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       Internet 
        Statement 2016-77 
        
        
      Soll 
        Europa ein drittes Mal in der Geschichte die Hunderolle übernehmen? 
          
      Den 
        Weltkriegsambitionen muß begegnet werden 
        
        
      Maria Weiß 
          03.11.2016       
       
        
      I. 
         
      Kein Staat auf der Welt, der es einmal geschafft hat, 
        eine siegreiche Revolution zu vollziehen, läßt sich so leicht 
        wieder unterkriegen. Das gilt sowohl für Rußland als erst recht 
        auch für China. Und sogar für Frankreich gilt das, auch wenn 
        diese Revolution bereits Jahrhunderte zurück liegt. Wesentlich daran 
        ist, daß sich das gesellschaftlich nachhaltig ausprägt, und 
        das sollte man auch nicht unterschätzen. Auch die deutsche Revolution 
        stammt bereits aus dem Jahr 1848, was ebenfalls schon eine ganze Ecke 
        her ist. Im Unterschied zu Frankreich ist es hierzulande aber nicht gelungen, 
        eine siegreiche soziale Umwälzung zu bewerkstelligen, wenn gleich 
        es durchaus auch im weiteren immer wieder Versuche gegeben hat. Die 1848er 
        Erhebung hat aber Menschen wie Marx und Engels hervorgebracht, welche 
        die soziale Theorie der Befreiung der modernen unterdrückten Klasse 
        des Lohnproletariats entwickeln konnten. Diese Theorie hat sich auf dem 
        ganzen Erdball ausgebreitet und einiges an praktischen Erfolgen zu verzeichnen 
        gehabt. Man nehme nur das Beispiel Rußlands, die sozialistische 
        Revolution, welche natürlich vor allen Dingen von Revolutionären 
        wie Lenin und anderen angeführt und geleitet worden ist, welche sich 
        ebenfalls auf die theoretischen Erkenntnisse und praktischen Erfahrung 
        deutscher Revolutionäre wie Marx und Engels als auch einiger anderer 
        gestützt haben. Man nehme weiter die chinesische Revolution. Auch 
        Mao Zedong hat daran angeknüpft und sich sowohl an die Siege der 
        Oktoberrevolution als auch auf die materialistische Theorie von Marx und 
        Engels gestützt und in China diese gigantische Umwälzung vollzogen, 
        welche damals schon weit mehr als eine Milliarde Menschen umfaßt 
        hat und im Jahr 1949 schließlich zur Befreiung Chinas aus dem Joch 
        von Kolonialismus und einheimischer Reaktion geführt hat, Jahrhundertereignis, 
        welches den Weg für das moderne China gebahnt hat. auch wenn dem 
        Proletariat und breiten Massen der Bevölkerung dort die Staatsmacht 
        vorübergehend wieder entzogen worden ist. Man glaubt doch nicht, 
        daß so etwas aus der Geschichte wegzuradieren geht. Das ist lächerlich, 
        der typische Idealismus reaktionärer Klassen, welcher auch heute 
        wieder seine absurden Resultate zeitigt. 
         
        Geschichte vollzieht sich eben über Windungen und Wendungen, und 
        selbstverständlich gibt es auch Rückfälle, selbstverständlich 
        hat es in der Sowjetunion, in der früheren, ebenfalls einen Rückfall 
        in alte, überkommene Ausbeuterverhältnisse gegeben, welche zum 
        Teil bis heute spürbar sind. Das heißt aber nicht, daß 
        das kollektive Gedächtnis dieses riesigen Landes etwa nicht soweit 
        geht, daß es nicht auch andere geschichtliche Begebenheiten noch 
        im Gedächtnis hätte. Es wäre absurd Derartiges anzunehmen. 
        Das Gleiche gilt für China, wobei in China obendrein auch noch gar 
        nicht klar ist, welche Entwicklung dieses eineinhalb Milliarden Volk, 
        in der Zukunft nehmen wird. Das ist gewissermaßen offen. Und das 
        beunruhigt eben die reaktionären Exponenten überall auf der 
        Welt, und vor allem natürlich dort, wo sie sich international am 
        stärksten konzentrieren, und das sind eben heute immer noch vor allem 
        die USA. Es ist das internationale Finanzkapital, welches sich in der 
        Wall Street konzentriert und im Zuge der sogenannten Globalisierung versucht 
        hat, sich die ganze Welt unterzuordnen. Wobei man allerdings feststellen 
        muß, daß das nicht geklappt hat. Und das paßt eben diesen 
        Kräften nicht und das möchten sie gerne rückgängig 
        machen, weshalb sie mittlerweile überall auf der Welt tätig 
        sind, um ihren Einfluß wieder zu installieren, nicht zuletzt im 
        Mittleren Osten. Im Mittleren Osten haben sie sowieso eine ganz miese, 
        blutrünstige und reaktionäre Geschichte geschrieben. Man nehme 
        nur die Bush-Clique und deren zerstörerische Auswirkungen, aber auch 
        die Nachfolger haben sich nicht viel besser eingegraben. Die heutige Situation 
        dort ist auch ein Resultat von deren Tätigkeit. Allerdings nicht 
        nur, denn inzwischen gibt es längst auch regionale reaktionäre 
        Kräfte, die alle versuchen, dort ihre Pfründe zu ziehen und 
        dort zu landen, was die äußerst komplizierte gegenwärtige 
        Situation, die sich vor allen Dingen in Syrien konzentriert, ausmacht. 
         
