Internet Statement 2016-33

Wie ein „queerer“ Aktivist angesichts der „Interessengemeinschaft Homosexuelle in der AfD“ seine Klischees zu retten versucht


Wassili Gerhard   25.05.2016     

Ein interessantes Thema gab es aktuell im TagesspiegelAnm,1 unter der Überschrift „Keine Queerfront mit der AfD“. Da wurde ein Redakteur, den man unter queer@tagesspiegel.de erreicht, (Rubrik: „Heteros fragen, Homos antworten“) von einer Leserin gefragt:

„Ich habe kürzlich gehört, dass es eine ‘Interessengemeinschaft Homosexuelle in der AfD’ gibt. Aber wie stehen Homosexuelle generell zu der Partei?“

In der Frage steckt schon ein Fehler. Wieso sollen alle Homosexuellen eine einheitliche Meinung dazu haben? Doch der Redakteur versucht eine ganze Zeitungs-Seitenspalte lang ernsthaft auf diese Frage zu antworten, um sein Klischee zu retten, getreu dem alten Motto der Berliner Alternativen Liste (AL): „Schwulsein ist politisch“Anm.2. Nun, damit sagt er natürlich vor allem etwas über sich selbst aus. Und das tut er auch noch in der Folge mit anderen Äußerungen, ganz als Vertreter einer Richtung, die wir schon als „Homosexualismus“ bezeichnet haben, und vor der im Grunde schon Engels und Marx, in deren politischer Folge wir uns sehen, gewarnt hat.

Seine Antwort beginnt so, erst einmal das Klischee herunterbetend:

„Eigentlich sollte es auf diese Frage eine einfache Antwort geben: Homosexuelle unterstützen diese Partei nicht. Denn es handelt sich um eine Partei, die Stimmung gegen Minderheiten macht. Schon weil wir als Minderheit selber auf Schutz angewiesen sind, ist diese Partei für uns unwählbar.“

Dann kommt die Realität, die er nicht einfach abstreiten kann:

„Es ist aber anders. Unter LGBT (Lesbians, Gay, Bi, Trans) gibt es durchaus Sympathien für die AfD. Manche fühlen sich von der anti-muslimischen Ausrichtung der Partei angezogen.“

Da er die Realität nicht einfach abstreiten kann, sucht er nach Entschuldigungen. Es folgen viele Beispiele für Übergriffe auf sogenannte „LGBT“ seitens islamischer Kräfte.

Hier fällt zunächst extrem auf, daß es plötzlich sogar Verständnis für Anhänger der AfD gibt, sobald sie seiner bestimmten Klientel angehören. Die können sich nur geirrt haben, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Hier berücksichtigt er die irreführende Demagogie der AfD und bejaht das Vorgehen, an die Einsicht der Betreffenden zu apellieren, vermeidet Verurteilung. Daß er bei der Mehrheit der Bevölkerung ganz anders argumentiert, sehen wir weiter hinten. Er befürwortet dann schließlich, auch an die Verführten den Ruf zu richten (hier etwas zweideutig klingend):

„Arsch hoch! Berlin braucht uns. Keine Stimme den Braunen und Blauen!“

Der Mehrheit hingegen unterstellt er im gleichen Atemzug, daß „der Haß“ in der deutschen Mehrheitsgesellschaft „tief verankert“ sei (gegen Homosexuelle bzw. „LGBT“ und damit in seiner „verqueeren“ Logik gegen Minderheiten überhaupt). Und das ist in der Logik der Homosexualisten sozusagen mit Nazitum gleichzusetzen, weil sie selbst sich mit den Opfern von Antisemitismus vergleichen. So zählt das Klischee mehr als die Realität. Die Mehrheit hat rechts zu sein, Punkt, im Gegensatz zu den „LGBT“, selbst wenn diese in der AfD sind.

