Internet Statement 2013-03

 

Die Gründe für eine Ablösung des gegenwärtigen Gesellschaftssystems werden von Tag zu Tag mehr

Maria Weiß   22.1. 2013
        

Der USA-Imperialismus, überhaupt der Imperialismus, die Bourgeoisie, ist immer weniger imstande, die ganze Technik, den ganzen technischen Fortschritt auch nur in irgendeiner Weise verantwortungsvoll zu handhaben. Man sollte ihnen daher das Ganze aus der Hand nehmen. Was heißt hier Cyber- War oder irgend so etwas? Das was sie wirklich bekriegen, das sind Menschen und keine Drohnen. Sie nutzen Drohnen, um aus dem Hinterhalt gezielt Menschen zu liquidieren, die ihnen aus welchen Gründen auch immer im Weg stehen oder auch nicht. Sie nutzen die technischen Mittel, die Wissenschaften, den ganzen Fortschritt auch, um Menschen nachts den Schlaf zu rauben, damit sie sich nicht erholen können, um weiter zu kämpfen. Niederträchtig und feige bis zum Geht-nicht-mehr.

Das Kapital ist nicht mehr imstande, mit dem von ihm selbst hervorgerufenen Fortschritt verantwortungsvoll umzugehen. Auch deswegen muß das weg.

Es zeigt sich an sehr vielen Punkten, daß mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen und fortschrittlichen Anwendungen völlig verantwortungslos im Sinne der Profitmacherei verfahren wird. Ein Beispiel dafür ist die Pharmaindustrie und das damit eng verkoppelte sogenannte Gesundheitswesen. Dieser Trend, der bereits vor einem halben Jahrhundert deutlich vorhanden war, hat sich in den letzten Jahrzehnten massiv potenziert. Damit im Zusammenhang steht eine unaufhörlich voranschreitende Kostenexplosion in diesen ganzen Bereich, welcher ebenfalls Formen annimmt, die überhaupt nicht mehr in irgendeiner Weise im Verhältnis zu anderen Bereichen der Gesellschaft, geschweige denn zu seiner tatsächlichen Leistung im Interesse der Gesundheit steht. Auf der anderen Seite sind elementarste Mittel wie beispielsweise medizinische Fachkräfte oder auch ganz einfach bloß saubere Bettwäsche in Krankenhäusern oft nicht mal mehr vorhanden. Und nicht nur das. Damit einhergehend macht sich ein Zynismus breit, was zum Beispiel den Umgang mit Behinderungen oder auch mit Verstorbenen, bzw. deren Organen betrifft, der zum Himmel stinkt. In diesem Zusammenhang ist auch der Skandal zu nennen, der darin besteht, jeden Bürger aufzufordern, sich dazu zu erklären, ob er nach seinem Tod seine Organe spenden möchte. Wobei „spenden“ hier eine Vokabel ist, die eigentlich gar nicht zutreffend ist, sondern vielmehr: ob er seinen Körper der Ausschlachtung durch die kapitalistischen Profitmacherei und Spekulation anheim fallen lassen möchte, was angesichts der vielen Skandale in diesem Zusammenhang eine etwas realistischere Bezeichnung wäre.

Interessant ist auch das folgende konkrete Beispiel aus neuerer Zeit:

In einem sogenannten Arbeitsvermittlungsshop, welcher vor allen Dingen Arbeitsplätze im Finanzsektor vermittelt, wird offenbar bereits mit Organen gehandelt, die man noch gar nicht hat, und es wird bereits damit spekuliert, gestützt auf den sogenannten Organspendeausweis. So pervers ist das. Was einen allerdings nicht wundert bei dem ganzen System. Ein japanischer führender Politiker hat es kürzlich in seinem ganzen Sarkasmus auf den Begriff gebracht, indem er meinte, man sollte die Alten davon überzeugen, doch nicht so lange leben zu wollen. Neonazismus im Quadrat! Das ist der eigentliche (oder: auch eine Form von) „Neonazismus“, welcher nach wie vor innerhalb der herrschenden Klasse existiert. Das hat nichts mit Hochhalten der eigenen Nation oder irgend etwas Entsprechendem zu tun, sondern das hat was mit dem bourgeoisen, reaktionären Ausbeutercharakter zu tun und seiner ganzen Massenfeindlichkeit und Menschenverachtung, die darin zum Ausdruck kommt.

Die Frage, die sich hier stellt, ist allerdings: Wo sind die Klassenkräfte, die imstande sind, das zu ändern? Sicherlich werden sie sich auch hier (wieder) entwickeln. Das zeigt die ganze Geschichte. Sie haben sich immer entwickelt und immer wieder ein neues, überlegenes Gesellschaftssystem erzwungen. Aber wie man dem nachhelfen kann gegen gewisse Rückschläge, die es auch immer in der Geschichte gegeben hat, die stattgefunden haben und das Ganze erst mal wieder auf dem Nullpunkt sozusagen von vorne beginnen lassen, diese Frage stellt sich ganz aktuell.

Es ist wirklich absurd, was sich hier dartut, zum Beispiel in Deutschland aber zunehmend auch in anderen Staaten Europas, in sehr vielen Staaten auf jeden Fall, daß diejenigen Kräfte, die die herrschende Politik kritisieren, zum mehr oder weniger großen Teil, mit dem Ökologismus verkoppelt sind. Viele Menschen aller Altersklassen sind durchaus imstande, die ganzen Widersprüche zu erkennen und auch zu sehen, was alles schief läuft und was alles geändert werden muß. Aber wenn man dann weiter bohrt, dann kommt auf einmal: Aber gegen Atomkraft bin ich auch. Was heißt das? Das heißt, daß da etwas verkehrt ist in dem Bewußtsein, in der Herangehensweise, denn es ist genau das, was nach hinten zieht, was der Auseinandersetzung und den objektiv sich stellenden Anforderungen ausweicht.

Man kann die Entwicklung sowohl der Produktivkräfte als auch der menschlichen Gesellschaft insgesamt nicht bremsen, das funktioniert nicht, man kann sich aber sozusagen diesen Fortschritt nicht nur zu eigen machen, sondern sich nach Möglichkeit an die Spitze zu setzen und ihn in eine solche Richtung lenken, welche zum Fortschritt und zum Wohlergehen für die ganze Menschheit, nicht aber zu Verderbnis und zerstörerischen Kriegen im Interesse der alten und überholten Kräfte der Gesellschaft führt.

Die Opposition, die sich gegenwärtig u.a. gegen die Drohnenwaffe richtet, die hat auch ihre verschiedenen Seiten. Auf jeden Fall steckt ein ganz erhebliches kleinbürgerliches Element darin, wenn zum Beispiel der Grüne Trittin sagt, das erleichtere den Einsatz (und damit den Ausbruch von Kriegen). Natürlich tut es das, aber die Kriege haben andere Ursachen. Die Ursache für die Kriege sind nicht die Waffen. Diese abgeschmackte Revisionistentheorie muß endlich über Bord geworfen werden. Alle Waffen, die entwickelt werden, können natürlich auch eingesetzt werden, sie werden auch eingesetzt, denn dafür werden sie hergestellt. Aber die Kriege verhindert man nicht, indem man bestimmte Waffen verhindert. Kriege verhindert man, indem man ihre sozialökonomischen und gesellschaftlichen Wurzeln bekämpft und beseitigt. Was aber u. a. die Grünen machen, ist das glatte Gegenteil.


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