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Statement 2016-86
Wassili Gerhard 21.12.2016 Nun ist, wie schon länger zu erwarten, ein großer Terrorakt bei uns verübt worden. Abscheulicher barbarischer Terror gegen völlig unschuldige und arglose Feiernde. Nur ein völlig vernageltes Hirn kann das mit irgendeinem Religionskrieg zu rechtfertigen versuchen. Nun könnte man eventuell die Einmischung in den Krieg in Syrien als Anlaß sehen, aber hat man sich nicht gerade dort zugunsten der vernagelten islamistischen Kräfte eingemischt, war nicht gerade erst v. der Leyen bei den Saudis zwecks gemeinsamer Förderung solcher Kräfte? Und gerade aus den Reihen solcher vernagelten Kräfte, wie sie da unterstützt werden sollen, könnte ein solcher Attentäter am ehesten gekommen sein. Daß der IS-Franchisebetrieb die Tat für sich reklamiert ist dabei geschenkt. Das zeigt die Geschwächtheit dieses Ladens. Als der saarländische Innenminister Boullion jetzt sagte: „Wir sind in einem Kriegszustand, obwohl das einige Leute, die immer nur das Gute sehen, nicht wahrhaben wollen“ da überschritt er eine bisherige Tabugrenze, die von den anderen Politikern penibel eingehalten wurde. Halt mal, waren da nicht noch andere Tabugrenzen in der Vergangenheit? Zur Kriegsteilnahme in Afghanistan durfte auch lange nicht gesagt werden, daß Deutschland sich da an einem Krieg beteiligt (weil es so war). Als es zu Anschlägen kam, kurz nachdem die Schleusen völlig unkontrolliert für jedermann geöffnet wurden, der nur behauptete Flüchtling zu sein, (ob er es wirklich war, wurde nicht überprüft) durfte auch nicht gesagt werden, daß da eventuell ein Zusammenhang bestehen könnte, obwohl Attentäter in Deutschland wie in Frankreich nachweislich auf diesem Wege ins Land gekommen waren (eben weil...). Und jetzt sind die Bestrebungen, dieses Land noch weiter in diesen Krieg in Syrien hineinzuziehen, schon länger unverkennbar, aber das wurde nicht immer so offen gesagt. Daß der Kommentator des Tagesspiegel Stephan Andreas Casdorff gerade diese Äußerung von Boullion auf der ersten Seite im Zusammenhang mit dem Terroranschlag hervorhebt, das sollte zu denken geben. Wenn die hiesigen Politiker irgendwas gut können, dann ist das Rhetorik, egal was für ein Schrott von Politik inhaltlich damit gerechtfertigt werden soll. Keineswegs ist es zu rechtfertigen, sich in diesem Krieg, der eigentlich ein von der Verfassung verbotener Angriffskrieg zum Sturz einer Regierung eines anderen Landes ist, noch mehr zu engagieren, jegliche Unterstützung dieses Krieges ist einzustellen. Bemerkenswert rhetorisch kreativ in dem Tagesspiegel-Kommentar auf Seite 1 ist auch das Beschwören einer neuen geistigen Koalition: „ein CDU-SPD-Bündnis, unterstützt von links bis liberal unter Ausschluß der CSU.“(Casdorff) Das klingt wie beim alten Kaiser Wilhelm zu Anfang des ersten Weltkrieges: „Ich kenne nur noch Deutsche“. Und die Gegner sind dann wohl Volksverräter und damit keine Deutschen mehr? Das wäre die Fortsetzung einer solchen Logik. Wer nicht für Merkel ist, stellt sich ins Abseits. In was für einen Krieg würde man da weiter hineingezogen? Dort haben die USA und ihre Verbündeten die inneren Widersprüche von außen geschürt, mit der Förderung ihnen genehmer Kräfte mit Mitteln in Milliardenhöhe, um eine der verbliebenen Regierungen, die noch auf die Bewegung zur arabischen Einheit rückgeführt werden kann, zu beseitigen, wenn auch keine demokratische, aber das ist auch bei den sogenannten Verbündeten dort nicht der Fall - und auch das, was dort als Alternative kommen würde, wäre mit Sicherheit nicht demokratisch, das haben Analysten mit einer realistischen Einschätzung dort von Anfang an vorhergesagt. Im Gegensatz zur Rhetorik der Bush-Administration, die beim Irakkrieg von der Verbreitung von Demokratie und Freiheit schwafelte. So sagte der Syrien-Experte Avenarius schon 2012:
Es gab also die Möglichkeit, mit massiver Einmischung von außen dieses fragile Gebilde hochzujagen, das durch hunderttausende Flüchtlinge aus dem kriegsgeschüttelten Nachbarland Irak sowieso schon aus der Balance war. Die Regierung Syriens stand schon lange auf der Abschußliste der USA, spätestens seit sie den illegalen, unter erfundenen Vorwänden begonnenen Aggressionskrieg gegen den Irak nicht unterstützte. In den USA gibt es schon lange die Konzeption, die ganze Region vorwiegend anhand von Konfessionsgrenzen, aber auch ethnischen Grenzen, staatlich neu zu ordnen, insbesondere Syrien und den Irak zu zerteilen, mit ihnen selbst dabei als Schiedsrichter natürlich. (siehe die Karte unter http://www.globalresearch.ca/articlePictures/The%20Project%20for%20the%20New%20Middle%20East.jpg im Rahmen eines Artikels. [Anmerkung 1] ) Ursprung war der