Internet Statement 2017-83

 

Wir wollen doch nicht zurück. Wir wollen nach vorn in der Geschichte.

 

Maria Weiß  17.08.2017  


Man sollte überhaupt den ganzen Begriff „Leitkultur“ hinterfragen. Was soll denn das überhaupt bedeuten? Genauer gesagt, was soll damit eigentlich bemäntelt werden? Bemäntelt werden soll doch die Tatsache, daß durch die ganze Einwanderung, die seit Jahrzehnten in diesem Land stattgefunden hat, im Grunde auch die Kultur –wie könnte es auch anders sein- massiv berührt worden ist. Und das ist natürlich wichtig. Was heute mit der so genannten Leitkultur bemäntelt werden soll, ist folgendes: daß hier eine multikulturelle Durchmischung gibt, mehr oder weniger intensiv. In einigen Gegenden dieses Landes sehr intensiv, sogar dominant, und in anderen weniger. Das ist es, was mit der Phrase der „Leitkultur“ überdeckt werden soll.

Dazu muß man erstmal historisch gesehen zur Kenntnis nehmen, was diese ganze so genannte „Multi-Kulti-Bewegung“, vorangeprescht von den Revisionisten und den Grünen, eigentlich bewirkt hat. Man muß feststellen, daß sie vor allen Dingen bewirkt hat, daß die eigene Kultur dieses Landes, welche sich aus vielen Komponenten historischer als auch aktueller Art zusammensetzt, an den Rand gedrängt worden ist, indem, in bestimmten Regionen eine solche Konzentration an kultureller Durchmischung stattgefunden hat, daß von einer einheitlichen Kultur nicht mehr die Rede sein konnte. Das geht bis hin zur Sprache, die selbst unter solchen Einflüssen gelitten hat. Dazu braucht man nur mal eine Berliner Schule im Stadtbezirk Wedding zu besuchen, oder auch Neukölln zum Beispiel, dann kann man das sehr lebhaft feststellen.

Diese ganze „Invasion“ – so möchte ich das mal bezeichnen- von fremden Kulturen in dieses Land hat seine Gründe. Sie wurde gefördert von der hiesigen herrschenden Schicht oder anders ausgedrückt Klasse, wenn man so will, weil diese sich dem Druck des eigenen Widerparts, der eigenen arbeitenden Bevölkerung- damit zu entledigen hoffte und man muß sagen dieses zum Teil auch getan hat. Dies ging, wie schon oft dargelegt, einher mit Verlagerungen großer Teile von Industrie aus Deutschland in andere Regionen auf der Welt, in so genannte Billiglohnländer, sodaß heute in einigen Regionen wie dem Ruhrgebiet nur noch ein Restbestand der ehemaligen Industrie existiert. In Regionen wie Baden-Württemberg oder Bayern ist es noch etwas anders, dort dominierten andere Industrien als die Stahlindustrie, sondern eher die Automobilindustrie, welche sich bis zum heutigen Tag dort gehalten hat, im Unterschied zum Ruhrgebiet. Ganz ähnlich ist es in Niedersachsen mit VW vor allem.

In Berlin hat sich am wenigsten Industrie gehalten, aber am meisten kulturelle Durchmischung stattgefunden, weshalb auch „Multi-Kulti“ in dieser Stadt besonders „angesagt“ war und ist. Raed Saleh stammt aus Berlin, weshalb es auch nicht verwunderlich ist, daß dieser solche Thesen oder theoretischen Ansätze formuliert, wie er das in seinem Buch über die so genannte „Leitkultur“ getan hat. Dieser Mensch ist in dieser Umgebung aufgewachsen, was nimmt man denn an, was ein solcher daraus für Schlußfolgerungen zieht? Und da es nicht wenige Menschen in dieser Stadt gibt, die in einem solchen Milieu aufgewachsen sind, findet das natürlich auch einen gewissen Widerhall, anders ausgedrückt hat es eine gewisse, gar nicht mal so geringe, sondern eher breite soziale Grundlage.

