Internet Statement 2016-48
Die
Einmischung und Bevormundung durch selbsternannte Weltmächte
muß bekämpft werden
Maria Weiß
13.07.2016
Gegenwärtig wird im Internet als auch in bürgerlichen
Zeitungen ein „asiatisches Zeitalter“ heraufbeschworen. Dabei
muß allerdings folgendes berücksichtigt werden, was diese gern
unterschlagen: Ohne Lenin und Mao Zedong, ohne die russische und die chinesische
Revolution, würde es weder das heutige Rußland noch vor allem
das heutige China geben, denn dann wäre Asien, der ganze asiatische
Kontinent, immer noch versklavt, als eine riesige Kolonie der westlichen
kapitalistischen Mächte. Die revolutionäre Entwicklung aber
läßt sich weder ignorieren noch rückgängig machen
und hat bis zum heutigen Tag ihre Spuren hinterlassen und tut dies weiterhin,
sowohl in Rußland als auch in China als auch überhaupt auf
dem asiatischen Kontinent, von dem europäischen mal ganz zu schweigen.
Der russische Revolutionär Lenin hat es so ausgedrückt, daß
„der morgige Tag der Weltgeschichte derjenige sein wird, an dem
diese Völker sich regen“, was in aller Durchschlagskraft eingetreten
ist. Die reaktionären Kräfte auf der Welt, vor allem die Militärs,
möchten nichts lieber als das wieder rückgängig zu machen,
und vielleicht meint so manch einer von denen, man könne sich dazu
sogar einen Ulkvogel wie Donald Trump erlauben.
Zu dem aktuellen Streit zwischen China und den Philippinen ist allerdings
festzuhalten, daß auch Letztere in den vergangenen Jahrzehnten selber
eine Art revolutionärer Entwicklung zu verzeichnen haben, zumindest
auf ökonomischem Gebiet, welche man nicht verleugnen sollte. Auch
diese Staaten, wenngleich immer noch in gewissen postkolonialen Klauen
befindlich, haben selbstverständlich ebenfalls ihre berechtigten
Ansprüche, und man kann sich auch nicht nur auf die Historie berufen,
um seine Ansprüche geltend zu machen, wie es zur Zeit von China versucht
wird. Westliche Mächte , allen voran die USA haben sich dort allerdings
nicht einzumischen. Das ist absolut nicht ihr Bereich. Was maßen
diese sich gegenwärtig eigentlich an? Niemand hat diese zur Weltmacht,
die überall auf der Welt ihre Kontrolle auszuüben berechtigt
sind, ernannt oder gewählt. Angelegenheiten oder Streitereien das
südchinesische Meer betreffend haben unter den Anrainerstaaten dort
selbst geregelt zu werden. Mächte aus anderen Gegenden der Welt haben
sich dort überhaupt nicht einzumischen. Die Volksrepublik China sollte
sich daher mit den übrigen Anrainerstaaten dort in Verbindung setzen
und ihre Streitigkeiten mit diesen selbst zu regeln bemüht sein.
Alles Andere wäre ein willkommener Vorwand, um irgendwelche Auseinandersetzungen
nicht zuletzt militärischer Art dort vom Zaun zu brechen. Das kommt
überhaupt nicht in Frage.
China, ein Riesenland mit einer über 2000jährigen Geschichte
und einer der fundamentalsten Revolutionen gesellschaftlicher Art in der
neueren Geschichte sollte doch wohl imstande sein, diese Streitigkeiten
mit den übrigen Staaten dort selbst zu regeln, und zwar auf eine
Weise, die für alle zum Vorteil ist.
Deutschland übrigens hat sich dort überhaupt nicht einzumischen.
Hier ist in der letzten Zeit der sehr unangenehme Zug bemerkbar, daß
sich Merkel-Deutschland wie einst dasjenige des Kaiser Wilhelm II anmaßt,
überall auf der Welt sich einzumischen und unter dem Vorhutschild
der USA zu versuchen, hieraus für sich einen Profit zu ziehen. Dem
muß ganz entschieden entgegen getreten werden, und zwar vor allen
Dingen im eigenen Land! Frau Von der Leyen hat zwar ihr Medizinstudium
inklusive Doktorarbeit offenbar erfolgreich absolviert, aber was ihre
Geschichtskenntnisse betrifft, so scheint sie in dieser Hinsicht dahinter
weit zurückzufallen, sonst würde ihr auffallen, daß gerade
die militärische Einmischung an den verschiedenen Konfliktpunkten
diesem Land bereits im ersten Weltkrieg zum Verhängnis geworden ist.
