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Statement 2016-57
Im
Vorfeld der anstehenden Wahlen – Internationales
Maria
Weiß 20.08.2016
Angesichts der pflaumigen und windelweichen, die Realität verleugnenden,
im Grunde „Merkelpolitik“ sämtlicher Parteien, angefangen
bei der CDU, über die SPD, die Grünen sowieso bis hin zur sogenannten
Linkspartei, ist bei den kommenden Wahlen, sowohl in Berlin als auch zuvor
in Mecklenburg-Vorpommern, zu befürchten, daß die sogenannte
AfD eine ganze Menge und vor allem viel zu viele ausschließliche
Proteststimmen abbekommen wird. Das ist natürlich nicht gut, aber
nachvollziehbar. Wer das leugnet, der hat bereits den Boden der Realität
verlassen.
Nicht nur daß man sieht, wie manchen Repräsentanten dieser
sogenannten AfD hinsichtlich deren eigenen Programms es inzwischen unwohl
zu werden scheint – man siehe zum Beispiel die Schnapsidee, Flüchtlinge
auf Inseln abzuparken, wie es laut Zeitungsmeldungen kürzlich von
Frauke Petry geäußert wurde - ist es, wenn man sich das ganze
Programm von denen ansieht, eher so, daß man dazu nur sagen kann:
das ist keine Alternative. Ganz im Gegenteil. Nur ist es fatalerweise
auf der anderen Seite eben so, daß es momentan zu den gegenwärtigen
oben aufgezählten Parteien eine Alternative geben muß, weil
ansonsten der Wähler vor der Frage steht, ob er nicht vielleicht
lieber überhaupt keinen wählt. Was sich hier offenbart, ist
die Fragwürdigkeit des gegenwärtigen parlamentarischen Systems,
welches in der Praxis bedeutet, daß man Repräsentanten wählt,
die dann vier Jahre lang eigentlich mehr oder minder machen können
was sie wollen, weil sie nicht unmittelbar für ihre Entscheidungen
und Handlungen zur Verantwortung gezogen werden können. Aber davon
abgesehen sind auch die ganzen Programme dergestalt, daß man sich
fragen muß, was man damit eigentlich tatsächlich wählt.
Nehmen wir nur mal das Beispiel Berlin. Hier ist eigentlich zunehmend
und nicht erst in den letzten vier Jahren deutlich geworden, daß
sämtliche Parteien, angefangen bei der CDU über die SPD, die
Grünen, die sogenannte Linkspartei als auch letztlich die Piraten,
obwohl diese nicht so bedeutend sind, bewiesen haben, daß sie im
Grunde zur Führung einer solchen Millionenmetropole nicht fähig
sind, wenngleich natürlich an allen Ecken und Enden offiziell mit
Eifer das Gegenteil bekundet wird. Nehmen wir den Straßenbau, den
Brückenbau, geschweige denn den Bau von Flughäfen oder gar ganz
elementar die Versorgung der Bevölkerung mit ausreichendem bezahlbarem
Wohnraum – auf all diesen Gebieten haben sämtliche Parteien
mehr oder weniger weitestgehend versagt, und zwar haushoch. Selbst in
der nicht hausgemachten aber aufgezwungenen Flüchtlingsproblematik
haben sie ebenfalls versagt, weil sie nicht imstande waren, schnell und
unbürokratisch Einrichtungen zu schaffen, um diesem großen
Ansturm, wie er im letzten Jahr zu zig Tausenden erfolgte, auch nur einigermaßen
gerecht zu werden. Noch immer kampieren Tausende von Flüchtlingen
in dafür nicht geeigneten Flughafenhallen, und inzwischen wächst
auch dort der Unmut und man kann sich denken, was daraus werden kann,
sollte er einmal ausbrechen.
Internationales
Die Kräfte, die sich gegenwärtig in Syrien verkeilt haben,
die bekommt man nur dadurch auseinander und man kann sie zu einer Änderung
zwingen, indem der Druck innerhalb der jeweiligen Länder als auch
auf diese verstärkt wird. Solange dort nicht der Druck sich entsprechend
verstärkt, ist gar nichts zu machen und es wird bei dieser gegenwärtigen
elenden Zerstörung dieser Staaten bleiben. Mit Druck verstärken
in den verschiedenen kriegsführenden Staaten ist natürlich nicht
gemeint, daß etwa Islamisten ihren Druck ausüben und zugleich
ihre Zerstörungstätigkeit fortsetzen, oder auch Regierungskräfte
im Verbund mit jeweiligen ausländischen Unterstützern, sondern
damit ist der Druck der Bevölkerung dort gemeint, im Verbund mit
Unterstützern im Ausland, um diese Massakrierung endlich zu beenden.