         
        Unterdrückung erzeugt aber Widerstand, und dieser Widerstand ist 
        in den allermeisten Fällen auch berechtigt und hat eine Zukunft. 
        Das ist es, was die bisherige Geschichte der Menschheit an Lehre hervorgebracht 
        hat und diese Lehre wird sich auch im Mittleren Osten zeigen, wird sich 
        an dieser wichtigen, fundamentalen Region, welche der Menschheit so viel 
        gegeben hat, vollziehen. 
         
        Die europäische Spaltung vor allem nach dem zweiten Weltkrieg, welche 
        jahrzehntelang angehalten hat, kam ja auch nicht von ungefähr, sondern 
        war das Resultat des von dem Nazifaschismus verursachten verbrecherischen 
        Kriegs und ist den europäischen Staaten sozusagen von oben übergestülpt 
        worden. Das gilt insbesondere für gewisse osteuropäische Staaten, 
        da ist es sozusagen von zwei Seiten her, aber auch für gewisse westeuropäische 
        Staaten. Das war ein Zustand, der sozusagen nicht von innen her gewollt 
        gewesen ist, sondern von außen aufgezwungen wurde. Und solch ein 
        Zustand bringt immer Widerstand hervor. Niemand lebt gerne in Verhältnissen, 
        die ihm von außen diktiert werden. Nein, man lebt gerne in Verhältnissen, 
        die man selber mitbestimmen kann, und letzterer Zustand ist im Allgemeinen, 
        historisch betrachtet, immer nur durch eine Revolution zu erreichen. Und 
        dann stellt sich eben die Frage: läßt eine Gesellschaft es 
        zu, daß solche Fragen gestellt werden, daß auch die eigene 
        gesellschaftliche Ordnung in Frage gestellt und ein anderes Modell entwickelt 
        und entgegen gesetzt wird oder nicht? Oder wird sie es gewaltsam unterdrücken? 
        Und in all diesen Staaten, die die Demokratie auf den Lippen tragen, ist 
        eher Letzteres zu erkennen und in der Praxis zu verifizieren. Und dabei 
        zeigt man gern mit dem Finger auf Andere, daß dort keine Demokratie 
        zugelassen wird. Aber was praktizieren sie denn selber? Der Widerspruch 
        zwischen Wort und Tat ist ein Kennzeichen für alle Reaktionäre, 
        die Bestrebungen, die Einheit von Wort und Tat zu verwirklichen, hingegen 
        ein Merkmal der Revolution. Das klingt jetzt vielleicht etwas abstrakt, 
        hat aber sehr konkrete Seiten.  
         
