Internet Statement 2013-01 

 

 

Zu der jetzt aufgeflammten Auseinandersetzung in Mali und Algerien unter hervorstechender Beihilfe französischer Streitkräfte


 

Maria Weiß   17.01.2013     

Es kommt einem tatsächlich so vor, als wenn  eine Art Racheaktion dort gestartet wurde. Die Frage ist nur, aus welcher Ecke sie stammt. Daß die USA-Imperialisten da ihre Finger drin haben, ist nicht verwunderlich, sondern hat bereits lange Tradition. Auch Frankreich unter dem konservativen  Sarkozy hat sich spätestens seit der Libyen-Aktion  ein sehr zweifelhaftes und im Lande selbst keineswegs unumstrittenes „Renommé“ erworben, welches meilenweit nach Neo-Kolonialismus stinkt, und die  Sozialdemokratie unter  Hollande scheint, wenn man dessen Eilfertigkeit in punkto Syrien betrachtet, diesem fleißig nach zu eifern. Wenn man aber mal überlegt, was in letzter Zeit sonst noch in europäischen und Mittelost-Breiten alles passiert ist und wer sich vielleicht besonders über die Europäer geärgert haben könnte, fällt einem vor allen Dingen auch Putin ein, welcher erst kürzlich mit seinem Ansinnen, die Öl- und Gasversorgungsinstitutionen in Europa unter russische Oberherrschaft zu stellen, gescheitert ist, in Brüssel. Das hat ihn ziemlich geärgert. „Aktion  Dépardieu“ folgte auf dem Fuße. Aber nicht nur das. Etwas viel Wichtigeres, was sich allerdings schon seit einiger Zeit abzeichnete,  passierte kurze Zeit später mit der erneuten Zuspitzung in Mali, hervorgerufen und provoziert von islamistischen Banden, deren Bevölkerungsanteil des Landes zwar nur wenige Prozent ausmacht,  deren hochmoderne Bewaffnung aber ins Auge sticht, welche dort schon seit dem letzten Jahr immer wieder Anschläge und destruktiven Aktionen gestartet hatten. Und in der Tat stellt sich die keineswegs unwesentliche Frage: wer steckt  dahinter? Und wer hat obendrein ein besonders dringliches  Interesse daran, diesen Konflikt anzurühren und europäische Staaten dort in einen neuen Krieg hineinzuziehen.

 

Bemerkenswerter Weise sind die Kräfte, die jetzt in  Mali und anderen Staaten des nördlichen Afrika aktiv sind, von einem sehr ähnlichen Charakter wie jene, die in Syrien aktiv waren und sind, zumindest zu einem ganz erheblichen Teil. Das ist doch merkwürdig: Hier werden sie unterstützt, dort werden sie bekämpft und umgekehrt, je nach dem, wie es gerade paßt. Nach Prinzipien geht das nicht, sondern nach „Interessen“, nach kapitalistischen und imperialistischen Ausbeuterinteressen, danach richtet sich das, und auch diejenigen Kräfte, die sich im Hintergrund halten, wie Putin mitsamt seinem ebenfalls riesigen und weltweit aktiven  Agentenapparat,  auch die agieren  nach ihren hegemonistischen Interessen, was denn sonst? Volksmassen, Interessen von Nationen und Staaten, die Frage ob diese kaputt gemacht werden oder nicht, ist denen vollkommen egal. Und so kommt es einem auf, ob nicht diese jetzigen Aktionen in Nordafrika, zumindest partiell nicht auch als eine Art Racheaktion gegenüber dem, was in Syrien von der anderen Seite vorher losgetreten worden ist, im letzten Jahr, gestartet wurden. Derweil auf  Kosten der Völker  versucht wird, einzelne Gruppierungen gegeneinander  aufzuhetzen und gegeneinander auszuspielen, spricht die jetzige Einmütigkeit im Sicherheitsrat angesichts dieser Aktivitäten Bände! Europäische Staaten täten gut daran, sich nicht  weiter da hineinziehen zu lassen.

 

Es ist auch keineswegs  auszuschließen, daß auf aller oberster Ebene, hinter den Kulissen klammheimlich Absprachen darüber stattfinden, zwischen Rußland und den USA beispielsweise, darüber  was mit Europa zu tun ist. In den USA gibt es seit kurzem einen neuen Verteidigungsminister  (besser gesagt Kriegsminister), ein Wechsel, welcher schlussendlich durch das Manöver, den vorherigen als auch den Geheimdienstchef ablösen zu müssen, zustande gekommen ist. Es handelt sich bei dem jetzt Nominierten um den Konservativen (angeblich nicht Neo-konservativen) Hagel. Hagel ist laut Zeitungsberichten ein eifriger  Bewunderer von Churchill und vor allem George Marshall. Europa wieder aufzubauen, nachdem es durch Kriege zerstört wurde, ist eine solche Assoziation und liegt hier nicht fern. Hagel hat bereits offen geäußert, daß die Europäer sich stärker militärisch engagieren sollen. Man merkt, woher hier der Wind weht. Aber es ist nicht der Wind, der Europa gut tut.

 

Es ist auch festzustellen, daß der sogenannte „arabische Frühling“, die zunächst von größeren Bevölkerungsteilen getragene  revolutionäre Umwälzung in Nordafrika, die sich dort im Jahr 2011 Bahn zu brechen versprochen hat, sich gegenwärtig ins Gegenteil zu verkehren droht. Man sieht an verschiedenen Punkten, daß ganz andere Kräfte als die ursprünglich Hervorgetretenen dort die Oberhand gewonnen haben, nämlich vor allem islamistische Fundamentalisten wie z.B. die Moslembrüder in Ägypten, aus was für Gründen auch immer und wer auch immer dahinter steckt. Abgesehen von dem erheblichen Betrug an den nach Demokratie und Veränderungen strebenden dortigen Volksmassen ist das auch in internationaler Hinsicht nicht ungefährlich, wenn es beispielsweise u. a.  dazu dient, Europa aufzurollen und in einzelnen kriegerischen Handlungen in Nordafrika zu verzetteln oder in der Folge gar einzelne europäische Staaten wieder auseinander zu trennen und gegeneinander aufzuwiegeln. Das ist eine ganz verderbliche, nach rückwärts gerichtete und dem internationalen Hegemonismus liebedienernde Richtung, die unbedingt  bekämpft und möglichst verhindert werden muß. Allein die Verbindung einzelner europäischer Staaten, wie z.B. unseres eigenen, mit reaktionärsten Kräften aus der arabischen Welt, die sich in der letzten Zeit angekündigt hat und sich jetzt zum Beispiel in Form einzelner Kriege zu realisieren droht, entspricht diesem Trend. Deswegen darf das nicht weitergeführt werden und alle wirklich am Fortschritt interessierten Kräfte sind gefragt und aufgerufen, dieser reaktionären und erzrechten Entwicklung entgegen zu treten. Es ist nebenbei überhaupt kein Zufall, daß gerade von den Grünen jetzt wieder zu hören ist, daß man sich an derartigen militärischen Engagements beteiligen soll.

 

 

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