Internet Statement 2017-52

 


Kapitalismus für Anfänger

Maria Weiß  20.05.2017       

Man glaubt ja gar nicht, wie wichtig es ist, immer beide Seiten, oder auch mehrere Seiten zu sehen. Ohne beide Seiten gibt es keine Synthetisierung, und ohne Synthetisierung keinen Fortschritt. Positiv ausgedrückt ist es wie beim Liebesakt zwischen Mann und Frau: „es konsumieren sich zwei gegenseitig und etwas Neues kommt dabei heraus“. Negativ ausgedrückt: Man nehme das Beispiel der Korruption in Berlin. Man kann gar nicht genügend Fantasie entwickeln, um die Realität nicht noch zu unterbieten.

Was das Kapitalverhältnis angeht, so sieht es so aus: Arbeitnehmer und Arbeitgeber, was für irreführende Begriffe sind das doch, denn was tun denn die Arbeitnehmer? Sie schaffen das, was die so genannten Arbeitgeber sich dann aneignen. Die Frage ist doch wirklich hier: wer nimmt etwas und wer gibt etwas? Das ist genau umgekehrt: die Arbeitgeber nehmen die Früchte und die Arbeitnehmer liefern sie. Das Interessante hieran ist, wie die Sprache zur Verschleierung der tatsächlichen Verhältnisse beitragen kann.

An dem eben dargestellten Beispiel sieht man, wie sehr selbst in unseren Breiten die Dinge auf den Kopf gestellt werden. Noch krasser aber sieht das international aus. In den Großbetrieben in Thailand, Indonesien, Bangladesh usw. arbeiten zigmal Hunderttausende, ja Millionen von Kollegen und schaffen die Produkte, die die Kapitalisten, welche die Auftraggeber sind, sich aneignen und als sogenannte Billiglohnprodukte – denn die Löhne, die dort gezahlt werden, sind extrem billig (für die Kapitalisten natürlich), muß man dazu feststellen - in den Herkunftsländern dieser Kapitalisten verkauft werden. Schon seit langem bezeichnet man dies ganz offiziell als eine Form internationaler Ausbeutung. Aber wer geht denn eigentlich mal dagegen vor? Gewerkschaften aus den so genannten kapitalistischen Ursprungsländern? Sehr verhalten. So verhalten, daß immer noch das Lohngefälle in einem Verhältnis von eins zu hundert ist. Dieser Zustand währt seit vielen Jahrzehnten, aber es ist schwierig, dagegen anzugehen, wenn die Staaten, in welchen diese Art von krasser Ausbeutung stattfindet, auch noch diejenigen sind, die international die wenigsten Rechte haben.

Es gab einmal eine Zeit, da waren sowohl die frühere sozialistische Sowjetunion als auch das sozialistische China unter Mao Zedong ein Bollwerk gegen diese Form kapitalistischer Ausbeutung und Entrechtung. Aber das hat sich inzwischen längst geändert, denn längst hat sich in diesen beiden Staaten selbst die Ausbeutung wieder die Macht erschlichen und von der früheren fortschrittlichen Rolle ist wenig übrig geblieben. Daß dieser Prozeß internationaler konterrevolutionärer Machtergreifung sich auch auf alle übrigen Staaten in diesem Teil der Welt, nein sogar auf der ganzen Welt ausgewirkt hat, sollte einen nicht wundern, denn er hat ja diese ehemals sozialistischen Staaten längst selbst ergriffen und diese teilweise innerlich ausgehöhlt (letzteres gilt bislang vor allem für die Sowjetunion) und diese zu Ausbeuterstaaten degradiert. Das hat dazu geführt, daß die heutige internationale Spaltung eine gänzlich andere ist als es zum Beispiel noch in der Zeit der 1960er und 1970er Jahren der Fall gewesen ist, was sich damals auf nahezu sämtliche Regionen in der ganzen Welt auswirkte.