        In unserem Land, in Deutschland, einem Land der sogenannten westlichen 
        Demokratie, gilt der Slogan: Jeder hat die gleichen Chancen. Das stimmt 
        aber nicht. Jemand, der Besitz hat, hat ganz andere Chancen in fast allen 
        gesellschaftlichen Bereichen, als jemand, der nichts besitzt. Das ist 
        ganz offensichtlich, wird aber permanent durch die offizielle Meinungsbildung 
        an die Wand geworfen. Jemand aber, der keinen Besitz hat, muß sich 
        eben verdingen, seine Arbeitskraft verkaufen, und die Bedingungen, zu 
        denen er sie verkauft, hängen von dem Arbeitsmarkt und dessen Bedingungen 
        ab und diese befinden sich außerhalb der Reichweite, innerhalb derer 
        er Möglichkeiten der Beeinflussung hat. Das richtet sich eben nach 
        dem sogenannten Markt, welcher reguliert, zu welchen Bedingungen jemand 
        seine Arbeitskraft verkaufen kann oder auch nicht. Von der einzelnen Person, 
        die dieses zu bewerkstelligen sucht, ist das völlig unabhängig, 
        nicht beeinflußbar. Allein die Tatsache, daß man gezwungen 
        ist, seine Arbeitskraft zu verkaufen, impliziert eben ganz bestimmte soziale 
        Verhältnisse und diese hängen eng mit den Eigentumsverhältnissen 
        zusammen, welche in der Gesellschaft herrschen. Die Eigentumsverhältnisse 
        im (westlichen) Kapitalismus, das Privateigentum an den Produktionsmitteln 
        implizieren die Notwendigkeit für die weit überwiegende Mehrheit 
        der Bevölkerung, ihre Arbeitskraft verkaufen zu müssen. Und 
        das bedeutet, daß die Wertbestimmung ihrer Arbeitskraft von anderen 
        vollzogen wird als von denjenigen, die diese Arbeitskraft anwenden. Und 
        das wiederum impliziert die Möglichkeit für andere, gemäß 
        der jeweiligen Marktlage diesen Wert bestimmen zu können. Dieses 
        System ist das, was man generell als Kapitalismus bezeichnet, in dem der 
        Wert der Arbeitskraft von eben diesen Produkuionsverhältnissen, dem 
        Kapital-Arbeit Verhätnis bestimmt und sich von diesem angeeignet 
        wird, die eigene persönliche Leistung sozusagen diesem unterworfen 
        ist. Und das heißt daß der eigentliche produktive Faktor der 
        Gesellschaft von anderen Faktoren geleitet wird als von denen, die eigentlich 
        seinen Wert ausmachen. Und das wiederum bedeutet Entfremdung der Arbeitskraft 
        von ihrem gesellschaftlichen Wert zugunsten derjenigen in der Gesellschaft, 
        die die Möglichkeit haben, sich diesen anzueignen, ohne dafür 
        einen entsprechenden Gegenwert bezahlen zu müssen. Und das wiederum 
        bedeutet Etablierung gesellschaftlicher Ungleichheit in Permanenz, welche 
        nicht auf Leistung sondern auf anderen Faktoren basiert. Und das heißt 
        in den allermeisten Fällen auf Ausbeutung der Arbeitskraft auf grund 
        von Privateigentum, an Boden oder an Mitteln oder an anderen Formen bürgerlichen 
        Eigentums. Daß solche Verhältnisse nicht dazu angetan sind, 
        eine gesellschaftliche Gleichberechtigung für Alle herzustellen, 
        liegt auf der Hand. Und daß derartige Verhältnisse daher gesellschaftlichen 
        Unmut in Permanenz herausfordern, liegt ebenfalls auf der Hand. Bestimmte 
        Leute in der Geschichte nannten dies Klassenkampf, und an diesem hat sich 
        bis zum heutigen Tag ganz offensichtlich nichts verändert. 
         