Das Ganze wird natürlich mit der Tatsache konfrontiert, daß der Nachwuchs der eigenen Bevölkerung in Deutschland nach wie vor nicht gerade besonders groß ist, sondern teilweise in einigen Gegenden sogar fast völlig ausbleibt, wobei dazu noch eine Abwanderung in andere Gegenden kommt, wo diese Entwicklung, die ich oben beschrieben habe, nicht so extrem ausgefallen ist. Aber insgesamt muß man feststellen, daß die Bevölkerung in Deutschland eben nicht wächst, sondern abnimmt. Was aber wächst, ist die Migration in dieses Land hinein, und das ist eben auch gewollt. Und in eine solche politische Landschaft passen eben auch solche Thesen wie vom Einwandererabkömmling Raed Saleh durchaus ganz gut hinein. Um mich bitte nicht miß zu verstehen: ich meine das keineswegs nur negativ, ganz im Gegenteil. Es hat sehr verschiedene Seiten, es hat auch Seiten, die sich positiv und befruchtend auf dieses Land, Deutschland, auswirken und längst ausgewirkt haben. Das will ich überhaupt nicht bestreiten. Trotzdem ist aber ein solches Phänomen, daß ein Land, welches seit vielen Jahrhunderten existiert und sich entwickelt hat, auf einmal angeblich eine so genannte „Leitkultur“ benötigt, ein einigermaßen geschichtlich betrachtet markantes Beispiel. Normalerweise entwickelt sich Kultur zusammen mit der konkreten als auch geschichtlichen Erfahrung eines Landes. Das ist der Normalfall. Nicht so in Deutschland., denn was sich hier entwickelt, das sind andere Dinge als diejenigen der Erfahrungen des Landes selbst. Das sind Erfahrungen mit dieser Art von Einwanderung, die gewollt ist und die auch nicht erst seit gestern gewollt ist und die auch nicht, das muß man ebenfalls dazu sagen, keineswegs und vielleicht nicht mal an erster Stelle von eigenen gesellschaftlichen Exponenten gewollt und vorangetrieben worden sind. Sämtliche Regierungen in Deutschland der letzten 70 oder etwas weniger Jahren haben das zu verantworten, wobei dem östlichen Teil des Landes eine besondere Rolle zukommt. Eine schöne Konsequenz aus dem Nazismus: man liquidiert ganz einfach die eigene Nation. Dann hat man auch keine Probleme mehr damit, glaubt man, oder besser gesagt andere haben keine Probleme mehr damit.

Ein weiterer wesentlicher Punkt ist der folgende: Kultur entwickelt sich immer nur im Zusammenhang mit der ökonomischen Basis einer Gesellschaft oder auch eines Landes, einer Nation - wenn man so will oder auch einer anderen gesellschaftlichen Gruppierung. Alles andere verläßt den Boden der Realität. Kultur entwickelt sich in diesem Zusammenhang. Und was sich hier entwickelt hat, in unserem Land, ist, daß die Bourgeoisie gemeint hat, um sich den sozialen Druck vom Hals zu schaffen müsse sie eben die eigene ökonomische Basis möglichst weitgehend abschaffen, hinaus verlagern, woanders hin, in solche Staaten auf der Welt, wo sie selbst die Früchte ernten kann, aber zugleich von dem sozialen Druck, der im eigenen Land erzeugt würde, nichts zu spüren bekommen würde. Das funktioniert natürlich nicht ganz so, wie sie sich das wünschen, da ein Land oder ein Staat ohne eigene ökonomische Basis nicht überlebensfähig wäre. Trotz aller Abgelöstheit des internationalen Finanzkapitals von der produktiven Basis gibt es immer noch kaum ein einziges Land auf der Welt, welches auf einer solchen kompletten Abgehobenheit existieren könnte. Auch nicht die USA, nebenbei bemerkt. Und ein Land wie Deutschland innerhalb von Europa natürlich schon gar nicht.

