Internet Statement 2013-13
Verabschiedung der „Homoehe“ mit Adoptionsrecht in Frankreich
Der Widerstand ist gerechtfertigt!
Wassili Gerhard 27.04.2013
In Frankreich ist am Dienstag (23.04.) die sogenannte „Homoehe“, „mariage homosexuel“, verabschiedet worden und das hat zum wiederholten Male zu großen Protesten geführt. Hunderttausende – zuletzt war von einer Demonstration mit 1,4 Millionen Teilnehmern die Rede - haben immer wieder gegen die Einführung der Homoehe protestiert, was den großen gesellschaftlichen Widerstand aufzeigt. Insbesondere das geplante Adoptionsrecht für Homoehen erzeugt großen Unmut. Es ist eine ungeheure Verleumdung zu sagen, wie in der hiesigen Presse geschehen, daß nur die Rechten dagegen opponieren! Man muß sich die Bilder der Demonstrationen ansehen, die Massen ganz normaler Bürger jeglichen Alters, um das als Hetze zu entlarven. Was ist rechts an Parolen wie: „Kinder sind keine Ware“ oder „Arbeit statt Homoehe“, die sind doch nachzuvollziehen. (Siehe z.B. hier: http://www.dw.de/massenprotest-gegen-homo-ehe/a-16696440)
Frankreich ist in jüngster Zeit demografisch nicht so auf den Hund gekommen wie Deutschland. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist eher gegeben als hier in Deutschland, und die Geburtenrate ist nicht so sehr in den Keller gefallen. Da die herrschende Form der Einzelehe prinzipiell von den Bedürfnissen und Möglichkeiten des wohlhabenden Bourgeois ausgeht, läßt sich für normale Werktätige die Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und zeitgemäßer Kindererziehung oft nur verwirklichen, indem es unterstützende Institutionen gibt, so daß nicht alle Lasten allein auf den Ehepartnern, vor allem der Frau, lasten. Jetzt von „Ehe für alle“ zu sprechen, läßt für diesen Bereich eher Schlechtes vermuten. Soll das homosexuelle Paar in Zukunft etwa auch Kinder zeugen können, oder soll dieser entscheidende Unterschied nicht mehr wichtig sein? Wenn von Gerechtigkeit die Rede ist, muß man doch meistens sehr hellhörig werden. Die heutige Ehe ist im Grunde eine staatliche Intervention zugunsten der Familienform, die als erwünscht gilt, ist eine zu bestimmten Zwecken geschaffene gesellschaftliche Institution. Warum aber soll die sexuelle Verbindung zweier Personen des gleichen Geschlechts eine besondere staatliche Förderung erfahren? In wessen Interesse ist das? Die Frage ist doch, in welcher Weise da ungleiches gleich gemacht werden soll.
In der Bewegung in Frankreich fällt auch eine größeren Bejahung der nationalen Existenz, Stolz auf die eigene Nation und ihre Geschichte ins Auge, dort bedarf es weniger Erklärung, daß die Familie gefördert werden muß, das ausreichende Heranziehen eines gut erzogenen und ausgebildeten Nachwuchses unabdingbar zu einer Sicherung des Gedeihens der Nation in der Zukunft gehört, und die Franzosen sind zu Recht stolz auf so manches in der Geschichte ihrer Nation. So haben auch die Demonstranten gegen die Homoehe ein Symbol, das „Vater, Mutter und zwei Kinder“ darstellt, gewählt.