Allerdings sieht es so aus, als wenn dazu ein bißchen mehr gehört
als nur eine moralische Empörung.
Gehen wir mal fünf Jahre zurück. Damals gab es dort den sogenannten
arabischen Frühling, von dem heute nur noch wenig
gesprochen wird. Dabei hat dieser Grundlagen gelegt, die jedoch nicht
zum Tragen gekommen sind, zum Teil sogar in das Gegenteil verkehrt wurden.
Nehmen wir nur das Beispiel Gaddafi. Dieser hat zumindest ein wenig so
etwas wie ein afrikanisches Selbstbewußtsein gehabt. Das hat ihn
nicht beliebt gemacht bei gewissen internationalen Oberherren. Womit das
geendet hat, hat man gesehen. Ein solches Selbstbewußtsein ist aber
genau das, was dort jetzt fehlt, in all diesen Staaten und was auch bei
dieser jetzigen Flüchtlingswelle zu vermissen ist. Es ist überhaupt
nicht notwendig, daß man hier als Bettler in Europa ankommt, sondern
man kann selbst in Afrika die Entwicklung in die eigenen Hände nehmen
und fördern. Wer oder was hindert einen eigentlich daran? Sind es
nicht eben gerade all diejenigen Kräfte, die hier der Flüchtlingswelle
nach Europa das Wort reden? Und nicht nur das, diese aktiv unterstützen
und fördern, indem sie dort in diesen Staaten selbst aktiv an der
gewaltsamen Unterdrückung auf den verschiedenen Seiten, gemäß
ihren jeweiligen geostrategischen Interessen teilnehmen? Genau diese sind
es. Darüber sollte mal nachgedacht werden. Was ist eigentlich „DAESCH“?
Woher kommt das? Ist das eine Bewegung, die die Menschen in Afrika und
Arabien in Richtung eigene Entwicklung weiter bringt? Oder ist es nicht
das Gegenteil? Und wer hat das überhaupt finanziert? Wer hat das
ins Leben gerufen? Und wohin geht die Ausrichtung dieser Kräfte?
Die geht, neben Terror und Zerstörung, vor allem in das Jenseits.
Das so etwas überhaupt gar nichts taugt, braucht nicht erwähnt
zu werden. Aber daß es den gegen die Entwicklung gerichteten internationalen
als auch einigen regionalen Kräften ganz gut paßt, wenn die
aufständische Bewegung vor allem ins Jenseits blickt, das kann man
sich denken. Dann haben sie selber nicht mehr allzu viel zu tun. Abgesehen
davon, daß sie sich natürlich untereinander spinnefeind sind
und jeder von ihnen im Hinterkopf hat, für sich selber das größte
Stück heraus zu reißen. So treiben sie einerseits große
Menschenmassen aus diesen Ländern nach Europa, was den Druck dort
verringert und in der Auseinandersetzung mit den jeweiligen Konkurrenten
die Positionen bereinigt. Daß die Länder selbst dabei mehr
oder weniger draufzugehen drohen, scheint sie nicht zu stören.
Ein weiterer Punkt ist die Frage: Wovon zahlen eigentlich die Flüchtlinge
die ganzen Transport- als auch die Mobilfunkkosten? Es gibt längst
eine ganze Schicht von sogenannten Fluchthelfern, die damit Milliardengeschäfte
machen, daß ganze Dörfer und Regionen in Afrika für die
Illusion auf ein besseres Leben verpfändet werden. Das bessere Leben
ist zwar, wenn es denn überhaupt nach Europa herübergerettet
werden kann, erstmal in weiter Ferne, aber die Illusionen füllen
die Taschen nicht nur der Fluchthelfer, sondern auch der internationalen
Spekulantenmafia. Die Einstellquote von Flüchtlingen zum Beispiel
in Deutschland ist laut offiziellen Angaben bis jetzt sehr gering, die
ihrer Versorgung allerdings extrem hoch. Es werden aus Finanzminister
Schäubles Taschen in Deutschland gegenwärtig laut offiziellen
Angaben pro Flüchtling Eintausend Euro pro Monat bezahlt. Die Wenigen,
die inzwischen einen Job bekommen haben, arbeiten aber großenteils
für nicht mehr als 80 Cent/Stunde! Mobilfunkgebühren kann man
davon wohl kaum bezahlen. So manch ein arbeitsloser Einheimischer hier
steht nebenbei selber nicht selten vor der Frage: Essen kaufen oder Mobilfunk
bezahlen?
