Weiterentwicklung solch eine Gefahr heraufbeschwören. Das ist Unsinn. Und das gilt selbstverständlich für alle Länder, auch für den Iran mit seiner gegenwärtigen Regierung. Die meiste Konzentration an (technisch am weitesten entwickelten) Waffen, inklusive selbstverständlich der Atomwaffen,  hat immer noch der USA-Imperialismus. Und deswegen ist es auch Unsinn zu sagen, daß beispielsweise die Regierung des Iran  „die ganze Welt bedroht“. Das ist US-imperialistische Propaganda selbst, weiter nichts, die den Volksmassen im Iran, die gegen die Unterdrückung kämpfen, nicht weiter hilft, sondern  abermals in eine Sackgasse führen wird.

 

 

Es ist kein Wunder, daß die Bourgeoisie in ihrer verzweifelten Lage, vor allem auch in unserem Land, die sich selbst in diese Krise hereinmanövriert hat, versucht, nach Auswegen zu suchen und einen solchen (vermeintlichen) Ausweg besteht für sie in der Wiederverankerung idealistischer Anschauungen in den Volksmassen. Das wird aber nicht funktionieren. In Wirklichkeit ist die Kritik  an idealistischen Theorien und „Dogmen“ oder was auch immer inzwischen schon so weit fortgeschritten, vor allem auf Grund der praktischen Erfahrung, daß die Bourgeoisie im Grunde schon keinen Ausweg mehr weiß, weshalb ihr auch das Wiederheraufbeschwören und das Hochlebenlassen der Religion für die Gesellschaft, schon gar nicht des Katholizismus, irgend etwas nützen wird denn die materiellen Faktoren, die tagtäglich sich weiter verschärfen und ihre Auswirkungen haben unter den Massen, werden dadurch nicht aus Welt geschafft.

Es wird auch die Revisionisten, die an dieser ganzen Ausbeutung ihren Anteil haben, nicht davor retten, ihrer weiteren Entlarvung und an die Wand gedrückt werden zu entgehen, in dem sie jetzt irgendwelche Appelle von sich geben, es müsse doch mehr auf die sozialen Widersprüche eingegangen werden. Das ist Quatsch, das geht gar nicht. Natürlich kann eine solche reaktionäre Figur wie beispielsweise dieser Papst nicht auf diese Widersprüche eingehen, weil sie ihn selbst und seine ganze Existenz widerlegen. Insofern wird sich diese ganze Brimborium, was momentan hier aufgefahren wird, sehr schnell wieder in Luft auflösen, als sich  die Widersprüche  weiter zuspitzen und die Wahrheit dieser ganzen gegen die Massen gerichteten Politik, wie sie vor allem hierzulande bereits seit Jahrzehnten vollführt wird, weiter entlarven. Insofern kann man bereits jetzt dieses ganze Spektakel, was hier abgezogen wird, getrost auf den Müllhaufen werfen.

 

 Gerade in unserem Land ist der Materialismus, die Kritik an der Religion stark verwurzelt. Deutschland hat die Reformation hervorgebracht, welche auch als eine Art Aufbäumen gegen die Korruption, Massenfeindlichkeit und Abgehobenheit des Katholizismus zu verstehen ist. Zur selben Zeit in der in Deutschland eine drei Jahrzehnte andauernde Auseinandersetzung stattfand,  die große Teile der Volksmassen hier in Europa in blutige Kriege verwickelte, entwickelten sich woanders  die Dinge weiter, zum Beispiel in Südamerika, und brachten dort im Zuge  der spanischen Eroberungen selbst über das Christentum in Form des Katholizismus, welcher in Europa zur gleichen Zeit sein ganz anderes Gesicht in Form der spanischen Inquisition zeigte, dort sogar einen gewissen Fortschritt gegenüber noch rückständigeren, zum Teil von Kannibalismus geprägten archaischen Strukturen brachte und die Dinge verändert hat. Heute aber ist in fast allen Teilen der Welt der Widerspruch zwischen Proletariat und Bourgeoisie dominant, und von dieser Entwicklung gibt es kein Zurück. Sollte der Imperialismus als „Ausweg“ wieder ein Weltkrieg anzetteln, in dessen Gefolge große Teile der Erde von einer möglicherweise atomaren Zerstörung betroffen wären, würde das zwar die Entwicklung natürlich insgesamt zurückwerfen, Aber prinzipiell, gesellschaftlich gesehen, gibt es kein Zurück, Nein, es gibt nur ein Vorwärts, daß nämlich auch in den übrige Teilen der Welt dieser Widerspruch sich weiter entwickelt und zu Ende geführt wird, d.h. zu neuen höheren Formen gesellschaftlicher Systeme unweigerlich führen wird und was dazu führen wird, daß dieser sich auf sich selbst beschränkende Idealismus, wie er in dieser Form in diesem Land wieder gefördert wird, sich sehr bald als völlig obsolet erweisen wird. Diejenigen Vertreter, die meinen, sie könnten hier mit dem Ökologismus eine neue Form des Idealismus und der Ausgehaltenheit installieren, werden sehr bald eines Besseren belehrt werden. Es ist lächerlich zu glauben daß daran eine Person und ein vom Imperialismus organisiertes, aus den Extraprofiten gefüttertes Spektakel irgend etwas  ändern kann.