Müßte er bei den Nicht-LGBT-Anhängern nicht auch bei einem Teil in Betracht ziehen, daß sie Bedrohungen wahrnehmen? Wirkt da nicht auch die gleiche geschickte Demagogie, die an reale Probleme anknüpft, sich wie ein Aal windet und jedem die Version erzählt, die gerade paßt? Aber nein, da stellt er solche Überlegungen nicht an. Die Mehrheit kann anscheinend ihre Toleranz gegenüber Homosexuellen, die unverkennbar hierzulande in einem außerordentlichen Maß vorhanden ist, niemals auf ein Level bringen, daß ihr solche Vorwürfe nicht mehr gemacht würden. Es bliebe höchstens Selbstaufgabe und Übertritt zum anderen Ufer inclusive Beherzigung des ersten Teils des Aufrufes, sonst werden sie immer quasi mit der AfD gleichgesetzt. Hier wird wirklich Haß geschürt, Haß auf die Mehrheit der Bevölkerung bzw. das Klischee davon. Das erklärt auch zu einem nicht unerheblichen Teil, zu welchem Zweck eine solche Richtung heute von den Herrschenden hier gefördert wird. Die läßt sich nämlich gegen die Mehrheit instrumentalisieren!

Erst recht darf man nicht solche Kritik üben, wie ich das gerade tue, denn dann wird man sowieso ungehemmt mit Dreck beworfen und in die äußerste Naziecke gestellt, wie auch ich das schon erleben durfte. Dabei war auch ich stets tolerant gegenüber Homosexuellen, solange sie einen nicht zu ihrer Verirrung bekehren wollten und dem Verlangen Folge leisteten, damit in Ruhe gelassen zu werden. Dazu muß man aber auch die Freiheit haben, die Ablehnung dem gegenüber genügend deutlich machen zu können. Auch bin ich der Ansicht, daß eine sexuelle Verirrung noch nicht den ganzen Menschen ausmacht, wie bekannte Beispiele von homosexuellen Menschen beweisen, die trotzdem etwas für die Menschheit geleistet haben. Im Fall dieses Redakteurs geht es aber mit einer massenfeindlichen Gesinnung einher, und da endet auf jeden Fall die Toleranz.

Der organisierte Homosexualismus, wie er z.B. in der AL in Berlin hervorgetreten ist, war von Anfang an verknüpft mit einer Stellung gegen die Mehrheit, mit der Forderung, schon im Kindergarten die Kinder durcheinander zu bringen, mit Förderung von Perversion; so wurde im (ausführlichen) Wahlprogramm der AL von 1980 deutlich erkennbar, daß auch in Verbindung damit für Kindesmißbrauch, unter der Maske der „Befreiung kindlicher Sexualität“ plädiert wurde. Letzteres wurde verschiedentlich in der Vergangenheit thematisiert, aber diese Leute kratzt das nicht sonderlich, sie präsentieren sich nach wie vor als per se die Guten und die Oberlehrer.

Ich würde auch keiner Partei angehören wollen, in der es eine „Interessengemeinschaft Homosexuelle“ gibt, auch dann nicht, wenn sie nicht so rechts und rückwärtsgewandt wie die AfD wäre, es sei denn, es wäre eine Gemeinschaft zum Zweck der eigenen Umerziehung. Ja, das halte ich für möglich, denn es gibt Hinweise, daß nicht bei allen Hopfen und Malz verloren sein muß. Im Gefängnis, oder in anderen reinen Männergesellschaften wie vor 100 Jahren bei der ReichswehrAnm.3, schwenkten auch manche zur gleichgeschlechtlichen Fakultät über, weil z.B. eine Partnerschaft mit einer Frau unmöglich oder sehr schwierig erschien. Also gibt es im Umkehrschluß nicht wirklich immer eine unveränderliche Disposition, zumindest bei einem Teil. Homosexualität kann also auch gelernt werden, insbesondere wenn die entsprechenden ethischen Werte fehlen, die dem entgegenwirken - und daß Kinder solche Werte verinnerlichen, dagegen wollen solche Aktivisten auch wirken, wenn sie schon in die Schulen und Kindergärten gehen wollen mit ihrer Perversitätspropaganda, oder über die Gender-Ausrichtung verbieten wollen, daß Normales als das Normale dargestellt und gelehrt wird. Solche Leute sind kein Bißchen besser als die AfD, vielleicht sogar schlimmer, und zwar aus der Sicht der Mehrheit gesehen.

