Internet Statement 2012-02
Xenterio wird abgewickelt: Hat man in diesem Land als Arbeiter überhaupt noch eine Perspektive? Anläßlich der drohenden Schließung von Xenterio und vieler anderer Betriebe Zur Debatte steht wieder mal ein ganz gewöhnlicher, kleinerer Zuliefererbetrieb in Baden-Württemberg. Belegschaft vor ein paar Jahren noch 300 Kollegen, nunmehr inzwischen nur noch 100, dank der „zukunftsorientierten“ Tätigkeit eines sogenannten Investmentunternehmens. Nun befindet sich die Firma in Insolvenz , da auch die von der Investmentfirma eingesetzten Geschäftsführer sich als unfähig erwiesen haben, diese Firma wieder auf eine gewinnbringende Ebene zu bringen. Also hat nun auch der „Rest“ der Kollegen die sogenannte „Freisetzung“ vor Augen (oder sie ist bereits erfolgt), das heißt die Perspektive, sofern keine andere Stelle gefunden wird, ist „Hartz IV“. In den Augen der Bourgeoisie steht der Arbeiterklasse hierzulande allenfalls eine Restrolle zu. Wie es vor kurzem BMW Chef unmißverständlich zum Ausdruck brachte: das Kapital geht dorthin, wo das Wachstum ist. Fein. Und wo ist das Wachstum? In Asien, in Südamerika, zum teil sogar in Afrika, nicht aber in Europa. Und schon gar nicht in Deutschland. Was also bleibt den Arbeitern hier anderes übrig als zu versuchen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, wollen sie sich mit dieser „Restrolle“ nicht zufrieden geben. Das ist die Perspektive, die sich hier stellt, nicht nur für die Arbeiter, auch für die Angestellten, welche ebenso von dieser Schrumpfungspolitik betroffen sind und unter dieser Politik des Kapitals zu leiden haben. Das heißt, der Arbeiter hier hat die Perspektive, die Politik zu seiner Sache zu machen, eine revolutionäre Politik dagegen zu entwickeln und sich mit allen Kräften in der Gesellschaft zu verbinden, mit denen eine Verbindung sinnvoll ist. Dem Ökologismus allerdings, als dem Hauptagenten der Bourgeoisie und des Kapitals, der reaktionären Klasse insgesamt, muß eine deutliche Absage erteilt werden. Dies gilt vor allen Dingen auch für linke Gruppen, die dieses immer noch nicht durchschauen oder nicht durchschauen wollen und diese Differenzierung nicht vollziehen wollen. Es ist gerade verkehrt, im Betrieb etwa, überhaupt am Arbeitsplatz, auf revolutionäre, d.h. auf politische Agitation zu verzichten. Genau die muß gemacht werden. Sonst ist hier gar nichts zu wollen. Das ist, kurz gesagt, das, was notwendig ist für die Arbeiter: sich mit Politik zu befassen, ein „Politischer“ zu werden. Die Situation läßt gar keine andere Wahl, will man nicht resignieren, aufgeben und sich mit einer höchst unbefriedigenden Restexistenz hier abfinden. Tut man dies, versucht man es jedenfalls, so wird man unweigerlich mit erheblichem Widerstand nicht nur der Bourgeoisie, sondern vor allem auch ihrer ganzen Apologeten, auf der Arbeitsstelle, im privaten Leben, überall rechnen müssen. Letztendlich muß man aber da durch, und es wird sich bald zeigen, daß die festgefahrenen Reaktionäre keinen langen Atem besitzen und schnell in die Ecke gedrängt werden können, denn was haben sie denn zu bieten dagegen? Für die Jugend am allerwenigsten, für die mittleren Jahrgänge auch nicht viel und für die älteren eben genau jene unwürdige und sich der sozialen Verantwortung entziehende Existenzweise mit, wenn’s hochkommt, einer gerade mal einigermaßen zum Leben reichenden Rente. Dem Verrat an der Jugend, an ihrer gesellschaftlichen Verantwortung aber können sie dadurch nicht entkommen, der bleibt ihnen auf die Stirn geschrieben. Mal ganz abgesehen davon, daß die Arbeiter in den anderen Ländern natürlich ebenfalls nicht ruhig bleiben werden und diese ganzen ausgehaltenen Schichten mitsamt ihrer Parteigängerschaft für die Bourgeoisie und ihre Ausbeutungspraktiken eines gänzlich Anderen belehren werden. Es lohnt sich also, den unbequemen Weg zu wählen und sich um Politik
zu kümmern. Und übrigens, alle wirklich wesentlichen gesellschaftlichen
Umwälzungen haben so angefangen: die französische Revolution,
die russische Revolution, die chinesische Revolution und auch die deutsche.
Und letztere wird sich, trotz wirklich schmerzvoller und tiefgreifender
historischer Rückschläge, letztendlich wieder erheben und aus
diesen Erfahrungen die notwendigen Schlüsse ziehen. Redaktion Neue Einheit -mw
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