Internet Statement 2013-05 Wer wird hier diskriminiert? Zur Kampagne für die Einführung
des Adoptionsrechts für “Homoehen”
Wassili Gerhard 25.02.2013 In Zeitungen heißt es jetzt, daß angeblich „die Diskriminierung der Homosexuellen aufhören würde“, wenn die sogenannte „Homoehe“ der Ehe gleichgestellt würde, (als wenn irgendein Gesetz den wesentlichen Unterschied beseitigen könnte) nun auch bis hin zum Adoptionsrecht. Dafür hat sich Ende letzten Jahres das Bundesverfassungsgericht stark gemacht, als es mit einem Urteil ein Zeichen Richtung Adoptionsrecht für Homoehen setzte. (Siehe z.B. den Tagesspiegel-Artikel vom 19.12.2012 zu diesem Thema.) Nun, eine wirkliche Diskriminierung von Homosexuellen wäre dann gegeben, wenn man ihnen bis in das Schlafzimmer hinterher spionieren würde und sie sich dort, soweit es sich um einvernehmliches Handeln außerhalb der Öffentlichkeit unter voll zurechnungsfähigen Erwachsenen handelt, strafbar machen würden. Das ist längst nicht mehr der Fall. Eine andere Frage aber ist es, welche Prioritäten in der
Gesellschaft gesetzt werden, welches gesellschaftliche Leitbild in der
Gesellschaft herrschen soll, insbesondere welches Leitbild der Jugend
vermittelt wird. Und es sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass das,
was Sexualität im Prinzip bedeutet, nämlich der Verkehr der Geschlechter
miteinander und die gemeinsame Sorge für die daraus entspringenden Kinder,
das Anzustrebende und zu fördernde in der Gesellschaft darstellt, denn ohne
das gibt es keine menschliche Gemeinschaft. Und die Anstrengungen sollten
darauf gerichtet sein, eben genau das zu fördern. Alle sich entwickelnden
Gesellschaften haben immer darauf vor allem ihr Augenmerk gerichtet, aber in
unserer Gesellschaft werden diese Prioritäten immer mehr angegriffen und
unterhöhlt, und das wirft ein entsprechendes Licht auf die heutigen
gesellschaftlichen Verhältnisse. Was nun die Ehe
angeht, so ist sie eine Form, wie die Gemeinschaft von Mann und Frau und wie
die Sorge für die Kinder organisiert wird. Die monogame Ehe ist keineswegs die
einzige Form, in der diese Sorge stattfinden kann. Die Sorge für das Gedeihen
der kommenden Generationen ist prinzipiell eine die ganze Gesellschaft
angehende Aufgabe. Es gibt leider die Tendenz, das ganze einfach zu einer
reinen Privatsache zu erklären. Wer sich keine Kinder leisten kann, der soll
sich eben keine anschaffen, so kann man es heute im Spießertum nicht selten
hören. Die staatliche
Institution der Ehe hat auch immer ihre Nachteile gehabt, bis in die jüngere Vergangenheit
hat sie Arme in der Gesellschaft von der Möglichkeit einer geschlechtlich
erfüllten Lebensweise und von der Möglichkeit, legal Kinder zu bekommen
ausgeschlossen. Nur wenn der Mann materiell gut genug gestellt war, durfte
geheiratet werden, und Sexualität außerhalb der Ehe war nicht legal. Auch
diente die Institution der Ehe bisweilen anderen Zwecken, als die
Lebensgemeinschaft von Mann und Frau auf der Grundlage gegenseitiger Liebe
und Zuneigung möglich zu machen, so z.B. dem Knüpfen vorteilhafter
Beziehungen zwischen Familien. Die Eheleute hatten jeweils die Partner zu
akzeptieren, die ihnen von den Familienoberhäuptern ausgesucht wurden. Dabei macht es
grundsätzlich durchaus einen Sinn, wenn Mann und Frau übereinkommen, in einer
stabilen Gemeinschaft zu leben, so dass ihre Kinder einen Rahmen haben, der
ihnen ein gewisses Maß an Geborgenheit gibt. Wenn solche Gemeinschaften
durch entsprechende gesellschaftliche Rahmenbedingungen gefördert werden, so
ist das sicher im gesellschaftlichen Interesse. Allerdings setzt das eine
Gesellschaft voraus, die an einer gedeihlichen Weiterentwicklung, an einem
gesellschaftlichen Fortschritt interessiert ist. In dieser Hinsicht muss
man hier allerdings einige Zweifel hegen. Welchen Sinn hat es, gleichgeschlechtliche
Partnerschaften zu fördern, die die Sexualität von ihrem tieferen
Sinn wegführen, nämlich Männer und Frauen zusammenzuführen, damit
sie Kinder zeugen und großziehen? Dafür gibt es doch überhaupt verschiedene
Geschlechter und damit auch eine Geschlechtlichkeit (Sexualität).
