Internet Statement 2015-25

 

 

 

 

Wie die deutsche Bourgeoisie wirklich zum Nazifaschismus und seiner Überwindung steht

- es ist wie mit der Schlange, die sich selber im Dreck wälzt, um im passenden Moment jeweilige Gegner ins Bein zu beißen

 

 

 

Maria Weiß 09.05.2015      

Der offizielle Redner der Bundesregierung zum 70. Jahrestag der Befreiung Deutschlands und Europas vom Nazifaschismus wagte es, folgende Bemerkung loszulassen: Mit der Befreiung von dem Hitlerregime seien „die Deutschen auch von sich selbst befreit worden“. Man fragt sich hier, ob dieser Redner eigentlich weiß, was er sagt. Was ist das denn für eine Aussage? Das setzt doch glattweg das perverse faschistische Nazi-Regime mit der deutschen Nation gleich. Menschen, die zu so etwas fähig sind, haben keine Selbstachtung. Und ein Mensch, der keine Selbstachtung hat, achtet auch andere Menschen nicht. Und da besteht Wiederholungsgefahr. Das ist es, was man einem dazu in den Sinn kommt.

 

Weiter lautete es in dieser Rede, daß das Naziregime dasjenige gewesen sei, was Deutschland von den westlichen Demokratien trennte. Wie bitte? Die westlichen sogenannten Demokratien, allen voran die USA, waren es gerade, die den Hitlerismus in Deutschland gefördert haben, und zwar von Anfang an bereits, und zwar vor allem mit dem Ziel, daß dieser dann gegen die revolutionäre Sowjetunion, gegen den Bolschewismus, wie es damals lautete, ziehen sollte, um diesen zu beseitigen. Das war in ihren Augen seine Hauptaufgabe. Und da das nicht funktionierte, bzw. nicht zu funktionieren drohte und schlußendlich auch gescheitert ist am überwältigenden Widerstand der damaligen revolutionären Sowjetunion, da sieht es heute dann so aus, da wird glattweg die Geschichte einfach frisiert, nach eigenen Absichten.

 

Dies stellt neben der geschichtswidrigen Aussage darin obendrein eine krasse Form der Selbsterniedrigung dar. Sicherlich beinhaltete der Nazifaschismus, die perverse Ideologie des Hitlerismus auch gewisse rechte, nach hinten schauende und reaktionäre Elemente, die vor allem in der Kultur des Kleinbürgertums in Deutschland vorhanden waren, um diese dann selbst bis zum verbrecherischen Exzeß zu steigern. Aber das sozusagen dem gesamten Volk, unter Ignoranz all der völlig entgegengesetzten, fortschrittlichen Leistungen, die dieses Volk hervorgebracht hat, unter Ignoranz vor allem auch all derjenigen Menschen, die ihr Leben im Kampf gegen diese Mörderbande geopfert haben, quasi selbst dieses ganze 12 Jahre währende perverse Regime als „Wesensmerkmal“ anzuhängen, ist absurd. Es zeigt allerdings, daß die herrschende Klasse in Deutschland offenbar selbst mit ihrer eigenen Geschichte, mit ihrer eigenen historischen Stellung nicht fertig wird. Es ist in der Tat so, wie schon in früheren Veröffentlichungen fest gestellt wurde, daß es sich bei dieser herrschenden Klasse in diesem Land um eine gebrochene Klasse handelt, die mit ihrer eigenen historischen Stellung nicht mehr fertig wird, um eine historisch überfällige Klasse, die mit ihrer eigenen Identität nicht klar kommt. Daraus müssen Konsequenzen gezogen werden. Sie sind zwar durchaus imstande, die ganze Welt (mit) auszubeuten und davon sattsam zu profitieren. Aber selber zu sich stehen, das können sie nicht.