Die heutige internationale Klassenspaltung geht durch sämtliche Staaten auf der ganzen Welt, da eine Weltmacht mit einer sozialistischen Gesellschaftsordnung nicht (mehr) existiert. Sie ist zugrunde gegangen zuerst mit der früheren Sowjetunion und in der Folge dann auch in dem ehemaligen sozialistischen China unter der Führung von Mao Zedong, von dem, angefangen mit der konterrevolutionären Machtergreifung durch Deng Xiao-ping und Co. im Jahr 1977 im weiteren ebenfalls nichts übrig geblieben ist. Entstanden ist ein Ausbeuterstaat, der vor allem im Innern als auch international die Ausbeutung längst betreibt. Es wäre ein Fehler, sich von den enormen Erfolgen auf wirtschaftlichem Gebiet darüber hinwegtäuschen zu lassen, daß längst davon auch der Kapitalismus insgesamt weltweit profitiert hat und dieses nach wie vor tut. Das muß man ebenso festhalten.

Ein anderer Punkt, welcher in dieser Sache gesehen werden muß, besteht darin, daß dieser neue Kapitalismus, welcher sich in ehemals sozialistischen Staaten, Sowjetrußland als auch China entwickelt hat, sich selbst auszuhöhlen bestrebt ist. Am deutlichsten sieht man es allerdings an dem heutigen Rußland, der Russischen Föderation, aber auch China ist keineswegs so stabil wie es gerne den Anschein erwecken möchte. Und das ist auch gut so, daß es so ist, das ist eine ganz normale Entwicklung. Überall da, wo sich Kapitalismus neu entwickelt, entwickelt sich damit zugleich sein Gegenpart, das Proletariat, ebenso wie da, wo Hegemonismus um sich greift, sich der Widerstand der unterdrückten Völker und Nationen entwickelt und verstärkt.. Daran läßt sich nichts ändern, das ist eben einfach so, das ist eine Gesetzmäßigkeit, die kann kein einziger Mensch auf der Welt außer Kraft setzen.

Diese Gesetzmäßigkeit setzt sich eben Schritt für Schritt durch, dagegen kann niemand etwas machen. Da können sie noch so viele IS und sonstige Schauderbilder dagegen auftischen, die Gesetzmäßigkeit setzt sich sogar im Mittleren Osten durch. Was zeigt sich denn zum Beispiel in Saudi-Arabien? Auch da gibt es neue Entwicklungen. Von Iran mal ganz zu schweigen. Und auch in Syrien und auch in der Türkei gibt es sie. Die herrschenden Cliquen werden sich noch wundern, wo das enden wird, aber sie versuchen dem mit zerstörerischen Mitteln zuvor zu kommen. Deswegen muß unbedingt von allen fortschrittlichen Kräften, sowohl in Europa als auch anderswo auf der Welt dagegen gehalten werden.

Stop the War - coalition! Und damit fangen wir am besten als erstes im eigenen Land mal an.

Die heutige Europäische Union nebenbei ist mindestens zu einem Adjutanten des internationalen Imperialismus degeneriert. Die neueren Kriege, die diese EU sich leistet im Mittleren Osten als auch in Afrika zu führen, ist ein unrühmliches Beispiel dafür. Dem sollte in den Karren gefahren werden, bevor es zu spät ist und das ist schon fast der Fall, zumal die (Pseudo-) Linke hier mit grünem reaktionären Mist durchsetzt ist und offenbar kaum noch fähig ist, das zu erkennen, geschweige denn praktische Schlußfolgerungen daraus zu ziehen. Was tun denn diese Kräfte überall da, wo sie mit in der Regierung sitzen? Nichts oder kaum Wahrnehmbares in dieser Richtung, daran etwas zu ändern. Das ist ein erbärmliches Beispiel und nicht verwunderlich, wenn man die ganze Rolle der Revisionisten nicht nur in unserem Land betrachtet. Gruppierungen wie die unsrige, welche sich aus der früheren, ehemals revolutionären neuen Entwicklung sozusagen „herüber gerettet haben“, trotz des enormen Druckes der vor allem von den Grünen vertretenen und unterstützten Reaktion, können das nicht alleine schaffen. Wir brauchen Verbündete, um dagegen wirksamer vorgehen zu können. Es ist der Reaktion gelungen, vor allen Dingen mit Hilfe der Grünen, die ehemals revolutionäre Linke zu unterwandern und zu zerstören.
Um diesem Prozeß etwas entgegen zu setzen, ist es vor allen Dingen notwendig, daß Kräfte, die mit den Grünen nicht einverstanden sind, sondern etwas anderes, und zwar etwas Fortschrittliches, etwas wirklich Linkes, etwas Internationales in der Gesellschaft durchsetzen wollen, sich zusammen finden und dafür sorgen, daß nicht die Umwelt das Hauptthema ist, sondern die internationale Ausbeutung und deren Beseitigung, welche nebenbei einen ganz wesentlichen Teil auch der so genannten Umwelt darstellt. Ohne diese internationale Ausbeutung wäre es nebenbei auch für die so genannten kapitalistischen Herkunftsländer, wie zum Beispiel auch unser eigenes, nicht möglich, eine solche Bestechung im eigenen Land zu betreiben, mit der sie auch die grüne Verirrung tagtäglich füttern und am Leben erhalten. Diese Verirrung muß verschwinden, um zu den Ursprüngen der gegenwärtigen Situation zurück zu finden und die notwendigen Schlußfolgerungen daraus zu ziehen.

