Internet-Statement 2014-10

 

 

 

Schluß mit der Kriegshetze im Zusammenhang
mit den Ereignissen in der Ukraine!


- Die ukrainische Falle

 

Wassili Gerhard 26.04.2014      

Wir erleben derzeit im Zusammenhang mit den Ereignissen in der Ukraine eine Kriegshetze, wie sie hier seit langem nicht mehr stattgefunden hat. Die westliche Propaganda wirft Rußland unverhohlen Kriegsbrandstiftung vor, wenn „Ministerpräsident“ Jazenjuk Rußland vorwirft, den 3. Weltkrieg beginnen zu wollen, wird das kritiklos berichtet. Allerorten sind gleichgeschaltete Nachrichten zu hören, was nicht paßt wird weggelassen oder bagatellisiert, jeder Unsinn ist berichtenswert, wenn er in die Richtung paßt und zur Hetze dient.

Mit allen Mittel einschließlich persönlicher Verunglimpfung wird auf den Gegner eingedroschen, Vernunft macht sich zwar hier und da bei einzelnen Personen bemerkbar, wird aber mit Parolen wie „Putin-Versteher“ u.ä., also Mitteln aus der untersten Schublade, beiseite gewischt. Nur nicht zu sehr auf die Einzelheiten eingehen, da wird viel zu sehr das Denken gefördert. Die Stimmungsmache der Springerpresse wie: „Weg mit den Russenpanzern vom Brandenburger Tor!“, gegen ein Denkmal für die gefallenen russischen Soldaten im Zweiten Weltkrieg gerichtet, erreicht mit einem Schlag wieder das primitive Niveau der Hetze gegen die Jugend- und Studentenbewegung. Trotzdem gelingt es keineswegs, die Bevölkerung in den richtigen Taumel zu versetzen, die bedenklichen und auch eindeutig ablehnenden Stimmen sind auch hier zu vernehmen. Die historischen Erfahrungen sind so einfach nicht vergessen zu machen.

Eine breite Protestbewegung dagegen ist dringend nötig. Die üblichen Protagonisten scheinen aber merkwürdig gelähmt, was auch nicht wundern kann, haben sie doch auch nicht wenig immer auf die sozialdemokratischen Strömungen gesetzt. Die SPD ist aber nun in der Regierung und selbst in die Vorgänge eingebunden. Dann sollte man eben diejenigen mobilisieren, die sich jetzt mobilisieren lassen. Strömungen von Rechts außen sollten dabei allerdings ausgeschlossen bleiben, gerade auch in dieser Frage, was sich auch von selbst versteht, wenn man sich die Dinge näher ansieht:

 

Der Umsturz der Regierung in der Ukraine hat stattgefunden unter Ausnutzung der berechtigten Unzufriedenheit der breiten Masse mit den sozialen Verhältnissen dort, aber ultrarechte faschistische Milizen dienten dabei als Rückgrat und Speerspitze, die langfristig für solche Zwecke herangebildet und ausgebildet wurden, was dort schon viele Jahre am Laufen ist. Finanziert und gedeckt wurde diese Gruppen von reichen neuen Oligarchen und auch vom Westen aus, von wo aus offenbar bei dem Umsturz nach einem ausgearbeiteten Drehbuch vorgegangen wurde, insbesondere was die Morde von Heckenschützen angeht, über deren Hintergründe einiges sehr Dubioses bekannt wurde, so daß sie z.B. auf beiden Seiten Menschen erschossen haben, was einen erheblichen Einfluß auf die Zuspitzung der Ereignisse hatte. Auch die Partei der Oligarchin Julia Timoschenko, die schon in der sogenannten „Orangenen Revolution“ aktiv war, spielte eine tragende Rolle. Über die Förderung der Partei des Boxers Klitschko versuchten auch Kräfte aus der Bundesrepublik ihren Einfluß dort auszuweiten, was ihnen aber offenbar nicht im gewünschten Maße gelang.