Letzteres ist eben für die Entwicklung der Menschheit unverzichtbar,
während die Lenkung des Geschlechtstriebes auf andere Bahnen dem entgegensteht
und gerade die Vermeidung davon fördert. Es ist vor allem ein Merkmal
dekadenter Gesellschaften und Klassen, die Homosexualität zu fördern.
Vermehrt gleichgeschlechtliche Partnerschaften mit Kindern anzustreben,
hätte außerdem zur Voraussetzung, daß diese Kinder eben in der Regel
nicht mit ihren leiblichen Eltern aufwachsen, was aber grundsätzlich
anzustreben und nach allen Möglichkeiten zu fördern ist. Würden hier
nicht vor allem Bessergestellte profitieren, die in einer offiziellen
„Homoehe“ leben, und würden sie nicht am ehesten Kinder zugesprochen
bekommen, die aus ärmeren Bevölkerungsschichten kommen, wo das Großziehen
von Kindern schwerer ist? Schon das Eingehen einer konventionellen
Ehe ist doch für ärmere Paare mit einem viel größeren Existenzrisiko
verbunden. Es gibt viele
Variationen, wie der Geschlechtstrieb, der nun einmal da ist und sich
gebieterisch bemerkbar macht, abgelenkt wird und ein Ersatz für den
natürlichen Verkehr der Geschlechter gesucht wird. Manchmal wird dieser auch
nicht gesucht, sondern der Mensch, der nun einmal ein relativ kompliziertes
Wesen ist, wird eben irgendwie auf abwegige Pfade geführt. Aber mit
Sicherheit wird eine Gesellschaft, die in die Zukunft blickt und eine
fortschrittliche Entwicklung anstrebt, vor allem gedeihliche Bedingungen
schaffen wollen, die Kindern ein gesundes und förderliches Aufwachsen
ermöglichen. Und das ist eben in erster Linie das Aufwachsen in Gemeinschaft
mit den leiblichen Eltern, was natürlich nicht heißen muss, dass das etwa nur
und ausschließlich die leiblichen Eltern sein können, unterstützende
Einrichtungen wie Kindertagesstätten sind natürlich sinnvolle
gesellschaftliche Institutionen, und Kinder sind auch nicht einfach ein
Privatbesitz, mit dem Eltern machen können was sie wollen. Aber normalerweise
wollen Eltern das Beste für ihre Kinder, auch wenn bisweilen mehr von den
Ausnahmen die Rede ist. Dieses In-den-Mittelpunkt-Rücken der Ausnahmen,
das vielfach zu beobachten ist und bei manchen leicht beeinflussbaren
Menschen schon teilweise dazu führt, Arme und Arbeitslose generell
unter den Verdacht zu stellen, sich nicht um ihre Kinder kümmern zu
wollen, ist ja vielleicht nicht ganz ohne Interesse. Wenn
man nämlich andersherum seine Bedenken äußert, dass unter männlichen
Homosexuellen bisweilen eine gewisse Vorliebe für Knaben vorkommt
und dass zum Beispiel eine Adoption auch in diesem Sinne mißbraucht
werden kann, was so abwegig nicht ist, denn das Heranmachen an Kinder
unter dem Deckmantel der Fürsorge ist schließlich kein unbekanntes
Phänomen, dann werden einem mit Sicherheit früher oder später die
Fälle vorgehalten, wo leibliche Eltern sich schädigend gegenüber ihren
Kindern verhalten. „Die sind doch auch nicht besser.“ Bis zu dieser
Ungeheuerlichkeit versteigen sich die Verteidiger der Homosexuellen-Gleichstellung
bisweilen. Daß die leiblichen Eltern für ihre Kinder eher Opfer bringen,
damit ihnen möglichst wenig fehlt, das ist ganz klar die Regel.
