Internet Statement 2014-27
Paßt eigentlich der Kapitalismus noch in das 21. Jahrhundert? Ebola Maria Weiß 28.08.2014 Ist das gegenwärtige weltweite dominierende Wirtschaftssystem, welches auf der Ausbeutung der Arbeit(enden) basiert, noch zeitgemäß? Kürzlich warf Obama, der gegenwärtige Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, die Frage auf, ob denn die brutalen Tötungspraktiken gewisser Islamisten, namentlich von ISIS, überhaupt noch in die heutige Zeit passen. Diese Frage kann man natürlich stellen, allerdings sollte man dabei berücksichtigen, wer hinter diesen Praktikern steht. Und das führt zu einer anderen Frage, ob denn das heutige weltweite Wirtschaftssystem überhaupt noch in die heutige Welt paßt, in die Welt des 21. Jahrhunderts? Und dazu muß man sagen, daß man daran zunehmend Zweifel bekommt. Ebola Sieht man sich gewisse Praktiken dieses angeblich so erfolgreichen, aber leider auf Ausbeutung des Menschen durch den Menschen basierende Wirtschaftsystem, welches als oberstes Gebot die Profitmaximierung in sich trägt ohne die es keinen einzigen Tag überleben könnte, an, dann sieht man dort eine ganze Menge höchst unzeitgemäßer Praktiken wirken. Nehmen wir das Beispiel Ebola. Diese todbringende Epidemie, welche, im Dezember letzten Jahres ausgebrochen, gegenwärtig vor allem in Afrika wütet, kann eigentlich durchaus behandelt werden. Es gibt Mittel dagegen, aber sie werden nicht angewendet. Nur in einzelnen auserwählten Fällen kommen sie zur Anwendung, zumeist mit Erfolg. Natürlich fragt man sich: warum? Das erfuhr man heute im RBB. Eine Person, die sich in diesen Fragen auskennt, berichtete, daß die Pharmaindustrie diese Mittel blockiert. Aus Profitgründen. Weil in Afrika für sie nichts zu verdienen ist, weil dort die Mehrzahl der Menschen arm ist, sehr arm, und eine solche Aktion für die Pharmaindustrie ein „No Area“-Unternehmen wäre und man daher lieber die Menschen dort einfach der Reihe nach wegsterben läßt, zu Tausenden bereits. Ist das etwa zeitgemäß? Paßt das ins 21. Jahrhundert, Herr Obama? Ich schätze, die Antwort darauf wird Ihnen nicht leichtfallen. Interessant ist auch, wo diese Epidemie besonders stark jetzt ausgebrochen ist. Das ist im mittleren Gürtel des afrikanischen Kontinents vor allem, von West nach Osten gehend, wo sich große und sehr bevölkerungsreiche Staaten befinden. Nigeria mit 152 Millionen Einwohnern, fast soviel wie ganz Rußland lange Zeit hatte, eine beträchtliche Zahl, die übrigens auch noch stetig am Wachsen ist und vor allen Dingen einen sehr jungen Altersdurchschnitt aufweist. Weiter die Demokratische Republik Kongo, auch mit einer großen Bevölkerung, fast so groß wie die unseres eigenen Landes. Allerdings wohnen dort (im Gegensatz zu hierzulande) sehr viele, man muß sagen die allermeisten Menschen, auf einem Niveau, welches man sich hier kaum vorstellen kann. Sie sind größtenteils - wie es so schön heißt - bitterarm. Kein Areal für die Pharmaindustrie. Es gibt dort ja nicht mal eine Krankenverssicherung, über die man abzocken könnte. Die Menschen dort können sich einfach keine ärztliche Behandlung leisten, und Hilfsorganisationen, die dort aktiv sind, abzuzocken – auch nicht erfolgversprechend! Man läßt sie daher lieber ganz einfach krepieren – an Ebola, indem man das Gegenmittel einfach nicht rausrückt. Sehr zeitgemäß! Das hat natürlich auch einen gewissen Nebeneffekt, angenehmerweise, für gewisse Kräfte, die von solch einem „unmenschlichen“ Verhalten profitieren. Und zwar den, daß der zunehmende Druck, den solche bevölkerungsreichen und nach Modernität und Entwicklung strebenden Staaten wie Nigeria ausüben, reduziert werden kann, jedenfalls für eine Weile. Nigeria beispielsweise ist dabei, sich zu entwickeln. Menschen vor allem sehr junge Menschen streben nach Veränderung, nach Verbesserung ihrer Lebenssituation – auch dort. Vor allem Millionen von jungen Menschen! Das kann man sich hierzulande gar nicht mehr vorstellen auf Grund der ganzen demografischen Vergreisung. Da ist es doch sehr praktisch in den Augen gewisser oben drüber schwebender Elemente. Es ist doch viel einfacher für sie, weiterhin solche Länder in Armut zu halten und sich auf die Ausbeutung vor allem der Bodenschätze und Reichtümer dieser afrikanischen Staaten zu beschränken. Da nimmt man lieber hin, daß Massen sterben, warum ein solches Mittelchen aus der Hand geben, was dort ein bißchen „Druck abläßt“? Die Pharmaindustrie macht weltweit so viele Profite, weshalb sich also ausgerechnet um das arme Afrika scheren. Daß dies ein Verbrechen ist, muß nicht gesagt werden. Und
daß so etwas eigentlich in gar keine Zeit paßt, ist auch klar.
Ich denke, damit ist die Frage, die ich Ihnen gestellt hatte, Herr Obama,
beantwortet. Die Frage bleibt allerdings, ob Sie das ebenso sehen und
wenn ja, was Sie zu tun gedenken, dagegen? Aber im Augenblick ist Ihnen
offenbar die Jagd auf die plötzlich für Sie sehr un-zeitgemäß
gewordenen ISIS-Kämpfer in Syrien und im Irak wichtiger. Da läßt
man lieber ganze Staaten ausbluten, statt sich darum zu kümmern,
daß sich das ändert.
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