        Daß unter solchen gesellschaftlichen Bedingungen eine Proklamation 
        von allgemeiner Menschlichkeit nichts weiter ist als Heuchelei liegt ebenfalls 
        auf der Hand, denn es gibt wohl kaum etwas, was unmenschlicher ist, als 
        Menschen auf Grund von deren Eigentumslosigkeit dazu zu zwingen, für 
        andere, welche eine solche nicht haben, zu arbeiten, um deren Besitz weiter 
        anzuhäufen. Es gibt also durchaus eine Spaltung in denjenigen Gesellschaften 
        überall auf der Welt, welche in diesem Sinne organisiert sind und 
        agieren und daher nach ihrer Überwindung schreien und diese indirekt 
        oder direkt tagtäglich provozieren. Die Besitzverhältnisse an 
        den Produktionsmitteln sind daher unvermeidlich zu ändern, um die 
        gesellschaftliche Entwicklung als Ganzes voran zu treiben. Staaten, denen 
        es in der Geschichte einmal gelungen ist, diese Verhältnisse zu überwinden, 
        befinden sich allerdings in einem etwas anderen Zustand. Und zwar in dem 
        Zustand, in dem das soziale Gedächtnis durchaus imstande ist, zu 
        hinterfragen, woher der aktuelle Zustand kommt, wie dieser er zustande 
        gekommen ist und wie man auch wieder rückgängig machen kann. 
        Davon abgesehen gibt es auch Ausuferungen, die die revolutionäre 
        Veränderung dieses Zustandes provozieren, und jenen Bestrebungen 
        entgegenkommen. Das zu verleugnen ist ebenfalls nicht zu vertreten. Staaten 
        wie Rußland, die frühere Sowjetunion, als auch das heutige 
        China haben in dieser Hinsicht in gewisser Weise andere Probleme als solche 
        Staaten vor allen Dingen des sogenannten Westens, in denen eine solche 
        Revolution noch nicht gelungen ist. Denn das gesellschaftliche Bewußtsein, 
        das gesellschaftliche Erinnerungsvermögen ist auch ein Faktor, der 
        eine Rolle spielt und den man nicht unterschätzen sollte. 
         
        Nur auf diesem Hintergrund ist zu verstehen, weshalb weder in Rußland 
        noch in China es dem sogenannten Westen mit seiner angeblich so überlegenen 
        Theorie der individuellen Entwicklung und Entfaltung es gelungen ist, 
        diese Staaten von innen zu zerstören, weder durch Unterwanderung 
        noch bislang von außen zu zerstören, obwohl derlei Absichten 
        natürlich keineswegs nachgelassen haben. Auch darüber darf man 
        sich keinen Illusionen hingeben. Viele bestehen weiterhin –und denen 
        ist das völlig egal, ob sie damit die gesamte Menschheit in eine 
        Katastrophe stürzen oder nicht. Das Kapital ist asozial, von seiner 
        ganzen Natur her. Das sollte man dabei nicht außer Acht lassen, 
        sondern imstande sein, daraus die richtigen Schlußfolgerungen zu 
        ziehen. 
         
        Staaten, die einmal das Blut der Unabhängigkeit, der sozialen Befreiung 
        geschmeckt haben, die werden dieses Ziel auch weiterhin verfolgen und 
        verteidigen. Darüber sollten sich all jene Ausbeuterstaaten keiner 
        Illusion hingeben. Es könnte für sie selbst sehr unangenehm 
        ausgehen. Staaten wie Deutschland, die in dieser Hinsicht eine sehr wechselvolle 
        Entwicklung hinter sich gebracht haben, indem sie einerseits wesentliche 
        Elemente der Befreiungstheorie hervorgebracht haben und auf der anderen 
        Seite die tiefsten Abgründe der faschistischen Konterrevolution erlebt 
        haben, sollten sich daran erinnern und sich entscheiden, welchen geschichtlichen 
        Weg sie im weiteren zu begehen bereit sind. Die Gesellschaft hat sich 
        inzwischen längst global in Ausbeuter und Ausgebeutete geteilt. Das 
        gilt sowohl für Volksmassen als auch zum Teil eben für ganze 
        Staaten. An dieser Anspannung, die sozusagen heute weltweit gegenwärtig 
        ist, kann niemand rütteln. Sie wird sich historisch in ihrer ganzen 
        materiellen Konsequenz entladen. Es ist an jedem von uns, zu entscheiden, 
        welcher der Seiten wir unser Gewicht geben wollen. Mit Idealismus und 
        Anhänglichkeit an rückwärtsgerichtete, überkommene 
        Mächte steht man in jedem Fall auf der verkehrten Seite. Eine solche 
        materialistische geschichtliche Bewertung bisheriger staatlicher Entwicklung 
        auf der Welt soll dazu beitragen, sich für die richtige Seite zu 
        entscheiden.  
         
        Für das Selbstbestimmungsrecht der Völker 
        und Staaten auf der Welt für ihre eigenen Belange! 
         
        Keine Einmischung in die Differenzen unter den verschiedenen Staaten von 
        seiten selbsternannter internationaler Potentaten! 
         
        Raus mit dem Militär der USA und europäischer Staaten aus den 
        Differenzen der Staaten des Mittleren Ostens als auch anderswo auf der 
        Welt! 
         