Und die vielen Kinder in Deutschland, die in Armut aufwachsen, sind
eben in der Regel die Kinder von Armen und nicht von Wohlhabenden,
die ihren Kindern nichts abgeben wollen. Dabei hat die Diffamierung
der ärmeren Bevölkerung im Hinblick auf familiäre Fragen schon eine
gewisse Tradition. Das Leitbild der bürgerlichen Ehe, wie es das aufstrebende
Bürgertum aufbrachte, das sich auch als das Idealbild in der Gesellschaft
durchsetzte, stellte Anforderungen, die von den ärmeren Schichten
der Bevölkerung vielfach nicht zu erfüllen waren. Die Organisierung
des Haushaltes und die Erziehung der Kinder wurden für die Ehefrau
und Mutter ursprünglich zu einem anspruchsvollen Vollzeitberuf, der
allerdings bei den Reichsten auch teilweise oder sogar ganz von Hausangestellten
übernommen werden konnte. Im Gegenzug wurde der Frau die lebenslange
Versorgung versprochen. Bei der armen Bevölkerung wuchsen die Kinder
früher oft nebenbei mit auf und mussten schon in sehr jungem Alter
selbst ihr Brot verdienen, und die Allerärmsten durften garnicht erst
heiraten, was auch bedeutete, daß sie enthaltsam leben sollten und
keine Kinder bekommen. Natürlich brach sich die Natur bisweilen trotzdem
Bahn, aber so außerhalb der Ehe gezeugte Kinder hatten in der Regel
noch schlechtere Überlebenschancen als die Kinder der Armen generell
schon hatten. Die Mütter dieser Kinder wurden eher bestraft, als daß
sie die notwendige Unterstützung bekamen. Das hing auch von der Willkür
ihres „Brotherren“ ab. Die bürgerliche Form
der Ehe ist den Bedürfnissen der Bourgeoisie angepaßt. Der Mann, der
sich in der Realität des täglichen Wettbewerbes zu stellen hatte,
wollte ein Heim, das ihm einen behaglichen Rückzug bietet und dort
eine Frau, die seine Kinder zu Nachfolgern erzieht, insbesondere seinen
„Kronprinzen“, der in seine Fußstapfen treten sollte. An Erziehung
und Ausbildung wurden hohe Ansprüche gestellt. Natürlich sollten auch
Töchter seiner Klasse die entsprechenden Ehefrauen liefern und ihn
so familiär mit seinesgleichen verbinden. Eine liebevolle Zuneigung
der Ehepartner war hier zwar nicht unerwünscht, aber die Verfolgung
strategischer Interessen spielte durchaus auch hinein. Dieses Eheideal
hatte seine Ausstrahlung auch in andere Klassen der Gesellschaft,
natürlich gerade in Mittelklassen, die Aufstiegsambitionen hatten
und auch in qualifiziertere Arbeiterschichten. Die ärmeren Gesellschaftsschichten,
gerade auch das einfache Fabrikproletariat, waren auch in der Industriegesellschaft
angesichts ihrer Lebensbedingungen von diesem Leitbild der bürgerlichen
Ehe generell überfordert, das die ,Maßstäbe in der Gesellschaft beeinflusste,
die aber auch objektiv größere Anforderungen an die Ausbildung stellte,
weil es ja tatsächlich einen gewissen Bedarf an qualifizierten Kräften
gab. Deshalb sind unterstützende Einrichtungen wie Kindergarten, öffentliche
Schule und Betreuung außerhalb des Unterrichts, möglichst familienfreundliche