 

Dieser Umsturz dort ist von langer Hand vorbereitet worden, wobei der Zeitpunkt des massiven Losschlagens eventuell vorgezogen wurde, um das aktuelle Aufwallen der Massen-Unzufriedenheit gegen die Janukowitsch-Regierung auszunutzen, als sie Assoziierungsverhandlungen mit der EU abbrach. Man hatte massiv Illusionen geschürt, daß das Land so aus der erheblichen wirtschaftlichen Misere herausgeführt werden könnte. Dies hatte anscheinend auch teilweise verfangen. Ein früherer Anlauf zu einem solchen Umsturz wurde schon mit der sogenannten „Orangenen Revolution“ 2004 unternommen, die zuerst erfolgreich war, aber dann an der Uneinigkeit der Protagonisten scheiterte. (Und an dem mangelnden Einfluß in den Ostteilen des Landes.) Seitdem aber wurden die ultrarechten Milizen in erheblichem Maße gefördert, in Teilen des Landes auch schon von Behörden, in diskreter aber wirksamer Weise, um einen neuen Anlauf zur Machtübernahme langfristig vorzubereiten. So konnten sie z.B. paramilitärische Ausbildungslager unterhalten. Die Ultrarechten in der Ukraine haben eine lange historische Beziehung zu Kreisen im Westen, so zum Beispiel über seit sehr langer Zeit bestehende Emigrantenorganisationen in den USA oder auch in Westdeutschland. Sie gehörten schon vor dem Zweiten Weltkrieg zu den Inspiratoren und Förderern faschistischer Strömungen, so auch der deutschen Nazi-Bewegung, auf die sie im Kampf gegen die Kräfte der russischen sozialen Revolution setzten. Dabei vertreten sie durchaus auch eigene Zielsetzungen und Vorstellungen einer „Groß-Ukraine“ mit einem besonderen Egoismus und Fanatismus, aber auch Irrationalismus, der zur Not die ganze übrige Welt in Stücke gehen läßt, wenn sie auf ihrem Weg ein Stück voranzukommen glauben. In Deutschland haben wir ja zu Genüge Erfahrungen mit Soetwas gemacht. Daß solche Kräfte in der Ukraine heute Einfluß haben, kann in seiner Gefährlichkeit nicht hoch genug eingeschätzt werden. Und jedes Mal wenn hohe US-Politiker in der Ukraine waren, verschärfen sich die Ereignisse dort anschließend. Solche Kräfte in Verbindung mit den USA, und die Folgen würden sich vor allem auf europäischem Territorium abspielen! Wie wahnsinnig muß man als Europäer, und erst recht als Deutscher sein, sich da reinziehen zu lassen?

 

  Die Ukraine ist ein Land voller Gegensätze und voller politischem Sprengstoff. Hier sind auch schon in der Vergangenheit oft verschiedene Bevölkerungsgruppen aneinander geraten, gerade auch über die Frage des Verhältnisses zu Rußland. Das Land besitzt noch immer enge wirtschaftliche wie auch ethnische und kulturelle Verbindungen mit Rußland, teils noch aus der Zeit des Zarismus, aber auch aus der Zeit, als sie Teil der Sowjetunion war. Gerade auch auf dem Gebiet der Rüstungsindustrie bestehen solche Verbindungen. Der Fanatismus der rechten Kräfte rührt gerade auch daher, daß ein Teil der Ukraine seit langem von Großrußland ausgehend in einem Assimilierungsprozess befangen war, mit dem sich das großrussische Reich schon seit Jahrhunderten beständig erweitert hat, der auch über die Jahrhunderte nicht wirkungslos war. Teils wanderte russische Bevölkerung ein, teils wurde ukrainische Bevölkerung, auch mit gewaltsamen Mitteln, russifiziert. Und die Propaganda, daß das irgendwie rückgängig gemacht werden müsse, um eine starke „Groß-Ukraine“ erstehen zu lassen, der es dann angeblich auch ökonomisch wieder gut gehen soll - obwohl dazu jedes realistische Konzept fehlt - das verfängt auch anscheinend in Teilen der Bevölkerung, die mehr der traditionellen spezifisch ukrainischen Kultur zugeneigt sind. Deren Siedlungsgebiete sind oft eher agrarisch geprägt, eher die weniger entwickelten, während die Industrie mehr im Osten konzentriert ist. Eine „Ukraine den Ukrainern“, dies ist eher kontraproduktiv und anachronistisch und kann sich am Ende nur grausam rächen an denjenigen, die einen solchen Weg beschreiten. Wir haben, wie gesagt, gerade in Deutschland unsere Erfahrungen mit ähnlichen Vorstellungen.

