Internet Statement 2017-66

 

 

 

 

Die Artisten in der Zirkuskuppel - ratlos

 

 

Maria Weiß  22.06.2017             

Ehe für Alle? Wars das endlich?

Über eine Kernforderung der Grünen bei der kommenden Bundestagswahl und einiges mehr

 

Manchmal hat man eben ein Problem und das ist einfach eines des eigenen Erfolges. So in etwa könnte man charakterisieren, welches Problem die Grünen gegenwärtig in punkto ihres Programms für die kommende Bundestagswahl haben. Sie wissen einfach nicht, was sie fordern sollen, speziell als Grüne, weil bei ihnen sämtliche Forderungen in mehr oder weniger gleichmäßiger Verteilung sich bereits bei den übrigen Parteien wieder finden. Bleibt ihnen höchstens noch die wirklich originelle Forderung „Ehe für Alle“, eine Forderung, welche den ursprünglichen Sinn der Ehe ad absurdum führt, weil damit im Grunde sich die Ehe selbst aufgelöst hat. Das wollen sie natürlich nicht zugeben, und deswegen fordern sie „Ehe für Alle“. Ehe für Alle ist aber Quatsch, denn eine Ehe ist ein Zusammenschluß von zwei Menschen unterschiedlichen Geschlechts, eine Art Lebensbund, mit einer ganz bestimmten Zielsetzung, und darüber streitet man sich obendrein. Ehe für Alle ist aber Unsinn, denn es hebt die Ehe selbst auf.

 

Man sollte das Problem vielleicht lieber auf andere Bereiche übertragen. Wie wäre es denn mit „Grüne für Alle“, und da sieht die Sache schon anders aus. Die grüne Entwicklung in der deutschen Gesellschaft hat sich in den letzten sechs bis sieben Jahren quadriert. Dank Angela Merkel, welche eigentlich die Ur-Grüne überhaupt verkörpert. Spätestens seit dem Jahr 2011 ist das dokumentiert. (Ausstieg aus der Kernenergie) Wozu braucht man daher eigentlich noch die Grünen? Und genau seit diesem Zeitpunkt gibt es hier ein Problem, weil man die Grünen eigentlich gar nicht mehr braucht, weil längst die Regierung selbst, egal in welcher Zusammensetzung, grün ist, in diesem Land und insofern hebt sich eigentlich die Notwendigkeit für eine spezielle grüne Partei auf. Also haben diese ein Problem. Wie sollen sie sich dem gegenüber überhaupt noch profilieren? Entweder sie lösen sich auf oder sie erfinden etwas anderes, etwas noch Absurderes als das, was sie vorher schon vertreten haben. Und das ist genau das, was sich in der Forderung „Ehe für Alle“ widerspiegelt.

 

Was ist eigentlich eine Ehe? Es ist ein Zusammenschluß zweier Menschen unterschiedlichen Geschlechts zu einer Lebensgemeinschaft, welche unter anderem auch die Bedingungen dafür, neues Leben in die Welt zu setzen, verbessern und optimieren soll. Nun ja, das ist lange her. Seit einiger Zeit ist der Begriff von Ehe in Deutschland völlig abgehoben, seiner ursprünglichen Bestimmung enthoben, weil diese schon seit langem nicht mehr die Bedingungen für das Kinder in die Welt setzen verbessern hilft, dieses Ziel hat sich immer weiter davon losgelöst und diminuiert, sondern dient vor allem dazu, sich materielle Vorteile zu verschaffen. Entsprechend sieht die demografische Entwicklung in diesem Land aus. Von dem ursprünglichen Sinn der Ehe als einer Lebensgemeinschaft zweier Menschen unterschiedlichen Geschlechtes ist angesichts der Gleichsetzung mit einer Lebensgemeinschaft gleichen Geschlechtes nichts übrig geblieben, da dieser qualitative Sprung genau genommen darin besteht, dass dieser Begriff sich vollkommen von seiner ursprünglichen Bestimmung verselbständigt hat. Im Grunde wird dadurch eigentlich die Ehe überflüssig. Wozu eigentlich noch eine Ehe, wenn diese keinerlei sozialer Zielsetzung mehr unterworfen ist? Wozu bedarf es dazu noch einer Ehe?

 

