Internet -Statement
2017-24
Freiheit für
Erdogans Wahlkampf? Absurder geht’s nimmer!
Zu dem Erdoganschen Nazivergleich
Maria
Weiß 07.03.2017
Worin soll denn ein solcher Vergleich überhaupt
bestehen? Ist es denn die Pflicht eines Staates, Repräsentanten eines
anderen Staates innerhalb seiner eigenen Grenzen auftreten zu lassen,
damit diese dort Werbung für ihr Anliegen machen? Ich glaube nicht.
Das kann geduldet werden, muß es aber nicht. Insofern trifft ein
solcher Vergleich überhaupt gar nicht zu.
So argumentiert aber niemand von unseren Politikern. Diese schreien alle
nur „Iiih“, wie kann Erdogan nur so etwas behaupten. So etwas
dagegen zu sagen ist aber keine Widerlegung, sondern es ist im Gegenteil
ein Zeichen von Schwäche, und dieser wird es weidlich ausnutzen,
wie man ihn kennt.
Manchmal haben gewisse Dinge, die hier geäußert werden, wirklich
überhaupt kein Niveau. Niveau besteht darin, daß man seine
Äußerungen begründet. Das geschieht hier aber nicht. Der
eine sagt: „Iiih, Nazi“. Der andere sagt „abwegig“.
Man fragt sich, wo ist denn hier überhaupt der Inhalt geblieben?
Das ist das, was hier momentan abgeht. Das ist an Niveaulosigkeit überhaupt
nicht mehr zu überbieten.
Es gibt auf der ganzen Welt in den verschiedensten Staaten nationale Minderheiten.
Aber ob es jetzt ein berechtigtes Prinzip ist, daß wenn ein Herkunftsstaat
oder die Regierung eines Herkunftsstaates einer solchen nationalen Minderheit
herkommen würde und einen Anspruch darauf bekunden würde, daß
dieser in dem Land, indem diese Landsleute leben, Wahlkampf für sich
machen können muß, ich weiß nicht, ob das überhaupt
einer Verpflichtung des Zulassens unterliegt.
Ähnlich ist es hier. Es gibt in Deutschland noch nicht einmal so
etwas wie eine offiziell anerkannte nationale Minderheit von Türken,
sondern das sind Menschen, welche zum großen Teil eine doppelte
Staatsbürgerschaft besitzen, nämlich die türkische und
die deutsche, oder eine von beiden. Und jetzt frage ich mich echt, ob
es von daher eine Verpflichtung unseres Landes gibt, zuzulassen, daß
das Herkunftsland Türkei, bzw. dessen Regierung vor diesen Menschen
mit der doppelten Staatsbürgerschaft Werbung machten kann für
Veränderungen in deren Herkunftsland. Das kann man zulassen, aber
das muß man nicht. Und wenn man es nicht zulassen will, sich damit
den Vorwurf des Nazitums einzuhandeln, das dürfte wohl einmalig sein.
Das würde sich überhaupt kein einziges Land auf der Welt gefallen
lassen. Nehmen wir nur mal das Beispiel Ukraine. Was würde man wohl
sagen, wenn der zu Rußland neigende Teil der Ukraine Herrn Putin
einladen würde, um für sich bei ihnen Wahlkampf zu machen? Das
wäre auch nicht normal und das müßte die Ukraine auch
nicht zulassen. Gibt es so etwas wie eine staatliche Souveränität
oder gibt es diese nicht? Und wenn man diese Souveränität schützen
will, muß man sich dann den Vorwurf des Nazitums gefallen lassen?
Ich denke nicht.
Aber eine solche konkrete Widerlegung des Ansinnens des Herrn Erdogan
vermißt man bei unseren deutschen Politikern leider, bis hin zur
obersten Staatsspitze. Auch Frau Merkel widerlegt das nicht konkret. Sie
redet lediglich von abwegig, das reicht aber nicht aus. Aber klare Worte
findet man bei unseren politischen Exponenten sowieso selten. Sie konfrontieren
sich nicht gern, im Gegenteil, sie winden sich nicht selten wie ein Aal
um das Problem herum, und dabei brauchen sie sich auch nicht zu wundern,
wenn die Gegenseite so etwas ausnutzt. Und nebenbei: worin soll denn eigentlich
ein solcher Vergleich bestehen, das sagt weder Herr Erdogan noch unsere
eigenen politischen Exponenten. Nein, denen reicht es aus, zu sagen „Iiih,
wir doch nicht“.
Warum sie sich winden wie ein Aal liegt aber daran, daß tatsächlich
in dieser Frage ein ganz bestimmtes Problem steckt, was sie natürlich
nicht so gern behandeln möchten. Und dieses besteht darin, daß
hier tatsächlich eine Art nationale Minderheit eines anderen Staates
existiert, nicht mal eines Nachbarstaates, und daß man dieses Problem
lieber beiseite fegen möchte. Da haben sie aber Pech gehabt. Wo gibt
es denn eigentlich sonst eine solche Gepflogenheit? Die gibt es ja nicht
einmal innerhalb der Staaten der Europäischen Union. Die Türkei
gehört aber bekanntlich nicht zu den Staaten der Europäischen
Union. Was wäre denn, wenn zum Beispiel ein Politiker aus Deutschland
nach Frankreich käme und dort Wahlkampf machen wollte unter den Menschen
in Frankreich, die deutscher Herkunft sind? Das würde sich Frankreich
niemals gefallen lassen. Und auch nicht Polen zum Beispiel oder irgendein
anderer Staat, der der EU angehört. Die Türkei gehört aber
noch nicht einmal der EU an, und trotzdem geschieht so etwas. Das ist
wirklich Anlaß zu Überlegungen.
