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Statement 2015-20 Zu den Aktionen in Frankfurt
Dazu ist zu bemerken, daß das Finanzkapital und Andere soviel Verbrechen
begangen haben und so viele Menschen in den Ruin getrieben haben, daß
eigentlich sowieso alles dagegen gerechtfertigt wäre. Eine andere Frage
ist, ob ein solches Vorgehen, wie es jetzt in Frankfurt zum Teil an den
Tag gelegt wurde, taktisch klug ist. Das steht auf einem anderen Blatt.
Eine weitere Frage ist, was das eigentlich für ein Anlaß ist, für eine solche Demonstration, die Fertigstellung dieses monströsen, Milliarden teuren EZB- Gebäudes. Was ändert sich eigentlich dadurch? Das Ganze hat einen angeblichen Symbolcharakter, aber es stellt sich die Frage, was eine solche Aktion dagegen eigentlich bringt, ob sie den Widerstand in einer konstruktiven revolutionären Richtung weiter bringt. Und da kann man allerdings bei einigen der daran beteiligten Kräfte, vor allen Dingen denen, die dort aus Berlin angereist sind, erhebliche Fragezeichen anbringen. Es ist ja nicht verkehrt, eine solche Demonstration, auch bestimmte einzelne
Aktionen zu machen, zumal es für einen erheblichen Teil der Menschen tatsächlich
nichts mehr zu verlieren gibt, außer einem elenden, miserablen Dasein
ohne Perspektive. Die Frage aber, die sich stellt, ist: Was ist
mit der Welt, die zu gewinnen ist? Wie soll die aussehen? Und
in dieser Hinsicht hapert es tatsächlich noch an den Vorstellungen. Daran
muß gearbeitet werden. Gründe für solche Aktionen, für Widerstand, gibt es in der Tat genug, eine andere Frage aber ist: was kann man wie erreichen? Und diese Frage ist mindestens ebenso wichtig wie das, was man macht. Wie soll denn die Gesellschaft aussehen, die man selbst anstrebt? Stellt man sich diese Frage nicht, dann ist nicht selten das einzige Ergebnis das, daß man unnötige nicht gerechtfertigte Opfer provoziert und der Gegner daraus den Profit zieht. Es gibt unbestreitbar viele tausend berechtigte Gründe, gegen solche
Institutionen zu demonstrieren, denn sie haben durch das, was sie repräsentieren
und durch ihre alltägliche Praxis in der Konsequenz selber unzählige Existenzen
auf dem Gewissen, gar nicht mal so sehr in unserem Land gegenwärtig, sondern
vor allem in anderen europäischen Staaten, mal abgesehen von Staaten auf
der ganzen Welt. Die Frage, die sich stellt, ist aber: Wie kann man effektiv
dagegen vorgehen? Und diese Frage muß man sich stellen, will man auch
nur irgendwie verantwortungsbewußt agieren. Manchmal muß man trotzdem
handelt, das ist unbestritten. Aber wenn man es tut, dann sollte wenigstens
auch ein entsprechender Fortschritt für die revolutionäre Bewegung dabei
herauskommen, und nicht das Gegenteil, eine Verschärfung der Repression
von seiten des reaktionären Staates als auch der gesellschaftlichen Verhältnisse,
die dieser repräsentiert und verteidigt. |