Natürlich kann man sagen, es gibt immerhin steuerliche Vorteile, aus denen man zu zweit profitieren kann, besser als ohne, was immerhin ein Grund ist, eine solche Gemeinschaft zu bilden, allerdings ist das letztendlich parasitär, denn es missbraucht den Staat für einen Zweck, den er gar nicht mehr im Auge hat, der gar nicht mehr existiert. Nimmt man aber diesen Punkt mal heraus, dann stellt sich die Frage: Was sonst ist eigentlich dann „Ehe für Alle“? Bezieht sich das auch auf Kinder? Ehe von Kindern, unterschiedlichen Geschlechts oder auch gleichen Geschlechts? Was soll eigentlich dann noch eine Ehe eigentlich sein? Lebensgemeinschaft von Kindern? Da wird es völlig absurd. Oder gar von Erwachsenen mit Kindern? Da wird es dann wirklich schon pervers. Abgesehen davon, dass aus Kindern Erwachsene werden. Aber normale Umstände von Entwicklung sind für diese perversen Apologeten gar nicht mehr relevant. Sie sind dermaßen losgelöst, dass sie sogar das in Kauf nehmen. Ehe für Alle bedeutet eben auch Ehe zwischen Kindern, oder zwischen Erwachsenen mit Kindern, und da wird es eben völlig absurd. Ehe von Kindern mit Erwachsene gab es in früheren Gesellschaften als besonders perverse Form bestimmter herrschender Klassen. Aber das macht ja nichts, im heutigen modernen Deutschland der Grünen ist alles möglich, egal welche Herkunft oder welchen Sinn es hat. Alles ist möglich: Ehe für Alle!

 

Warum aber ist das so? Weil man es nicht nötig hat. Man hat es nicht nötig, die eigene Bevölkerung zu entwickeln, die eigene Bevölkerung fort zu pflanzen und weiter zu entwickeln, das braucht man gar nicht. Und warum ist das so? Weil es ja so viele Menschen auf der Welt gibt –viel zu viel eigentlich, heißt es- die man als Ersatz einführen kann oder auch anderswo ausbeuten kann –das tut man sowieso schon- man kann eben einfach alles machen. Das Paradies auf Erden, das Paradies für den Kapitalismus, das Prinzip der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen – man hat es einfach. Aber dieses Paradies ist wie alles andere endlich. Und das ist auch gut so. Und somit bleibt die Hoffnung, dass auch das Paradies der Grünen endlich sein wird. Und zwar hoffentlich spätestens bei der nächsten Bundestagswahl.

 

Angela Merkel ist ja inzwischen so grün, dass sie auch mit anderen zusammen grün regieren kann. Allerdings nur so lange wie das internationale Finanzkapital dabei mitspielt. Und dieses fetzt sich momentan. Es spaltet sich, und das ist gut so. Dies zeigt sich nicht zuletzt an den eklatanten Differenzen der Regierung von Donald Trump in den USA mit den anderen Cliquen dieses Staates. Wie schön wäre es doch, wenn die Reaktionäre sich auf diese Weise selbst liquidieren würden, aber leider werden sie das nicht tun. Und daher bedarf es immer noch unseres Engagements, des Engagements aller fortschrittlichen Kräfte auf der Welt, um dieses Pack endlich auf den Platz zu verweisen, welcher ihm gebührt. Ihre Agonie auf dem Gebiet der Kultur ist allerdings ein erfrischender Vorbote für ihren Untergang.


Über einige aktuelle Probleme vor allem im Mittleren Osten

 

Russland, die russische Nation, hat schon recht früh eine revolutionäre Veränderung hin zu einer sozialistischen Gesellschaftsordnung erreicht, ohne die Erfahrung einer bürgerlichen Nation. Darin steckt bis zum heutigen Tag ein Problem Entwicklung, auch Entwicklung der Gesellschaft, vollzieht sich in Stufen. Überspringt man einige davon, dann steckt darin ein Problem, mit welchem man in der Zukunft fertig werden muß. Dieses Problem haben alle diejenigen Gesellschaften, welche von einer Stufe des Feudalismus direkt in den Sozialismus gesprungen sind und die dazwischen liegende Stufe ausgelassen haben, nämlich die einer bürgerlichen Demokratie. Dazu zählt nicht nur Russland sondern in gewisser Weise auch China. China wiederholt gegenwärtig diese übersprungene Stufe in einem eklatanten und die ganze Welt beeinflussenden Ausmaß.

 

Auch die Staaten des Mittleren Ostens sind mit diesem Problem behaftet und haben damit zu kämpfen. Syrien ist das einzige Land, welches versucht hat, gewissermaßen eine Art bürgerliche Ordnung zu schaffen, ohne aber dafür die ökonomischen Voraussetzungen zu liefern. Auch darin steckt ein Problem. Andere Staaten wie Saudi-Arabien, sind davon allerdings noch Lichtjahre entfernt. Die müssen mal erst mit ihrem eigenen Feudalismus, mit ihrer Stützung überwiegend auf die Rohstoffe aufräumen. Das ist dort noch ein weiter Weg bis hin zu einer bürgerlichen Entwicklung, geschweige denn zu einem Sozialismus.

 

Wie stark Saudi-Arabien dort in der ganzen Region als Bremsklotz auch für andere Staaten fungiert, zeigt sich u.a. auch an Folgendem: Saudi-Arabien hätte die Möglichkeit, dem Irak zum Beispiel, aber auch Syrien mit billigem Öl zu beliefern und damit auch der dortigen ökonomischen Entwicklung erheblichen Auftrieb zu geben. Das geschieht aber nicht, warum? Das Haupthindernis liegt in der eigenen sozialen Stellung begründet, als auch in der Dominanz der Religion und daraus resultierender Rivalität, welche auf der anderen Seite dazu beiträgt, die Abhängigkeit vom Imperialismus als auch die Aufrechterhaltung eigener gesellschaftlicher Rückständigkeit zu perpetuieren, , so daß dieses Land, neben der historisch bedingten religiösen Rivalität mit Staaten wie Iran und Irak sich gegen die Entwicklung im Lande selbst stemmt, und wie eine Art hausgemachter Bumerang funktioniert, was wiederum die Wühltätigkeit der Imperialisten in der gesamten Region begünstigt und aufrecht erhält.