In Deutschland macht sich dagegen mehr eine eher negative Stellung zur eigenen Nation bemerkbar. Dabei müßte man sich zunächst ja eigentlich freuen, wie kritisch man in Deutschland mit den negativen Seiten der eigenen Geschichte umgeht, insbesondere der jüngeren Geschichte, das hebt sich von der Selbstgerechtigkeit früherer Zeiten oder von einem Slogan wie „Right or wrong – my country“ durchaus positiv ab, aber das kippt dann hier wieder in der Weise ins krasse Gegenteil, daß nur die negativen Seiten gesehen werden und die zweifellos vorhandenen wertvollen Seiten der eigenen Nation, aus denen eben auch diese Fähigkeit zur selbstkritischen Betrachtung mit entspringt, um derentwillen es schlecht wäre, wenn diese Nation untergeht, werden dabei von manchen garnicht mehr gesehen, ja manchmal ist kaum noch Wissen darüber vorhanden. Von einer ausgewogenen Betrachtung, die beide Seiten gegeneinander abwägt, ist schon lange nicht mehr die Rede. Und da ist es dann auch egal, ob das Weiterleben dieser Nation gesichert wird, oder ob sie auf den Absterbeetat gesetzt wird. Und aus einer solchen Sicht ist es anscheinend auch „Wurst“, ob die Menschen in gleichgeschlechtlichen oder verschiedengeschlechtlichen Paarbeziehungen leben, ob sie Familen gründen und Kinder erziehen oder nicht. Das ist hier auch für den Durchschnittsspießer ein akzeptabler Standpunkt. Daß das geregelte Zusammenleben von Frauen und Männern und das Großziehen der Kinder, von jüngeren und alten Generationen zu den Grundfesten jeder lebensfähigen und entwicklungsfähigen menschlichen Gemeinschaft gehörte, schon lange bevor es eine Differenzierung in verschiedene Gesellschaftsklassen gab, und daß das mit dem Entstehen dieser Klassendifferenzierung nicht aufhört Bedeutung zu haben, das findet unter diesen Vorzeichen hier nicht die ausreichende Aufmerksamkeit. Es wird nicht gesehen – oder es wird bewußt mit Füßen getreten - daß eine optimale Erziehung und Ausbildung eines ausreichenden Nachwuchses in Wahrheit die entscheidende Zukunftsvorsorge einer Nation darstellt. Frankreich ist in dieser Hinsicht weniger heruntergekommen, die Wut in Frankreich ist auch ein Beweis dafür, aber trotzdem konnte dieses Gesetz durchgesetzt werden und die französische Linke ist nun um einen Schandfleck reicher. Will man die Massen, die sich gegen diese Entwicklungen stemmen, den Rechten überlassen?
Weil wir gegen diesen gewaltigen kulturellen Rückschritt sind und weil wir eben auch die deutsche Nation - wie auch die französische und andere - nicht als etwas ansehen, was bedenkenlos zerstört werden kann, ohne daß etwas wirklich besseres an die Stelle davon gesetzt wird, sind wir gegen die gesetzliche Aufzwingung der Akzeptanz der Homosexualität als gleichwertig, jedenfalls ganz bestimmt nicht wegen sogenannter „Homophobie“. Wenn man die Ursprünge dieser negativen Entwicklung zurückverfolgt, dann ist diese Nation zuerst vor allem deshalb bekämpft worden, weil sie einmal eine weltweit führende Arbeiterbewegung hatte und eine Nation mit einer unaufhaltsam wachsenden Arbeiterklasse war. Dies wurde in einem hochentwickelten Industrieland und angesichts der Bedeutung, die Deutschland in Europa hat, als eine große Gefahr für das gesamte kapitalistische System gesehen. Im Kampf dagegen sind auch die Nazis mit dem weltweiten Rückenwind der Reaktion offen und versteckt lange Zeit gefördert worden (und sie dienen auch heute immer wieder als Werkzeuge verschiedenster reaktionärer Kräfte), denn sie haben entgegen ihrer Demagogie mit ihrem wahnwitzigen und völlig abwegigen Chauvinismus und Rassismus besonders effektiv nicht nur der Bekämpfung der revolutionären Bewegung, sondern auch der Zerstörung dieser Nation gedient.
Gerade auch für die Emanzipation der besitzlosen Klasse ist die Zerstörung der Nation überhaupt nicht günstig, denn die Nation bietet einen Rahmen für die Entfaltung des Klassenkampfes und die gesellschaftliche Umwandlung in dieser Richtung. Sollten sich die arbeitenden Klassen verschiedener Nationen in dem Sinne einig werden, einen gemeinsamen Rahmen dafür zu schaffen, eben im Sinne des Internationalismus – umso besser! Aber auch das ist dann der freiwillige Zusammenschluß mehrerer Nationen und nicht einfach das Verschwinden der Nation. Natürlich sind wir als Kommunisten dafür, daß die Menschheit in der Zukunft einmal die Grenzen völlig abschaffen wird und eine nationale Zugehörigkeit nichts wirklich Trennendes mehr haben wird, vielleicht noch eine Frage von Traditionspflege und Folklore wird. Solange das aber nicht der Fall sein wird, solange nicht etwas Besseres an die Stelle davon gesetzt werden kann, wird die Nation auch noch eine wichtige Funktion haben.