        Man kann auch in Europa nicht die Entwicklung auf Zustände 
        von vor 1848 zurückdrehen. Was ist denn aus der Frankfurter Paulskirche 
        geworden? Die EZB. Vielen Dank, das kann es doch nicht sein. Es gibt auch 
        in unserem Land eine Art von kollektivem Bewußtsein und das hat 
        sich nicht alles am und schon gar nicht mit dem Nazifaschismus aufgehängt. 
        Was meinte doch Stalin: „Die Hitler kommen und gehen, das deutsche 
        Volk, der deutsche Staat bleiben bestehen.“ Wobei man allerdings 
        hinzufügen muß, daß insbesondere letzterer einer ganz 
        beträchtlicher historischen Wandlung bedarf. Weder Rußland 
        noch China werden sich jemals wieder vollständig dem Kapitalismus 
        international unterwerfen. Deutschland sollte dies auch nicht tun, sondern 
        im Gegenteil zum Befürworter und vielleicht sogar Impulsgeber einer 
        Revolution in ganz Europa werden, und zwar bevor die Atomkriegsandrohungen 
        der Reaktionäre egal welcher nationaler Herkunft hier Realität 
        werden. Vor den verlogenen Anbiederungsversuchen rechter, nach rückwärts 
        gewandter Elemente sollte man allerdings auf der Hut sein, denn bei denen 
        ist der Verrat sozusagen in der Wiege verankert. 
         
        Es ist bedauerlich, daß derartige Feststellungen von seiten solch 
        kleiner Gruppierungen wie unserer notwendig sind, anstatt daß dies 
        von einer weitaus größeren, vielleicht sogar der Mehrheit eingesehen 
        und verfochten wird. Wenn eine gesellschaftliche Klasse sich insgesamt 
        verkauft, dann hat sie eben auch nichts anderes verdient als den Untergang. 
        Sicherlich gibt es eine ganze Reihe von Gesellschaften auf der Welt, die 
        aufstreben, aber sie werden alle letztendlich dieselbe Erfahrung machen. 
         
         
        Es heißt doch immer „Globalisierung“. Aber die Konsequenzen 
        wollt ihr nicht tragen. Von wegen. Das werdet ihr. Nicht die Globalisierung 
        stößt an ihre Grenzen, sondern euer System der Ausbeutung. 
        Was kritisiert werden muß an einzelnen Entwicklungen oder Fehlentwicklungen, 
        muß kritisiert werden. Aber den geschichtlichen Fortschritt insgesamt 
        deswegen zu verleugnen, das geht gar nicht. Das System der Ausbeutung 
        des Menschen durch den Menschen, das kann man nicht verteidigen. Wo gab 
        es denn in den letzten hundert Jahren eine derartige Umwälzung der 
        sozialen Verhältnisse wie in Rußland und in China? Ja bitte, 
        ihr anderen Staaten auf der Welt, dann habt ihr eben etwas nachzuholen. 
        Der nächste Krieg der Weltgeschichte wird ein globaler sein, und 
        zwar vor allem einer zwischen Fortschritt und Reaktion. Revisionismus 
        ist immer nur der Abklatsch, es gilt aber das Original, den Kapitalismus 
        und Imperialismus zu zerstören. Womit sind wir seinerzeit angetreten? 
        Mit dem Slogan „Aus geschichtlichen Erfahrungen die Konsequenzen 
        ziehen“. Und das hier Gesagte ist ein Teil davon, nur mit dem kleinen, 
        aber nicht unwesentlichen Unterschied, daß es eben auf die aktuellen 
        Erfahrungen gemünzt ist. Man kann nur sagen: So habt ihr nicht gewettet 
        und man wird sehen, wer und was sich hier alles die Klinge kreuzen wird. 
         
       
      II. 
       
         
      Revisionismus ist immer 
        ein Abklatsch. Es gilt aber, das Original zu treffen. 
        
      Man nehme das Beispiel Martin Luther. Das ist ein 
        gutes Beispiel dafür, wie wichtig es ist, daß man sich nicht 
        überkommenen Strukturen anpaßt, sondern das, was man als richtig 
        erkannt hat, durchzusetzen versucht. 
         