 

Auch Iran hat in dieser Hinsicht eine Art Rückwärtsentwicklung erfahren. Da gab es unter dem Schah-Regime bereits eine gewisse bürgerliche Entwicklung, welche durch den islamistischen Umsturz der Jahre 1979 zerstört worden ist. Auch hier spielt imperialistische Rivalität eine Rolle, vor allem Rivalitäten zwischen den USA und anderen und der früheren Sowjetunion, welche selbst in diesem ganzen Bereich hineinwirkte und durchaus eine gewisse Entwicklung dieser Staaten des Mittleren Ostens begünstigt hat und förderte. Auch hier greift die Rivalität, was u.a. dann dem islamischen Umsturz im Iran mit angestoßen und gefördert hat. Allerdings hat hat seitdem natürlich auch in Iran eine gewisse Entwicklung statt gefunden, auch unter den Mullahs in ihren diversen Ausformungen, und man wird sehen, ob und wie sich auch dort in der Zukunft ein weiterer Fortschritt den Weg bahnen können wird.

 

In der Türkei hat in dem letzten Jahrzehnt eine Art bürgerliche Entwicklung stattgefunden, welche diese Bezeichnung verdient, verbunden mit einem rasanten wirtschaftlichen Aufschwung, welcher allerdings nicht in allen Teilen des Landes stattfinden konnte, wenngleich auch alte überkommene Strukturen dort immer noch eine Rolle spielen und vor allen Dingen von den herrschenden Cliquen benutzt werden, um die bürgerliche Entwicklung aufzuhalten, beziehungsweise sie in ihrem Sinne zu dominieren Das charakteristische Merkmal dafür ist das Regime Erdogan, wobei ethnische Konflikte dabei ausgenutzt werden. Was sich dort gegenübersteht, ist gewissermaßen eine fortschrittliche, bürgerliche Entwicklung, eine Entwicklung der Produktivkräfte in einem relativ umfangreichen rasanten Ausmaß, welche dominiert wird von einer klerikalen, welche die Herrschaft für sich reklamiert, andererseits aber auf die moderne ökonomische Entwicklung nicht verzichten will. Aus diesem Spagat erklärt sich einiges an Widersprüchen, die die aktuelle türkische Regierung vorzuweisen hat.

 

Dieses stößt auf Entwicklungen europäischer Staaten, welche eine relativ satte, stabile bürgerlich-imperialistische Entwicklung vorzuweisen hat, welche verschiedentlich durchaus auf ihre Grenzen gestoßen ist, bislang aber ihre Herrschaft zu verteidigen gewusst hat. Was aus diesem Zusammenstoß wird, das hat die Zukunft als Geheimnis. Selbstverständlich versucht jede dieser beiden Seiten spalterische Elemente im anderen Lager für sich zu nutzen.

 

Die Türkei ist Nato-Mitglied. Das heißt, in dieser Funktion gehört sie dem so genannten westlichen Lager an. Das ist es aber nicht, was sie von ihrer Substanz her und von ihren gesellschaftlichen Interessen her eigentlich vertritt. Auch darin steckt ein explosives Problem, welches sich in der Zukunft entladen kann und mit Sicherheit entladen wird, zumal auch andere internationale Mächte wie beispielsweise Russland aber auch regionale wie Israel und andere über diesen explosiven Faktor Kenntnis haben und ihn für sich und für die eigenen Interessen zu nutzen verstehen.

 

Europäische Staaten sind also gut beraten, wenn sie sich von dieser türkischen Abhängigkeit auch in Zusammenhang mit der Nato-Mitgliedschaft möglichst unabhängig machen, denn diese ist keineswegs sicher. Eine enge Zusammenarbeit der Kernstaaten des europäischen Zusammenhalts, Frankreich und Deutschland, ist dabei essentiell. Angela Merkel allerdings hat sich durch ihre von den USA beeinflusste Flüchtlingspolitik von der Türkei abhängig gemacht, was sich ebenfalls als explosiver Faktor in der Zukunft gegenüber Europa bemerkbar machen kann und bemerkbar machen wird Die zukünftige Regierung Deutschlands wird es mit diesem Faktor massiv zu tun bekommen und sie tut gut daran, sich jetzt schon darüber ihre Gedanken zu machen.

 

Soweit erstmal einige Hinweise aus der kostenlosen Politikberatung in diesem Land, d.h. von der wirklichen Opposition. Wir machen das natürlich nicht wirklich kostenlos, nur dass es eben mit der Einforderung derselben noch ein Weilchen dauern kann.

 

 

 

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