Hinter den Vorhang der Legende sehen

Dabei muß man auch hinter die Legende sehen, hinter der diese Richtung ihren rechten Charakter versteckt.Anm.4  Daß es von Anfang an auch einen starken offen rechten Flügel der politischen Homosexuellenbewegung gab, wird heute unter den Tisch gekehrt oder bagatellisiert. Aus der ursprünglichen linken Sicht, bzw. der des wissenschaftlichen Sozialismus braucht man eigentlich bei einer Ausrichtung gegen die Mehrheit der Bevölkerung kaum noch mehr zu sagen, um den rechten Charakter zu begründen. Im Imperialismus mit seinen Extraprofiten aus der Ausbeutung der kolonialen Welt (und heute deren Nachfolgern) wird das etwas komplizierter, da eine Korrumpierung im großen Stil Einzug hält, die auch in der Linken selbst Verwirrung stiftete, die selbst von der Korrumpierung potentiell mal mehr, mal weniger betroffen war und ist, und die nicht immer verstand oder verstehen wollte, was da vorging.

So konnte in der jüngeren Vergangenheit mit der „alternativen“ Richtung auch eine „Minderheiten“-Ausrichtung Fuß fassen, wie sie z.B. für die „Alternative Liste“ typisch war, in der mal wieder Minderheiten instrumentalisiert werden, diesmal nicht als Sündenböcke, sondern als Vorwand für ein Vorgehen gegen die Mehheit. Und, nicht zu vergessen, zur Loslösung vom vorherigen Bekenntnis zur revolutionären Lösung der sozialen Frage, als man sich nicht mehr damit automatisch auf der Siegerstrasse sah, wie das eine Zeit lang erschien. Es ging auch darum, bei einem Zweig der „68er-Bewegung, an die man sich zunächst bis zu einem gewissen Grade anpaßte, eine Umerziehung zu erreichen. Dabei war das natürlich nur ein Mittel unter anderen.

Will man die werktätige Bevölkerung bekämpfen und dezimieren, dann ist auch das eine Methode: Man nehme eine Minderheit als Vorwand, so z.B.die Homosexuellen, um die sogenannten „Privillegien“ der Menschen, die Kinder zeugen und großziehen, anzugreifen, deren Selbstbewußsein und deren Wehrfähigkeit zu untergraben. Dafür wurde auch demagogisch das Bestreben, sich von der vorherigen Generation und ihrer Verführbarkeit durch den Nazismus abzugrenzen, zur Irreleitung genutzt. Voilà: vom Unterdrücker zum Emanzipierer, Dabei ist doch das Großziehen der neuen Generation eine zentrale und unverzichtbare Aufgabe jeder menschlichen Gemeinschaft. Aber eine solidarische Gemeinschaft, das will ein Großteil des Kapitals nicht mehr, mit der könnte man sich ja früher oder später konfrontiert sehen. Man will nur noch atomisierte Anhäufungen von autonomen Individuen, die sich einzeln dem Kapital verkaufen, allenfalls in widerstreitende Minderheiten aufgeteilt. Das zeigt, bis zu welchem Grade eine revolutionäre Umwälzung überfällig ist. Und wer sich für reaktionäre Machenschaften instrumentalisieren läßt, der sollte nicht vergessen, daß er damit vor einer späteren Verwendung als Sündenbock nicht gefeit ist, im Gegenteil. Auch in wilhelminischen Zeiten galt es als „chic“, sich mit Homosexuellen zu umgeben, in den 1920er Jahren („golden“ nur für Spekulanten und Schieber) blühte die homosexuelle Subkultur, in den Naziorganisationen gab es mehr Homosexuelle als im Durchschnitt der Bevölkerung. Das hat die Sündenbockrolle, als das politisch opportun für die Nazis wurde, nicht verhindert.5

 

 


Anmerkungen

Anmerkung 1 ) Tagesspiegel, 21.Mai 2016, tägliche Beilage „Mehr Berlin, Vier Seiten Kunst, Politik und Stadtgefühl“, Letzte Seite. -zurück -

 

 

Anmerkung 2 ) Wer es nicht mehr weiß: Die AL war eine der Keimzellen der Grünen in den 80er Jahren, Renate Künast kommt z.B. von da. Man gab sich als links, obwohl es inhaltlich nicht wenig um die Einschleusung rechten Gedankenguts in die linke Bewegung dabei ging. In diesem Sinne sollte „Schwulsein ist politisch“ auch heißen, daß Schwule per se der scheinlinken Richtung der AL angehören müßten. - zurück -

 

 

