Internet Statement 2017-21

 

Eine bizarre Form von Ausbeuter-Idealismus

Einige Bemerkungen zu der Buchvorstellung von Straubhaar „Radikal gerecht“ über den digitalen Fortschritt und dessen angebliche Fähigkeit zur Ersetzung der menschlichen Arbeitskraft. Am 23. Februar 2017 im rbb

Maria Weiß  23.02.2017     

Der nächste Traum der Ausbeuterklasse:. die Ersetzung der menschlichen Arbeitskraft durch Roboter, durch die sogenannte Digitalisierung. Davon träumen sie: Roboter, die die Arbeit machen, Roboter, die alles schön tun, was sie sollen, ohne Widerstand zu leisten. Davon kann man aber auch nur träumen. Das wird nicht funktionieren, denn damit kann man keinen Profit erwirtschaften. Und die ehemaligen Arbeitskräfte bekommen ein sogenanntes bedingungsloses Grundeinkommen, was nichts anderes heißt als ein erbärmliches Leben auf niedriger Stufe, ohne jede Möglichkeit da heraus zu kommen. So etwas ist wirklich viehisch. Es ist aber natürlich überhaupt kein Wunder, daß Derartiges in den Hinterstübchen der Gehirne unserer Herren und Damen Ausbeuter grassiert. Das hätten sie gern: sie können ausbeuten wie sie wollen, ohne Widerstand, denn ein Roboter kann keinen Widerstand leisten. Soweit geht es ja wirklich noch nicht, daß sie dem Roboter auch noch eine Seele einblasen. Das dürfte wohl kaum möglich sein. Aber davon träumen sie: eine ausgebeutete Klasse, die keinen Widerstand leistet. Das ist aber hirnrissig, denn das gibt es nicht. Es ist ein typischer Ausfluß des Gehirns von „Eliten“, die einfach einen solchen Blick auf die Welt haben, daß sie überhaupt nicht sehen, was es eigentlich ist, was ihren ganzen Profit überhaupt ermöglicht. Nein, das sehen sie nicht und deswegen ist das Ganze eine riesige Seifenblase.

Einmal anders gefragt: Welcher Mensch, der Wert legt auf seine Existenz und auf sein Vorankommen möchte sich eigentlich auf die Dauer mit einem Grundeinkommen von 1000 Euro zufrieden geben? Das ist doch auch lächerlich, mal abgesehen davon, daß das gar nicht geht, weil das aus Steuergeldern bezahlt wird und Steuergelder werden davon mehr, daß man Profit macht. Und Profit macht man mit der Ausbeutung von Menschen, nicht mit Robotern. Deswegen ist das Ganze eine Riesenseifenblase, um die man sich eigentlich gar nicht besonders kümmern müßte.

Digitalisierung sollte eigentlich dazu dienen, die Arbeit für den Menschen zu erleichtern und teilweise sogar abzunehmen, nicht aber dazu, den Menschen selbst zu ersetzen. Das aber genau ist das Interesse der Ausbeuterklasse. Die möchten am liebsten die Auszubeutenden weitgehend ersetzen und trotzdem den gleichen Profit scheffeln wie vorher oder besser noch mehr. Das ist aber eine schöne Illusion, denn das widerspricht jeglicher Gesetzmäßigkeit. Eine Maschine kann man nicht ausbeuten, sie wirft keinen Profit ab. Eine Maschine kann man nur solange ausnutzen, bis sie am Ende ist, bis sie verschlissen ist. Das ist aber etwas gänzlich anderes. Menschen werden auch verschlissen, indem man sie ausbeutet. Aber sie kommen ja ständig aufs Neue, weil sie sich die Weiterentwicklung und Fortpflanzung ja nicht abgewöhnen möchten und deswegen kann man immer mehr Menschen immer weiter ausbeuten. Mit Maschinen funktioniert das nicht. Und da es immer mehr Menschen auf der Welt gibt, die sich ebenfalls diese Kenntnisse aneignen und auch infolgedessen die Entwicklung selbst vorantreiben und solche Digitalisierung für sich selber schaffen, haben die Ausbeuter schlechte Karten. Das heißt im Grunde nichts anderes als daß der Fortschritt der Entwicklung der Menschheit sich der Perversion widersetzt. So ein Pech aber auch für die Ausbeuter. Und irgendwann, vielleicht gar nicht mal mehr so sehr lange hin, wird auch die Digitalisierung im letzten Winkel von Afrika angekommen sein. Oh, was werden sie dann wohl tun? Dann werden sich immer mehr Menschen fragen: was sind das eigentlich für Leute? Die tun ja gar nichts, die scheffeln bloß. Weg damit! Die brauchen wir nicht. Und dagegen wird, nebenbei bemerkt, auch weder Ebola noch sonst irgendwelche Pandemien irgend etwas auf die Dauer ausrichten können.