        Völker müssen es lernen, ihre Kontrahenten selbst zu bekämpfen. 
        Man sieht es doch ganz deutlich am Mittleren Osten. Was ist denn mit Saudi-Arabien 
        ohne die Waffenlieferungen aus der imperialistischen Welt? Sollen sie 
        doch ohne diese klar kommen. Das ist notwendig, alles andere behindert 
        nur den Fortschritt. Revisionisten und Opportunisten sind immer nur ein 
        Abklatsch. Revolutionäre aber müssen darauf zielen, das Original 
        zu treffen. Das ist sehr wichtig, weil man sich sonst endlos mit Nebensächlichkeiten 
        zu verzetteln riskiert. Reklamieren wir die schöpferische Komponente 
        für Alle. Buchstäblich für Alle, weil wenn die Mehrheit 
        dieses Recht für sich reklamiert, dann wird sie den Rest letztlich 
        auch überzeugen können, und zwar den, bei dem es sich lohnt. 
        Will sagen: Parasiten kann man nicht überzeugen, die muß man 
        liquidieren. Oder einfach erstmal frei setzen, damit sie merken, was Sache 
        ist. Wir wollen ja niemanden umbringen wo es vermeidbar ist, aber Prinzipien 
        müssen eben durchgesetzt werden. Von wegen „ganz gewöhnlicher 
        imperialistischer Krieg“ droht wieder. Es stellt sich doch die Frage, 
        ob dafür die Geschichte nicht schon viel zu weit fortgeschritten 
        ist und ob überhaupt etwas in der Form, wie es die letzten beiden 
        Weltkriege aufwiesen, überhaupt noch möglich ist.  
         
        Aus historischen Erfahrungen wird gelernt, und zwar unabhängig davon, 
        ob dies den herrschenden Cliquen genehm ist oder eben nicht. Historische 
        Erfahrung „vererbt“ sich, setzt sich sozusagen fort, unabhängig 
        davon, ob es einzelnen Teilen einer Gesellschaft genehm ist oder nicht. 
        Es gibt eine Art historisches Gedächtnis. Das gibt es in jeder Gemeinschaft, 
        das setzt sich fort, unabhängig davon, ob es einzelnen Teilen der 
        Gemeinschaft paßt oder nicht. Daneben gibt es auch den Punkt, daß 
        die Erfahrung der Gegensätzlichkeit in der Gesellschaft ebenfalls 
        eine Kontinuität aufzuweisen hat und diese sich ebenfalls fortsetzt. 
        Unterdrückung und Ausbeutung erzeugt Widerstand, egal in was für 
        Formen sich das äußert. Und bislang gibt es keinerlei Hinweise 
        darauf, daß diese Unterdrückung und Ausbeutung in irgendeiner 
        Gesellschaft auf der Welt gänzlich zum Ende gekommen ist. Und weil 
        das eben so ist, wird auch in jeder dieser Gesellschaften auf die historische 
        Erfahrung zurückgegriffen werden. Und hiermit schließt sich 
        der Kreis und öffnet zugleich die Kontinuität geschichtlicher 
        Erfahrung. 
         
        Wenngleich die gesamte Menschheitsgeschichte sehr differenziert ist, eröffnet 
        sie trotzdem eine gewisse gemeinschaftliche Erfahrung und von daher auch 
        eine Möglichkeit eines gemeinschaftlichen Schrittes in den sozialen 
        und geschichtlichen Fortschritt. Als Beleg dafür dürfte ein 
        Hinweis auf die geschichtliche überlieferte Forschung ausreichend 
        sein. Das Bestreben gewisser „moderner“ Ausbeutergesellschaften, 
        diese historische Erfahrung in ein simples System von „Winnern und 
        Loosern“ zu zerhacken, funktioniert nicht und wird es erst recht 
        in der Zukunft nicht tun. Jeder Mensch auf der Welt, der mit seiner sozial-ökonomischen 
        Lage nicht einverstanden ist, wird nach Möglichkeiten suchen, diese 
        zu verändern. Und dazu wird er auch letztendlich alle Mittel nutzen, 
        die ihm zur Verfügung stehen als auch nach neuen Mitteln streben 
        und diese entwickeln. Hier schließt sich wiederum der Kreis: Reaktionäre 
        haben letztlich keine Chance. Die Zukunft der Menschheit jedoch hat alle 
        Chancen. Diese Erfahrung läßt sich auch philosophisch nachvollziehen. 
        Angefangen bei den Agnostikern und endend mit den Grünen. Jedenfalls 
        vorläufig, noch extremere ahistorische Karikaturen in der Zukunft 
        nicht ausgeschlossen.  
         