sogenannte Yinon-Plan, ein israelisches strategisches Papier, das auch in den USA diskutiert wurde und seine Anhänger fand, worin sie sich mit Saudi-Arabien unbedingt in einer Meinung befinden und auch Iran dürfte diesem Konzept nicht gänzlich feinlich gegenüber stehen, Hauptsache sie behalten selbst ihren Klerikalfaschismus und kriegen ein größeres Stück ab vom Kuchen. In der Folge des Irak-Krieges wurden dort die islamistischen radikalen Kräfte in der Region hochgezogen, (deren Anhänger jetzt auch hier morden). -- Und im Sinne von deren Unterstützung würde eine verstärkte Einmischung seitens der EU dort letztlich stattfinden, vielleicht sogar um den Preis eines Weltenbrandes, denn die dortige brisante Mischung taugt zur Entfachung eines solchen. Verschiedenste Mächte, regionale wie „Weltmächte“, mischen sich dort in der geschwächten Region ein und verfolgen auf dem Rücken der Bevölkerung ihre eigenen Interessen. Daß sie auch direkt gegeneinander in Kriegshandlungen verwickelt werden, ist täglich möglich, und dann geht das alles möglicherweise hoch. Ihr fragt, wie man früher die Bevölkerung in Weltkriege hineinziehen konnte? Hier wird uns vorgeführt, wie das geht. Die Parallelen sind unübersehbar. Da helfen auch irgendwelche gemeinsamen Gottesdienste mit Vertretern der verschiedenen Glaubensrichtungen nicht viel, wie das hier nach dem Anschlag in der Berliner Gedächtniskirche im Stil eines Staatsaktes veranstaltet wurde, mit Beteiligung höchster Regierungsvertreter. Wenn es darauf ankam, haben die Priester so gut wie immer die Waffen gesegnet, mit denen die Völker aufeinander losgehetzt wurden. Unverkennbar sind bei uns die Bestrebungen, der Religion überhaupt wieder mehr Bedeutung zu verschaffen, seit im Mittleren Osten die Menschen mit religiösen Parolen aufeinander los gehen. Natürlich sollen die Religionen dort nur die Verteidigung überholter gesellschaftlicher Verhältnisse rechtfertigen, woran deren Vertreter meist ein eigenes Interesse haben, weil sie gerade in diesen Verhältnissen fest verwurzelt sind. Das hat seine Parallelen hier. Zum Glück haben die Klerikalen nicht mehr so viel bei uns zu sagen, nach langem Kampf darum (obwohl es immer noch zu viel ist, die politisierenden Pfarrer aus der ehemaligen DDR sind z.B. eine wahre Plage). Richtig ist es, gegenüber diesem Desaster die hiesige säkulare Ordnung zu vertreten und noch konsequenter umzusetzen. Soll das ausgerechnet jetzt wieder zurückgeschraubt werden, gegen den Willen der Mehrheit hier? (So hat sich jüngst in einer Umfrage eine überwältigende Mehrheit gegen Religionsunterricht in öffentlichen Schulen ausgesprochen.) Und will man verbohrten religiösen Dogmatikern der sogenannten „Islamverbände“ mehr Spielraum geben, als privilegierte religiöse Institutionen, die nicht einmal die Ansichten der Mehrheit der hier lebenden moslemischen Gläubigen wirklich vertreten? Natürlich wird dieses Vorhaben ebenfalls mit der entsprechenden Rhetorik nach allen Regeln der Demagogie angepriesen. Auch das wäre Rückschritt und ist überdies ein gefährliches Luftschloß. Wie gut kann man sich denn heutzutage gegen Kräfte wie Erdogan oder die Saudis durchsetzen, die auch in solchen Verbänden über enormen Einfluß verfügen? Würde das nicht eher ein staatlich subventioniertes und geschütztes Einfallstor für deren Einfluß? Damit wird der religiöse Krieg auch hier in die Gesellschaft hineingetragen, noch mehr als es bereits der Fall ist.
_______________________________________________________________________________________ Anmerkung1 Diese Karte ist dort im Zusammenhang mit dem Artikel: „Dem Projekt eines «Neuen Nahen Ostens»: Kreative Zerstörung als revolutionäre Kraft“ von Mahdi Darius Nazemroaya veröffentlicht. (Erstveröffentlichung sogar schon am 18.11.2006) Manchen Schlußfolgerungen, die oft auf „Global Research“ vertreten werden, schließe ich mich damit keinesfalls vollständig an. Der „Arabische Frühling“ war mit Sicherheit nicht nur künstlich von außen herbeigeführt, wie das dort manchmal erscheint. Aber es gab Einmischung von außen, um die Widersprüche vorzeitig auf die Spitze zu treiben und junge und unerfahrene Kräfte in eine Situation zu bringen, der sie nicht gewachsen waren. Da hakten dann islamistische Kräfte ein, die dort schon lange existieren und über politische Erfahrung verfügen. Dabei war schon eine Menge Kalkül und Einblick in die inneren Verhältnisse im Spiel. Siehe z.B. unseren Artikel: „Nordafrika und Arabien in Aufruhr - Wohin? Eins teilt sich in Zwei – (sozial-) imperialistischer Betrug oder Revolution?“ vom 02.03.2011. - Zurück -
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schert sie ihr Geschwätz von gestern
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