 

Ein weiteres beredtes Beispiel für diese charakterliche Unfähigkeit der deutschen Bourgeoisie ist auch die gegenwärtige demografische Politik in diesem Land, die nach dem Motto läuft: was wollt ihr uns eigentlich kritisieren, wir sind doch bald überhaupt nicht mehr da. Wenn sie sich da mal nicht täuschen. Dieses Volk, die breiten Massen, werden diese Kaste in den historischen Mülleimer werfen und zwar wesentlich schneller als es ihnen lieb sein wird, und zwar im Einklang und mit der gemeinsamen Kraft der überwiegenden Mehrheit aller in dieses Land inzwischen zugezogenen Menschen, all denen welche zusammen mit den deutschstämmigen Werktätigen die arbeitende Masse in diesem Land darstellen. Historiker aber, die einen derartigen Unsinn verzapfen, stellen sich selbst ihr eigenes Unfähigkeitszeugnis aus. Und eine Regierung, die in Demut vor dem internationalen Kapital derartige Redner engagiert, tut dies ebenfalls. Kein Bürger dieses Landes, ob mit oder ohne so genannten Migrationshintergrund, kann sich ernsthaft mit einem solchen Unsinn identifizieren und das einzige, was hier winkt, ist der historische Müllhaufen für solche Schwätzer. Nebenbei hätte es der Regierung besser angestanden, selbst einen ihrer Vertreter zu stellen, der an einem solchen historischen und unverzichtbaren Gedenktag eine würdige Rede hält.

 

Niemand kann in Abrede stellen, daß der Nazifaschismus die deutsche Nation in den tiefsten mörderischen und verbrecherischen Dreck gezogen hat und der historische Sieg darüber auch nie zu oft begangen werden kann. Das heißt aber nicht, daß deutsche Historiker sich selbst in diesen tiefen Dreck hinein begeben und auf Knien darin herum waten müssen. Derartiges stellt eine Beleidigung vor allem all jener deutschen Widerstandkämpfer dar, welche den Nazifaschismus kritisierten und bekämpften und dies mit ihrem Leben bezahlt haben.

 

 

Genau aus diesem Grund haben die Nazifaschisten den deutschen kommunistischen Führer Ernst Thälmann auch solange nicht umgebracht, wie sie ihn sozusagen als “Karte“ gegenüber den Gegnern auszuspielen hofften. In dem Moment, wo sie erkennen mußten, daß das vorbei war, haben sie ihn eiskalt ermordet, im August 1944. In dem Moment wo sie erkannten, daß es diesen Gegnern (jedenfalls zum großen Teil) darauf ankam, Deutschland „nachhaltig“ zu erniedrigen, in dem Moment war Thälmann für sie nutzlos. Stalin hingegen, der Führer der Sowjetunion, der den entscheidenden Sieg gegenüber dem Nazifaschismus errungen hat, hat eine andere Position bezogen. Ihm wird der Ausspruch nachgesagt: Die Nazis kommen und gehen, aber das deutsche Volk, der deutsche Staat bleiben bestehen. (Anm.) Was sagt denn Herr Putin zu dieser Äußerung? Der gegenwärtige russische Präsident Putin, der seinen Eltern vorwirft, die Deutschen nicht gehaßt zu haben? Was ist es denn wirklich , was die gegenwärtige russische Regierung mit Putin an der Spitze in Rußland feiert? Es ist eigentlich das, was sie am Schärfsten von allem bekämpft. Und dieser Gegner ist nicht etwas der Konkurrent in Form gegenwärtig vor allem des USA-Imperialismus. Nein. Es sind die Volksmassen im eigenen Land, die nach sozialer Emanzipation streben, nach einem Leben, was sie selbst gestalten können, zusammen mit den Volksmassen der Völker auf der ganzen Welt.

 

 

 

 

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Anmerkung

 

"In der ausländischen Presse wird manchmal darüber geschwätzt, dass die Rote Armee das Ziel habe, das deutsche Volk auszurotten und den deutschen Staat zu vernichten. Das ist natürlich eine dumme Lüge und eine törichte Verleumdung der Roten Armee. Solche idiotischen Ziele hat die Rote Armee nicht und kann sie nicht haben. Die Rote Armee setzt sich das Ziel, die deutschen Okkupanten aus unserem Lande zu vertreiben und den Sowjetboden von den faschistischen deutschen Eindringlingen zu befreien. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Krieg für die Befreiung des Sowjetbodens zur Vertreibung oder Vernichtung der Hitlerclique führen wird. Wir würden einen solchen Ausgang begrüßen. Es wäre aber lächerlich, die Hitlerclique mit dem deutschen Volke, mit dem deutschen Staate gleichzusetzen. Die Erfahrungen der Geschichte besagen, dass die Hitler kommen und gehen, aber das deutsche Volk, der deutsche Staat bleibt."       [Zurück zum Text]

(http://www.stalinwerke.de/vaterlandkrieg/vk-004.html )