Internet Statement 2017-28

 

Über den sozialen Charakter der sogenannten Digitalisierung

Warum ist die Bourgeoisie so scharf darauf, alles und jedes bis in den Intimbereich hinein zu digitalisieren?

Maria Weiß  22.03.2017     


Es ist auffällig, was für einen Wert gegenwärtig bestimmte Politiker der herrschenden Klasse auf die so genannte Digitalisierung und deren Vorantreibung legen. Wieso eigentlich soll es günstig sein, wenn man alles und jedes digital vollziehen läßt? Nun ja, dafür gibt es einen ganz wichtigen Grund und der besteht darin, daß man damit Menschen ersetzen kann. Und das wiederum dürfte der Bourgeoisie gerade recht sein, Menschen zu ersetzen. In ihren Augen gibt es sowieso viel zu viele Menschen auf der Welt, denn je mehr Menschen es gibt, desto stärker ist der Druck auf die herrschenden Klassen. Und um sich dieses Druckes zu entledigen, bzw. diesen zu reduzieren, strebt man danach, möglichst alles und jedes, was in der Gesellschaft an Arbeit verrichtet werden muß, digital vollziehen zu lassen.

Man nehme bloß das Auto oder den Verkehr überhaupt. Wie schön ist es doch, wenn die Autos alle selbst fahren. Ob da nun Menschen drin sitzen oder nicht, ist egal. Die braucht man nämlich dann gar nicht mehr. Daß sie davon träumen, unsere Herrschenden, das kann man sich denken, sie selbst natürlich ausgenommen, versteht sich. Bei inzwischen mehr als sieben Milliarden Menschen auf der Welt, wenn das noch mehr werden und es werden mehr, da Menschen nun einmal das Bestreben in sich tragen, sich fortzupflanzen, d.h. über den eigenen Tod hinaus etwas zu schaffen, wird das auch nicht aufhören, von selber nicht, und durch Krieg erst recht nicht. Versucht man aber, möglichst große gesellschaftliche Bereiche digital vollziehen zu lassen, dann werden diese Menschen überflüssig, man kann sie einsparen. Und was hat in den Augen der Bourgeoisie mit überflüssigen Menschen zu geschehen? Man entzieht ihnen den Boden. Das ist der eigentliche Hintergrund dieses energischen Bestrebens, sämtliche Lebensbereiche bis in den Intimbereich, bis in jede einzelne Wohnung digital vollziehen zu lassen. Daß das nebenbei auch noch ungeahnte Möglichkeiten der Kontrolle eröffnet, kassiert man ganz nebenbei noch ab.

Da, wo man keine Menschen braucht, kann man sie auch umbringen oder dieses geschehen lassen, denkt man. Und da der nächste Krieg, sollte er nicht durch Aufstände verhindert werden können, so sicher ist wie das Amen in der Kirche, hat das eben keine geringe Bedeutung. Roboter schert es nicht, ob ganze Gebiete atomar verseucht werden. Durch Bomben, wohlgemerkt, nicht etwa durch Kraftwerke.

Sicherlich stellt die Digitalisierung auch einen Fortschritt dar, und zwar da, wo sie wirklich überflüssige Arbeiten abnimmt. Nicht aber da, wo sie Bewegung der Menschen übernimmt und kontrolliert, welche nicht überflüssig sind, sondern auch Vorteile und persönliche Bereicherung seiner Fähigkeiten bringen, zum Beispiel das Fahren eines Autos, das sich zurecht finden im Verkehr, in dem große Massen von Menschen sich bewegen, dort wollen sie diese Tätigkeit des Menschen ersetzen, überflüssig machen. Das ist genau das, was das Kapital will, möglichst den Druck, der durch die vielen Millionen und Milliarden Menschen auf der Welt existiert und durch gemeinschaftliche Interaktion erzeugt wird, tagtäglich ausgeübt wird, diesen Druck und die daraus sich entwickelnden Fähigkeit zu gemeinschaftlicher Aktivität auf ein solches Maß zu reduzieren, was ihnen dann ihre angeblich ewige Herrschaft sicher soll. Es sei denn, sie hätten auch noch das Bestreben, könnten es nicht mehr zügeln, sich untereinander, gegenseitig zu digitalisieren. Nun, das wäre vielleicht gar nicht einmal die schlechteste Idee, natürlich nur, was die Ausbeuter betrifft.

Der ganze gegenwärtige Digitalisierungseifer steht ohnehin in umgekehrten Verhältnis, geht einher, mit einer sich kaum noch zügeln könnenden Korruption. Hier ist man weniger darauf aus, möglichst überflüssige Dinge einzusparen. Ganz im Gegenteil. Oder gar die Arbeit möglichst effektiv zu gestalten. (Der schier endlos sich hinziehende Nichtfertigbau des Berliner Fluchhafens (sorry Flughafens) ist nur ein relativ kleines Beispiel. Es zeigt sich auch zum Beispiel am Grundbesitz. Ein Dauerthema ebenfalls, welches heute wieder einmal im RBB behandelt wurde, betreffend den Berliner Stadtteil Schöneberg. Hier gibt es ein gewisses Anwesen, welches bereits in der Vergangenheit öfter Thema für wirklich unsägliche Zustände gewesen ist und wo man es in Monaten und Jahren nicht schafft, dort erträgliche und menschliche Verhältnisse herzustellen. Und warum schafft man es nicht? Weil sich dort etliche Besitzergeier gegenseitig den Profit streitig machen, sogar bis hin zu juristischen Vertretern. Es dauert Jahre und am Ende kommt nicht viel dabei heraus, abgesehen davon daß gewisse kriminelle Kreise dort verjagt worden sind, leben die normalen Anwohner weiter in extrem schlechten Verhältnissen. Vielleicht sollte man ja dort mal ansetzen, mit der Digitalisierung. Da wird das Geschrei allerdings groß sein, daß es den Besitz, das Eigentum antastet, das Recht des Privateigentums an Grund und Boden. (Gemeint ist hier das Haus Grunewald Straße 87.)

 

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