 

Die Massen der Bevölkerung in Teilen des Landes, die heute Russisch sprechen und sich kulturell Rußland verbunden fühlen, sind nun einmal ein Fakt. Und diese Menschen wollen ja überwiegend garnicht aus dem ukrainischen Staatsverband austreten, wie immer wieder betont wird. Sie merken aber, daß die Ultrarechten chauvinistischen Kräfte, die in der neuen Putschregierung in Kiew heute einen eindeutig feststellbaren Einfluß haben, sie hauptsächlich als Störfaktor für ihre Pläne ansehen. Sie haben das Signal sicher nicht falsch verstanden, daß eines der ersten Gesetze die Abschaffung des Gebrauchs der russischen Sprache als Amtssprache zum Inhalt hatte, wenn dieses Gesetz auch wieder zurückgezogen wurde. Die Ukraine könnte eher eine Zukunft haben, wenn sie auf diese Besonderheiten nicht nur Rücksicht nimmt, sondern sie als ihre Stärke ausbaut. Das würde in die heutige Zeit passen und langfristig Zukunft haben. Das würde auch positiv auf die Entwicklung in Rußland zurück wirken. Das paßt aber nicht in Vorstellungen eines ethnisch einheitlichen ukrainischen Staates, wie sie von ultrarechten Elementen in der Ukraine vertreten werden, die nicht nur die Geschichte von Jahrhunderten rückgängig machen wollen, die eine Schimäre verfolgen, denn die Ukrainer sind mehr oder minder alle ein Produkt eines Völkergemischs, bei den ständigen Bevölkerungswanderungen und Invasionen in der Geschichte. Eventuell will man die den Russen nahestehenden Bevölkerungsteile selber in die Arme Rußlands und in den Separatismus treiben, um dann gegen sie vorgehen zu können. Eine perfide Brandstiftermethode, die diesen Kräften aber unbedingt zuzutrauen ist.

 

 

Zur Annexion der Krim

 

Hier handelte Rußland als Nachfolger des russischen Imperiums. Die Krim ist nicht immer Teil der Ukraine gewesen, sondern wurde vor Jahrhunderten vom zaristischen Rußland im Rahmen seiner Expansion gen Asien erobert, um die Hoheit im Schwarzen Meer zu erreichen und dem Osmanischen Reich Paroli zu bieten. Dafür hat Rußland einen hohen Preis an Mensch und Material bezahlt. Das ist nun schon Jahrhunderte her. Erst in den 50er Jahren wurde die Krim verwaltungstechnisch der ukrainischen Sowjetrepublik zugeschlagen, ist aber ethnisch und kulturell in der Mehrheit eher Rußland verbunden. Die Flottenbasen auf der Krim sind für Rußland von so wichtiger strategischer Bedeutung, daß jeder voraussehen konnte, daß Rußland niemals zusehen würde, wenn sie von der NATO übernommen werden. Hier würde die NATO, also das US-Militär, bei einem Beitritt der Ukraine Zugriff auf für Rußland hochsensible Bereiche erhalten, für russische Begriffe in russisches Kerngebiet selbst vorstoßen. (Abgesehen davon, daß z.B. Kiew als die Wiege der russischen Kultur gilt.) Das sollte man beachten bei der Einschätzung, wer da aggressiv und wer eher defensiv handelt. Da der ganz überwiegende Teil der Bevölkerung auf der Krim diese Entwicklung auch noch sehr begrüßt hat, ist ein gewaltsames Vorgehen dagegen seitens ausgerechnet der NATO überhaupt nicht gerechtfertigt. Jede andere große Macht würde wahrscheinlich in dieser Welt ähnlich handeln. Was würde denn passieren, wenn Rußland in einem kleinen Karibikstaat nahe den USA einen Putsch anzetteln würde und dort einen Stützpunkt errichten wollte. Da würden doch die USA mit der größten Selbstverständlichkeit feierlich zum Feldzug gegen diesen Frevel blasen und verkünden, daß der liebe Gott dabei auf ihrer Seite ist. Was die einheimische Bevölkerung dazu sagt, wäre völlig egal, man würde schon jemand finden, der notfalls gegen Dollars zur feierlichen Begrüßung bereit ist und als Lakai dient.