Auch der heutige Staat Indien unter Narendra Modi hat ein Recht auf eigenständige
Entwicklung. Dieses Land, welches lange Zeit unter britischen Kolonialismus
hat leiden müssen, mit seinen gegenwärtig mehr als anderthalb
Milliarden Einwohnern, besitzt gewaltige ökonomische und soziale
Potenzen. Dieses Land hat es ebenfalls nicht nötig, sich sowohl von
ehemaligen als auch aktuell gerne wieder Kolonialmächten auf der
Nase herumtanzen zu lassen. Es sollte sich statt dessen mit China und
anderen asiatischen Staaten als auch mit Rußland zusammenschließen,
um seine berechtigten Belange nach Möglichkeit im gegenseitigen Einvernehmen
und unter Zügelung des eigenen Konkurrenzdranges zu regeln. Die USA
und erst recht Europa sind dabei, vor allem was militärische Belange
angeht, überhaupt nicht gefragt, nebenbei auch kein britischer Neokolonialismus,
egal in welcher verkappten oder offenen Form er sich bemerkbar macht.
Diese Dinge müssen festgestellt und zur Sprache gebracht werden,
weil gerade in der letzten Zeit vor allem die USA sich damit hervortun,
in diesem südost-asiatischen Bereich so genannte Verbündete
zu finden. So haben sie es sogar fertig gebracht, sich mit Vietnam „auszusöhnen“,
einem Land, welches unter ihrem kolonialistischen und verbrecherischen
Anliegen lange Zeit gelitten hat und der Zerstörung preisgegeben
war. Auch Staaten wie zum Beispiel Japan haben sich mit den USA „versöhnt“,
was ebenfalls Bände spricht. Die USA sind vor allem pragmatisch.
Sie sind durchaus bereit, auch faschistische Vergangenheiten von Staaten
oder auch einzelner Vertreter zu ignorieren oder gar ad acta zu legen,
wenn es ihren aktuellen ökonomischen und politischen Ambitionen einer
Weltmacht entgegen kommt. Mit den Weltmachtambitionen ist es allerdings
heute so eine Sache, denn davon gibt es inzwischen mindestens drei.
Europäische fortschrittliche Menschen sind gefragt und gefordert,
diese Entwicklungen intensiv zu verfolgen und, wenn es notwendig wird,
ihre Stimme massiv zu erheben für die Nichteinmischung internationaler
imperialistischer Mächte als auch selbstverständlicher solche
Ambitionen des eigenen Landes, sich daran zu beteiligen. Proletarischer
Internationalismus ist überhaupt nicht passé, wenngleich er
vielleicht heute auch in etwas anderen Formen auftritt und vertreten werden
muß als noch einige Jahrzehnte zuvor. Auch das Selbstbestimmungsrecht
der Nationen ist gegenüber imperialistischen Übergriffen zu
verteidigen. Auch letzteres ist und bleibt immer ein Anliegen des internationalen
Proletariats.
Kürzlich kam die Chilcot-Untersuchungskommission
in Großbritannien zu dem Ergebnis, daß der Krieg gegen Saddam
Hussein von 2003, welcher von der Bush-Regierung angezettelt und dem damaligen
britischen Premier Blair unterstützt wurde, nicht gerechtfertigt
gewesen ist, da der hauptsächlich angeführte Grund des Besitzes
von Massenvernichtungswaffen nicht zutreffen gewesen ist, wie die britische
Untersuchungsbehörde herausgefunden hat. Der Angriff von seiten der
USA auf den Irak von 2003 entbehrte also der Grundlage und stellt somit
ein Kriegsverbrechen dar, welches vor den Internationalen Gerichtshof
gehört. Sowohl Bush als auch Blair müßten beide vor diesem
Gericht erscheinen, ebenso wie es seinerzeit Milosevic widerfuhr. Das
passiert natürlich nicht, dafür gibt es gegenwärtig keine
internationalen Machtverhältnisse, die Derartiges erzwingen könnten.
Auffällig aber ist, daß es diese Kräfte überhaupt
nicht daran hindert, sich unter ähnlichen Vorwänden in Arabien
als auch anderswo einzumischen und damit weitere Zeichen für ungerechte
und verbrecherische Kriege zu setzen. Darauf sollte man ein Auge haben
und dem einen entsprechenden propagandistischen und gegebenenfalls auch
tatkräftigen Widerstand entgegen setzen. Die Angelegenheiten der
Staaten im südchinesischen Meer sind Angelegenheiten dieser Staaten
selbst und nicht etwa solche anderer internationaler Staaten oder Mächte,
welche darin einen willkommenen Vorwand sehen, nicht zuletzt um von ihren
eigenen inneren Problemen abzulenken. Ein weiterer Weltkrieg kann verhindert
werden, denn die Masse der Bevölkerung der verschiedenen Kontinente
will einen solchen nicht. Die Mehrheit der Menschen auf der Welt will
keinen Krieg, sondern ein besseres Leben. Wer also den Krieg verhindern
will, sollte die Revolution fördern.
www.neue-einheit.com www.neue-einheit.de |