Um zurück zu kommen zum Thema „Leitkultur“ muß man sich doch die Frage stellen,, was ein solcher Begriff eigentlich bezweckt. Es existiert doch in diesem Land, in Deutschland, eine Kultur, und zwar eine, welche in Jahrhunderten gewachsen ist und sich entwickelt hat. Das ist unsere Kultur. Warum soll man daher eine angebliche „Leitkultur“ aus der Tasche ziehen? Das allein verdient doch hinterfragt zu werden. Das liegt konkret eben daran, daß dieses Land auf Grund seiner historischen und politischen Stellung als auch seiner ökonomischen Abgehobenheit sich sozusagen in sich selbst zurückgezogen hat und geglaubt hat, man könne ewig so weiter existieren, ohne etwas dafür zu tun, ohne der realen Entwicklung, auf der man selber steht, Rechnung zu tragen. Man kann eben nicht existieren ohne etwas dafür zu tun. Und da man Letzteres eben gerne anderen überläßt, ist man eben heute mit der Tatsache konfrontiert, daß eine erheblicher Teil der jugendlichen Nachkommenschaft eben von woanders kommt. Ein beredtes Beispiel für den Idealismus, die Abgehobenheit von der Realität dieser Bourgeoisie. Der deutschen meine ich natürlich. Und da eben diese ganzen Menschen aus anderen Ländern selbstverständlich ihre eigene Kultur mitbringen – wie könnte es auch anders sein, das ist für sich genommen überhaupt nicht verwerflich, sondern ganz natürlich- hat das natürlich längst in diesem Land seine Spuren hinterlassen. Man braucht nicht lange zu suchen. Nicht nur in Berlin gibt es Stadtteile genug, die das allzu lebendig jedem, der durch diese Stadtteile zu Fuß geht oder fährt, ins Bewußtsein rückt. Und was man sich allen Ernstes als Frage stellen muß ist, ob nicht dieses ganze Gerede von der so genannten „Leitkultur“ nichts anderes bewirken soll als die tatsächlich stattgefundene Segregation in dieser Gesellschaft zu bemänteln und zu überdecken. Das scheint mir der Kern der Sache zu sein und darüber sollte jeder, der auch nur ein bißchen historisches Verständnis aufbringen möchte, sich Gedanken machen.

Gehen wir in die Geschichte zurück. Europa, Deutschland als Teil davon, und andere Staaten haben eigentlich in vielen Hunderten von Jahren eine relativ kontinuierliche Entwicklung durch gemacht und sich auch gegen Einflüsse von anderswo, sofern sie die eigene Entwicklung zu bedrohen schienen, gegen Invasionsversuche verschiedener Art, relativ erfolgreich zur Wehr gesetzt. Man denke nur an das Beispiel der Türken vor Wien, welche abgewehrt wurden, nicht ohne Berechtigung. Was haben wir denn heute? Wer wehrt denn Vergleichbares heute ab? Kaum einer tut das, weil man sich eben selbst aufgegeben hat, in diesem Land und auf diesem Kontinent, auf Letzterem allerdings nicht ganz. Eine Gesellschaft, die so etwas vollbringt, die muß eben auch die Konsequenzen davon tragen, und insofern kann man nur sagen, ist die muslimische Einwanderung in Europa historisch einfach gerechtfertigt. Europa hat in seiner Geschichte viele Kämpfe durchgemacht, zwischen Fortschritt und Reaktion, und die herrschende Klasse in Europa hat nicht das geringste Recht, selbst auf anderen Kontinenten wie zum Beispiel Afrika oder des Mittleren Ostens breit zu machen und dort zu versuchen Geschichte nach hinten zu schreiben. Daß solche Versuche selbst auf Europa zurückschlagen, das braucht einen nicht zu wundern. Aber das auch noch mit „Multi-Kulti“ zu rechtfertigen, oder auch einer angeblichen „Leitkultur“, das braucht man sich auch nicht gefallen zu lassen. Das ist einfach eine Verhohnepipelung und Beschönigung geschichtlicher Verbrechen, die man absolut nicht hinnehmen muß oder darf.