 

Man argumentiert auch teilweise mit den sogenannten Krim-Tataren. Diese, heute eine Minderheit, haben dort auch schon vor den Russen gelebt und sind mit der Einverleibung nach Rußland nicht so einverstanden. Den Krimtataren ist von Rußland teilweise auch Unrecht geschehen. Die Krim-Tataren wurden gegen Ende des Zweiten Weltkriegs summarisch deportiert und sind erst in jüngster Vergangenheit wieder zurückgekehrt. Das hat den Hintergrund, daß in der Tat aus den Reihen der Krim-Tataren bei der Besetzung der Krim durch die faschistischen deutschen Truppen eine Kollaboration mit den deutschen Besatzern in erheblichem Maße stattgefunden hat. Die Deutschen waren gerade bei muslimischen Bevölkerungen geschickt darin, den religiösen Fanatismus anzustacheln, sich als Befreier des Islam von den Atheisten hinzustellen, und muslimisch fanatisierte Menschen in den Krieg gegen die sozialistische Sowjetunion einzuspannen. Dabei hatten sie auch unter den Krimtataren großen Erfolg, sie setzten sich für die deutschen Okkupanten insgesamt mehr ein, als vorher für die Verteidigung der Sowjetmacht.

 

Unter Stalin wurden dann die Krimtataren kollektiv dafür bestraft, ohne ausreichend den Einzelfall zu prüfen, durch Umsiedlung in andere Regionen, wobei in der üblichen russischen bürokratischen Mentalität vorgegangen wurde, bei der Alte, Kranke, Schwache und kleine Kinder oft auf der Strecke blieben. Diese Mentalität der bürokratischen Brutalität, die in der russischen Geschichte eine sehr lange zurück reichende Tradition besitzt und bis auf den heutigen Tag fortlebt, war leider auch in der Zeit des Sozialismus bisweilen wirksam und hat großen Schaden angerichtet, und man kann auch der sozialistischen Sowjetunion nicht den Vorwurf ersparen, daß sie sich damit zu wenig auseinandergesetzt hat und diese Mentalität nicht beseitigt hat. Das rächt sich natürlich auch bisweilen, und man kann hoffen, daß nicht so viele Krimtataren vom Westen oder von Erdogan eingespannt werden können. Es scheint allerdings auch eine Einsicht bei der russischen Regierung zu bestehen, daß die Krimtataren teils ungerecht behandelt wurden und ernste Bemühungen zur Aussöhnung unternommen zu werden. Und das scheint sich bei einem Teil auch auszuwirken. Das wäre ein wirklicher Fortschritt und im eigenen Interesse.

 

 

 

Einiges zum Hintergrund der rechten Kräfte in der Ukraine

 

Die rechten Strömungen in der Ukraine haben in der jüngeren Geschichte mehrfach eine üble Rolle gespielt. Obwohl die Ukraine, lange ein Spielball zwischen Rußland, Polen und Österreich, im Gefolge der Oktoberrevolution zum ersten Mal in der Geschichte ihre staatliche Einheit erlangte, kollaborierten die Ultranationalisten schon früh mit der deutschen Heeresleitung und später mehr mit den Westalliierten und unterstützten deren Krieg gegen die junge Sowjetunion. Der Haß gegen die Russen sitzt dort so tief, daß man zumindest in großen Teilen glaubt, nur auf den Trümmern Rußlands eine Zukunft zu haben. Wenn auch bei Lenin zu erkennen ist, daß er bereit war, dem ukrainischen Nationalbewußtsein Rechnung zu tragen und auf einen freiwilligen Zusammenschluß der Werktätigen zu setzen, gab es doch anscheinend auch in der Zeit der Sowjetunion Dinge, die den Haß auf Rußland weiter nährten.