Internationaler Zusammenschluß werktätiger Massen, des Proletariats,
wenn man so will, ist notwendig. Allerdings fragt man sich auch, auf welcher
Basis ein solcher eigentlich zustande kommen soll. Wo ist die gemeinsame
Basis dafür, zum Beispiel bei der gegenwärtigen Flüchtlingswelle?
Davon kann erst mal wenig bemerkt werden. Das ist eine großenteils
Armutsmigration, die sich erhofft hier bessere Lebensbedingungen vorzufinden.
Das kann man nicht miteinander verwechseln. Es ist bislang auch gar nicht
erkennbar, daß die hiesige Bourgeoisie etwa interessiert ist, massenhaft
Arbeitskräfte zu beschäftigen. Vielleicht Billigstarbeitskräfte
allenfalls, die beliebig herumgeworfen werden, was allerdings nicht den
Zusammenschluß des Proletariats fördert, sondern eher der Spaltung
und der weiteren Segregation in der Gesellschaft hier dient.
Die Kehrseite davon aber sollte man sich auch nicht vorenthalten: Jahrzehntelang
wurde der schiitische Iran vom Westen boykottiert, angeblich wegen seiner
Verletzungen der sogenannten Menschenrechte. Was ist mit dem sunnitisch-wahabitischen
Saudi-Arabien? Werden dort etwa keine Menschenrechte verletzt? Da sitzt
ein deutscher Wirtschaftsminister Gabriel neben dem sunnitischen saudischen
Obermufti und wickelt lukrative Waffengeschäfte in Milliardenumfang
ab, während zugleich ein Oppositioneller dort einer öffentlichen
Auspeitschung ausgesetzt ist. Das Messen mit zweierlei Maß, grundsätzlich
immer ein reaktionäres Aushängeschild, nimmt zuweilen konkret
wirklich perverse Formen an.
Die aktuelle Rochade des Herrn Putin in punkto Türkei ist eine Art
strategischer Schachzug, dessen Auswirkungen man nicht unterschätzen
sollte. Was hat sich denn da zusammen getan? Das diktatorische reaktionäre
Regime Rußlands unter Putin mit dem islamischen diktatorischen Regime
des Herrn Erdogan in der Türkei. Und obwohl Herr Putin selbst in
der Vergangenheit (und Gegenwart) mit islamischen Kräften in seinem
eigenen Land immer noch zu kämpfen hat, hat ihn das nicht an einer
solchen Rochade gehindert. Warum ist das so? Weil es dafür eben strategisch
wichtigere Gründe gibt als gewisse Querelen, welche man nebenbei
zu lösen versucht. Das ist wichtig in punkto Europa, denn nichts
ist dem Nazismus ähnlicher als der islamische Fundamentalismus. Nichts
ist autoritärer und unterdrückerischer als diese beiden Richtungen.
Und um diese miteinander zu kombinieren, muß man sich eben erst
mal zusammenraufen. Und eben das ist mit dem Schwenk von Erdogan und Putin
zueinander soeben passiert. Fortschrittliche Kräfte in Europa sollten
gewarnt sein vor dem, was ihnen aus dieser Ecke drohen kann.
Es wäre auch interessant, sich mal geschichtlich vergegenwärtigen,
welches Verhältnis der Zarismus zum osmanischen Reich unterhalten
hat. Der wesentliche Gegensatz ist nicht etwa christliches Abendland oder
Islam. Der Gegensatz ist Fortschritt, Materialismus, Säkularismus
gegen religiösen Fundamentalismus und Idealismus – Arbeiterklasse
gegen Bourgeoisie. Diesen Gegensatz versuchen alle Reaktionäre zu
verschleiern, um zu verhindern, daß er sich entwickeln und dem sozialen
Fortschritt zum Durchbruch verhelfen kann. Dazu dienen die verschiedensten
Machenschaften bis hin zu Zielen der Verwüstung ganzer Regionen und
Kontinente, auch Europas. Schöpfungen der Bourgeoisie wie Pegida
oder AfD haben übrigens nicht anderes im Sinn als diesen wesentlichen
Gegensatz zu verwässern und in eine falsche Richtung zu lenken. Dem
darf man auch nicht auf den Leim gehen. Man bekommt sogar manchmal den
Eindruck, daß die rechte Unterwanderung durch den „modernen“
Zarismus unter Putin nicht nur in Europa sondern sogar bis in die USA
in die innere Struktur hineingreift, sieht man sich diverse Stellungnahmen
eines Kandidaten Trump beispielsweise an. Man bräuchte sich nicht
wundern, wenn dort nicht alle Kräfte von einer solchen Entwicklung
begeistert sind. Vielleicht hat man ja deshalb versucht, eine weitere
Ausbreitung in der Türkei zu verhindern, sei es mit oder ohne Gülen.
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