Eine europäische herrschende Klasse sollte gefälligst den vorderasiatischen Raum oder Afrika erst recht in Ruhe lassen, angesichts dessen, was sie dort geschichtlich schon alles an Ausbeutung getrieben haben. Sollen sie doch endlich diesen Kontinent sich selbst entwickeln lassen und dafür allenfalls die nötige Hilfestellung leisten. Dann wird man sehen, was dabei heraus kommt. Das internationale Ausbeutungssystem steht dem allerdings auch entgegen, denn andere neo- oder auch alte kolonialistische Kräfte sind dort ebenfalls längst schon rührig geworden. Deswegen muß als allererstes dieses Ausbeutersystem auf das Korn genommen werden.

Raus mit deutschen Truppen aus Mali. Sie haben dort überhaupt nichts zu suchen. Die Einwohner von Mali können doch selbst entscheiden, wie sie sich verteidigen, dazu bedarf es keiner niedersächsischen Möchte-Gern-Penthesilea. Das ist ein Vorwand, von neo-kolonialistischen Bestrebungen inspiriert.

Das gleiche gilt auch für andere Staaten. Lassen wir doch die Türkei sich entwickeln. Und wenn die Türkei meint, sie müsse zu Europa gehören, dann muß sie auch Anstrengungen unternehmen, die das rechtfertigen.

Nehmen wir die Kurdenfrage. Das Kurdenproblem dient seit mehreren Jahrhunderten international dazu, Unterwanderung zu betreiben in solchen Staaten, in denen Kurden ansässig sind. Und man kann leider auch nicht außer Acht lassen, daß Kurden selbst sich nicht zu schade gewesen sind, als Spaltungsinstrument für solche imperialistischen Kräfte sich mißbrauchen zu lassen. Das geht bis zum heutigen Tag. Kurden sind eigentlich eine Ethnie, welche auf einer Stufe von Stammesbildung und sehr rückständigen Lebensverhältnissen stecken geblieben sind, was allerdings nicht allein ihre Verantwortung ist. Eine Fähigkeit zur Staatsbildung resultiert daraus nicht automatisch. Man sollte ihnen allerdings meiner Ansicht nach dafür eine Chance geben. Erschwert wird das allerdings permanent dadurch, daß sie von fremden Staaten im Interesse derer Eroberungspolitik mißbraucht werden, was seit mehreren Jahrhunderten der Fall ist und sich bis heute fortsetzt. Es gibt inzwischen wahrscheinlich kaum noch einen Staat auf der Welt, der nicht multi-ethnisch ist, in einer gewissen Form. Das ist ja auch ganz natürlich, denn für die Ethnie kann man nichts, aus welchen Wurzeln man entstanden ist. Aber man kann etwas dafür, was man daraus macht. Und da hat eben Mensch durchaus die freie Entscheidung, sich für den Fortschritt und gegen die Reaktion zu entscheiden. Dieses Prinzip gilt übrigens für sämtliche Staaten auf der Welt. Man muß es endlich imperialistischen Kräften, welche die Ausbeutung der Staaten im Sinn haben und das Gegeneinanderausspielen der Staaten untereinander oder auch von Ethnien dazu benutzen, ihre Ausbeuterinteressen durchzusetzen, austreiben. Wenn diese zum Beispiel behaupten, daß die Ethnie etwas ganz furchtbar wichtiges sei, was unbedingt verfolgt werden muß, dann entspricht so etwas genau deren Absichten. Aber dem darf man nicht statt geben, das muß man durchschauen. Man kann nur hoffen, daß auch kurdische Stämme in Ostanatolien, als auch in Staaten des Mittleren Ostens damit anfangen, das zu durchschauen. Wenn nicht, wird ihnen die Geschichte das auch weiterhin mit viel Blutverlust in das Gedächtnis schreiben.