 

Im Zweiten Weltkrieg kollaborierten die rechten Kräfte teilweise mit den Nazis, setzten Hoffnung auf sie, dienten sich ihnen an und gingen in deren Polizeiorganisationen und auch in die Waffen-SS-Formation „Galizische Division“(Siehe z.B. hier: http://news.yahoo.com/ukraine-divided-over-wwii-legacy-100702056.html), wo auch an Massakern gegen Juden und Polen und an Partisanenbekämpfung teilgenommen wurde und teilweise die barbarische Drecksarbeit mit äußerster Brutalität verrichtet wurde. Die paramilitärische Untergrundorganisation UPA, bewaffneter Arm der OUN (Organisation Ukrainischer Nationalisten), die seit der „Orangenen Revolution“ in der Ukraine wieder öffentlich gefeiert wird, nahm ebenfalls an Massakern teil, verfolgte eine Politik ethnischer Säuberungen, schickte ihre Leute in die faschistischen Kollaborateursorganisationen, vergaß dabei aber ihre eigenen Zielsetzungen nicht und wurde deshalb auch, mal intensiver mal weniger intensiv, von den Nazis bekämpft, denn diese wollten die Ukraine ohne Ukrainer, sie als Kornkammer und Siedlungsraum annektieren und dachten nicht daran, eine eigenständige Ukraine zuzulassen. So entstand ein eigenartiges Verhältnis von gleichzeitig Kampf und Kollaboration. Auch heute rühmen sich die ukrainischen Rechten für ihren Kampf gegen die Rote Armee im Zweiten Weltkrieg, (die verbrechen an Juden und Polen werden nicht mehr so laut gewürdigt), ehren die Mitglieder der Waffen-SS-Division Galizien. Heute nennen sie das „Zwischen Hitler und Stalin“.

Wie sie der Hitlerschen Soldateska gegenübergetreten sind, soll auch folgendes Zitat aus einer „Denkschrift der Organisation Ukrainischer Nationalisten zur Lösung der ukrainischen Frage“ von Juni 1941 belegen:

 

„VI.

Da die Interessen beider Völker ein natürliches Bündnis verlangen, muss das deutsch-ukrainische Verhältnis auf einer aufrichtigen Freundschaft aufgebaut werden ...

... Eine ukrainische bewaffnete Macht ist das beste Mittel, diesen soldatischen Tugenden eine feste Form zu geben und sie zum Schutz des ukrainischen Staates und des neugeordneten Ostraums [ ! ] nutzbar zu machen ...

Schlussfolgerung: Eine selbständige ukrainische Militärmacht, die der geistigen Haltung der Ukraine entspricht, wird ein Garant des deutsch-ukrainischen Bündnisses sein und den russischen Druck auf Europa auffangen.“

[Man beachte, daß dies im Jahre 1941 an die hitlerdeutsche Aggressorenarmee gerichtet war, deren erklärtes Ziel die Kolonisierung und Versklavung der Sowjetunion war. Interessant wäre, was sich hinter den Auslassungszeichen verbirgt, die so schon in dem Original stehen, das mir zur Verfügung stand.]

Quelle: „Das Dritte Reich und die ukrainische Frage“, herausgegeben von Wolodymyr Kosyk und „Ukrainisches Institut München“, 80er Jahre, eigentlich eine beschönigende Rechtfertigungsschrift, aber die brutale Wahrheit scheint trotzdem oft genug durch.