 

Es ist auch unsinnig anzunehmen, daß hier der Säkularismus wieder wesentlich  zurückgerudert werden kann. Das wird nicht gehen. Deutschland ist nicht Iran oder ein anderes Land, wo der Klerikalismus noch stärker verankert ist. Aber auch im Iran, dem seinerzeit mittels Gewalt und Betrug oder Ignoranz gerade auch sogenannter linker Kräfte das Mullah Regime übergestülpt worden ist,  zeichnet sich heute längst eine Entwicklung ab, die im Grunde auch dort den Klerikalismus ökonomisch  aufrollt und aushöhlt, was natürlich nicht bedeutet, daß damit zugleich auch die alltägliche Unterdrückung und Schlächterei gegenüber den Bestrebungen der Massen weniger wird oder gar ein Ende hat. Diejenigen aber, die versuchen, diesem mit einer Kampagne für „allgemeine Menschenrechte“ zu begegnen, sind vor allem die Imperialisten selbst, allen voran die USA, weil sie darauf ihre Suppe weiter kochen möchten, um solche Länder weiter im Griff zu behalten. Auch das wird nicht funktionieren.

 

Man sieht es ja, die Widersprüche entwickeln sich überall weiter. Auch die Palästinenser lassen nicht locker, um ihr Recht auf einen Staat, in welcher Form auch immer, durchzusetzen, endlich doch wieder zu einer Art staatlicher Einheit zurück zu finden, was  allerdings das geschichtliche Unrecht, welches ihnen angetan wurde, nicht aufhebt. Und schon das bringt die Imperialisten in Schwierigkeiten, für die sie überhaupt keine Lösung parat haben. Das zeigt die neueste Entwicklung: Obama, der noch vor einem Jahr lauthals proklamiert hat, daß die Palästinenser selbstverständlich wieder einen eigenen Staat bräuchten, jetzt, wo die Sache auch nur ein kleines bißchen konkreter zu werden droht, schon einen Rückzieher machen muß. Das sind eben Widersprüche, denen die Imperialisten selbst ausgesetzt sind, selbst eine (immer noch)Supermacht wie die USA, dagegen können sie nichts machen und die rühren eben weiter. Und deswegen ist es klar, die Geschichte bleibt nicht stehen und Idealisten haben schlechte Karten, und Perverslinge erst recht, die von imperialistischen Extraprofiten gefüttert werden.

 

Man darf sich nicht täuschen lassen durch das ganze Getöse. Der Materialismus setzt sich durch, und zwar auf der ganzen Welt. Der Idealismus ist eine reaktionäre Anschauung untergehender Klassen in der Gesellschaft. Das war immer schon so und wird dadurch, daß jetzt in der Öffentlichkeit ein Riesengetöse zugunsten des Idealismus veranstaltet wird, selbstverständlich nicht geändert werden. Menschenrechte gibt es ganz konkret nur dort, wo Menschen sich diese Rechte erkämpft haben, nicht aber durch ein Postulat allgemeiner Menschenrechte auf der Grundlage der existierenden materiellen Widersprüche und Antagonismen, wie sie gegenwärtig auf der ganzen Welt existieren und durch ein derartiges Postulat keineswegs aus der Welt geschaffen werden. Dies ist eine Illusion, mit der die Bourgeoisie versucht, einen Rettungsanker für sich zu finden und für  ihr Ausbeutungssystem, welches inzwischen auf der ganzen Welt beträchtlichem und wachsenden Widerstand erfährt und ehrlich gesagt, für diese „Option“ stehen die Aussichten immer schlechter. Eine herrschende Klasse, die versucht in der Religion ein Schlupfloch zu finden, um ihre Ausbeuterexistenz zu sichern, ist nicht gerade von Überzeugungskraft gesegnet. Die ausgebeutete Mehrheit auf der ganzen Welt wird ihr „Menschenrecht“ dagegen durchsetzen und die Gesellschaft auf der ganzen Welt im Interesse des Fortschritts und einer tatsächlichen Massendemokratie umgestalten. Dazu bedarf es nicht irgendeines „Gottes“, sondern dazu bedarf es der Erkenntnis, daß dies, ohne daß man auch selber aufsteht und den Kampf aufnimmt, nicht gelingen kann. Die Zeiten aber, wo die Massen sich auf irgendein „Jenseits“ vertrösten lassen, um das diesseitige Elend zu akzeptieren, sind endgültig Schnee von gestern.

 

 

Sicherlich wird dieser ganze offizielle gegenwärtige Rummel um diesen Papstbesuch alsbald wieder verschwunden sein. Aber man darf nicht vergessen, daß damit etwas von der Bourgeoisie bezweckt wird, was „nachhaltiger“ bleiben soll.

 Der Papst selbst hat in seinen gegenwärtigen Erklärungen die „besondere Nähe“ zur orthodoxen Kirche betont und  eine Vertiefung der Gemeinsamkeiten in punkto kirchlicher Rituale in Aussicht gestellt – eine Angelegenheit, die den Protestanten hierzulande nach wie vor verweigert wird. In der sogenannten „Ökumene“ waren keinerlei Fortschritte zu verzeichnen.

Wenn man nun zum Beispiel liest, daß Merkel  zu der erneuten Aufstellung Putins als Präsidentschaftskandidat in Russland unverzüglich kommentierte, es sei egal, wer dort Präsident sei, wesentlich sei die „strategische Partnerschaft“ mit Rußland und daran würde sich ja nichts ändern, und auf der anderen Seite sieht, wie in Rußland seit einigen Jahren die (orthodoxe) Kirche wieder massiv gefördert wird, und führende Regierungsmitglieder (auch der Ministerpräsident Putin) sich gern mit dem Patriarchen oder auch beim Kirchenbesuch präsentieren, dann drängen sich schon gewisse Vermutungen auf. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.

 

 

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