Die heutige Welt spaltet sich in verschiedene internationale reaktionäre, neo-kapitalistische Blocks, die unweigerlich in absehbarer Zeit in einem Krieg untereinander und gegeneinander enden werden. Die einzige Kraft, die dem entgegenwirken und es verhindern kann, ja möglichst dem zuvorkommen sollte, ist die Vereinigung internationaler fortschrittlicher und revolutionärer Kräfte, welche diese Ausbeutercliquen durchschauen und ihnen entgegenzutreten fähig ist. Das ist leicht festgestellt, aber schwer umgesetzt. Aber wenn man es gar nicht erst angeht, dann hat man überhaupt keine Chance, das Notwendige dagegen zu realisieren. Dann wird sich eben der nächste, dritte Weltkrieg vollziehen und vielleicht aus dieser Zerstörung endlich Kräfte erwachsen, die imstande sein werden, mit den Ursachen aufzuräumen. Daß es sogar kapitalistische Kräfte gibt, die das jedenfalls partiell erkannt zu haben scheinen und für sich selbst als Gefahr herauf kommen sehen, zeigt indirekt bereits der Wechsel in den USA. Obwohl sich alle Welt nicht ganz grundlos über Donald Trump lustig macht, kann man nicht übersehen, daß sowohl dieser als auch andere Staatsoberhäupter eine solche Gefahr sehen und vielleicht deswegen herumeiern, weil es eben nicht so einfach ist, die entsprechenden reaktionären Koalitionen zusammen zu basteln. Das spekulative Kapital allerdings ist das am meisten abgehobene auf der ganzen Welt und dieses betrachtet sich als einzige Alternative, welche angeblich unendlich und nicht angreifbar ist. Es könnte allerdings sehr leicht passieren, daß ein solcher Irrtum erst recht nach hinten losgeht, da diese Kapitalform oder besser gesagt dessen Profiteure am meisten jegliche Bodenhaftung zu verlieren geeignet sind.

Einige bürgerliche Kräfte und sogar Staatsoberhäupter in Europa sehen diese Gefahr. Dazu zählt zum Beispiel Ungarn, aber auch einige andere europäische Staaten. Wer allerdings nicht dazu zählt ist die sogenannte EU-Kommission, welche besonders enge Beziehungen zu dem oben erwähnten spekulativen Kapital und zu dessen besonders eifrigen Exponenten unterhält, z.b. gewisse Exponenten der amerikanischen sog. Demokratischen Partei, wie Hillary Clinton, aber auch andere. Die sehen diese Dinge nicht und betrachten sich als unantastbar, womit sie sich allerdings gefährlich von der Realität weg bewegen. Die gegenwärtige Flüchtlingsinvasion nach Europa geht großenteils auch auf das Konto dieser Richtung, wie es nebenbei bemerkt durchaus richtig auch von einigen wenigen europäischen Politikern gesehen wird. Das möchten diese gern, Europa aufmischen, Europa zerstören, über einen Mechanismus, den sie selbst eingeführt haben. Ein Vorspiel dazu war die Ebola-Seuche, die vor einigen Jahren in Zentralafrika ausgebrochen ist, und jetzt kündigt sich wieder Ähnliches an. Nicht ohne Grund hat es Merkel bereits als zentrales Thema für den nächsten G20-Gipfel angekündigt. Wenn man irgend jemandem nicht trauen kann, dann ist es dieser Spezies, welche Merkel und Andere besonders deutlich vertreten. Das sollte besondere Wachsamkeit bei allen Menschen, die sich noch nicht völlig selbst aufgegeben haben, zur Folge haben, denn diese Spezies geht einfach davon aus, daß sie es sind, die die Mittel in der Hand haben und für wen sie in Anwendung kommen, das bestimmen ebenfalls sie selbst. Diese menschenfeindliche Tour sollte man ihnen allerdings möglichst versalzen.