Nachtrag zu einer Fernsehsendung, Günther Jauch, Anfang März in der ARD
Die Herrschenden hier in Deutschland wissen natürlich auch, daß es eine Kritik in der Richtung geben kann, daß Familien mit Kindern gefördert gehören und nicht beliebige sexuelle Paarbildungen. In einem kürzlichen Internet Statement unserer Organisation wurde ein Beispiel einer Demagogie behandelt, die dem offenbar entgegenwirken soll. Der ehemalige Bremer Bürgermeister Hennig Scherf wurde dort wiedergegeben, der das Beispiel einer sogenannten „Regenbogenfamilie“ brachte:
Im besagten Internet Statement 2013-06 wurde das so wiedergegeben:
„Eine der Töchter von Scherf lebt in einer lesbischen Beziehung mit einer anderen Frau. Die wollten zusammen ein Kind und haben dazu ein schwules Paar gefunden. Dann gab es eine künstliche Befruchtung von einem dieser beiden Homosexuellen, und die lesbische Partnerin der Tochter von Scherf hat dann das Kind bekommen. Das Kind lebt jetzt mit den beiden Frauen zusammen, aber juristisch sorgeberechtigt ist die Frau von Scherfs Tochter und der leibliche Vater. Faktisch sei es aber so, die teilten sich das alle vier; alle vier verstehen sich als Vater und Mutter, so Scherf. Alle seien berufstätig und alle helfen arbeitsteilig mit. Der Junge hätte also das große Glück, wie Scherf sich ausdrückte, zwei Väter und zwei Mütter zu haben. Sie fühlten sich wie eine Familie, eine Regenbogenfamilie.“
Also ist das nur eine etwas andere Form der Familie und ein Modell für die Gesellschaft? Keineswegs, wenn man sich das etwas näher ansieht. Im vorliegenden Beispiel bekommen ein Mann und eine Frau ein Kind (allerdings durch künstliche Befruchtung), das Kind wächst bisher mit seinen leiblichen Eltern auf, zwei weitere Erwachsene sind dabei unterstützend eingebunden. Da gibt es erst einmal auch Parallelen zu heutigen normalen Familienverhältnissen. Sicher spielt im vorliegenden Fall eine Rolle, daß auch bei Frauen, die in einer homosexuellen Beziehung leben, der Wunsch nach Kindern nicht unbedingt verschwinden muß, immerhin. Das ist sicher ein wichtiger Aspekt. Die Trennung von den natürlichen Grundlagen ist ja anscheinend bei männlicher Homosexualität stärker, weshalb diese ja auch im Laufe der Geschichte meist als schlimmer gewertet wurde. Mann und Frau sind nun einmal in richtiger Kombination etwas Stärkeres als die Summe der Einzelnen.
Spontan drängen sich hier auch Fragen auf: Die leiblichen Eltern haben in diesem Fall ihre Rechte als Eltern, und das ist auch gut so. Aber woraus ergibt sich hier denn die Notwendigkeit zu einem Adoptionsrecht für Homoehen? Warum dann nicht auch ein Adoptionsrecht, zusätzlich zum Sorgerecht der Eltern, für Großeltern, Onkels, Tanten und engagierte Ammen und Kindermädchen, die auch manchmal ihren Schützlingen ein Leben lang eng verbunden bleiben?
Weniger gut ist im vorliegenden Fall vor allem, daß die Beteiligten in homosexuellen Beziehungen leben -- so die Eltern in verschiedenen Beziehungen, aber das kommt ja auch sonst leider bisweilen vor. Das wird durch ein Adoptionsrecht für Homoehen gerade nicht besser, (dafür argumentierte Scherf in dieser Sendung) auch bei diesem Beispiel nicht. Das kann aber in ähnlich gelagerten Fällen wie diesen eher noch dazu beitragen, unter Umständen die Bindung des Kindes an den leiblichen Vater zu schwächen und durch die Bindung an die lesbische Partnerin zu ersetzen.
Außerdem sind in diesem Fall zwei der Beteiligten der Reproduktion völlig entzogen, machte man ein allgemeines Modell daraus, dann ergäbe das ein enormes Bevölkerungs-Reduzierungsprogramm. Das würde die demographische Problematik noch erheblich verschärfen. Letztlich eben kein Modell für die Gesellschaft, und so auch sicher nicht wirklich die Regel bei Homosexuellen.
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