Internet Statement 2013-24
„Pragmatismus“ oder was? Maria Weiß 31.7.2013 Kürzlich hat der Papst, der neue, eine Äußerung zur Homosexualität gemacht. Das ging ungefähr in Richtung Tolerierung und endete mit dem Stoßseufzer, den Blick nach oben gerichtet: „Wer bin ich denn, um darüber zu richten?“ Fein. Gut so. Etwas Besseres kann er gar nicht tun, um seinen Ast, besser gesagt den seiner Kirche, abzusägen. Etwa nach der Putin`schen Manier, der ja gegenwärtig auch die russische orthodoxe Kirche sonstwie rausstellt und sich bei jeder Gelegenheit mit dem Patriarchen zusammen zeigt, wohl weil er es kaum erwarten kann, daß sein eigener Untergang, der sowieso kommen wird, auch gleichzeitig einer der orthodoxen Kirche in Rußland sein wird. Jedenfalls haben schon einige Vertreter der Bourgeoisie im Westen derartige Befürchtungen geäußert. Allerdings muß man dazu bemerken, daß sie so Unrecht sicherlich nicht haben, nur daß man das eben nicht fürchten muß, sondern es eben genau die richtige Entwicklung ist, besser gesagt der objektiven Entwicklung entspricht. So arbeitet jeder Reaktionär auf seine Weise, welche auch mal verschieden, zuweilen sogar gegensätzlich sein kann, daran, seinen eigenen Ast abzusägen. Der neue Papst ist Jesuit, und für diese Spezies ist charakteristisch,
daß sie schier alles vertreten können, vorausgesetzt es erscheint
ihnen geeignet, ihrem Hauptanliegen, ihr eigenes Fundament zu stabilisieren,
zu dienen. Das Dumme für sie ist bloß, daß sie manchmal
damit auch einen recht kurzen Atem haben können. Auch russische Zaren
(alte und neue) übrigens haben sich in der Geschichte des öfteren
die besonderen Qualitäten dieser Spezies zu Nutze gemacht, bei ihren
Unterwanderungsversuchen anderer Staaten. Nun, Putin hat sich soeben für
die Zeit der Olympischen Winterspiele in Sotschi darauf eingelassen, seinen
Homo-Paragraphen außer Kraft zu setzen. Wie es scheint, kommt hier
der Pragmatismus des alten Geheimdienstlers wieder zum Vorschein. Jedem
das Seine!
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