Man sieht es doch bereits an dem gegenwärtigen so genannten Gesundheits(un)wesen in unserem Land. Wer viel Geld hat, der hat u.U. das Glück, heil davon zu kommen. Wer aber keines oder nicht so viel davon hat und obendrein auf Krankenkassen und deren „Versorgung“ angewiesen ist, der sieht bestimmte Mittel, welche durchaus gegen einige Krankheiten vorhanden sind, nie. Und das deswegen, weil es eben nicht lukrativ genug ist für diese Kreise. Solche Verhältnisse gibt es hier schon seit langem, und das nicht nur in unserem Land, und es gibt auch Kritik daran, welche allerdings gegenüber der alles beherrschenden Profitgier meist schlechte Karten hat. Man glaube doch nicht, daß dieses Verhältnis sich etwa umkehrt, im Fall eines Ausbruchs einer Seuche, und schon gar nicht, wenn diese heimlich sogar gewollt ist. Derartige Überlegungen sind durchaus nicht realitätsfremd und man sollte sie Merkel und anderen mal für den kommenden Gipfel mit auf den Weg geben. Es ist keineswegs undurchschaubar, was in den Hinterstübchen gewisser exponierter Gehirne vonstatten geht. Das Gegenteil ist der Fall. Der US-amerikanische Stratege Zbigniev Brzezinski hat es ja schon mal in einem Buch dargestellt. „Weapons of Mass Migration“? Was glaubt man denn, was man sich darunter vorzustellen hat?

Es bleibt allerdings nichts anderes übrig, als solchen Drohungen als auch Bedrohungen ganz konkret in der Praxis entgegen zu wirken, indem man beharrlich daran arbeitet und auch durchsetzt vor allem, daß in Deutschland zum Beispiel Unterkünfte, die menschenwürdig sind, für alle Flüchtlinge zur Verfügung gestellt werden und diese nicht, wie jetzt in Berlin offenkundig wurde, zu einem Großteil in absolut menschenunwürdigen Behausungen seit anderthalb bis zwei Jahren leben müssen und inzwischen von Ungezieferbefall und anderen Krankheiten bedroht und ausgesetzt sind, und sich massiver Protest dagegen zu recht zu entwickeln scheint. Verkürzung der Asylverfahren, damit klar ist, ob ein Bleiberecht existiert oder nicht, bietet allerdings in einigen Fällen nicht mal einen Schutz gegen Arbeitslosigkeit und unwürdige Lebensbedingungen, was nicht nur dem unsäglichen Phlegma gewisser Politiker sondern vor allem der offensichtlich nicht zu bremsenden Korruption geschuldet ist. Berlin ist da mal wieder Spitze.


Was vor allem beendet werden muß, das sind allerdings die unsäglichen und vollkommen überflüssigen Kriege, welche von der Bourgeoisie verschiedenster nationaler Herkunft angeleiert werden und deren diese sich nicht selten auch noch rühmt, wie gerade eben von dem neuen Präsidenten Frankreichs Macron (nebenbei von Herkunft auch ein Vertreter des spekulativen Kapitals) zu vernehmen war, anläßlich seines Besuches bei Angela Merkel. Derartige kriegerischen Machenschaften, sowohl in Asien als auch in Afrika und ganz besonders im Mittleren Osten sollten unverzüglich beendet werden, und statt dessen eine vernünftige und förderliche Entwicklungspolitik in Gang gesetzt werden. Die Kapitalisten und ihre Politiker werden sich allerdings einen Teufel um solche Appelle scheren. Der so genannte IS, welcher als Vorwand dient, ist vor allen Dingen eine Geburt des internationalen Hegemonismus und Kapitalismus, um diesem als Vorwand für Interventionen jeglicher Art zu dienen. Die Verlogenheit der internationalen Bourgeoisie in diesem Zusammenhang muß an den Pranger gestellt werden, und zwar in jedem Staat, welcher sich daran beteiligt.

 

 

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