Aber das hindert natürlich gewisse Sülzköpfe hierzulande nicht daran, sich auszumalen, wie schön das doch wäre, wenn jeder ein bedingungsloses Grundeinkommen von 1000 Euro beziehen würde. So ein Quatsch. Erstmal ist das überhaupt nicht viel, damit kann man gerade eben eine ganz kärgliche Existenz fristen, aber sich nicht weiter entwickeln. Und zweitens: wo kommt das Geld dafür denn eigentlich alles her? Ein solches Grundeinkommen für 80 Millionen Menschen, wenn man nur unser Land beispielsweise nimmt. Das muß doch dann anderswo erarbeitet werden, oder wie? Aber diese Frage stellen sich bestimmte Leute gar nicht

Ein Roboter arbeitet solange er funktioniert, aber man kann ihn nicht ausbeuten. Und das heißt nichts anderes als daß man damit keinen Profit erwirtschaften kann. Im Gegenteil, er kostet Geld. Man muß ihn erhalten. Aber irgendwann geht er kaputt und man muß ihn reparieren und das muß bezahlt werden. Das Kaputtmachen von Menschen aber meint man nicht bezahlen zu müssen, denn davon gibt’s ja genug auf der Welt. Darin liegt aber ein ganz großer historischer Irrtum.
Was glauben eigentlich diese Leute wo die Menschheit heute stünde, wenn die Menschen sich zufrieden gegeben hätten mit ihrem Ist-Zustand?

Sicherlich kann man Maschinen anwenden, auch digitale, das ist selbstverständlich. Aber man glaubt doch nicht, daß man damit den Menschen und seine schöpferischen Fähigkeiten ersetzen kann. Den Roboter möchte ich erst mal kennenlernen, der ein eigenes Gehirn besitzt und selbständig, ohne Eingabe, zu denken fähig ist.

Der Südsudan, ein Staat, dessen Unabhängigkeit vom übrigen Sudan vor einiger Zeit, vor sechs Jahren ungefähr hier massiv von der Bourgeoisie und ihren Medien propagiert worden ist, als angeblich so reif und geeignet für den Fortschritt, dort sterben gegenwärtig zu Tausenden die Menschen vor Hunger! Oder sie fliehen. Mal sehen, was die von der sogenannten Digitalisierung halten. Vielleicht möchten sie sich ja gern durch Roboter ersetzen lassen! Dann spielt es keine Rolle, ob sie krepieren. Im Gegenteil, das wird dann hier von unseren Medien gefeiert werden als „Afrika digitalisiert sich“. Die Reaktion hat in der Geschichte schon viele Blüten hervorgebracht. Offensichtlich ist sie immer noch fähig, noch einen drauf zu setzen.

Südsudan bräuchte keinen Hunger zu leiden, könnten sie denn ihr Öl selbst verkaufen. Aber das hat inzwischen das kapitalistische China sich angeeignet. Mao Zedong würden die Haare zu Berge stehen, wenn er es wüßte. Und selbst der Revisionist Deng Xiao-ping, welcher die Grundlagen für die heutige Entwicklung dort mit gelegt hat, hat einmal gesagt, daß wenn China einmal seine Farbe wechseln sollte und zu einer revisionistischen Supermacht werden sollte, die Völker der Welt diese verurteilen und sie gemeinsam mit dem chinesischen Volk niederschlagen müßten. Wie es aussieht, scheint die Zeit für ein solches Urteil nicht mehr allzu weit entfernt zu sein, denn die Rivalität unter den Ausbeutern nimmt gegenwärtig eher noch zu.

Solche Verhältnisse kann man doch nicht hinnehmen. Die gehören umgewälzt. Allerdings kommt man sich zuweilen vor wie ein Rufer gegen eine Wüste von Korruption. Die nächste kapitalistische Krise kündigt sich allerdings schon an und dann werden wir sehen, was ihnen dazu dann einfallen wird. Es hat schon seinen Grund, warum hier wieder von der nächsten Pandemie herum gefaselt wird. Aber keine Bange: irgend Jemand müssen sie ja weiter ausbeuten und so werden sie schon ein paar Menschen dafür übrig lassen, selbst wenn das völlig korrupte und überfressene Gesundheits(un)wesen davon einen Kollaps bekommt.

 

www.neue-einheit.de     www.neue-einheit.com