Anmerkung 3  ) So gab es 1929 einen weitverbreiteten Roman über eine „schwärmerisch erotische“ Beziehung zwischen einem Reichswehroffizier und einem Fähnrich, mit dem Titel „Partenau“ bei der der tragische Held sich am Ende umbringt, um der Karriere des Kadetten nicht im Wege zu sein, verfasst von Max René Hesse, selbst aus stockpreussischem Millieu stammend. Zitat: „Sollte das Unmögliche wahr sein - Stefan und Partenau? [...] Als früherem Kadetten war ihm solche Bindung alltäglicher Anblick gewesen, nur der Geschmack des Fähnrichs!“ Oder es gab den bekannten, heute würde man sagen „Sexualwissenschaftler“, der die Rolle der „mann-männlichen Erotik“ beim Militär pries in seinem zweibändigen Werk „Die Rolle der Erotik in der männlichen Gesellschaft“. Zitat: „Und überall, wo die Natur ein wirklich staatsbildendes Wesen durchgesetzt hat, konnte sie das nur dadurch erreichen, daß sie die Alleinherrschaft des Familientums samt der mann-weiblichen Sexualstrebung überhaupt durchbrach.“ Übrigens kommt Blüher auf seine Weise teilweise dicht an die „Gendertheorie“ heran, was bei ihm durchaus in seine faschistische Weltanschauung paßt. - zurück -

 

 

Anmerkung 4 ) Gegen die Legendenbildung, als seien Homosexuelle nur immer Verfolgte gewesen und quasi geborene Gegner der Faschisten, habe ich übrigens einen Artikel geschrieben „Homosexualismus und Nazitum“, der in Mundpropaganda übel heruntergemacht wird, wie mir verschiedentlich zugetragen wurde. Dort habe ich vor allem Beispiele für Rechte „Emanzipationsbewegung“ zusammengetragen, von Homosexuellen, die auf der politischen Rechten hervorgetreten sind und gleichzeitig ihre eigene Homosexualität nicht verleugnet oder als vorbildlich dargestellt haben. Wie z.B. der langjährige enge Hitler-Kampfgefährte Ernst Röhm. Weil ich mir als berufstätiger Mensch nicht die Zeit und Kraft zusätzlich nehmen wollte, die Quellen alle zusammenzutragen, aus denen meine Beispiele stammten, wurde mir unterstellt, das sei nicht seriös gewesen. Nichts davon habe ich mir aus den Fingern gesaugt. Ich sehe auch nicht ein, daß nur eine Aristokratie von Berufspublizisten das Recht hat, ihre Meinung in Wort, Schrift und Bild zu publizieren. Es war ganz bestimmt um Größenordnungen seriöser als mancher Kommentar, der dazu gegeben wurde.

Ich habe allerdings gerade im Internet einen Artike entdeckt, auf der Webseite https: Ricardodeperea.wordpress.com.

Dort nimmt sich jemand unverschämt heraus, eine von ihm veränderte Version meines Artikels zu publizieren, (er stellt das als „Verbesserung“ hin) für den kann ich natürlich nicht geradestehen, auch nicht für den Zusammenhang, in dem das da erscheint. Dieser Herr hat mich nicht gefragt und ich habe das nicht autorisiert. Er verballhornt und entstellt meinen Artikel. Zwar sagt er dies dort im Umfeld, aber dieser verfälschte Artikel selbst erscheint ohne Kennzeichnung seiner erheblichen Veränderungen, mit Wiedergabe meiner Unterschrift und des Datums, so daß er kopiert und zu meiner Diffamierung mißbraucht werden kann. Ein bewußtes Manöver ist nicht auszuschließen. Ich erinnere mich auch an eine Begebenheit, die im Nachhinein so erscheint, als wollte jemand testen, ob ich dieses Manöver schon bemerkt hätte. Vielleicht kennen manche nur diese verfälschte Verballhornung. - zurück -

 

 

Anmerkung 5 ) Daß unser Protagonist da große Illusionen hat, ist unverkennbar. Wenn er am Anfang sagt: „Schon weil wir als Minderheit selber auf Schutz angewiesen sind [Hervorhebg. von mir.], ist diese Partei für uns unwählbar“, auf wessen Schutz setzt er denn da? Wenn er sich unbedingt in Gegensatz zur großen Mehrheit der Bevölkerung setzen will, erwartet er denn dann Schutz vom Staat? Von der Bourgeoisie? Ist er da wirklich sicher, daß er bei der nächsten großen politischen Kehrtwende nicht unter die Räder kommen kann? Da sprechen die historischen Erfahrungen eine andere Sprache.  - zurück -

 

 

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