Das heutige Gesellschaftssystem auf der Welt, welches nach seiner Ablösung schreit, das System der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, bewirkt auf der anderen Seite ein immer größeres Zusammenwachsen der Völker auf der ganzen Welt und damit einhergehend auch eine immer größere Toleranz gegenüber der Verschiedenartigkeit der Völker auf der Welt, Das kann gar nicht anders sein. Und daß auf der anderen Seite reaktionäre Kräfte, Ausbeuter, das versuchen, in ihrem Interesse gegeneinander auszuspielen, das liegt doch auf der Hand. Was wäre denn die fortschrittliche Klasse, wenn sie nicht imstande wäre, das zu durchschauen. Und nicht nur zu durchschauen, sondern auch die notwendigen praktischen Schlußfolgerungen daraus zu ziehen.

Nationalismus im chauvinistischen Sinn, d.h. die Selbsterhebung einer Nation gegenüber einer oder mehreren anderen, ist immer etwas, was eine jeweils herrschende Klasse, wenn sie sich bedroht fühlt, entwickelt. Da braucht man in der Geschichte nach Beispielen nicht lange zu suchen. Deutschland ist davon eines der Abschreckendsten gewesen. Man sollte solchen Methoden nicht auf den Leim gehen. Was sich in sämtlichen Staaten auf der Welt Bahn brechen muß, ist, daß der innere Gegensatz, der zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten weiter zugunsten des Fortschritts der Gesellschaft in Richtung sozialer Umwälzung entwickelt. Das muß gefördert werden und Kräfte, die dieses wollen, sollte ihrerseits ganz konkret überlegen, wie sie sich jeweils den Problem stellen, um dieser Aufgabe gerecht zu werden.

Sicherlich gibt es auch immer noch Gegensätze zwischen Staaten auf der Welt, die Konkurrenz hört ja nicht auf, aber da Gegeneinanderauspielen zugunsten internationaler, sich oben drüber wähnender Abzocker ist dominant, weshalb man dieses auch in jedem einzelnen Konfliktfall berücksichtigen und ganz konkret in Rechnung stellen muß. Der weltweit dominante Widerspruch ist heutzutage der zwischen ausgebeuteten und unterdrückten Schichte und Klassen und den diversen Ausbeutern, nicht aber der zwischen verschiedenen Nationen und erst recht nicht zwischen verschiedenen Religionen. Und genau deswegen ist auch die Religionsfrage in jedem Land auf der Welt als Nebenfrage zu behandeln. Identität eines Gemeinwesens bestimmt sich aus vielen Komponenten, keineswegs nur über Religion. Und deswegen ist es auch verkehrt, eine so genannte Leitkultur, erst recht eine, welche sich über die Religion definiert, in irgendeinem Land auf der Welt zum Kettenglied zu erklären. Soweit meine Kritik an den Vorstellungen des Herrn Saleh. möge er sich doch darüber mal ein paar Gedanken mehr machen. Und zwar auch dann und gerade dann, wenn ihm das die eigene Basis umzuhauen droht. Wer wäre man denn, wenn man nicht auch das in Kauf nimmt, um bestimmte notwendige Prinzipien in der Gesellschaft durchzusetzen. Die Fähigkeit, sich selbst zu hinterfragen ist immer der erste Schritt zur Demokratie.


Und wenn irgend etwas in der Geschichte weiter führt, dann ist es heute eine internationale Koalition gegen die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen.
Für eine solche Koalition ist es belanglos, welche Religion das einzelne Mitglied angehört. Und sogar die Frage, ob es diese hinterfragt oder nicht, ist dabei sekundär.

Revolution findet zuallererst an der Basis statt. Der Überbau ist der zweite Schritt.