Arbeitszeiten usw. für breite Bevölkerungsschichten unverzichtbar
und müssen heute selbstverständlich sein. Gerade Eltern, die beide
in dem Maße, wie das hier heute allgemein üblich ist, voll beruflich
gefordert werden, können die Erziehungsaufgaben ohne Unterstützung
von außen nicht mehr bewältigen. Wenn ihnen fortwährend suggeriert
wird, sie seien Versager, die ihre Aufgaben ungenügend erfüllen, ist
das nicht gerechtfertigt und nur kontraproduktiv. Soweit es die Nachkommen
früherer Arbeiterbevölkerung betrifft, die durch strukturelle Arbeitslosigkeit
überflüssig gemacht werden, ist auch das Interesse der Herrschenden
an Nachwuchs heute prinzipiell nicht wirklich gegeben, allenfalls
besteht ein begrenztes Interesse der herrschenden Klassen an einem
gewissen Maß an „Überschußbevölkerung“, die den erwünschten Konkurrenzdruck
auf die bestehenden Arbeitsbedingungen aufrecht erhält, was allein
durch die Heranführung ausländischer Arbeitskräfte nicht genügend
erreicht wird. Bei den Familienförderungsmaßnahmen der gegenwärtigen
Regierung fällt das Bestreben auf, sie möglichst den Ärmsten in der
Gesellschaft vorzuenthalten, oder umgekehrt, sie vor allem passend
für bessergestellte Bevölkerungsschichten zu machen. Wem nutzt zum
Beispiel die Förderung der Beschäftigung von Hauspersonal, und ist
es Zufall, wenn Familienzuschüsse, selbst das nicht einmal Millionären
entzogene Kindergeld, beim Hartz-IV-Satz angerechnet werden. Offene
Vertreter der Bourgeoisie wie Sarrazin fordern es ganz offen, daß
das Kinder-Bekommen bei Armen nicht gefördert werden dürfe, obwohl
letzterer dann immerhin für die existierenden Kinder eine viel stärkere
Förderung und mehr Anstrengungen für ihre Ausbildung von ganz jungen
Jahren an fordert, was tatsächlich dringend anzumahnen wäre. Wie können
gleichgeschlechtliche Paare sich im Ernst hinstellen und verlangen, dass sie
die gleiche Förderung wie eine Lebensgemeinschaft von Mann und Frau bekommen
und ernsthaft behaupten, dass sie diskriminiert werden, wenn das nicht der
Fall ist. Noch absurder wird es, wenn man ein solches gleichgeschlechtliches
Paar mit einem unverheirateten Paar mit Kindern vergleicht und meint, es
müsse unbedingt ein Anrecht auf Ehegattensplitting haben. (Dabei ist auch
schon das Ehegattensplitting für verheiratete Paare ohne Kinder in Frage zu
stellen.) Vorrangig gefördert werden sollten Eltern, die Kinder groß ziehen.
Und Kinder sollten vorrangig bei ihren Eltern aufwachsen, das sollte in jeder
erdenklichen Weise ermöglicht werden. Eltern sollten die größtmögliche
Förderung genießen und insbesondere sollten sie in der Gesellschaft auch eine
besondere Ehrung erfahren, da sie eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe
wahrnehmen. Die Gleichsetzung mit einer homosexuellen Partnerschaft ist in
Wahrheit eine Herabwürdigung.
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