        Die Herangehensweise muß sein: man darf alles hinterfragen. Was 
        wäre man denn sonst als ein Sklave. Und Hinterfragen impliziert letztlich 
        auch immer die Verpflichtung zu antworten und entsprechend zu handeln. 
        Natürlich muß man manchmal auch Dinge offen lassen, aber das 
        kann immer nur ein Teil sein, sonst kommt man nicht weiter und blockiert 
        sich selbst. Ich finde es ganz angemessen, im 500. Gedenkjahr an Martin 
        Luther, selber auch mal Thesen zu formulieren. Der hat doch auch erstmal 
        einfach seine Thesen angeschlagen, ohne sie gleich bis in alle Details 
        begründet zu haben. Irgendwas muß man doch schließlich 
        auch noch Anderen übrig lassen, sonst würde sich ja nie etwas 
        Neues entwickeln. Was folgt denn beispielsweise aus der Marxschen Werttheorie? 
        Hat es darüber jemals eine breite öffentliche Debatte gegeben? 
        Mir nicht bekannt. 
         
       
      III. 
         
      Es stellt sich berechtigterweise die Frage, ob ein 
        weiterer Weltkrieg nach der Art des ersten und zweiten heutzutage noch 
        möglich ist und wie dieser aussehen kann. Die USA haben sich sowohl 
        im ersten Weltkrieg als auch im zweiten selbst schön aus der Affäre 
        gezogen und andere für sich die Drecksarbeit machen lassen. Das möchten 
        sie natürlich gerne auch weiterhin. Die Frage ist nur, ob das funktionieren 
        kann. Profitieren möchten sie, aber die Schlachtfelder, die bitte 
        schön sollen gefälligst woanders stattfinden. Der Kern des internationalen 
        Finanzkapitals sitzt in den USA, und die wissen ganz genau, was ihnen 
        blühen würde, wenn diese Dinge sich anders entwickeln. Und in 
        dieser objektiven Interessenlage ähneln sich natürlich auch 
        die Kandidaten für die zukünftige Wahl. Darin sind sie gar nicht 
        so unterschiedlich, darauf kann man sicher gehen. Deswegen ist das im 
        Grunde auch Jacke wie Hose, wer dort gewinnt, jedenfalls was die internationalen 
        Belange betrifft. Was diesen Kräften vorschwebt ist, daß zum 
        Beispiel der gegenwärtige Krieg im Mittleren Osten sich bis nach 
        Europa ausdehnt und auch dort zu entsprechenden Zerstörungen führen 
        wird. Und sie dann am Schluß ankommen und alles wieder aufbauen. 
        Wie gehabt. Ob diese Rechnung allerdings ein weiteres Mal aufgehen wird, 
        das steht zum Glück in den Sternen und das ist keineswegs sicher. 
         
        Diese Rolle der USA, erst ihre dreckigen Finger reinstecken und den Krieg 
        mit anzetteln und hinterher als die großen Sanierer auftreten, das 
        hatten wir zweimal hier, das brauchen wir wirklich nicht ein drittes Mal. 
        Europäische Staaten tun daher gut daran, sich das in aller Ruhe zu 
        überlegen, auch zum Beispiel was gewisse Differenzen mit vorder- 
        und mittelöstlichen Potentaten, wie zum Beispiel die Türkei, 
        betrifft. Ob man sich hier provozieren lässt und gegeneinander ausspielen 
        lässt, das sollte man sich allen Ernstes überlegen. Ähnliches 
        gilt selbstverständlich auch für Russland und in gewisser Weise 
        sogar für China. Ist ein dritter Weltkrieg zu verhindern oder nicht? 
        Diese Frage muß sich allen Ernstes gestellt werden. Was tun? Frau 
        Merkel hat der Bevölkerung nicht grundlos kürzlich den Notfallplan 
        offeriert. Nur schenkt sie ihr leider keinen reinen Wein ein. Das ist 
        schäbbig. Ganz ähnlich wie beim Vorgehen in punkto Ukraine. 
        Da heißt es jetzt auch nur noch "War da was?" 
        
        
        
        
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