Ein weiterer Fall ist der Fall Yücel. Was dem „Welt“-Korrespondenten
Yücel vorgeworfen wird, ist u. a. daß dieser sich dort für
die kurdische Minderheit eingesetzt hat. Kann man ihm das eigentlich wirklich
vorwerfen oder kann man das nicht? Man muß vielleicht jemand nicht
gleich einsperren deswegen, aber daß man so etwas duldet, das finde
ich nicht unbedingt, daß man das tun muß. Das scheint aber
die Blauäugigkeit unserer Politiker ebenfalls nicht zu berühren.
Es ist übrigens gar nicht so ein Riesenunterschied, ob von uns jemand
in die Türkei reist und dort eine Minderheit unterstützt oder
ob aus der Türkei hier türkische Politiker einreisen, um ebenfalls
eine Minderheit zu unterstützen, rsp. sich von denen Unterstützung
zu holen. Hier wird ganz offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen,
und zwar auf beiden Seiten. Das Niveau, oder besser gesagt die Niveaulosigkeit
entspricht sich auf beiden Seiten. Die eine Seite sagt „Nazi“,
die andere „Iiih, wir doch nicht“, und auf der anderen Seite
läuft es ebenso. Irgendwie kann ich mich dessen nicht erwehren, mich
an den Kindergarten zu erinnern.
Das Geschrei übrigens von gewissen Kräften hierzulande, wenn
zum Beispiel die russische Minderheit hier Herrn Putin einladen würde,
um vor ihnen für sich Wahlkampf zu machen, das möchte ich mal
hören. Es wäre ohrenbetäubend. Aber man muß natürlich
berücksichtigen, daß Frau Merkel sich mit ihrer Flüchtlingspolitik
an Herrn Erdogan ausgeliefert hat. Insofern gibt es auch einen Grund für
ihre jetzige auffällige Zurückhaltung.
Es gibt auch arabische Minderheiten in unserem Land. Was wäre denn,
wenn ein Vertreter aus deren Land, zum Beispiel aus Libanon, aus Iran,
aus Irak oder aus Syrien hier offiziell Wahlkampf machen würde, offiziell?
Ob dann auch alle Welt schreien würde „Nazi“, wenn das
jemand kritisieren würde.
Es ist wirklich absurd, was hier abgeht. Selbst die USA machen hier keinen
Wahlkampf, obwohl diese ebenfalls Nato-Mitglied sind, wie die Türkei.
Das kann es nicht sein. Es ist einfach ein absurdes Theater, was hier
läuft. Aber in diesem Land braucht man sich über gar nichts
mehr zu wundern. Man hat ja hier auch jahrelang Salafisten geduldet, welche
kräftig „Wahlkampf“ für den „IS“ gemach
haben.
Gleiches Recht für Alle? Dann kann ja zum Beispiel demnächst
auch etwa Marine Le Pen hier Wahlkampf machen? Es gibt hier sicher auch
eine französische Minderheit, die auch irgendwo existiert. Zum Beispiel
hier in Berlin, oder auch woanders. Von wegen. Absurder geht’s nimmer.
Man fragt sich auch schon länger, was sich Erdogan eigentlich alles
herausnehmen kann, und was allem man von deutscher Seite bereits stattgegeben
hat. Man erinnere sich bloß an Äußerungen desselben wie
zum Beispiel, daß Assimilation angeblich „ein Verbrechen“
sei. Oder an das Dulden sogenannter „Ehrenmorde“ hierzulande,
bzw. deren geringe oder gänzlich weggefallene Verfolgung von seiten
der Justiz. (siehe den Fall
Kristina Hani - IS2007-53) Oder auch anderer Verbrechen, wo die Täter
sich problemlos in ihr Herkunftsland Türkei haben absetzen können.
Im Gegenteil, Justizangehörige, welche dieses ändern wollten, waren und
sind sich ihres Lebens nicht sicher, wurden sogar selbst umgebracht. (Siehe:
"Wie
ein mafiotischer Codex - Der abrupte Tod der Berliner Richterin Kirsten
Heisig ist keineswegs aufgeklärt! Die These vom angeblichen Selbstmord
ist unglaubwürdig" IS 2010-28" ) Zum Beispiel die völlig
willkürlichen und brutalen Morde auf dem Alexanderplatz, deren Täter
bis heute in ihrem Herkunftsland Türkei straflos leben können.
(Siehe: „Mißhandlung
mit Todesfolge“ oder faschistischer Mordterror? IS2012-34) Oder auch
an ganz konkrete und durchaus an Naziterror erinnernde Praktiken in gewissen
so genannten „No-Go-Areas“ sogenannter Parallelgesellschaften,
nicht nur in Berlin sondern auch in einigen Städten oder Stadtteilen
des Ruhrgebiets oder von Frankfurt / M. als auch in anderen Teilen dieses
Landes.
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