Wenn heute irgendein Mitglied, egal ob Mann oder Frau, sich in einer solchen Parallelgesellschaft, wie sie zum Beispiel stellenweise in Berlin aber auch anderswo existieren, den so genannten „Regeln“ widersetzt, ist er oder sie seines Lebens nicht sicher. Was soll man daraus für Schlußfolgerungen ziehen, Herr Saleh? Soll einem das egal sein? Soll man das übertünchen, soll man das verquatschen mit irgendwelchen Leitkulturfiktionen? Nein danke! Das führt keinen einzigen Schritt vorwärts. Das einzige, was in dieser Hinsicht vorwärts führt ist, es gnadenlos aufzudecken und zu ahnden. Dieses System und was ihm zugrunde liegt muß verschwinden. Soviel zu den Plänen des Herrn Saleh, mit einer so genannten Leitkultur. Man muß eigentlich alle diejenigen, die das anders sehen, fragen, worin eigentlich ihre eigene ökonomische Basis besteht. Sollte da vielleicht irgendwo ein Zusammenhang existieren?

Dieses Fazit aufs all den verschiedenen bisherigen Erfahrungen ist notwendig, um weiter zu kommen. Alles andere wäre Augenwischerei. Irgendwann kommt der Punkt, an dem Argumente sich in bewaffnete Auseinandersetzung umsetzten. Diese Gesetzmäßigkeit kann niemand ändern. Sie ist das unweigerliche Resultat jeglicher materiellen Entwicklung der Gesellschaft, das zeigt auch die gesamte bisherige Geschichte auf der ganzen Welt.

Angela Merkel hat bei ihrem Amtsantritt im Jahr 2005 erklärt, sie wolle Deutschland dienen. Nun ja, wen genau sie damit im Auge hatte, hat sie nicht gesagt. Aber man kann wohl kaum unterstellen, daß sie dabei im Auge hatte, daß Deutschland sich eine islamistische Einwanderung gefallen lassen soll, um die eigene historisch gewachsene Identität zu verlieren. Das wäre doch ein riesiger Betrug, im Auftrag internationaler Mächte. Zweifellos gibt es sowohl in der Geschichte als auch aktuell permanent Wanderungsbewegungen auf der ganzen Welt, welche Staatengemeinschaften verändern. Aber das heißt doch nicht, daß diese Staaten oder diese Gemeinschaften ihre eigene historische Identität an den Nagel hängen.

Wo leben Sie eigentlich, Herr Saleh? Der Kiez in Moabit oder Wedding oder auch Neukölln in Berlin oder auch entsprechende anderswo können doch nicht Maßstab sein für ein Land von über 80 Millionen Menschen, selbst dann nicht wenn davon inzwischen weit mehr als die Hälfte zu den Älteren gehören. Wer hat das zu verantworten? Dem sollte man vielleicht auch mal nachgehen, bevor man daraus falsche Schlußfolgerungen zieht. In den USA ist es offenbar möglich, Staatsoberhaupt zu werden, selbst wenn man nur eine Minderheit im Land repräsentiert. In unserem Land ist es überhaupt nicht möglich, es zu werden, selbst wenn man die Mehrheit in ihren objektiven Interessen vertritt. Woran liegt das denn? Es sollte zum Nachdenken Anlaß geben, ob nicht bürgerliche Demokratie nicht in Wirklichkeit eine Sache von gestern ist.
Der deutsche Faschismus war keine rein deutsche Erfindung. Er hatte seine angelsächsischen und transatlantischen Begünstiger und Förderer gehabt. Und wie man heute sieht, gibt es durchaus in den USA eine Fortsetzung dieses Faschismus, die versucht, das Ganze auf seinen internationalen, konterrevolutionären Begriff zu bringen. Es ist längst offenkundig geworden, wie weitgehend auch die rassistischen Ku-Klux-Klan- Einflüsse aus den USA bis hinzu einzelnen Personen in die neonazistische Szenerie in Deutschland hineinreichen. Darüber kann auch ein blauäugiges Ignorantinnenplädoyer in dem Münchner NSU-Prozeß, welcher seit vier Jahren dort stattfindet, nicht hinwegtünchen. Die bisherigen Ergebnisse in puncto Aufdeckung stehen im umgekehrten Verhältnis zu seiner Länge.

   

www.neue-einheit.de     www.neue-einheit.com