Internet Statement 2015-07
Den Säkularismus hierzulande unterminieren- das geht gar nicht!
Maria Weiß 14.01.2015 Das
gegenwärtige Gerede darüber, daß dieser oder jener offizielle
Vertreter „ein Muslim“ sei, ist völlig daneben. Für wen und seit wann ist
das eigentlich interessant, was dieser oder jener staatliche Vertreter
persönlich für einen Glauben hat? Gab es eigentlich auch mal eine Zeit in
diesem Land, wo nicht am laufenden Band von „Muslimen“ die Rede war? In der
Tat, die hat es gegeben, und zwar vor 1979, als nach dem erfolgreichen
Umsturz des Sozialismus in China durch die Deng Xiao-Ping - Clique es in der
Folge, zwei Jahre später, auch
in Iran einen Umsturz gegeben hat,
als angefeuert und unterstützt vor allem von US-amerikanischer Seite
Khomeini, aus Frankreich einreisend, in Iran die
staatliche Macht übernommen hat, mitsamt seinem klerikalen Klüngel.
Dies hatte eine riesige Welle von Reaktion dort zur Folge, welche bis hinein
in europäische Staaten sich
gegen Emanzipation und
revolutionäre Bestrebungen richtete und richtet. Im Iran selbst ist
bis zum heutigen Tag eine mörderische und blutige Unterdrückung jeglicher
demokratischer Bestrebungen zum Alltag für die Bevölkerung geworden. Der ehemalige Bundespräsident
Wulff (damals, Anfang 2010, noch Ministerpräsident des Landes Niedersachsen)
hat hierzulande offiziell mit diesem Unsinn begonnen, indem er lauthals
verkündete, er habe „eine Muslima“ eingestellt. Daß er die Frau eingestellt
hat, ist nicht zu kritisieren, aber das herauszustellen als „eine Muslima“
eingestellt zu haben, damit fing der ganze reaktionäre Murks bereits an,
anders ausgedrückt lieferte offiziell dafür den Auftakt. Das Wesentlich ist, daß wir
in unserem Land (und nebenbei in ganz Europa) eine Trennung von Kirche und
Staat haben, den Säkularismus,
welcher einst eine Errungenschaft der bürgerlichen Revolution auf dem ganzen
Kontinent gewesen ist und durch
derartige Praktiken hier unterwandert wird. Interessant ist, daß Menschen
aus anderen Gegenden der Welt, die hierher kommen und hier leben und
arbeiten, integriert werden. Welchem Glauben dieser oder jener Mensch
individuell anhängig ist, ist dabei gesellschaftlich uninteressant! Ob ein
Mensch diesem oder jenem Glauben anhängig ist, das ist dafür vollkommen
nebensächlich, denn das ist in unserem Land
Privatsache. Das ist das
Entscheidende, und das wird durch diese gegenwärtige Welle des Herauskehrens
des jeweiligen Glaubens dieser oder jener öffentlichen Person unterminiert. Diese wesentliche
Errungenschaft des Säkularismus in unserem Land wird
durch diese nunmehr seit längerem betriebene offene oder versteckte
Gegenpropaganda in der Gesellschaft
an den Rand gedrückt. Nicht nur die sogenannte Meinungsfreiheit, die
in der Praxis auch nur eingeschränkt existiert, ist entscheidend, sondern
vor allem der Säkularismus, die Trennung von Kirche und Staat ist es, was
hier attackiert und unterminiert wird, und das nicht erst seit dem Attentat
auf Charlie Hebdo! Das säkulare Prinzip ist in der Praxis längst
durchlöchert worden, und was man gegenwärtig erlebt, ist nur das Resultat
der ganzen Entwicklung der letzten Jahrzehnte, seit dem auf der Welt
überhaupt sozialistische Staaten unterwandert und umgestürzt oder liquidiert
worden sind. Was ein Mensch für einer
Religion anhängig ist, ist ausschließlich seine eigene Entscheidung. Da hat
die Gesellschaft, wie es immer so schön heißt, außen vor zu bleiben, das ist
Privatsache. Seit geraumer Zeit
jedoch scheint dieses wichtige Prinzip der individuellen Freiheit nicht mehr
zu gelten. Eine reaktionäre Welle, die hierzulande insbesondere aus der
Richtung der türkischen herrschenden Kreise, der Erdogan - Clique,
vorangetrieben worden ist, selbstverständlich mit dem Einverständnis, oder
besser gesagt der Komplizenschaft von seiten deutscher staatlicher Vertreter
und Institutionen. Ob ein
bestimmtes staatlicher Posten von einem Christen, einem Muslim, einem Juden
oder einem Religionslosen besetzt wird, ist hierzulande nicht von Belang und
hat es auch nicht zu sein. Wen interessiert es denn, ob eine Bundeskanzlerin
oder ein Bundeskanzler hierzulande beispielsweise ein Protestant oder ein
Katholik oder ein Jude oder sonstwas ist? Niemand. Und das zu recht. Wo aber
scheint es gegenwärtig auf einmal interessant zu werden? Bei den Muslimen.
Und weshalb? Weil diese in Wirklichkeit den Säkularismus nicht anerkennen
und ihn auf schleichende Weise hier unterminieren wollen. Und wer hat hier
damit angefangen, das zum Thema zu machen, indem er lauthals verkünde, er
habe „eine Muslima“ eingestellt? Bundespräsident a. D. Wulff ist es gewesen.
Eben derjenige, der kurze Zeit später dann auch verkündete, daß „der Islam“
ja inzwischen auch zu Deutschland gehöre - eine durchaus anfechtbare Aussage,
welche nun mehr von Frau Merkel - wie könnte es auch anders sein - ebenfalls
übernommen worden ist. Es ist auch auffällig, wie
ehemals säkulare Staaten wie die Türkei auf einmal jetzt dieses Attentat in
Paris zum Anlaß nehmen, um in Deutschland verstärkt Druck zu machen in
punkto EU-Beitritt, nachdem dieses Thema längere Zeit brach gelegen hatte,
mehr oder minder. So erschien gestern Herr Davotuglu, bei seinem Besuch in
Deutschland, mit einem Angriff gegen die EU, daß diese angeblich den
Terrorismus fördere, indem sie der Türkei den Beitritt verweigere. Warum ist
denn der Beitritt nun plötzlich wieder ein großes Thema? Was hat das
überhaupt mit den Anschlägen in Frankreich zu tun? Diese Frage kommt
angesichts solcher Bemerkungen unweigerlich aufs Tapet und - ehrlich gesagt-
wirft sie nicht das beste Licht auf Denjenigen, der sie stellt.
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