 

Daß sie der Militärmaschine der Nazifaschisten dabei geholfen haben, gegen andere Völker vorzugehen, und daß sie das noch mehr getan hätten, wenn sie von Hitlerdeutschland die Herrschaft in der Ukraine dafür bekommen hätten, ist in deren Geschichtsdarstellung vollständig unwichtig und damit entschuldigt, daß sie noch Illusionen gehabt hätten, ob das ihren Plänen für eine „Groß-Ukraine“ hätte nutzen können. Eine Barbarenlogik, wie sie für eine „völkische“ Sicht auf die Dinge typisch ist. (Daß sie Hitler irgendwann in den Rücken gefallen wären, wie denn auch die Niederlage bei Stalingrad ihre Militanz gegenüber den Nazitruppen sehr gefördert hat, ist eine andere Sache, aber so sind Faschisten untereinander eben.)

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg operierte noch jahrelang eine Partisanentruppe aus UPA und Kollaborateuren der Nazis, unterstützt von westlichen Geheimdiensten, vor allem MI6 und CIA, aber auch die Gehlen-Organisation, in Gebieten Polens und der Ukraine, anfänglich als Guerillaarmee. Man sieht einen charakteristischen Zug: Hemmungsloses Paktieren mit wem auch immer und bei was auch immer, wenn er ihnen eine Waffe und militärische Ausbildung verschafft und wenn sie ihren Zielen dadurch einen Schritt näher zu kommen glauben.

 

Eine besondere Rolle spielten derartige Kräfte in der Vorzeit des Zweiten Weltkrieges.

 

Diese Vorgänge werden so gut wie nie erwähnt, da sie manches erhellen. Im Gefolge des Münchener Abkommens 1938 hatten die Westmächte faktisch die Tschechoslowakei den Nazis in den Rachen geworfen. Zu dieser damaligen Tschechoslowakei, eine Kreation des Versailler Vertrages und bevölkerungsmäßig bunt zusammengewürfelt, mit jeder Menge innerem Sprengstoff bestückt, gehörte auch eine mit Ukrainern besiedelte Region, die sogenannte „Karpato-Ukraine“- eine Region, die in der Geschichte mehrfach den Besitzer gewechselt hat. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auch diese Region Teil der Ukraine. Kurz vor der Annexion durch die Nazis hatte die tschechische Regierung diesem Landesteil noch Autonomie gewährt, er war eine Hochburg der ukrainischen Nationalisten und Rußlandfeinde. So hatten bestimmte westliche Kreise, vor allem in den USA und Groß-Britannien, die Hitler einen Erfolg nach dem anderen zugeschanzt und ihm den Weg nach Osten freigemacht hatten, Deutschland endlich in eine Lage manövriert, wo es in eine direkte Konfrontation mit der Sowjetunion gebracht werden konnte. Da sollte es letztlich auch hin. Man hatte die Hochzüchtung einer fanatischen antikommunistischen und militaristischen Macht, die natürlich auch für die terroristische Niederschlagung der revolutionären Arbeiterbewegung in Deutschland gebraucht wurde, gerade auch zu diesem Zweck zugelassen und gefördert. (Glaube keiner, daß Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg ein souveräner Staat war.) Gespannt erwartete man, was nun dort passieren würde.

Als dann Hitler die Karpato-Ukraine einfach Ungarn überließ, war das das Ende des westlichen Wohlwollens für Hitler, sie verkündeten das Ende der Detente-Politik. Hitler hatte damit gezeigt, daß er eigene Pläne hatte und das Drehbuch ändern wollte, das als Nächstes den Krieg Deutschlands gegen Rußland vorsah, mit den westlichen Mächten auf der Schiedsrichterbank, die sich dann den geschwächten Übriggebliebenen diese Krieges vornehmen würden. Genau auf dieses Szenario hatten auch die ukrainischen erzrechten Nationalisten gesetzt, um dann zur Belohnung für ihre Rolle ihre „Groß-Ukraine“ auf den Trümmern Rußlands und Deutschlands zu erhalten.

 

Es ist schon mehr als Dummheit, wenn man aus diesen Vorgängen überhaupt keine Lehren für heute zieht und sich in die ukrainische Falle locken läßt. Gerade auch Deutschland sollte sich überlegen, ob es sich in solche Dinge weiterhin mit hineinziehen läßt.

 

 

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